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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.05.1901
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
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Börsenblatt s. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 3751 Bote», I8K4 der »Kijewljanin», 1869 der »Neurussische Telegraph« und der »Woroneshcr Telegraph« Gegenwärtig haben von den Provinzialblättern die von Odessa, Kiew, Charkow, Kasan, Tiflis die größte Verbreitung. Diese stehen auch in Bezug auf Umsang und technische Vollendung den Zeitungen der Hauptstädte nicht nach. Von den Zeitungen der Hauptstädte hat den größten Erfolg aufzuweisen die illustrierte Wochenschrift »Niwa», die durch ihre Beilagen und ihren Reichtum an Material für leichte Lektüre zahlreiche Abnehmer anzieht Von den täglich erscheinenden Zeitungen haben den größten Leserkreis einer seits die billigen Blätter (»Birshewyja Wjedomosti«, »Swjet«), anderseits die Organe der sogenannten -kleinen Presse» (»Peterburgskaja Gazeta-, > Peterburgskij Listok», »Moskowskij Listok»). Von den großen Zeitungen sind am meisten verbreitet: »Nowoje Wremja«, »Russkija Wjedomosti«, »Nowosti» u. a. Die Herausgabe von Zeitungen für das Volk ist schon ein lange gefühltes Bedürfnis, aber es wird bisher nur von der Regierung erfüllt, die seit 1881 beim »Regierungs-Boten« (»Lravitslstvsvnxj Vöstvilc«) einen »Land-Boten« (»Kslslttj Vi-stoilr«) herausgiebt, wöchentlich einmal, für die Wolost- verwaltungen unentgeltlich und sonst überaus billig. Gegen wärtig hat diese Zeitung eine große Verbreitung. Die Geschichte und die gegenwärtige Lage des Buch handels in Rußland zeigen viel Eigenartiges. In der Zeit vor Peter I. beschränkte sich bei der minimalen Entwickelung der elementaren Bildung der Buchhandel auf den Verkauf von Büchern geistlichen Inhalts und einigen Handschriften. Vom Anfang des achtzehnten Jahrhunderts an, als die europäische Bildung in Rußland einzudringen begann, stellte sich auch die Nachfrage nach Büchern ein, aber es wurden nicht so sehr russische als ausländische Bücher verlangt, und diese entweder durch Kommissionäre oder von ausländischen Buchhändlern bezogen. Die wenigen Werke, die in Rußland gedruckt wurden, wurden größtenteils entweder in den Druckereien selbst oder bei irgendwelchen Kronbehörden verkauft. Die Einrichtung eines regelrechten Buchhandels stellte sich zuerst unter Katharina II ein, als in der Person Nowikows für Rußland der Typus eines Verlagsbuchhändlers geboren wurde, der nicht so sehr kommerzielle, als vielmehr Bildungszwecke verfolgte. Nowikow strebte danach, Bücher im Publikum zu verbreiten und die Masse der Leser zu vergrößern; er eröfsnete Buchläden und Bücherlager und richtete Kommissionäre und Agenten in den Provinzen ein. In Bezug auf Verbilligung der Bücher verdient eine besondere Erwähnung die buchhändlerische Thätigkeit A. S. Suworins, der neben einer Masse bedeutender Werke eine »Billige Bibliothek» herausgab und durch diese die Werke der hervorragendsten russischen und ausländischen Schrift steller in großen Biengen ins Publikum brachte. Für das gewöhnliche Volk haben eine hervorragende Bedeutung die Verlagswerke Sytins, der außer ganz billigen Büchern fort während auch noch eine ganze Masse gewöhnlicher Bilder bogen (Illboin^jL lcartill/") herausgiebt. A. F. Marcks hat illustrierte und künstlerische Werke allgemein zugänglich gemacht und F. Pawlenkow eine ganze Serie populärwissenschaftlicher Werke und Biographien einheimischer und ausländischer Nota- bilitäten herausgegeben. Als Verleger fachwissenschaftlicher Werke ') Sie werden durch Druck mit Holz- oder Metallplatten hergestellt, und das Ausmalen derselben (sehr roh, durch vier bis sllns einfache Farben, ungemischt, ohne Abstufung nebeneinander- gebracht, meist auch ohne richtiges Einhalten der Konturen der Zeichnung) bildete einen Industriezweig ganzer Ortschaften. So nichtig diese Bilder auch in künstlerischer Beziehung sind, so haben sie doch ein gewisses kulturhistorisches Interesse, so daß sich in Rußland eine Litteratur darüber gebildet hat. Seit 1850 werden jene Bilder immer mehr durch etwas erträglichere Lithographien und Chromolithographien ersetzt. D. Uebers. aus dem Gebiete der Medizin, Technologie, Landwirtschaft, der Naturwissenschaften im weitesten Sinne dieses Wortes ragen hervor: K. Ricker, A Devrient, M O. Wolfs, Soldaten- kow, Glasunow, die Gesellschaft des Gemeiunutzens (Dovari- öiostvo obUgstvönuoj pols-z?) u. a. Den ebengenannten Unter nehmern ist auch der russische Buchhandel sehr durch seine Erfolge verpflichtet. In Bezug aus den Verlag anderer Bücher und durch ihre Geschäftsumsätze nehmen noch einen hervorragenden Rang ein die Firmen Polubojarinow, Dumnow, Karbasnikow, Stupin, Staßjulewitsch, die Aktien gesellschaft »Verlagsunternehmen« (früher Brockhaus L Efron) u. a. Bücherlager werden auch von den Semstwos (d. s. die Gouvernements- und Kreisvertretungen) errichtet, und das hat eine wichtige Bedeutung für die Flecken und Dörfer in abgelegenen Gegenden, wohin bisher ein Buch nur durch die Vermittelung der Kolporteure (okönl) gelangte, die sich nur mit dem Vertriebe der niedrigsten Volks- litteratur (lnboöa^ja i-ä»vifa) befaßten. Auch die Regierung sieht in der Vermehrung der Bücherläden in den Dörfern eins der wichtigsten Mittel zur Verbreitung von Bil dung. So wird durch die Allerhöchst bestätigte In struktion für die Inspektoren der Volksschulen diesen offi ziellen Personen zur Pflicht gemacht, dafür zu sorgen, daß bei jeder Volksschule außer einer Schüler- und Lehrerbibliothek auch Bücherlager errichtet werden; aber bei diesen Bllcher- lagern beschränkt sich der Handel nur auf die Bücher, die von dem Gelehrten-Komitee des Unterrichtsministeriums gebilligt worden sind; andere Bücher dürfen nicht verkauft werden. Endlich ist durch die Regulative über die Kreisfilialen der Eparchial-Schulräte vom 28. Mai (S. Juni) 1888 diesen die Verpflichtung auserlegt worden, dafür zu sorgen, daß in den Kreisen Bücherlager errichtet werden, sowie Filialen der selben bei den übrigen Parochialkirchen. Gegenwärtig ist eine Organisierung des Buchhandels auch auf den Stationen der Sibirischen Eisenbahn vorgenommen worden, wie sie schon auf dem ganzen Netze der russischen Eisenbahnen besteht. In einer Skizze des russischen Buchhandels darf die Thätigkeit der Gesellschaft zur Verbreitung der Heiligen Schrift in Rußland nicht mit Stillschweigen übergangen werden. Diese hat 1899 gegen 59 000 Exemplare der Heiligen Schrift verkauft und im ganzen seit 1863, d. i. seit der Zeit ihres Bestehens, 2 Millionen Exemplare Im Jahre 1899 waren 6 Kolporteure für sie thätig, ferner eine Person zur Probe und 23 Personen nach Art der Kolporteure gegen Provision vom Absatz. Die Kolporteure sind solche Mit glieder der Gesellschaft, für die die Verbreitung der Bücher der Heiligen Schrift zu einer Art Lebensberus geworden ist. Der Titel »Kolporteur» wird von der Gesellschaft nur mit großer Auswahl vergeben nach vorausgegangener mehr oder weniger langer Prüfung, durch die die Liebe der betreffenden Person zum Geschäft erwiesen werden muß, ferner ihre un bedingte Ehrlichkeit, ihr Eifer bis zur Selbstaufopferung, ihre Gottesfurcht und ihre Kenntnis der Heiligen Schrift wenigstens insoweit, um manchem unwissenden Menschen erklären zu können, was sie eigentlich enthält. Die Gesamtzahl der Büchermagazine, Läden und über haupt Stellen, wo Erzeugnisse der Presse verkauft werden, betrug 1897 2812; davon kamen auf St. Petersburg 366, auf Moskau 219, auf Warschau 183. Als Repräsentantin der Interessen des russischen Buchhandels tritt die -Russische Gesellschaft der Buchhändler und Verleger« auf, die seit 1883 in St. Petersburg besteht. Sie giebt den »Bllcherboten« (»Ullilv^j VöstviL«-) heraus, dessen Hauptaufgabe es ist, die in Rußland erscheinenden neuen Bücher zu verzeichnen. Ein Adreßbuch der Buchhändler, Verleger, Musikalienhändler, 489'
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