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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.03.1901
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- 29.03.1901
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- Deutsch
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2558 Nichtamtlicher Teil. Ueber Bücherpreise. In der englischen Zeitschrift »IRs antüor« wird Stellung genommen zu der Frage, ob für die Interessen der Autoren, speziell der Romandichter, die in erster Linie in Betracht kommen, das Umsichgreifen der billigen Volksausgaben wünschenswert sei oder nicht. Diese Frage wird entschieden verneint. Zu diesem Zwecke wird folgendes Beispiel auf gestellt: »Von einem gewissen Roman, der zum Laden preise von 50 ä erscheint, müssen nach angestellter Kalkulation 27 000 Exemplare verkauft werden, bevor der Verleger auf seine Kosten für Herstellung und Vertrieb kommt. Bei einem Absatz von 50 000 Exemplaren würde der Autor, wenn man von der üblichen Honorierung ausgeht, nicht mehr als 156 F verdienen. Aus diesem Grunde müssen Autor und Verleger entschiedene Gegner der billigen Ausgaben neuer Romane sein.« Die deutschen Verleger der billigen Romanbibliotheken rechnen offenbar auf anderer Grundlage als die englischen, da sie sicher schon bei einer viel geringeren Auflage auf ihre Kosten kommen; wahrscheinlich geht der »Entstör« von einer splendideren Ausstattung der Bücher aus als derjenigen unserer billigen Romanbibliotheken. So viel ist aber sicher, daß Ver leger, Buchhändler und Autor sich besser stehen, wenn für Romane, mindestens für erstmals erscheinende, ein an gemessener, nicht zu niedriger Ladenpreis behauptet wird, wie dies in England, Amerika, Frankreich der Fall ist. England ist seit mehr als einem Jahrzehnt von der früheren Sitte des dreibändigen Romans zu 31 «b. 6 6. ganz abgekommen; die heutige Regel ist, daß die einbändigen Romane zu 6 sd. ausgegeben werden. In Amerika herrscht dieselbe Regel, indem die neuen einbändigen Romane durch weg zu 1'/, H oder 1^/4 H ausgegeben werden; Frankreich ist bekanntlich seit Jahrzehnten dem System des Preises von 3'/2 Frcs. für den Band treu geblieben. Während in Frankreich die Ausstattung eine sehr einfache, ja nüchterne ist, und die Bände meist nur broschiert erscheinen, ist die Ausstattung in England-Amerika besser, und erscheinen die Exemplare nur in Leinwand. — Erst dann, wenn ein Roman in der ersten Erscheinungsform jahrelang bestanden hat, pflegen von den erfolgreichsten billigere Ausgaben ver anstaltet zu werden, bis herunter zu 50 ä-Ausgaben, wobei die Auflagen oft mehrere Hunderttausend Exemplare stark sind. In Deutschland giebt es leider die für Verlag, Sorti ment und Autor gleich ersprießliche Stabilität und Ueber- einstimmung in der Erscheinungsform und Preislage nicht; es herrscht vielmehr das bunteste und wechselvollste Bild in dieser Beziehung. Charakteristisch ist, daß einerseits für Romane einer Anzahl erlesener Autoren, die einen sicheren, aber bei unseren deutschen Verhältnissen immerhin ziemlich beschränkten Markt haben, ziemlich hohe Ladenpreise gelten, während anderseits die entgegengesetzte Tendenz der billigen und billigsten Ausgaben herrscht. Aber man wird sagen dürfen, daß die größere Mehrheit der neu erscheinenden deutschen Romane mittlere Preise von durchschnittlich 3—4 pro Band einhält. Es ist also keineswegs richtig, wenn dem deutschen Verlage immer wieder vorgehalten wird, daß der aus ländische Verleger es besser verstehe als der deutsche, durch wohlfeilere Ausgaben der Romane ein kauflustigeres Publikum zu gewinnen. Thatsache ist vielmehr, daß erste Ausgaben neuer Romane bei uns durchschnittlich nicht teurer sind als in anderen Ländern, obwohl diese meist ein weit kauf lustigeres Publikum haben, und daß in keinem Lande eine so starke, nachgerade ans Ungesunde grenzende Tendenz vorhanden ist, Romanbibliotheken