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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.03.1901
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.03.1901
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- Deutsch
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2290 Nichtamtlicher Teil. /VS 66, 20. März 1901. Schaffen bediente, und eine besonders interessante Darstellung ist der Aufbau eines Orchesters aus der Bachzeit. Alle Werke, die in den Tagen des Festes in Tönen wieder lebendig werden, sind im Autograph vertreten, dazu überhaupt die bedeutendsten Werke Bachs in seiner eigenen Niederschrift Die ganze Familie Bach ist ferner auch in Bildern vertreten, soweit solche überhaupt noch vorhanden sind. Natürlich fehlen die alten Musikstiche und die modernen Neudrucke Bachscher Werke nicht. So z. Z. wird das -Wohltemperirte Klavier» nicht nur im Original und in alten Ab schriften, sondern auch in fast sämtlichen Ncuausgaben die große Verbreitung dieses Werkes und seine Wichtigkeit für den Musikalien handel zeigen. Ganz besonders wichtig ist, daß auch bisher ver loren geglaubte und noch unbekannte Werke Bachs zum ersten Male hier aus der Vergessenheit wieder auftauchen. Kunstausstellung. — In Eduard Schuttes Kunstsalon zu Berlin ist am 17. d. M. eine neue Ausstellung eröffnet worden, die außer dem großen Emailportrait des Kaisers und der ver vollständigten Sammlung Hubert von Herkomers in größerer An zahl Werke von Heinrich Zügel, Carl Marr und Gilbert von Canal (München), Walter Crane (London), Joh. Gotthard Kuehl (Dresden) und Walter Petersen (Düsseldorf) enthalten wird. Einen besonderen Saal nimmt die Künstlergruppe -Berliner Malkasten ein. Außerdem werden die Münchener Walter Geffcken, Natalie Schultheiß und Eduard Thöni, ferner Erich Knithan (Dresden), Frieda Menshausen (Berlin), P. Müller-Kaempf (Karlsruhe) und Heinrich von Angelt (Wien) sPortrait des Finanzministers I. von Miguels mit hervorragenden Bildern vertreten sein. Tycho de Brahe's ^.stronomias instauratas Nsobauioa (vgl. Börsenblatt Nr. 58, 63). — Von geschätzter Seite empfingen wir folgende Berichtigung: Wie vorsichtig man sein muß mit der Behauptung, daß ein Buch nur in so und so vielen Exemplaren erhalten sei, zeigt wieder das Beispiel von Iz-obo äs llrabs's ^strovomias iostauratas Llsobaviea, IVaväesburgi 1598. (Vgl. Börsenblatt Nr. 58 und 63), das nur in 6 oder 7 Exemplaren existieren sollte. Allein die Königliche Bibliothek in Berlin be sitzt nämlich drei weitere Exemplare. Eins davon ist wie das Münchener (und, wie hinzuzufügen ist, das des British Museum) ein koloriertes und eigenhändig gezeichnetes Widmungsexemplar (an Friedrich Taubmann). Auf der Rückseite des Titels ist ein in Wasserfarben gemaltes Porträt des Verfassers eingeklebt. Sicherlich werden auch noch andere Bibliotheken Exemplare besitzen. Pädagogische Centralbibliothek zu Leipzig. — Nach dem soeben erschienenen Jahresberichte der Pädagogischen Central bibliothek (Comenius-Stiftung) zu Leipzig wurden im Jahre 1900 insgesamt 11671 Bände an 3727 Entleiher ausgegeben; davon wurden 9440 Bände an 2061 Entleiher durch die Post nach allen Teilen Deutschlands versandt, 118 Bände gingen über die Reichs- grenzcn. Die Bibliothek erfuhr durch Schenkungen