Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.05.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.05.1901
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19010525
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190105258
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19010525
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1901
- Monat1901-05
- Tag1901-05-25
- Monat1901-05
- Jahr1901
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
4288 Nichtamtlicher Teil. 120, 25. Mai 1S01. Darstellungen noch geschlossener und kraftvoller. Die Phantasie- und mechselvolle Konzeption, die großzügige Linienführung und die stimmungsvolle Durchdringung der Gesamterscheinung schließt sich der musikalischen Ausdrucks weise Wagners aufs innigste au. Eine bildliche Ueber- setzung Wagnerscher Tonschöpfungen ist bislang noch von keinem Maler in besser entsprechender Gestaltung als in der Stassenschen Auffassung und Darstellung geboten worden. Die verwandten Beziehungen zu Wagners Kunst äußern sich auch bei Stassen in der durchaus ebenbürtigen Beherrschung der Figur und Landschaft. Ist doch Wagner ein ebenso treffender Charakterschilderer des Menschen wie feinfühliger Interpret der Naturstimmuugen. Das Gleiche ist auch bei Stassen der Fall. Der weihevolle Ernst, der sich geltend macht in der zwischen dunklen Cypressengruppen in einem engen Felsenthal sichtbar werdenden Gralsburg, die Blüten pracht, die überschwänglich die Aue ziert, durch die Parsifal dahinschreitet, ist ebenso überzeugend zum Ausdruck gebracht wie der leidende Amfortas, die verführerische Kundry u. a. m. Wie der Künstler sich auch dem Geiste der Antike an zupassen weiß, das zeigen die lebensvoll charakterisierten und formenschönen Versinnbildlichungen aus der griechischen Mythe: des Apollo, Dionysos, Helios und Ganymed, der Athene, Persephone, Fortuna, Lethe und der Horen. Weiß er hier eine durchaus klassische Formensprache anzuschlagen, so gelingt ihm die mittelalterliche Ausdrucksweise in seinen Illustrationen zum »Jungbrunnen«, wo er Bilder zu deut schen Volksliedern bietet, nicht minder. Georg Barlösius - Berlin fiel die Aufgabe zu, »Die Meistersinger von Nürnberg« darzustellen. Er that dies in einer sehr ansprechenden Weise und im Charakter Holbeinscher Schwarz-Weiß-Arbeiten, indem er die hervorragenden Scenen in lebhaft bewegten Figuren und mit derben Strichen hin stellte. Wer ein Freund des Intimen, Poesie- und Sinnvollen ist, der wird an den so ganz ihre eigene Sprache sprechen den Bildern zu deutschen Volksliedern, die der Karlsruher Meister Hans von Volkmann geschaffen hat, aufrichtige Freude haben. Volkmanns schlichte und anspruchslose Schilderungswcise entspricht ganz dem Wesen des deutschen Volksliedes. In diesen Bildern, die eine nicht zu trennende Verkettung von Figur und Landschaft, von menschlichem Empfinden und beseeltem Laudschaftscharakter aufweisen, klingt die gleiche Innigkeit des Ausdrucks wie in unfern Liedern. Nach dieser Richtung erscheinen Volkmanns Dar stellungen am inhaltvotlsten und weisen eine ähnliche Em pfindungsstärke wie Ludwig Richters unvergeßliche Schöp fungen auf. Daß es den Herren Fischer L Franke nicht bloß darum zu thuu ist, mit ihren jetzigen, hier in Frage kom menden Unternehmungen der Oeffentlichkeit neue Verlags werke zu bieten, sondern mit diesen Ausgaben ganz besonders die gute deutsche Art zu pflegen, ist ihr nicht hoch genug zu schätzendes Verdienst Sie gewähren jedem Künstler volle Freiheit, sie geben allen Beteiligten das schöne und nicht immer zu erlangende Recht, zu sagen, wie's ihnen ums Herz ist, zu zeigen, welchen Eindruck die Erscheinungswelt auf ihre Sinne ausübt, welche Empfindungen in ihrem Gcmüts- leben wach werden, wenn die Dichter der alten Märchen, Sagen, Legenden und die Finder des unerschöpflichen Lieder borns vor der Phantasie der Maler ihre Bilder entrollen, oder wenn von letzteren dieser und jener auf eigene Weise seine Fahrten und Träume zur Anschauung bringt, wie dies z. B. im »Teuerdank« geschieht. Hier aus jede einzelne Darbietung einzugehen, müssen wir uns versagen; nur möchten wir nicht unterlassen hervor zuheben, daß mit diesen illustrierten Buchausgaben und Bilderfolgen, an denen u. a. noch Arpad Schmidhammer, Ernst Liebermaun, Hugo L. Braune, R. Mauff, G. A. Stroedel, B. Wenig, W. Stumpf, Hermann Beck-Gran, Franz Hein, Rudolf Koch und Erich Knithau künstlerisch thätig waren, der deutsche Buchschmuck eine wesentliche Förderung erfahren hat. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Vom Reichsgericht. Die Thäterschaft bei Preßver- gehen. (Nachdruckverboten.) — Wegen Beleidigung durch die Presse ist am 2. Januar vom Landgericht Halber st adt der Drechsler Matthies zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden, während der Mitangeklagte Redakteur des -Landboten- in Braunschweig, Berthold Heymann, freigesprochen worden ist. Ein früheres Urteil war vom Reichsgericht aufgehoben worden. Matthies hatte im Herbst 1899 von Elbingerode eine Mitteilung an die Redaktion deS -Volksfreunds- in Braunschwcig gesandt, die am 3. November 1899 in diesem Blatte erschien. Aus dem Inhalte des -Volks freunds» wird der -Landbotc- zusammcngcstellt. Der Angeklagte Heymann ist verantwortlicher Redakteur des -Landboten-, aber nicht des -Volksfreunds-. In der nach dem 3. November er schienenen Nummer des -Landboten- wurde nun auch die erwähnte Mitteilung abgedruckt. Der Bergwerksdirektor Pohl mann fühlte sich dadurch, daß die betreffende Nummer in der Elbingeroder Gegend verbreitet worden war, beleidigt und stellte Strafantrag gegen Heymann, der auf dem Blatte als Redakteur genannt war. Nun hat aber das Landgericht festgestellt, daß Hcy- mann bis zum 29. Oktober 1899 eine Gefängnisstrafe verbüßt und dann von der Gcschäftsleitung des Blattes einen Urlaub bis zum 5. November erhalten hat, den er außerhalb Braunschweigs ver bracht hatte. Am 6. November übernahm er wieder seine Geschäfte in der Redaktion des -Volksfreunds-, der von Adolf Lubnow ver antwortlich geleitet wird. Er hatte keine Kenntnis davon, daß der fragliche Artikel im -Volksfreund- erschienen und zur Auf nahme im -Landbolen- bestimmt war. Wer ihn in das letztere Blatt ausgenommen hat, ließ sich nicht feststcllen, da die Füllung der Spalten des -Landboten- gewöhnlich den Setzern überlassen wurde. Heymann hatte also keine Kenntnis von dem Erscheinen des Artikels und konnte als Thäter nicht verantwortlich gemacht werden. — Nur gegen die Freisprechung Heymanns richtete sich die Revision des Staatsanwalts mit der Behauptung, cs liege kein besonderer Umstand vor, der die Thäterschaft als ausgeschlossen erscheinen lasse. — Das Reichsgericht erkannte in der Verhandlung vom 23. d. M. gemäß dem Anträge des Reichsanwalts auf Ver werfung der Revision, da nach den getroffenen Feststellungen an genommen werden müsse, daß Hcymann von dem unter Anklage gestellten Artikel keine Kenntnis hatte. Das sei nach dem Plenar- beschluß vom 6. Juni 1891 ein ausreichender Grund, eine vorsätz liche Verfehlung abzulehnen. Centralverein Deutscher Kolportage-Buchhändler. — Der Centralverein Deutscher Kolportage-Buchhändler wird in den Tagen vom 16. bis 19. Juni im Restaurant Königsworth in Hannover zu seiner diesjährigen ordentlichen Generalversamm lung zusammentreten. Mit der Versammlung wird auch diesmal wieder eine Ausstellung von Artikeln des Buch- und Kunsthandels verbunden sein. Folgende Zeiteinteilung für Arbeit und Gesellig keit ist. vorgesehen: Sonntag den 16. Juni: Vormittags 11 Uhr: Eröffnung der Ausstellung im Terrassen saal der -Königsworth-. Abends 8 Uhr: Großer Festkommers, musikalische und humo ristische Vorträge im großen Saal. Montag den 17. Juni: 9 Uhr morgens: Beginn der Verhandlungen im Sitzungssaal. 2 Uhr niittags: Festessen im großen Saal. 4 Uhr: Besuch der Eilenricde und der Vergnügungslvkalc des selben, gemütlicher Schlußschoppen im Zoologischen Garten. Dienstag den 18. Juni: 9 Uhr morgens: Fortsetzung der Verhandlungen. Während der Pause: Essen L la oarts. Abends nach Schluß der Verhandlungen gemütliches Beisammen sein. (Lokal noch nicht bestimmt.) Mittwoch den 19. Juni: Morgens 9 Uhr: Besichtigung der Sehenswürdigkeiten Han novers. Mittags 2 Uhr: Spaziergang durch die Herrenhäuser Allee nach Herrenhausen; Besichtigung des Palmenhauses, der Wasser künste, Kaffee im Schloßgarten. Abends 6 Uhr: Fahrt nach Braunschweig zum gemütlichen Bei sammensein im Wilhelmsgarten auf Einladung des Braun- schweiger Vereins. Daselbst Kommers, Konzert, Tanzkränzchcn.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder