Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.03.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 29.03.1901
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19010329
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190103293
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19010329
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1901
- Monat1901-03
- Tag1901-03-29
- Monat1901-03
- Jahr1901
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Auf ein solches Anwachsen der Bedürfnisse des Eisenbahn verkehrs ist es auch zurückzuführen, daß, wie die Eingabe hervor hebt, der Postwagen aus den Schnellzügen 162 und 183 (Stutt gart ab: 94S; an: 9^) auf der außcrwürttembergischen Strecke entfernt wurde, womit eine Verbindung in Wegfall gekommen ist, die für Postpakete nach und von Leipzig nur etwa zwei Drittel der oben berechneten Fristen in Anspruch nahm. Aus den bereits dargelegten Gründen besteht keine Aussicht dafür, daß diese kurze Befordcrungsdauer wieder erreicht werden könnte. Durch Be nutzung gewöhnlicher Zugsverbindungen über Osterburken—Würz burg ließe sich eine größere Beschleunigung, als sie die Verbindungen unter ^ und B bieten, nicht erzielen — auch dann nicht, wenn ein direkter geschlossener Paketwagen zivischen Stuttgart und Leipzig eingerichtet würde, für welchen übrigens zur Zeit nicht genügend Ladung angesammelt werden könnte. Wie die Beschwerde mit der allgemeinen Annahme einer zwei- bis dreitägigen Befördcrungsdaucr für Pakete von Stuttgart nach Leipzig fehlgeht, so läßt sie in ihren besonderen Angaben (Ziffer 1 — 3) außer acht, daß die Postpäckereibesörderung natur gemäß Schwierigkeiten begegnet, welche die Bricfverkchrsver- mittelung wenig oder überhaupt nicht kennt. Solche Schwierig keiten erwachsen aus den vorerwähnten Einschränkungen in der Benutzung der Eisenbahnzüge, aus Ansanimlungen an Eisenbahn liebergangspunkten im Berein mit dem größeren oder geringeren Raumbedarf der Pakete und aus dem größeren Zeitbedarf für den llebergang von Päckercien an gewissen Anfangs- und Endstationen der Züge, sofern die Berhältnisse die Einstellung direkter Wagen verbieten. Die Generaldirektion ist darauf bedacht, jede Gelegenheit zu benutzen, die sich für eine Beschleunigung des Postpäckereiverkehrs zwischen Stuttgart und Leipzig bietet. In erster Linie ist den Verlegern und Buchhändlern in Stutt gart, bezw. in Leipzig nahezulegen, daß sie ihre Bücherpakcte durch die Wahl der geeigneten Einlieferungszeit auf die günstigsten der oben zusammengcstellten Besörderungsgelegenheiten bringen. In Vertretung: (gez.) Baltz. An die Handelskammer Stuttgart. dlo. 11410. Ausstellung von Künstler-Lithographien im Deutschen Buchgewerbehause zu Leipzig. II. (Vgl. Nr. 66 d. Bl.) Die bedeutsanie Sonderausstellung von Künstler-Lithogra phien, die zur Zeit im Deutschen Buchgewerbehause veranstaltet morden ist, zerfällt in drei Gruppen. Die erste giebt uns einen Ileberblick über die technische Entwickelung der Lithographie, von den ersten bescheidenen Versuchen ihres Erfinders an bis zu dem Beginne ihrer vollen Entfaltung. Die zweite Gruppe ver anschaulicht in ausgewählten Blättern die Kunst jener Meister, die durch die Erreichung der ausgiebigsten technischen Möglich keiten zu einer hohen individuellen Ausdrucksweise gelangt sind, ivährend die dritte Gruppe ein Bild von dem jetzigen Stande der Lithographie und den Bestrebungen ihrer heutigen künstlerischen Anhänger bietet. Was die ersten Arbeiten des Erfinders der Lithographie, Aloys Senefelders, anbelangt, so erscheinen sie im Vergleiche zu den heute vor uns liegenden Schöpfungen seiner Nachfolger auf diesem Gebiete wie das Stammeln eines Kindes zu der vollen Beherrschung der Sprache eines Erwachsenen. So große Verdienste Senefclder als Erfinder sich erworben hat, so hat sich sein zeich nerisches Vermögen doch niemals über das Niveau des Dillctan- tischen erhoben. Obgleich auch er bereits alle verschiedenen Arten der Technik, die das Material des lithographischen Steins gestattet, hcrausgefunden hat und ausübt, so bleiben seine Arbeiten infolge des Mangels künstlerischer Begabung eben doch nur Versuche, die nur Interesse und Wert gewinnen, wenn man sie pietätvoll vom Standpunkt historischer Bedeutung aus betrachtet. Es sind u. a. von ihm vertreten ein -Musterbuch über alle lithographischen Kunstmanieren-, das dem Könige von Bayern gewidmet ist und 40 Blätter Lithographien nebst drei Seiten Text enthält und von A. Scneselder und F. Meißner in München verlegt worden ist. Daneben befinden sich verschiedene Einzelblätter in Feder-, Kreide- und Graviertechnik, darunter landschaftliche Vignetten, Ansichten, ein ornamental gehaltenes Titelblatt zu Mozarts »Zauberflöte-, aber auch bereits mit mehreren Platten ausgesührte, farbig be handelte Pflanzcndarstcllungen und Vorsatzpapiere. Man sieht also, daß von dem erfinderischen Geiste Senefelders bereits alle technischen Möglichkeiten reiflich erwogen worden sind. Einen dem Künstlerischen schon mehr zuneigenden Charakter