und Ankäufe eine Vermehrung um 4735 Nummern, wodurch der Gesamtbestand die Zahl 95230 erreichte. Den Ausgaben von 10535 standen an Einnahmen nur 7331 ^ gegenüber, so daß ein Fehlbetrag von 3204 zu verzeichnen ist. Gemälde-Versteigerung. — E. A. Fleischmann's Hof- Kunsthandlung in München wird dort am 29. d. M. die Sammlung des Herrn Richard Braun in München, bestehend aus 46 Gemälden erster Meister, zur Versteigerung bringen. Die Sammlung enthält u. a. Gemälde von Jos. Brandt (Vas viotis), W. v. Czachorsky, F. v. Defregger, W. v. Diez, C. Grützner, Franz v. Lenbach (Fürst Bismarck u. a.), A. Lier f, Gabriel v. Max, Carl Spitzweg f. Ein mit 38 Illustrationen geschmückter Katalog ist in Vorbereitung. Gemälde-Ankauf. — Der Kaiser von Oesterreich hat, wie in der -Wiener Abcndpost- mitgeteilt wird, den Ankauf des den Reiterkampf bei Strzesetic (3. Juli 1866) darstellenden großen Schlachtengemäldes von W. Sochor befohlen und dieses Gemälde dem k. und k. Heeresmuscum zum Geschenk gemacht. Das Sochor- schc Bild war der Mittelpunkt der vorletzten Ausstellung im Künstlerhause zu Wien. Es stellt den Kampf der österreichischen Kavallerie-Division Coudenhove gegen die verfolgenden preußischen Reiterregimenter am Abend nach der Schlacht bei Königgrätz dar und ist von außergewöhnlich packender Wirkung. Hof- und Staatsdruckerei in Wien. — Auf den durch das Ableben des Hofrates v. Volkmer erledigten Posten des Direktors der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien ist der bis herige Vorstand der k. k. Direktion der Staatsschuld, Herr Hofrat Ernest Ganglbauer, berufen worden. In der Person des der- maligen Vice-Direktors, Regierungsrates Georg Fritz, steht ihm ein hervorragender Vertreter der Technik auf dem Gebiete der Typographie zur Seite. Gleichzeitig wurde aber auch die Er füllung jener Aufgaben, die der Staatsdruckerei auf dem Gebiete der Kunstpflege obliegen, durch die Schaffung eines Sachverständigcn- Beirates sichergestellt, der zugleich mit der Neubesetzung des Direktorpostens in Wirksamkeit tritt und, dem Kreise hervorragender Fachleute entnommen, berufen ist, dem Direktor in künstlerischen Fragen beratend zur Seite zu stehen. Personalnachrichten. Hofbuchhändler. — Dem Buchhändler Herrn Eugen Crusius in Kaiserslautern wurde der Titel Königlich Bayerischer Hosbuchhändler verliehen. Jubiläum. — Sein fünfzigjähriges Bcrufsjubiläum konnte am 17. d. M. Herr Hermann Koch in Halle, der Buchdruckerei faktor der dortigen Firma Otto Hendel, feiern, der diesem großen Verlags- und Druckhause seit vierzig Jahren ununter brochen angehört. Das große Maß der Achtung und Zuneigung, die sich Herr Koch während dieser langen Zeit bei den Inhabern des Geschäfts und bei seinen Mitarbeitern erworben hat, offenbarte sich in ansprechender Weise in wohlverdienten Ehrungen und Auf merksamkeiten, die sein Chef, Herr Moritz Schirrmeister, und seine zahlreichen Kollegen ihm an diesem festlichen Tage erwiesen. Ein Achtzigjähriger. — Der frühere Verlags- und Sortimentsbuchhändler Herr Eduard Heinrich Mayer in Köln, der sein Geschäft im Jahre 1851 in Leipzig begründete, es 1858 nach Köln verlegte, und der seit einer Reihe von Jahren dort im Ruhe stände lebt, feierte am 8. d. M. seinen achtzigsten Geburtstag. Zahlreiche Glückwünsche