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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1901
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1901
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- Deutsch
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SS24 Nichtamtlicher Teil. lll, 14. Mai 1SÜ1. gönnt gewesen, und schmählich sind jene Nörgler zu schänden ge worden, die nicht müde wurden, zu prophezeien, daß Deutschland seiner kriegerischen Rüstung erliegen müsse. Wie ganz anders ist ein Wort unseres großen Bismarck in Erfüllung gegangen: -Ich will Deutschland in den Sattel setzen; reiten wird es schon können!- Jawohl, Deutschland hat gezeigt, daß es reiten kann, und jene -Sind auch gegenwärtig die Zeiten ernst, und ist der Himmel nicht heiter, so dürfen wir doch zuversichtlich hoffen, daß die un gebrochene Kraft unseres Volkes auch unter schwierigen Verhält nissen nicht versagen wird. -Wir hoffen dies um so zuversichtlicher, als wir mit vollem Vertrauen zu dem erhabenen Schirmherrn des Reiches aufblicken, werbsleben blühen und gedeihen, und der durch seine uner- müdliche Pflichttreue für jeden von uns ein hohes, leuchtendes Vorbild ist.^ furchtsvoller Dank dargebracht sein soll. »Hat uns die Erkrankung des hohen Herrn im verflossenen Jahre mit banger Sorge erfüllt, so freuen wir uns heute von daß seine Gesundheit sich mehr und mehr befestigen möge. »Meine Herren! Ich weiß Sie eins mit mir, wenn ich Sie einlade, Ihre Gläser zu erheben und laut mit mir einzustimmen in den Ruf: Seine Majestät der Deutsche Kaiser und Seine Majestät der König von Sachsen leben hoch!. Die Versammlung halte sich schon nach den ersten Worten erhoben und stimmte freudig in das vom Redner ausgebrachte Hoch ein, dem in gewohnter Weise der Gesang der Königshymne folgte. Die Gäste des Börsenvereins hieß dessen zweiter Schatz meister, Herr Wilhelm Müller-Wien, willkommen. Seine Worte seien in folgendem ungefähr wiedergegeben: Was das Kantatefest bedeutet, das brauche ich — ich weiß es wohl — keinem Buchhändler zu sagen. Und auch die Gäste, die wir heute unter uns sehen, wissen, daß es — im großen und Händlern ist, daß dieser Abrechnung eine Generalversammlung vorausgeht, in der der Börsenvereins - Vorstand Bericht über seine Thätigkeit erstattet, in der Beschlüsse gefaßt werden, und daß ein fröhliches Mahl sich daran anschließt. Manche vielleicht glauben auch, daß diese Generalversammlung deshalb zu Kantate stattfinden muß, weil bei dieser Gelegenheit so furchtbar viel Aber damit ist die Bedeutung des heutigen Tages doch noch lange nicht erschöpft, und es dürften selbst unter den Buchhändlern sehr viele nicht die Kulturmission, die der Börsenverein zu er füllen hat, in ihrer ganzen Tragweite erfaßt haben. Wohl mancher Besucher des heutigen Festes wird die Bemerkung gemacht haben, daß sich unter den Fahnen und Wimpeln, die das Aeußere des Hauses schmücken — im Innern vermisse ich sie heute, am liebsten würde ich hier alle Fahnen missen — sich auch eine schwarz-gelbe und eine mit einem weißen Kreuz in rotem Felde befinden. Das will mehr bezwecken, als etwas Abwechselung unter die schwarz-weißen, grün-weißen und anderen Farben zu bringen-, das will sagen, daß der Börsenverein nicht nur Buchhändler des Deutschen Reiches, sondern auch die deutschen Buchhändler Oesterreich-Ungarns und der Schweiz in sich ausgenommen hat und auch deren Interessen wahrt. Nachdem Bismarck das Bündnis Deutschlands mit Oesterreich geschlossen Hatto, dürfte mancher kleinere Bismarck nachher gedacht haben, das hätte er auch machen können. Welchen Wert dieser Bund aber hat, das merkt man immer dann am meisten, wenn ein Keil in ihn getrieben werden soll, wie es jetzt am Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts — wie ich vor einigen Tagen in Wiener Blättern las — damit geschehen soll, daß immer von neuem der Versuch gemacht wird, einen Zoll auf aus Deutschland nach Oesterreich gehende Bücher, vorläufig nur auf gebundene, zu legen. Nun, wir hoffen, diese Gefahr noch intra muro3 ab zuwenden; aber bezeichnend bleibt der Versuch allein gewiß! — Welch hohe Bedeutung aber