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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.03.1901
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.03.1901
- Sprache
- Deutsch
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in der Wiener Hofbibliothek befindet, stellt auf seinem oberen Teile den Heiligen mit dem Kurhut dar; zu beiden Seiten zeigt sich das V, der untere Teil ist mit einem in schwäbischem Dialekt und alemannischen und bayerischen Anklängen ver faßtes Gebet ausgefüllt. Unten finden sich nebeneinander in arabischen und römischen Ziffern die Jahreszahl 1437. Sie bezieht sich aber ebensowenig auf das Druckjahr, wie die Zahl 1423 auf den berühmten, lange Zeit für den ältesten datierten Holzschnitt gehaltenen Buxheimer Christoph, sondern soll nur das Andenken an die große Pestepidemie von 1437 wach erhalten. Irgendwo, so vermutet Schreiber wohl mit Recht, wird zum Gedächtnis an dieses große Sterben ein Gemälde aufgestellt worden sein, von dem uns der Holz schnitt mit mancherlei Abänderungen Kenntnis giebt. Mehrere der Blätter zeigen keinen bestimmten Pest heiligen, sondern z. B. die Mutter Gottes, die unter ihrem durch Engel ausgebreiteten Mantel eine Vielheit von Per sonen vor den Pfeilen beschützt, mit denen Gott Vater aus den Wolken droht. Ein um 1500 entstandener Holzschnitt zeigt, vermutlich nach einem italienischen Vorbild, Gott Vater mit Pestpfeilen, die Madonna und Heilige des Dominikaner- und Franziskanerordens. Das Blatt mit einer ähnlichen Darstellung Mariens im Rosenkranz (Nr. 7) halte ich nicht für ein Pestblatt. Das älteste der von Heitz wiedergegebenen Blätter scheint ein Florentiner Kupferstich zu sein, der sich früher im Besitze des Münchener Antiquars Jacques Rosenthal befand und den hl. Sebastian mit dem, der italienischen Geschmacks richtung angehörenden Zusatz, daß Engel dem Heiligen die Märtyrerkrone bringen, mit Gott Vater und sonstigen Zu- thaten darstellt. Schreiber schätzt die Herstellung des sehr schönen Blattes, das eine ganz frühe Form der Technik zeigt, auf die Zeit von 1460. Auch durch Prozessionen suchte man die Seuchen ab zuwenden. Nachdem z. B. die Pest in Köln in den Jahren 1665 und 66 angeblich über 10 000 Opfer gefordert hatte, veranstaltete man eine Prozession nach der Kapelle zum hl. Rochus in dem nahen Balkhausen, die noch bis auf den heutigen Tag beibehalten worden ist. Nebenbei bemerkt, war die dortige Kirche im 13. Jahrhundert dem hl. Quirinus geweiht worden, und seit Anfang des 16. Jahrhunderts treten die Heiligen Rochus und Sebastianus als Schutz patrone auf. Von solchen Wallfahrten brachte man zur Erinnerung Heiligenbilder in Holzschnitt oder Kupferstich mit nach Hause und klebte sie an Thüren und Wände oder in Truhen und Gebetbücher. Ein Teil der Pestblätter sind demgemäß auch nur Erinnerungszeichen. Jedenfalls ist die Herausgabe dieser musterhaften Re produktionen ein wissenschaftlich recht verdienstvolles Werk, mit dem Paul Heitz sich von neuem den Dank der Forscher erworben hat. Möchte es der Veröffentlichung denn auch nicht an Anerkennung fehlen, so daß die Aufwendungen für die kostspielige Herstellung wenigstens gedeckt werden; denn solche Werke gehören in jene Kategorie, die nicht um Geld gewinn entstehen, sondern für welche die Anerkennung der Wissenschaft das Aequivalent für die Mühen und Sorgen der Herausgabe bildet. G. Hölscher. Kleine Mitteilungen. Druckpapierzoll. — Der Verein deutscher Zeitungsverleger tritt für eine Aufhebung des Einfuhrzolls auf Druckpapier ein. Zur Begründung giebt er eine ausführliche Darlegung des Sach verhalts , in der er zunächst die enorme Preissteigerung des Zeitungs-Druckpapiers hervorhebt, deren Höhe sich aus den Um ständen nicht rechtfertigen lasse. Die Begründung fährt dann fort: .Um den schweren Folgen, die die anhaltende Preissteigerung noch zeitigen muß, vorzubeugen, giebt es ein gesetzliches Mittel, das ist die Aushebung der zur Zeit auf dem Druckpapier lastenden Eingangszölle von 6 pro 100 Kilogramm. Wenn der Ring mit der Auslandskonkurrenz rechnen muß, so wird er seine zu hohen Preise ermäßigen müssen, und dies wird allen Verlegern in Deutschland und dem gesamten Publikum zu gute kommen. -Obgleich sich, wie von den Papierfabrikanten selbst zugestan den wird, der Holzbestand in Deutschland erheblich verringert hat und alle