4962 Künftig erscheinende Bücher. 140, 19. Juni 1901. schlesische Verlags-Anstalt v. ^chottlaender, Breslau. Belletristische rrsoitätei» von rltttsreir ersten Rnirses S c»tz«pr-i»! Belletristische Novitäten von Daul Lindau * Anton von Dertull * G. von WeuulLeu »s ölllige callenpreise! In hocheleganter zettgemässer Aus- V^)ir beabsichtigen unsere Bsritätci* von den bekanntesten und beliebtesten Erzählern von jetzt ab in feiner hocheleganter Ausstattung auf holzfreiem Papier zu zeitgemäß billigen Preisen zu veröffentlichen und sind heute schon in der angenehmen Lage, den Sortimentsbuchhandel von dem baldigen Erscheinen einer Reihe hervor ragender Romane und Novellen von Zlrrtsrcir «rllcrcrsten R«rirgcs in Kenntnis zu setzen. — Teils ver sandbereit, teils unter der Presse befinden sich: Kleinigkeiten. von Paul Lindau. Ein Land. Bogen Gktav. Elegant geheftet 2 NI.; fein gebunden 3 NI. ordin. Held des Tages. — „Und es geschah ein Brausen/' > »v^rrr ' — Line pfingstgeschichte vom Lande. — Me der Khalif zu seinem Rechte kam. — Naber dolorosa. — Männe. Paul Lindau hat einen bescheidenen Titel für dies Buch gewählt, den der Leser aber gewiß nur mit Bezug auf den Umfang der hier ver einigten sechs Geschichten als berechtigt gelten lassen wird; weiß doch Lindau selbst einer anspruchslosen Idee durch die Grazie der Darstellung Reiz zu geben; mit welch' reizendem Plauderton ist die amüsante Ge schichte vom „Pantoffel der bösen That" wiedergegeben; wie fein und überraschend pointiert ist die kurze Erzählung „Naber dolorosa"; dazu gesellt sich eine sehr sinnige türkische Geschichte „Me der Uhalif zu seinem Rechte kam" und eine prächtige Hundegeschichte „Männe". Er greifend hebt sich von diesen mannigfachen heiteren Geschichten in ihrer schlichten Darstellung die tragische Pfingstgeschichte „Und es geschah ein Brausen" ab. Die umfangreichste Erzählung, „Der Held des Tages", zeigt die Gefahr der Berühmtheit an dem Beispiel eines jungen Autors, der zur rechten Zeit den falschen Freuden der Gesellschaft entrinnt, um zum ungestörten künstlerischen Schaffen zurückzukehren. König Aiglak. Epische krräblung. von Anton Freiherr von Iperkail. Ein Band. 16^/2 Bogen Gktav. Elegant geheftet 5 NI.; fein gebunden 4- NI. ordin. Me eine der alten nordischen Heldensagen mutet uns die Erzäh' lung „König Wiglaf" an, welche der Autor deshalb mit Recht nicht einen Roman, sondern eine epische Dichtung genannt hat. Dem Lha- rakter derselben entspricht auch die gehobene schwungvolle Sprache, wir finden in ihr alle jene gesteigerten Leidenschaften und Kräfte, wie sie uns in den alten epischen Dichtungen entgegentreten. Sie giebt uns ein bewegtes, an packenden Szenen reiches Gemälde aus jener Zeit, in welcher rauhes, ungestümes Heldentum und der mildere Geist des Lhristentums mit einander ringen. Dementsprechend sind auch den harten Kraftmenschen und ihren ungezügelten Leidenschaften jene mil deren Gestalten, welche zum Entsagen und versöhnen bereit sind, gegen übergestellt. In besonders wirkungsvollem Kontraste stehen die beiden weiblichen Hauxtgestalten, die sich den Besitz des geliebten Mannes streitig machen: die heißblütige, kraftvolle Trytho und die milde, weib- liche Ladwinel Den äußeren Sieg, den Waffengewalt und List er ringen, verwandeln Herzensgüte und der Geist der Selbstüberwindung, vor dem die königliche Siegerin Trytho sich schließlich beugt, in einen Sieg der reinen Liebe über zerstörende Leidenschaft. Wie uns neue Menschen. rrsii»«ir von G. von Weaulteu. Ein Band. s8 Bogen Gktav. Elegant geheftet 3 NI.; fein gebunden 4- NI. ordin. Die Figuren in diesem Buch sind trefflich dem Leben abgelauscht und interessieren lebhaft durch ihren gesunden Realismus, das Milieu, in welchem die Gestalten sich bewegen, ist als ein durchweg wohlgelungcnes zu bezeichnen, nur hat sich die Verfasserin bei der Schilderung Heriugsdorfs dichterischer Freiheit bedient. In der Handlung sind gelungener Weise das Kleinstadtleben mit der lebendigen Pulsation Berlins und Alltags-Sonderiuteressen mit großen Zeitidceu in organischen Zusammenhang gebracht, was dem ganzen Romane eine höhere Bedeutung, als nur den bloßer llnterhaltungslektüre verleiht. Das Werk empfiehlt sich gleichermaßen durch seine gesunde Tendenz, wie deren dichterische Gestaltung.