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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1901
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.06.1901
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 4915 weitere Erfolg hing nunmehr von der Stellung ab, die die städtischen Behörden, denen der Verein am 2. Juli 1846 die 4> 00 Thaler zu dem erwähnten Zwecke anbot, einnahmen. Der Magistrat nahm den Vorschlag schon im nächsten Monat mit lebhafter Teilnahme an, und bald fanden gemeinsame Beratungen von Delegierten des Vereins und der Stadt verordneten — unter letzteren auch der Buchhändler Franz Duncker, der es für »seine Ehrenpflicht erklärte, dem verdienst vollen Unternehmen jeden möglichen Vorschub zu leisten« — statt. Die von den Stadtverordneten ernannte Kommission stimmte zwar im allgemeinen Interesse dem Plane des Vereins zu, hatte aber doch so wenig Vertrauen zu der Sache, daß sie nur einen Versuch auf drei Jahre empfehlen konnte. Von beiden Seiten wurden dabei namentlich, wie sich später herausstellte, die Unterhaltungskosten unterschätzt, indem man glaubte mit den aus städtischen Mitteln auf drei Jahre bewilligten 1000 Thalern auskommen zu können. Nachdem Magistrat und Stadtverordnete sonach dem Vorschläge Räumers zugestimmt hatten, mußte die königliche Genehmigung eingeholi werden, die sehr lange auf sich warten ließ, wahrscheinlich, weil man nach dem inzwischen hereingebrochenen Sturm der Märztage an maßgebender Stelle Bedenken gegen das Unter nehmen hatte. Der eifrigen Fürsprache des Prinzen von Preußen aber, des nachmaligen Kaisers Wilhelm I., der sich von Anfang an besonders für die Raumersche Idee inter essiert hatte, gelang es endlich am 8. Juni 1849, diese Be denken zu heben, und die Genehmigung wurde erteilt. Aller dings war die bestimmte Erwartung ausgesprochen, daß in Bezug auf die Auswahl der Bücher alle gegen Staat und Religion gerichteten Werke aufs sorgfältigste ferngehalten würden. Nunmehr stand der Eröffnung der Bibliokhek nichts mehr im Wege, und es kam jetzt in erster Linie darauf an, in welchem Umfange der wissenschaftliche Verein nicht nur imstande, sondern auch bereit sein würde, seine Schöpfung zu unterstützen. Nach mannigfachen Kämpfen Räumers gegen Zersplitterung der Gelder, die von anderen Seiten zur Unter stützung gemeinnütziger Unternehmungen, wie des Zoologischen Gartens, gewünscht wurden, wurden sämtliche Einkünfte den Bolksbibliothekeu vorläufig sichergestellt. Was das für diese bedeutete, das geht aus folgenden Zahlen hervor, wonach der Verein in den Jahren 1847—1874 24000 Thaler und 1875 —1879 16000 zusammen also 88000 für die Biblio theken hergegeben hat. Außerdem half er aus, wo die Ein nahmen die Ausgaben nicht deckten, und im Jahre 1858, als er wiederum 5000 Thaler zur Errichtung neuer Institute überwies, hatte er die Genugthuung, daß auch die Stadt verwaltung diese Opserfreudigkeit anerkannte und sich ver pflichtete, von nun an jährlich 1500 Thaler zur Unterhaltung der Bibliotheken zu bewilligen. Die Festschrift gedenkt an dieser Stelle auch der großen Verdienste der anderen Mitglieder der Kommission, nämlich des Statistikers Karl Friedrich Wilhelm Dieterici und des Zoologen Hinrich Lichtenstein, auf deren Wirken einzugehen hier aber zu weit führen würde. Den Vorsitz in der von den Gemeindebehörden für die Volksbibliotheken eingesetzten ständigen Kommission führte Stadtschulrat Friedrich August Schulze, der von Anfang an eine rege thättge Anteilnahme bewies und der auch die grundlegenden Bestimmungen redigiert hat. Von den Stadt verordneten, die in der Konimission saßen, gehörten drei zu den bedeutendsten Berliner Buchhändlern, nämlich Karl Duncker, Georg Reimer und Moritz