L tont prix, zwischen 10 und 50 das Bändchen, dem Publikum zu bieten, um, 74, 29. März 1901. wie einige Verleger sagen, »das deutsche Publikum zum Kaufen von Romanen zu erziehen«. K. I-. Die Postpaketbeförderung Stuttgart—Leipzig und Leipzig—Stuttgart Herr Verlagsbuchhändler Felix Krais in Stuttgart hatte in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Kreises IV des Deutschen Buchdrucker-Vereins und als Mitglied der Handelskammer bei dieser eine Eingabe an die Generaldirektion der Kgl. Württem- bergischen Posten und Telegraphen veranlaßt, in der über die lange Beförderungsdauer der Postpakete von Stuttgart nach Leipzig und umgekehrt Klage geführt und um deren raschere Zu stellung nachgesucht wird. Die hierauf von der Generaldirektion erteilte Antwort entspricht zwar nicht den gehegten Erwartungen, enthält aber so viel Wichtiges, daß es den beteiligten Kreisen in Stuttgart und Leipzig erwünscht sein wird, davon Kenntnis zu nehmen. Wir lassen das Schriftstück im Nachstehenden folgen: Generaldirektion der K. Württ. Posten und Telegraphen. Stuttgart, den 8. März 1901. Die Erhebungen, welche nach der vorläufigen Mitteilung der Generaldirektion vom 3. Januar Nr. 59662 aus Anlaß der Ein gabe des Vorsitzenden des Deutschen Buchdrucker - Vereins — Kreis IV; Südwest — vom 4. Dezember v. I. wegen langsamer Beförderung der Postpakete nach und von Leipzig angestellt worden sind, haben folgendes ergeben. Zur Beförderung der Postpakete von Stuttgart nach Leipzig dienen zur Zeit nachstehende Gelegenheiten: Beförderung Ankunft in Nach Verfluß ä..—1) Stuttgart ab 722 vorm. über: Leipzig um: v. Std. Min. (mit Zug 73) Crailsheim-Hof 912 25 50 2) Stuttgart ab 322 nackim. (des folg. Vorm.) (mit Zug 117) Crailsheim-Hof 622 27 2 3) Stuttgart ab 622 nachm. (mit Zug 79) Nördlingen-Hof 1222 29 26 Hiernach beträgt die Beförderungsdauer für Postpakete von Stuttgart nach Leipzig nicht, wie jene Eingabe besagt, in der Regel zwei bis drei Tage, sondern nur wenige Stunden mehr als einen Tag. Annähernd die gleiche Zeit braucht die Postpaket beförderung von Leipzig nach Stuttgart. Die Gelegenheiten sind hierbei folgende: Beförderung über: 8.—1) Leipzig ab 522 (Vorm.) Ankunft in Nach Verfluß Stuttgart um: v. Std. Min. 2) Leipzig ab 922 (vorm.) desgl. 3) Leipzig ab 1212 (nachm.) Saalfeld Nü^b^-Crmlsheim-Backnaug 4) Leipzig ab 122 (nachm.) Hof-Crailsheim-Backnang 5) Leipzig ab 122 (nachm.) Frankfurt-Bruchsal 6) Leipzig ab 322 (nachm.) Hof-Crailsheim-Heilbronn 7) Leipzig ab 720 (nachm.) desgl. 8) Leipzig ab 1022 (nachm.) Hof-Crailsheim-Backnang 9) Leipzig ab 1112 (nachm.) desgl. 822 Werktags 27 5 11^2 Sonntags 30 42 1222 27 26 1222 24 46 1222 23 48 4S7 26 37 1142 31 52 1112 28 22 822 Werktags 34 1112 Sonntags 37 37 822 Werktags 32 25 1112 Sonntags 36 2 Die geringere Zahl der auf dem Wege nach Leipzig be nutzten Verbindungen gegenüber den Gelegenheiten von Leipzig erklärt sich daraus, daß in Stuttgart die Postpakete nach Leipzig auf die drei Schnellzüge 73, 117 und 79 gesammelt werden; aus dieser Sammlung entstehen übrigens keine Verspätungen. Denn würden die Pakete in den Zwischenzeiten mit gewöhnlichen Zügen ab gesandt, so hätte dies die Wirkung einer Verlängerung der Be förderungsdauer, nicht aber den Erfolg einer früheren Ankunft am Bestimmungsorte. Beispiele hierfür bieten die Gelegenheiten unter 8 6, 8 und 9 von Leipzig nach Stuttgart. Die unter V und 8 angegebenen Beförderungsfristen über schreiten im allgemeinen dasjenige Zeitmaß nicht, welches bei der Vermittelung des Postpäckereiverkehrs auf ähnlichen Strecken auch sonst erforderlich ist, zumal nachdem die Mitbenutzung der durch fahrenden Schnellzüge zur Pvstbeförderung infolge der zunehmen den Belastung dieser Züge für Zwecke des Personen- rc. Verkehrs in neuester Zeit immer mehr hat eingeschränkt werden müssen.
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