weisen die Zeichnungen auf in dem -Turnier-Buch Herzog Wilhelm des Vierten von Bayern, von 1510 bis 1545, nach einem gleich zeitigen Manuskript der königlichen Bibliothek zu München treu in Steindruck nachgebildet von Theobald und Clemens Senefelder, mit Erklärungen begleitet von Friedrich Schlichtegroll in München, 1817», die in kräftigen Federzeichnungen, ab und zu durch Ton druck unterstützt, ausgeführt sind. Die hier in weiterer Folge sich anschließenden Blätter der Münchener Künstlergruppe mit Wagenbauer, Olioier, Klotz, Adam, Falzer, Quaglio, Klein, Hanfstaengl, Heß, Hauber, Piloty, Metten leiter, Horschelt, Mayrhofer und Engelmann bieten einen vor züglichen Ueberblick über das Vorwärtsschreiten der technischen Ausdrucksmittel der Lithographie zu immer höherer künstlerischer Reife. Viele dieser Arbeiten zeigen bereits eine ganz außer ordentliche malerische Kraft und einen Nuancenreichtum in der Wiedergabe farbiger Werte, der bereits mit anderen Techniken der Schwarz-Weiß-Kunst in regen Wettbewerb zu treten vermochte. Stimmungsvolle landschaftliche und architektonische Motive wechseln mit vortrefflich beobachteten Tierstücken, charakteristisch erfaßten Portraits und interessant dargestcllten Geschichtsbildern ab. In der farbigen Lithographie hatte Engelmann bereits sehr schöne Resultate erzielt, wie einige reizvoll behandelte Farbendrucke darthun. Wie in München, so wandte sich auch noch in anderen deutschen Städten, wie Berlin, Düsseldorf und Hamburg, sehr bald eine Reihe Künstler der neu entdeckten Zeichnungstechnik zu und schuf Arbeiten, die einen dauernden künstlerischen Wert haben und von den Sammlern und Freunden der Schwarz-Weiß-Kunst vor wie nach gern erworben werden. Die Ausstellung zeigt aus der Berliner Gruppe Federzeichnungen von Reuter, interessante land schaftliche Kreidezeichnungen von Blechen, ungewöhnlich liebevoll behandelte Portraits von Feckert und vortreffliche Pserdcbilder von Krüger, ferner Darstellungen mannigfacher Art von Funke, Schwendi, Schadow und Wisnicski. Die Düsseldorfer Künstler zeigen neben geschichtlichen Darstellungen und Kriegsscenen, die Blcibtreu und Camphausen ausführten, durch Andreas Achenbach mit großer Bravour gezeichnete Seestücke, sowie Landschaften von Oswald Achenbach und Lindsmann-Fromme!, Tierstücke von Brendel und auch solche, die namentlich den Humor zur Geltung bringen. Hierher gehören die reizenden und zum Teil sehr geist reich dargestellten Scenen von Schrödter und Hosemann. Die beiden Wiener Maler Schwind und Danhauser schließen sich hier mit gleichen Arbeiten, die eine oftmals köstliche Satire verraten, an. Von Hamburger Künstlern ist Speckter mit figürlichen und landschaftlichen Vignetten und Straßenscenen, Gröger mit delikat durchgcführten Portraits und Krüger mit Tierfiguren gut vertreten. Eine rasche Aufnahme und weite Verbreitung fand die Litho graphie in Frankreich, und wenn man die Arbeiten der verschiede nen Nationen objektiv untereinander vergleicht, so entdeckt man eine noch schnellere Entfaltung nach der rein malerischen Behand lung hin. Die Technik erscheint hier in manchen Arbeiten in einer geradezu bewundernswerten Freiheit und Kraft echt malerischer Gestaltung. Behält Mouilleron in der Erreichung großer Tiefe und glänzender Beherrschung der Technik immerhin noch eine ge wisse Glätte, so besitzen die Arbeiten von Aubry, Decamps, Dela croix, Diaz und Le Roux eine überaus freie und geistvolle malerische Darstellungsweise. Es würde uns zu weit führen, wollten wir hier auf alle kostbaren Blätter näher eingehen, die in der sehr reichhaltigen französischen Kollektion vorhanden sind und wo wir ferner noch vorfindcn: Bellangs, Charles und Horace Vernet, Grandville, Lemercier, Boilly, Calame, Jsabey, Rosa Bonheur, Dors u. a. Einen breiten Raum nehmen in dieser Abteilung auch die humoristischen Darstellungen ein, die zum Teil nach der satirischen Richtung hin noch weiter entwickelt erscheinen als die deutschen Schöpfungen dieser Art, und daher eine ganze Reihe origineller Karikaturen enthalten. Als Vertreter der humoristischen Richtung sind hier noch zu erwähnen: der unvergleichliche Gavarni, der mit seltener Tüchtigkeit schuf, der voll humoristischer Einfälle steckende Daumier, ferner Grevedon, Beaumont, Pigal und Charlet. Im Gegensatz zu den deutschen und französischen Litho graphien, die sich zum großen Teil durch malerische Kraft und Stimmungsreichtum auszeichnen, suchen die Engländer in dieser Technik den Eindruck der flott behandelten Bleistiftzeichnung zu wahren und hauptsächlich durch zarte Tönungen zu wirken. Da gegen weisen die Niederländer wieder eine engere Verwandtschaft mit den Franzosen auf. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Weisheit ungarischer Steuerbeamter. — Unter dieser Ueberschrift berichtet die Allgemeine Zeitung vom 20. d. M. über einen Prozeß, der seit dem Jahre 1896 zwischen dem Bibliophilen und Antiqar Herrn Leo S. Olschki in Florenz und der ungarischen 335'
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder