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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1901
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1901
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 498l Rufe: Seine Majestät der Deutsche Kaiser Wilhelm II. hoch, hoch, hoch! Freudig und einmütig entsprach die Ver sammlung dieser Aufforderung. Herr Otto Mühlbrecht (Berlin) hieß hierauf die Gäste der Korporation in deren Aufträge und Namen willkommen und auch er betonte den Ausdruck des Dankes, daß der Kongreß so zahlreich der Einladung der Korporation Folge geleistet habe. Hätten auf dem letzten Internationalen Verleger-Kongresse in London im Jahre 1899 die dort anwesenden Berliner Buchhändler sich offen dahin erklären müssen, daß, wenn der Kongreß bei seinem gegen wärtigen, vierten Zusammentritt auf deutschem Boden tagen sollte, dies nur in der Hauptstadt des deutschen Buchhandels, in Leipzig, geschehen könne, so liege dies in der Natur der Sache und sei gerechtfertigt. Die Reichshauptstadt habe hier znrücktreten müssen Aber das hätten die Berliner Buch händler thun zu dürfen und thuu zu sollen geglaubt, daß sic den Kongreß zu einem Abstecher nach ihrer Stadt einluden. Wenn sie in Berlin ihren Besuchern nun auch nicht die vielen großen buchgewerblichen Geschäfte vor- sühren könnten, wie das in Leipzig möglich sei, so biete Berlin doch manchen Ersatz dafür durch andere Sehens würdigkeiten wertvoller und interessanter Art. Dem Berliner Buchhandel sei es eine Freude gewesen, seine Gäste in einer Rundfahrt durch die Stadt mit den Äußerlichkeiten der Reichshauptstadt bekannt zu machen, und er hoffe, daß es trotz der Kürze der zur Verfügung gestandenen Zeit ihm doch gelungen sei, einen allgemeinen und vielleicht be friedigenden Eindruck zu geben. Der Berliner Buchhandel sei hochbeglückt, daß der Kongreß in so erfreulicher Vollzählig keit aus Leipzig herübergekommen sei, insbesondere darüber, daß auch die verehrungswürdigen Präsidenten der früheren und des jetzigen Kongresses gekommen seien. Man wisse, welche unendlichen Mühen und Sorgen die Vor bereitung eines Kongresses insbesondere von den Präsidenten fordere, welche Umsicht und Gewandtheit die glatte Durch führung der Verhandlungen ihnen auferlege. Um so höher schätze der Berliner Buchhandel ihre Gegenwart bei dem heutigen Feste, und auch der hier versammelte internationale Buchhandel zolle ihnen Dank. Nach der großartig be- thätigten Arbeitsleistung und Geselligkeit in den Kongreß tagen in Paris, Brüssel, London freue er sich, zum Ausdruck bringen zu dürfen, daß — dank der vorzüglichen Leitung des gestern geschlossenen vierten Kongresses durch seinen Präsidenten Herrn Albert Brockhaus — Leipzig nach jeder Richtung hin den deutschen Buchhandel würdig vertreten habe. Er hoffe, daß das, was der Berliner Buchhandel seinen Gästen bieten könne, nicht allzu sehr dagegen zurückstehen, und daß es ihnen auch in der Reichshauptstadt gefallen möge. — Sein Hoch auf die Gäste der Berliner Korporation fand freudigen Widerhall. Den Dank der Gäste brachte in französischer Sprache, aber, wie er sinnvoll bemerkte, in der überall verstandenen Sprache des Herzens, der Ehrenpräsident des Kongresses, Präsident des Oorels äs la Uibrairio in Paris, Herr Rens Fouret (von der Firma Hachette L Cie.), in beredter Weise aus, indem er versicherte, daß ihm und seinen ihm näher stehenden Kollegen diese Tage, insbesondere auch der freund liche Willkomm in Berlin, unvergeßlich bleiben würden. Sein Hoch galt dem Wohle der Berliner Korporation. Von weiteren Tischreden seien diejenigen des Herrn Macmillan, London, auf den deutschen Buchhandel, und des Herrn Baillitzre, Paris, auf Leipzig und den Leipziger Kongreß genannt. Herr Albert Brock Haus begann in seiner Erwiderung mit der Bitte um Nachsicht, daß eingetretene Heiserkeit ihn hindere, so vernehmlich