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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.05.1901
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- 08.05.1901
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- Deutsch
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37?» Nichtamtlicher Teil. 106. 8, Ma! 1901. Druckereien, Suchhandel und Bibliotheken in Ruszland. (Fortsetzung aus Nr. 105.) II. Der Buchverlag und die periodische Presse. Der Buchhandel Der Buchoerlag in Rußland führt seinen Anfang in die Zeit der Kaiserin Katharina II. zurück und trat be sonders hervor in der aufklärenden Thätigkeit des berühmten Noivikow, die in der Herausgabe nützlicher Bücher bestand. Zu diesem Zwecke pachtete er die Universitätsbuchdruckerei in Moskau und errichtete die -Freundschaftliche Gesellschaft« und die »Typographische Compagnie«) im ganzen hat Nv- wikow 448 Werke herausgegeben. Von dem ununterbrochenen Wachstum des Buchverlages in Rußland geben die nachfolgenden Angaben Zeugnis, die den Berichten der Kaiserlichen Oeffentlichen Bibliothek in St. Petersburg entnommen sind In diese Bibliothek ge langen nämlich nach dem Gesetz alle in Rußland erscheinen den Bücher. Es wurden gedruckt: im Jahre 1880 10 660 Werke in 11 264 Bänden „ 1890 14 849 15 820 „ 1891 14 237 „ 15 094 „ 1892 15 603 „ 16 700 „ 1893 15 683 16 371 „ 1894 16 541 17 108 „ 1895 17 895 18 365 Die Hauptcentren des Buchverlags find St. Petersburg (1895 erschienen 5678 Werkes. Moskau (2532). Warschau (1191). ckew (1186). Odessa (889). Um den besonderen Fortschritt zu bezeichnen, den Rußland in dieser Beziehung in den letzten 25 Jahren gemacht hat. genügt es. darauf hinzuweisen, daß 1855 die Zahl der in Rußland gedruckten Werke nur etwas über 1009 betrug. Zu der Zahl der interessanten Eigenheiten des Buchverlags in Rußland ge hört die Vielsprachigkeit der Publikationen. Fast ein Viertel aller in Rußland gedruckten Werke erscheint in den Sprachen der verschiedenen Völkerschaften, die in den Grenzen des großen Reiches wohnen, wie auch in den Hauptsprachen Europas. In eben denselben Sprachen (polnisch, französisch, englisch, italienisch, schwedisch, finnisch, deutsch, lettisch, esthnisch, armenisch, georgisch oder grusinisch, hebräisch, sartisch. tata risch u. a.) erscheinen auch einige Organe der periodischen Presse. Ihrem Inhalte nach verteilen sich die in Rußland er scheinenden Publikationen folgendermaßen: am meisten werden Bücher geistlichen Inhalts herausgegeben (18.,, Prozent); dann kommen Erzeugnisse der schönen Litteratur (12.,, Pro zent), Nachschlagewerke (9.,,). Schulbücher (8..,). medizinische Werke (7.,,). historische (6.,,). Volksschristen (5.,2). Werke über die politischen Wissenschaften, Finanzen u. s. w. (4.,,). über Rechtswissenschaft (3.,,). Kinderschriften (3,„). Die Gesamtzahl der in den letzten zwanzig Jahren in Rußland hcrausgegebenen musikalischen Werke übersteigt 30 000 Nummern. Unabhängig davon besteht in Leipzig eine russische Musikalienverlagsfirma M. P. Belaieff. die sich fast ausschließlich mit der Herausgabe von Werken russischer Komponisten befaßt. Periodische Publikationen kommen in Rußland zuerst im Jahre 1703 vor. als in Moskau die »Nachrichten und andere des Wissens und Gedenkens werthe Angelegen heiten» zu erscheinen begannen; sie wurden abwechselnd in St. Petersburg und Moskau herausgegeben und bald in der kirchlichen, bald in der bürgerlichen Schrift gedruckt, bis sie 1728 in die »St. Petersburger Nachrichten« (»8t. Letsr- burxsliisa Väävmosti« umgewandelt nnd der Akademie der Wissenschaften zugeteilt wurden.') 