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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.03.1882
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 29.03.1882
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- Deutsch
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73, LS. März. Nichtamtlicher Theil. 1379 Miseellen. Die Landes-Bücherausstellung in Pest. — Am 5. März wurde in Pest eine höchst interessante Bücherausstcllung in den Räumen der „Landesgallerie" eröffnet, die Wohl verdient, daß man auch in weiteren Kreisen davon Kenntniß erlangt. Am meisten bethciligt bei dieser Ausstellung ist Kanonikus Ilr. Joseph Dank» aus Gran, der gründliche Kenner und unermüdliche Forscher aus dem Gebiete des Mittelalters und der Renaissance — wir verweisen nur aus sein großes Prachtwerk über den Grauer Dom schatz; er lieferte das Beste, was er an Bücherornamcntcn besitzt, und hatte dabei den Zweck im Auge, den Lerncnwollendcn elastische Muster vorzusühren. Als man zu der Ausstellung den Plan faßte, war man hauptsächlich daraus bedacht, einen Ueberblick der gesammten Bücherei in Ungarn vom 12. Jahrhundert bis auf unsere Tage zu geben; den eigentlichen Zweck aber, das Kunst gewerbe zu fördern, berücksichtigte man in zweiter Linie. Es ist das umsomehr zu bedauern, da man gerade dadurch einen weit größeren Nutzen gestiftet haben würde, als es so der Fall ist Doch geschehene Dinge lassen sich nicht ändern; rechnen wir also mit den Thatsachen. Danko wählte ans seiner reichhaltigen, kostbaren Bibliothek 300 Einzelblätter und 70 ganze Bücher aus, die er zur Schau brachte, mit Berücksichtigung dessen, daß die letzteren nur als Muster der Ornamentik gelten sollten. Um nun diese wirklich einzig dastehenden Werke dem Publicum näher zu führen, schrieb er einen Katalog"), der in ganz vortrefflicher Aus stattung und Ausführung der Druckerfirma A. Holzhauscn in Wien zur hohen Ehre gereicht. Zählt auch der Katalog nur 36 Seiten, so wird dem Forscher aus diesem Gebiete doch sofort klar, daß hier ein Material verarbeitet ist, das die umfangreichsten Studien voranssetzt. Geht man denselben aufmerksam durch, so wird man durch die Reichhaltigkeit des Gebotenen überrascht und kann sich der Ueber- zeugung nicht verschließen, daß sich aus diesem kleinen Werke gar leicht ein voluminöses Buch hätte Herstellen lassen. Wer da weiß, wie schwierig es ist, bei einzelnen Blättern oder gar Alphabeten nicht nur den Ort und den Namen nebst Jahreszahl des Druckes zu bestimmen, von dem noch schwierigeren Entziffern der Künstler dieser kleinen Meisterwerke zu geschweige», der wird gewiß finden, daß der Verfasser des Kataloges Vortreffliches geleistet Hat, für das wir ihm aufrichtigen Dank zollen müssen. Die innere Einrich tung des Kataloges ist folgende: Die Vorrede gibt Auskunft über Zweck und Inhalt der Ausstellung. Hierauf folgen zehn Bildnisse berühmter Drucker in alphabetischer Ordnung. Der eigentliche Katalog beginnt dann aus Seite 13 und ist nach den ungarischen Anfangsbuchstaben in nachstehende Gruppen eingetheilt: englische, sranzösische, deutsche, niederländische, italische und schweizerische. In diesen folgen die Drucker nach Städten in chronologischer Reihe. Von den Deutschen, zu denen in gewisser Beziehung auch die Schweizer gezählt werden müssen, sind vertreten: Amorbach, Petri, Cratander, Curio, Bebel, Episcopius, Herwagen, Oporinus, Ans helm, Wechel, Egenolff, Rohdalt, Oeglin, Otmar, Grimm, Alantsee, Singrenius, Ouentell, Birckmann, Feyerabend, Lotther, Koburger, Dürer, Peypus, Grieninger, Beck, Knoblauch, Richel, Lufft, Schir- lentz, Erato, Froschauer, Schösser, Froben rc. Augsburg allein mit 14 Nummern, Cöln mit S, Frankfurt mit 4, Hagenau mit 4, Mainz mit 4, davon 3 von I. Schösser aus den Jahren 1518 a. b, 1520 und 1521, Nürnberg mit 