unserer Organisation auf seiten der deutschen Buchhändler des Auslandes beigemessen wird, das beweisen die sich fortwährend wiederholenden Anträge an den Börscnvereinsvorstand, diese Organisation auch auf die deutschen Buchhändler Englands, Rußlands rc. auszudehnen. — Eine weitere kulturelle Bedeutung gewinnt das Kantatefest durch die Anwesenheit so hervorragender Gäste, die alljährlich uns mit ihrer Gegenwart beehren und dadurch die Zugehörigkeit zum Buchhandel ausdrücken wollen. Ich begrüße im Namen des Börsenvereins-Vorstandes in erster Linie die Herren Oberbürgermeister und Bürgermeister, sowie Seine Magnificenz den Herrn Rektor der Universität Leipzig. Wie innig der Buchhandel mit Leipzig verbunden ist, das beweisen die vielen Straßen, Häuser und Höfe, die nach Buchhändlern be nannt sind. Die Beziehungen des Buchhandels zu den Vertretern der Wissenschaften zu beleuchten, wollen Sie mir erlassen, da dies ferner den Herrn Landgerichtspräsidenten, den Herrn Reichsbank direktor, den Herrn Amtshauptmann, den Vertreter der Armee, zu der, wie die Ehren - Gedächtnis - Tafel hier im Saale zeigt, auch der Buchhandel ein großes Kontingent gestellt hat, und ich begrüße alle übrigen heute erschienenen Gäste mit dem Rufe: Unsere Gäste, sie leben hoch, hoch, hoch! — Der geräuschvolle Strom der Unterhaltung wurde bald wieder unterbrochen, als Herr Oberbürgermeister vr. Trönd- lin, ein alter bewährter Freund des Börsenvereins sich auf der Rednerbühne blicken ließ. Der verehrte Redner erwiderte den Willkommgruß des Vorredners mit dem Dank der Gäste. Zwar stehe er heute mit einiger Befangenheit an diesem ihm längst nicht mehr ungewohnten Platze. Sei es doch eine lange Reihe von Kantatefesten, denen er beigewohnt und auf denen er das Wort ergriffen habe. Er sei sich bewußt, daß er nichts Neues vorbringe, wenn er auch heute wieder be tone, einen wie großen Wert die Stadt Leipzig auf die jahrhundertalte Pflege guter Beziehungen zum Buchhandel lege. Wenn es ihm aber auch nicht gelingen wolle, die alten Gedanken in neue Form zu gießen, so tröste er sich doch mit der Zuversicht, daß seine Hörer Angenehmes gern auch zu wiederholtem Male hören möchten. Wenn er zurückblicke, so kämen wehmütige Empfindungen über ihn in der Erinnerung an viele treffliche Männer, mit denen er oft beim Kantatemahle geplaudert habe, die heute nicht mehr da seien, nicht mehr unter den Lebenden weilten. Aber wenn er sehe, wie lebenskräftig ein neues Geschlecht herangewachsen sei, wie die junge Generation die alten guten Ueberlieferungen aufrecht zu erhalten und dabei schaffensfreudig den berechtigten Forderungen einer neuen Zeit nachzukommen wisse, so be herrsche ihn ganz der Gedanke, daß es nicht der Einzelne sei, auf den es ankomine, von dessen Wirken die Wohlfahrt abhänge, so sehr wir den Verlust eines tüchtigen Mannes auch zu beklagen Ursache hätten. Er empfinde vielmehr bei solcher Betrachtung um so klarer, daß die Bedeutung auch des deutschen Buchhandels wesentlich auf dein Zusammen schluß der Gesamtheit beruhe, daß die Geschlossenheit und Festigkeit seiner Organisation die Quelle seiner Kraft und seiner Macht sei. Dieser Geschlossenheit in der Organisation des deutschen Buchhandels und der Fortdauer seines innigen Zusammenlebens mit der Stadt Leipzig gelte sein Hoch. Dem Redner, dessen freundliche Worte dankbare Auf nahme fanden, folgte nach kurzer Pause Seine Magnificenz der Rektor der Universität, Geheime Hofrat Professor vr. Zweifel. Der geschätzte Gelehrte wies auf die Dreiheit hin, die zum Werden und zur Verbreitung eines Buches er forderlich sei: auf den Buchschreiber, den Buchdrucker und den Buchhändler. Er betonte deren Zusammengehörigkeit und begrüßte mit Wärme die erhabene schwarze Kunst und den ihr eng angegliederten Buchhandel. Indem er ihrem Ge deihen seinen Trinkspruch widmete, ließ er sein Hoch zugleich ! auf das Wohl des ersten Vorstehers des Börsenvereins aus- § klingen und versicherte diesen der vollen Sympathie der Wissenschaft für den Buchhandel und das ganze Buchgewerbe. Den mit der gegenwärtigen Ostermeffe aus ihren lange
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