und rlchtundsrLzigster Jahrgang. eingehend zu danken, wie er wohl wünschen möchte und wie er der freundlichen Aufmerksamkeit der Versammlung gegen über sich verpflichtet halte. Wenn man wohl hin und wieder die Frage gehört habe, wozu Kongresse nützten, und ins besondere, wozu um Himmelswillen Verleger-Kongresse nötig seien, so wolle er auf diese Frage auf seine Weise antworten. Jeder Mensch, vor allen anderen der moderne Geschäfts mann, habe die Pflicht, über seine vier Pfähle hinauszu blicken, die Fremde, fremde Kollegen uud fremde Berufs gepflogenheiten kennen zu lernen, und wenn wir da die Augen offen hielten, dann würden wir manches sehen und lernen, was uns daheim für immer verborgen geblieben wäre, wir würden vor allem liebenswerte Leute kennen lernen. Ein Zuwachs an eigenem Glück sei es, wenn sich für uns der Kreis des Liebenswerthen erweitere. Daß unsere Freunde auch so dächten, hätten sie uns nicht nur in allerlei Sprachen gesagt, sondern auch durch die That be wiesen Und noch ein Moment komme hinzu. Es sei nöthig, daß es kluge Leute seien, die mit dem richtigen Instinkt, sich zu belehren, hinausgingen und sich die Welt ansähen Wenn der Thörichte zum Dummen komme, so sei Nichts oder Narrheit das Resultat. Nur wenn die Intelligenz sich vereinige, werde von Erfolg die Rede sein können. Die Verleger- Kongresse seien von den hervorragendsten Mitgliedern des Standes zum Leben erweckt worden, uud auch zum Leipziger Kongresse sei die Intelligenz des ausländischen und des deutschen Buchhandels zusammengekommen. Zeugnis dessen sei dem Redner ein Trinkspruch des Leipziger Oberbürger meisters, der gemeint habe, der Verlag sei der Geburtshelfer der Litteratur, aber aus den Referaten des Kongresses er sehen habe, daß die Verleger selbst, uud hervorragend, schöpferisch thätig seien. Er dürfe das nicht nur bestätigen, sondern hinzufügcn, daß ein guter Teil der Litteratur der Anregung, der thätigen Mitwirkung und der idealen Opferfreudigkeit des Verlagsbuchhandels sein Dasein verdanke. Es gäbe in der Geschäftswelt vielleicht keinen anderen Beruf, der so viel Idealismus erfordere wie der Verlagsbuchhandel Dieser Idealismus werde im ausländischen und deutschen Ver lagsbuchhandel reichlich, für einen Geschäftsmann oft überreich bethätigt, und das gereiche ihm zur Ehre. Selbstverständlich müsse, wie überall in der Geschäftswelt, der Idealismus sein Gegengewicht in einem gesunden Realismus finden; aber er wünsche und hoffe, daß nie die Zeit kommen möge, wo der Verlagsbuchhandel Initiative und Idealismus ver gäße und erröten müßte, wenn man ihm einen Trinkspruch auf den ehrenwerten Stand vorschlage, dem wir angehören. Sein Hoch galt dem Verlage. Herr vr. Hoepli (Mailand), Ehrendoktor der Uni versität Zürich, schilderte mit begeistertem Lobe den mäch tigen Eindruck, den er vom Anschauen der Reichshauptstadt empfangen hätte und brachte dieser sein Hoch. Nach dem es verklungen war, dankte er im Aufträge der H.88ooik>,7Üc>vs tipoarg.üeo-libro.ria itUiaoa dem Kongreß dafür, daß er deren Einladung, sich 1904 in Mailand zu ver sammeln, angenommen habe. Er habe in diesen letzten Tagen niemals eine größere Bewegung verspürt, als in dem Augenblick, wo der Kongreß die Einladung der ti.88yourUoiio nach Mailand mit außergewöhnlichem Enthusiasmus ange nommen habe. Aber auch ein Gefühl der Bangigkeit habe ihn beschlichen, ob es seinen Kollegen und ihm gelingen werde, als Gastfreunde des Kongresses mit Ehren zu be stehen. Denn der Kongreß erwarte natürlich, daß etwas gethan werde, daß viel gethan werde, um seine eigene Arbeits- sreudigkeit zu befriedigen; der Kongreß werde die italienischen Berufsgenossen aufwecken aus ihrem äolos k»r illsuts, und das werde ihnen zum Vorteil gereichen. Für andere Genüsse sorge in Italien die verschwenderische Pracht einer güllgen 653
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