von nah und fern, denen wir uns in auf richtig hochachtender Gesinnung nachträglich anschließen, begrüßten den immer noch jugendfrischen Jubilar an seinem Ehrentage. Unter anderem wurde er auch durch eine Abordnung des Kreisvereins Rheinisch-Westfälischer Buchhändler überrascht, die ihrem lang jährigen Ehrenmitgliede ein sinniges Geschenk überreichte. Der Jubilar ist unter dem Namen Ernst Fest in weiten Kreisen auch als feinsinniger Dichter bekannt geworden. Mit den Gedicht sammlungen -Im Fluge der Zeit- und -Im Kreislauf des Lebens- trat er vor einem Jahrzehnt zuerst an die Ocffentlichkeit, und diesen Erstlingen ließ er »Hinz, Hans und Heinz, die drei Gnomen- und (1899) -Herbstklänge- folgen. Auch die letzt genannte Gedichtsammlung weist die gleichen Vorzüge auf wie die ersten. Der deutsche Schriftstellerverband ließ ihm zu Ehren des festlichen Tages durch seinen Landesobmann, Herrn Re gierungsrat vr. Joesten in Bonn, die nachfolgend wiedergegebene Adresse überreichen: -Hochverehrter Herr Kollege! Am heutigen Tage feiern Sie in beneidenswerter Frische des Körpers und des Geistes das nur wenigen Sterblichen beschiedene seltene Fest des achtzigsten Geburtstags. Schon in Ihrem Lebensberufe, der Sie in früher Jugend die nähere Bekanntschaft der deutschen Klassiker machen ließ und Sie durch Ihre geschäftliche Thätigkeit mit hervor ragenden Männern des Geistes und der Zeit in nähere Be rührung brachte, haben Sie der deutschen Dichtung Ihr be sonderes Interesse entgegengebracht und seit Ihrem wohlver dienten Eintritt in den Ruhestand Ihren ausgesprochenen litte- rarischen Neigungen ausschließlich leben können. Durch manche Ihrer formvollendeten Dichtungen haben Sie sich als Schrift steller ehrenvoll bekannt gemacht. Ein großer Kreis von gleich- gesinnten Freunden und Verehrern bringt daher zu dem heu tigen frohen Fest dem Dichter Ernst Fest seine wohlgemeinten Glück- und Segenswünsche dar. Unter diesen mögen Sie auch die aufrichtigsten Wünsche des deutschen Schriftsteller- Verbandes entgegennehmen, dem Sie seit langen Jahren als zweiter Vorsitzender unseres Landesverbandes angehört haben und für dessen Entwickelung Sie stets mit Wärme und Interesse eingetreten sind. Wenn es wahr ist, daß nicht der Mensch am meisten gelebt hat, welcher die höchsten Jahre zählt, sondern derjenige, der sein Leben am meisten empfunden hat, so ist Ihnen diese köstliche Gabe der Empfindung in Ihrem lang jährigen poetischen Wirken und Schaffen zu teil geworden. Mögen Sie daher noch lange Jahre den Ihrigen, uns und Ihren vielen Freunden in geistiger und körperlicher Frische er halten bleiben und auch noch in Ihrem Alter uns durch manche dichterische Gabe erfreuen! — Bonn, 8. März 1901. Deutscher Schriftsteller-Verband, i. A. Der Landesobmann: Or. Jobsten, Regierungsrat.- Herr Eduard Heinrich Mayer entstammt der angesehenen Aachener Buchhändlerfamilie I. A. Mayer, deren Name dort noch heute in geachteten Buchhandlungsfirmen besteht und deren Leben und Verkehr mit hervorragenden Schriftstellern und Künstlern in der ersten Hälfte des soeben abgelausenen Jahrhunderts in den Reiscbriefen des Dichters und Recitators O. L. V. Wolfs (Leipzig 1836, Kollmann) lebendig geschildert ist.
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