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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1901
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- Erscheinungsdatum
- 14.05.1901
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- Deutsch
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8926 Nichtamtlicher Teil. 111, 14. Mai 1901. Ich nehme s/lbft das größte Stück Als dies Geschäft Eu'r Otto Petters.« Seit über zwanzig Jahren widmet sich Herr Petters bei jeder sich darbietenden Gelegenheit, wo Kollegen gesellig ver sammelt sind, mit rühmlichem Eifer der Sammlung für unsere Bedürftigen, und es ist, wie kürzlich hier mitgeteilt werden konnte, bereits ein ganzes Vermögen, das er durch seine persönliche Bemühung, durch manchen Spaß, durch seine Erfindungsgabe und den Zauber seines Humors erfochten und den Wohlthätigkeitskassen des Buchhandels zugeführt hat — ein nicht genug anzuerkeunendes und zu ehrendes Thun! Freilich, und das erkennt niemand aufrichtiger und dank barer an als er selber, findet er auch fast überall offene oder doch leicht zu öffnende Herzen und Hände. So wurden, wie wir hören, in den drei Meßtagen vom Sonnabend bis zum Montag seine diesmaligen Anregungen und An strengungen mit dem überraschend reichen Ertrage von gegen 2700 gelohnt! Die Sammlung beim Kantatemahl hat etwa 1700 ^ ergeben, wovon auf seine persönliche Nachlese, die auf allgemeinen Wunsch von ihm eingeführte sogenannte »Superrevision«, allein 496 entfielen. Weitere loOO ^ sind das Ergebnis des vor zwei Jahren aus drolliger Ver anlassung erstandenen und in Aeckerleins Keller ausgehängten »Hosen-Klingebeutels«. Diese flössen in die bekannte »Otto Petlers-Stistung«.*) Man ist gewohnt, den Aufruf zur Mildthätigkeit durch Herrn Petters als den Abschluß der Reden des Kantatemahls zu betrachten So gab es denn auch diesmal nach ihm keine weiteren Reden mehr. Es wäre übrigens auch verlorne Liebesmüh gewesen; der unvermeidliche Lärm einer so großen Versammlung in vorgeschrittener Feststimmung hätte sie rettungslos überwältigt. Wie seit langen Jahren in immer gesteigerter Menge und Güte, so wurden auch diesmal reichliche Massen von Drucksachen und ganzen Werken verteilt, nicht nur sangbare Fest- und Schelmenlieder, sondern auch Bücher, Kalender, Notizblocks, ein Stadtplan, ein Posttarif und anderes mehr, lauter hübsche, zum Teil entzückende Gaben des Buchgewerbes. Wir haben ihrer bereits in bibliographischer Verzeichnung Erwähnung gethan (vgl. Nr. 105 und 106 d. Bl.), wollen hier aber gern noch eine kurze Nachschau halten. An Liedern bescherte uns wieder unser schon eingangs dieses Berichts erwähnter Kollege O. H. in W. ein neues Heft seines »Feuchtfröhlichen Liederkranzes für meßvergnügte Buchhändler», das siebente seiner Gattung, ein überaus munteres Gemisch von Gedanken und Melodien, beide allemal trefflich einander angepaßt und von hinreißender Fröhlichkeit, so daß die Andacht der Sänger bei jedem Vers mit Lachen beendigt ward. — Ein anderes Tafellied hatte die Post zum Thema gewählt und war als Streifband um ein dickes Buch geklebt, die 9. Auflage von Lipski, »Der kleine Stephan», eine höchst nützliche Gabe, die in Postfragen Auskunft giebt hier erwähnen, daß non der Pettcrsschen Kapuzinerprcdigt, die vor drei Jahren (1898) beim Kantatcmahl mit großem Beifall und Erfolg gehalten wurde und die später, dank der Liebenswürdigkeit des Herrn Hans Weber (I. I. Weber, Leipzig), in das bekannte »härene« Gewand gekleidet worden ist, noch Exemplare vorhanden und zu 1 ^ das Stück bei Herrn Otto Petters in Heidelberg zu haben sind. Der ganze (nicht nur der reine) Ertrag fällt den Unterstiitzungskassen des Buchhandels