Anzeichen auf eine weitere Verringerung hindeuten, nimmt die Ausfuhr von Druckpapier immer mehr zu, und darin liegt eine große Gefahr für die Konsumenten. Infolge der zu nehmenden Ausfuhr an holzhaltigem Papier und der für den inländischen Bedarf unzureichenden Produktion ist es den Papier fabrikanten möglich, willkürlich die Preise zu diktieren. Die Einfuhr von Druckpapier in Deutschland ist von 134 000 im Jahre 1899 auf 152 000 ^ im Jahre 1900, die Ausfuhr aber von 5 900 000 >6 auf 7 200 000 ^ gestiegen, die Ausfuhr beläuft sich also auf das Siebzigsache der Einfuhr. Daß die von den Papierfabrikanten namentlich angeführte amerikanische Einfuhr die deutsche Druckpapier-Industrie untergraben könnte, ist völlig ausgeschlossen: das beweisen schon die Ziffern über die bisherige Einfuhr, an der Amerika mit einem geringen Teile beteiligt ist. Die deutsche Papierfabrikation ist auch nach der Zollaufhebung immer noch der amerikanischen überlegen. Die Papierfabrikanten gestehen das selbst zu, denn als man ihnen einmal das Gegenteil oorhielt, ließen sie ein Flugblatt verbreiten, in dem es unter anderem heißt: --In vieler Beziehung wird drüben in Bezug auf die Arbeitsweise so schlecht gewirtschaftet, daß uns bei unserer deutschen Gründlichkeit, unserem emsigen Fleiße und der guten Vorbildung unserer Techniker hierin von sachverständigen Leuten die Anerkennung der Ueberlcgenheit nicht versagt wird.-- -Durch Aufhebung des Druckpapierzollcs würde verhütet, daß ca. 5000 deutsche Zcitungsvcrleger, Tausende von Buchdruckern, Buchhändlern und Papierverarbeitungsindustriellen in Zukunft gänzlich in die Hände der 31 Druckpapierfabrikanten des Syndikats gegeben werden, die nach den bisher gemachten Erfahrungen keinen Anstand nehmen dürften, die Preise für Druckpapier trotz der für sie von ihnen selbst zugestandenen günstigen Lage weiter in die Höhe zu treiben. - Preisausschreiben. — Auf ein Preisausschreiben von Wilhelm Woellmer's Schriftgießerei in Berlin waren 482 Ent würfe eingegangen, und zwar 354 für Wettbewerb 1 (Reklame- und Jnseratschrift) und 128 für Wettbewerb II (Cirkularschrift). Es wurden folgende Preise zuerkannt: für Reklame- und Jnseratschrift: I. Preis. 700 ^6, (Motto: Deutsch.) Herrn August Glaser, Kunstmaler und Zeichner, München, Schiller- straße 21, III. II. Preis. 500 ^, (Motto: Expreß.) Herrn Max Dutzauer, Kunstmaler, Leipzig, Salomonstraße 18. III. Preis. 300 (Motto: Zweck.) Herrn Georg Domel, Buch druckereifaktor, Magdeburg, Leipzigerstraße 1 für Cirkularschrift: I. Preis. 500 (Motto: Schwarz auf Weiß, Weiß auf Schwarz) Herrn Max Bienert, Kunstgewerbler, Dresden-N., Bürgerstraße 30, parterre. II. Preis. 400 (Motto: Nike.) Herrn Hans Pfaff, Kunst maler, Dresden, Struvestraße 7, IV. III. Preis. 300 (Motto: Zierlich.) Herrn Max Dutzauer Kunstmaler, Leipzig, Salomonstraße 18. Die Preisrichter, die Herren Theodor Goebel, Peter Jessen, Franz Taeschner, vr. Ludwig Volkmann, Emil Borchardt, C. Kulbe, bemerken in ihrem Berichte folgendes: -Durch die außerordentliche Verschiedenheit der Leistungen und die Fülle der Einsendungen war die Aufgabe der Preisrichter in vieler Beziehung recht schwierig. Bei der ersten, unter Rück sicht auf die vorgeschriebenen Bedingungen vorgenommenen Sichtung mußte manche Arbeit ausgeschicden werden, welche dem Wesen einer der verlangten Schriftarten nicht entsprach. Ob gleich in den Bedingungen klar gesagt war, welche äußeren Ver hältnisse z. B. die Reklame- und Jnseratschrift zeigen sollte, nämlich daß sie raumsparend (schmal) und kräftig sein müsse, fanden sich Entwürfe, bei denen die Einsender über der phantasie vollen Ausbildung der Form den Gebrauchszweck völlig ver gessen zu haben schienen. In Bezug auf die künstlerische Be wertung der Entwürfe wurde eine freie, durchgeistigte Auf fassung der Zweckformen unserer Buchstaben als Ziel gesetzt. Bloße Variationen und Fortentwickelungen der traditionellen Schriftformen, ferner aber auch alle Anlehnungen an besonders erfolgreiche Erfindungen konnten nicht mit Preisen bedacht werden. Besonders mußte dies dem Wettbewerb I gegenüber betont werden. Denn durch diesen Wettbewerb sollten die Bestrebungen, die künstlerischen Eigenwerte jeder Schrift unabhängig und in sich geschlossen zu entwickeln, gefördert werden, und cs wurde deshalb
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