1755 entstanden die »Moskauer Nachrichten« (»Uoslror-Kij» V5äoinosti»). Im ganzen gab es im achtzehnten Jahrhundert 119 Zeitungen. Die Lage der periodischen Presse in Rußland, außer Finland. gestaltete sich am 1. Januar 1899 folgendermaßen: im ganzen erschienen 994 periodische Publikationen; davon kamen aus St. Petersburg 304. auf Moskau 100. auf Warschau 92; an Gouvernements- und Gebietszeitungen gab es 78. an eparchialen (d. i. kirchlichen Provinzialblättern) 56. Von der angegebenen Anzahl der Publikationen er scheinen 194 i» den Sprachen der verschiedenen Völkerschaften Rußlands; davon in polnischer 91. in deutscher 49, in letti scher 12, in esthnischer II. in georgischer (grusinischer) 7. in französischer 6, in armenischer 5. in althebräischer 2 und je eine in englischer und finnischer Sprache. Außerdem giebt es Zeitungen, die gleichzeitig in mehreren Sprachen erscheinen; so 4 in russischer und deutscher, je eine in russischer und lettischer, in russischer und tatarischer, in russischer und sar- tischer Sprache; zwei Zeitungen werden gleichzeitig in drei Sprachen gedruckt, die eine russisch-deutsch-lettisch, die andere russisch-deutsch-esthnisch. und ein halbmonatliches »Inter nationales Journal für Geflügelzucht« erschien sogar in fünf Sprachen: russisch, französisch, englisch, deutsch und italienisch. Nach der Häufigkeit des Erscheinens verteilen sich die periodischen Publikationen folgendermaßen: täglich erscheinen 181. wöchentlich 216. monatlich 225. An Zeitschriften all gemeinen Charakters erscheinen säst ebenso viele wie an wissenschaftlichen Zeitschriften und Fachblättern. 155 sind Regierungsblätter. 112 gehören wissenschaftlichen Gesellschaften und Instituten an. Der allgemeine Umsatz der periodischen Presse in Rußland beträgt fast 30 Millionen Rubel. Einer der wichtigsten Vorgänge in der Geschichte der russischen Presse während der letzten 35 Jahre ist das Ent stehen der provinzialen Presse, die sich immer mehr entwickelt, obgleich sie in weit weniger günstige Verhältnisse gestellt ist als die Presse der Hauptstädte. Es steht ihr auch noch eine weit größere Zukunft bevor, schon allein mit Rücksicht auf die. geographischen Verhältnisse des Russischen Reiches. Abgesehen von der Verschiedenheit der Interessen der einzelnen Gou vernements. die von der Presse der Hauptstädte keineswegs aufmerksam genug verfolgt werden können, führt schon allein der große Umfang des Reiches dazu, daß eine lokale Presse bestehen muß. Gegenwärtig werden in Rußland in annähernd 115 Städten Zeitungen herausgegebsn, die Zahl der Städte beträgt aber 1281. Wie in vielen anderen Dingen, haben auch bei der Provinzialpresse in Rußland Regierungsinstitute die Initiative ergriffen. Wenn man den rein litterarischen »Vereinsamten Poschechonez«, der 1788 in Jaroslawl erschien, nicht mit rechnet. so waren die erste Provinzialzeitung die »Kasaner Nachrichten«, die 1818 — 20 bei der Universität Kasan mit litterarisch-politischem Inhalte erschienen. 1838 wurde der kaiserliche Ukas erlassen, daß in den Gouvernements »Gou vernements-Nachrichten« herausgegeben werden sollten, und ihr nichtosfizieller Teil war für Arbeiten über Lokal-Geschichte. -Geographie und -Ethnographie bestimmt. In ebendemselben Jahre begannen diese »Nachrichten« allwöchentlich in 38 und täglich in 2 Gouvernements (Pensa und Charkow) zu er scheinen. Die Entstehung der »Eparchialen Nachrichten«, deren Mehrzahl nur zweimal monatlich erscheint, fällt in den Anfang der sechziger Jahre Zu der letzteren Zeit nahm auch die private Provinzialpresse ihren Anfang: 1858 er scheint der »Kiewer Telegraph«. 1861 der »Kronstadter ') Die Zeitung erscheint noch gegenwärtig unter demselben Titel im Besitze und unter der Redaktion des Fürsten Uchtomskij. D. Hebers.
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