zu. Red. I und für die wir der Güte des Verlegers, Herrn Gerhard Küht- mann in Dresden, dankbar sein wollen. — Ein Kantate- Potpourri und viele andere Lieder, sämtlich mit Noten, brachte die Kantate-Ausgabe der »Mustkwoche« (Leipzigs ein schön gebundenes Heft, in das sich die sangesfreudigen Fest genossen mit Ausdauer vertieften. Von anderen Gaben sei vor allem der hübsche und bereits eingebürgerte Kantate-Taschenkalender der »Vereinigten Dampfbuchbindereien Baumbach L Eo.» erwähnt. An seiner Herstellung beteiligten sich außer der genannten Firma noch sechs andere Firmen, die hinter dem Titel genannt sind, und neben ihnen auch Herr Professor Honegger, Leipzig als Zeichner des hübschen farbigen Titels. — Mit einem prächtigen Oktav-Notizblock in Celluloidband wurden die Festgenossen durch die Firmen Ferd. Flinsch und E. A. Enders, Leipzig, frei gebig bedacht. — Die Berliner Buchbinderei Wübben L Co. erfreute uns durch eine schöne- Brieftasche in Naturleder- Jmitation mit Kalendereinlage. — Zur Orientierung für Meßbesucher dienten ein Führer durch das Deutsche Buch gewerbehaus zu Leipzig, vom Deutschen Buchgswerbeverein gestiftet, und ein »Orientierungsplan für Leipzig und Um gebung«, den Woerls Reisebücherverlag in Leipzig freundlich dargcbracht hatte. — Auch »für Muttern« fand sich eine sinn volle Gabe, mit der die »Sonntagszeitung für Deutschlands Frauen« (Leipzig, Vobach L Co.) ihre Fürsorge erwies, ein Bücherballen in Miniatur, der ein Ricchkiffen mit Notiz- tasel und Bleistift enthielt Alle diese Schätze barg schließlich eine aus derbem Stoff geschmackvoll gearbeitete Kantate-Mappe der Dampfbuch binderei-Aktiengesellschaft vormals F. A. Barthel in Leipzig Sie bildete das Erkennungszeichen der später allenthalben in Stadt und Land, die Mappe unterm Arm, lustwandeln den Festgenossen. Der Montag-Abend, der regelmäßige Abschluß der Kantate-Festlichkeiten, sah, nach dem vorjährigen Ausfluge in den Palmengarten, die auswärtigen und Leipziger Kollegen dies mal wieder und zwar ungemein zahlreich im Kryftallpalast versammelt, wo das schöne Fest einen fröhlichen Ausklang fand. Der Festausschuß hatte für einen wohlgelungenen Theater abend gesorgt; den Zusammenhalt gab ein vorzüglich ge wähltes Konzertprogramm Mit Genehmigung des Leiters der Stadtheater traten deren erste Kräfte in der von über sprudelnder Laune erfüllten Zukunstsposse »Tannhäuser oder die Keilerei auf der Wartburg» auf und hatten verdienten Erfolg Nicht minder erheiternd wirkte das buchhändlerische Potpourri »Die Wunderkinder-, dessen Verfasser »niemand gewesen sein will«. Besonders stürmischen Beifall fanden die »Ungarischen Tänze von Brahms», eine Original-Komposition des Hofballettmeisters Jean Goltnelli, die von den Damen Fräulein Hruby, Fräulein Schaffer, Fräulein Pötzel, Herrn Strigel und den Damen des »Oorps cke bpllet« vorzüglich zur Ausführung gebracht wurden. — Auch bei diesem Fest gab es Drucksachen, und zwar die Vor- und Nach - Mitternachts- Ausgabe der -Nacht- (No. I), je mit zwei tiefschwarzen und zwei hochroten Seiten, voll von Witz und unverwüstlicher Festlaune. Sie wurden von reizenden »Königinnen der Nacht«, die den Saal durchwandelten, mir dem Festprogramm zum Kauf angeboten und fanden natürlich überall willige Ab nehmer. — Zum Schluffe des Festes brachte der erste Schriftführer des Börsenvereins Herr vr. Wilhelm Ruprecht-Göttingen dem Festausschuß, der diesmal aus den Herren Oscar de Liagre, Hans Volckmar, Friedrich Carl Geibel, Karl Titze und Otto Carl Geibel bestand, den wohlverdienten Dank der Festgenoffen dar, dem sich die Versammlung mit stürmischem Hoch anschloß.
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