Veit; Veit und Duncker schieden aber schon vor Eröffnung der Bibliotheken aus, und an des letzteren Stelle trat der Verlagsbuchhändler Guttentag. Als weitere Buchhändler, die der Kommission angehörten, sind anzuführen: George Winckelmann, Julius Springer, Wilhelm Hermes, Ernst Reimer, Franz Grunert, wie auch der Oberhofbuchdrucker Rudolf von Decker an dieser Stelle nicht vergessen werden darf. Die ersten Volksbibliotheken wurden in städtischen Schul häusern untergebracht; ihre Ausstattung war so primitiv, wie nur möglich, und die Kommission übertrug die Ver waltung den Direktoren derjenigen Schulen, in deren Häusern sie Unterkunft gefunden hatten. Jetzt ist die Verwaltung in die Hände von Schulvorstehern, Hauptlehrern oder Ge meindelehrern, die der Kommission von der Schuldeputation empfohlen werden, übergegangen. Herr vr. Buchholz, der Verfasser der in Rede stehenden Festschrift, gedenkt dieser Verwalter aus Lehrerkreisen mit ganz besonderer Wärme, indem er darauf hinweist, daß ohne deren thätige Mit wirkung das halbe Jahrhundert, das die Institute hinter sich haben, weit hinter den Ergebnissen zurückgeblieben wäre, denn gerade durch die engen Beziehungen der Bibliotheken zu den Gemeindeschulen sei ihnen ein Publikum gewonnen, das den Segen, der in ihrer Benutzung ruht, zu wecken wisse. Die Thätigkeit sei als eine uneigennützige um so mehr an zuerkennen, als der materielle Lohn, der den Verwaltern zu teil wird, sie für ihre Mühen nicht entschädigen könne. Anfangs erhielten diese 50 Thaler jährlich; gegenwärtig bekommen 16 Verwalter 285 7 Verwalter 385 und die Verwalter der mit Lesehallen verbundenen Bibliotheken 1000 jährlich. Anfänglich waren die Bibliotheken drei mal wöchentlich geöffnet, nämlich Mittwochs und Sonnabends von 12—1 Uhr und Sonntags von 11—12 Uhr; aber schon 1850 fiel die Sonntagsstunde aus, da sich keine Verwalter dafür fanden, und erst 1863 konnte dies wieder eingerichtet werden; auch wurde die Betriebszeit um eine Stunde an jedem Tag verlängert. Die Institute konnten von jedem Berliner Einwohner gegen eine leicht zu erhaltende schriftliche Bürgschaft unentgeltlich benutzt werden. Die ersten vier Bibliotheken wurden am I. August 1850 mit einem Be stände von 7400 Büchern und einem Kostenaufwand von zusammen 5668 Thalern, einem Betrag, der heute kaum zur Errichtung einer einzigen Volksbibliothek hinreicht, eröffnet. (Schluß folgt.) Die Ostermetz-Nusstellung des deutschen Buchhandels im Deutschen Buchgcwerbehause zu Leipzig. (Vgl. Nr. 110, 116, 120, 125, 134 d. Bl.) VI. Der Umschwung zu Gunsten einer dem Geschmack un serer Zeit angepaßten Dekoration des Bucheinbandes machte sich vor ungefähr zehn Jahren geltend. Was bis dahin im Laufe der letzten Jahrzehnte auf diesem Gebiete geleistet wurde, waren entweder sklavische Nachahmungen aus früheren Jahrhunderten, oder es waren Verzierungen, die einen so streng durchgeführten architektonischen Charakter hatten, daß sie für alles andere eher als für einen Einband ge schaffen erschienen. Sehr oft machte sich in diesen Zeichnungen dann noch eine Nichtachtung der Buchbindertechuik geltend, die erstaunlich war. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß mau bei der Ausschmückung eines Bucheinbandes von verschiedenen Ge sichtspunkten ausgehen kann, denn es ist ebenso berechtigt, der Titelzeichnung einen durchaus neutralen ornamentalen Charakter zu geben, wie anderseits sich an den bildlich darstellbaren Inhalt des Buches zu halten oder die Grund stimmung des Inhalts zu versinnbildlichen. Das letztere an zustreben, wird immer das zweckentsprechendste sein; es wird sicherlich keinen guten und angenehmen Eindruck machen, 644*
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