20, Straßburg mit 13, Wittenberg mit 10, Basel mit 44. Von Italienern: die Aldusse, Giunta, Givlito Torrentino; von den psgl 1882. Franzosen: Frcllo», Roville de Tours, D'Asch, Reynault, Petit, die Etienne, Kervcr, Cramoisti, Vitro. Von den Niederländern die Familien der Plant!» und Elzevier. Aus dieser Namcnsauszählung ersieht man zur Genüge, welch stattliche Reihe der berühmtesten Drucker hier vertreten ist. Den Schluß bildet eine kleine, aber ge diegene Auswahl von 700 Bibliothekzcichen. Was nun die Künstler anbctrisst, so ist Hans Holbciu in vielleicht seltener Vollständigkeit und Vollendung repräsentirt. Außer denOriginaldruckcndcr„Bibel" und der „Todtcnbildcr" bei Frellon in Lyon ist auch von lctzercn die erste deutsche Cölner Nachbildung, bei Birckmann in Cöln, aus dem Jahre 1555, von Silvius, zu verzeichnen, ebenso sind fast alle dem Hans Holbcin zugeschriebenen Holzschnitte zusammengestellt, bei einzelnen sogar spätere Abdrücke und zeitgenösische Copien beigegebcn, auch sein Bruder Ambros ist beinahe vollzählig vertreten. Das Gleiche gilt von Dürer. Sehr Schönes ist von Burgkmair, Baldung, Grocn, Jobst Amman, T. Stimmer, Schäufselein, Wänsam, Hopser, Urse Gras z» verzeichnen; bei den Ausländern ist Springinklcc, Bern. Salomon, Tory, Bergers; Rubens; Goltz; Galle; Caracci, Bonasonc, Baccio Baldini, Botticelli, Mantcgna, Torro, Coriolano sehr gut vertreten. In Hinsicht der Ausstattung des Katalogs sei noch bemerkt, daß die Titelbordürc nach einem Florentiner Original von Jos. Cecchi gezeichnet und das Portrait Etienne's nach Des- rochers rcproducirt wurden. Am Schlüsse befindet sich das Wappen des Besitzers der Sammlung in reicher, stilvoller Renaissanceum rahmung, entworfen und gezeichnet von Hermann Giesel in Wien, dem besten Schüler Semper's und gut renommirtcn Architekten. (Allg. Ztg.) Gleichzeitig mit einer zweiten vermehrten und verbesserten Auflage der vor kaum fünf Monaten bei Karl Fr. Pfau in Leipzig erschienenen „Deutsch-französischen Korrespondenz für Buchhändler" liegt nun aus dem gleichen Verlage dieselbe Mustersammlung mit gegenüberstehender englischer Ucberschung unter dem Titel vor: „Deutsch-englische Korrespondenz für Buchhändler. Tbo boobsellsr's guicko vk corro«poncko»cs." (8. 146 S. Preis 2 M.). Ganz übereinstimmend mit der französischen Ausgabe verzeichnet auch die englische die Rubriken: 1. Zirkulare. 2. Zirkulare über Anknüpfungen von Geschäftsverbindungen. 3. Er kundigungen und Ausschlüsse. 4. Empsehlungs- und Kreditbriefe. 5. Versandt- und Empfangsanzeigen. 6. Briefe den Verlag betreffend. 7. Briefe das Sortiment und Antiquariat betreffend. 8. Briefe das Kommissionsgeschäst betreffend, g. Zahlungs- aussordernngen, Mahnungen. 10. Konkurserklärungen. 11. Kon trakte. 12. Diverses. Die darin aufgesührten SS geschäftlichen Vorfälle finden sich, wie bereits früher bemerkt, nicht allein in sachkundiger, instructiver Weise, sondern auch in ansprechender, sprachgewandter Form behandelt, so daß wir der englischen Aus gabe, die einem ebenso praktischen Bedürfnisse entgegenkommt, die gleiche zahlreiche Verbreitung unter unfern jüngeren Standes- genossen zu wünschen haben, als der französischen nach dem baldi gen Bedarf einer neuen Auflage so erfreulicher Weise zutheil gewor den ist. Antiquarisches. — Die umfangreiche und werthvolle Bibliothek des verstorbenen Directors der Leipziger Sternwarte, Geh. Hosraths Pros. l>r. Bruhns ist kürzlich in den Besitz der Firma Weiß L Schack in Leipzig übergegangen, welche den reich haltigen Katalog in Kürze zu veröffentlichen gedenkt. Die mathe matische und astronomische Wissenschaft ist darin in einer Voll ständigkeit vertreten, wie sie seit einer längeren Reihe von Jahren von einer Stelle kaum geboten worden sein dürste. 1»7
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