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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.03.1901
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.03.1901
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- Deutsch
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1848 Nichtamtlicher Teil. 54, 5. März 1901. leger sie nicht namhaft macht, — nicht gesperrt. Hieraus geht klar und deutlich hervor, daß nur der Verleger helfen kann; aber er muß eben helfen wollen. Größte Vorsicht hat der Verleger ferner zu üben — immer vorausgesetzt, daß er dem armen Sortimenter helfen will, — denjenigen Hintermännern der Warenhäuser gegenüber, die sich unter falschem Namen oder falscher Flagge umstellen. Meist geben sie vor, daß die Ware für den Export bestimmt sei, auch erzählen sie von einem bevorstehenden Etablissement — insbesondere dem eines »Versandgeschäfts« — und bitten um Verlagskaralog zwecks sehr bedeutender Lagerbestellung. Der Verleger, der es mit dem Sortimenter gut meint, führt auch nicht eine derartige, mündlich oder schriftlich an ihn gelangende Bestellung aus, bevor er nicht über die Persön lichkeit des Bestellenden genügende Sicherheit erhalten hat, was ohne jede Schwierigkeit zu erreichen ist. Bei Bestel lungen für »Export« verlange man, daß das Exporthaus selbst sich melde, und beim »Etablissement« wird der Vor stand des zuständigen Orts- oder Kreisvereins sofort die ge wünschte Auskunft erteilen. — Ferner müßte der Verleger von den Barsortimenten, an die er seinen Verlag liefert, dieselbe Vorsicht in Bezug auf seinen Verlag verlangen, die er selbst übt; es dürste ihm von seiten dieser Herren sicherlich nichts in den Weg gelegt werden. Auch die Auslieferungsstelle in Leipzig müßte verpflichtet werden, ganz im Sinne des Verlegers mit derselben Vorsicht zu operieren wie der Verleger selbst. Nach Ansicht des Unterzeichneten — und zwar auf Grund seiner langjährigen Erfahrungen im Kampfe — sind alle diese Maßnahmen ohne jede Schwierigkeit seitens der Verleger zu bewerkstelligen. Allerdings, die Herren Verleger müssen wollen; wenn iie aber wollen, dann werden sie den schwerbedrängten Sortimenter von einer Konkurrenz befreien, die in der That seine ganze Existenz in Frage zu stellen droht. Berlin, im März 1901. Willibald Challier. Reformen im.Buchhandel. ii. (Vergl. Nr. 51 d. Bl.) In direktem Gegensatz zu den Ausführungen Luckhardts, die sich, wie in Nr. 51 d. Bl. dargelegt ist, auf dem Boden der bestehenden Organisation des Buchhandels bewegen, steht die soeben erschienene Broschüre »Die Quelle des Wohl standes im deutschen Buchhandel« von W. Licht, unter welchem Pseudonym sich der Buchhändler E. Rahn in Magdeburg verbirgt.*) Die Eigenschaft des Verfassers als Mitglied des Börsenvereins hindert ihn nicht, zu behaupten, die Ursache, daß die übergroße Mehrzahl der Sortiments buchhändler Deutschlands nur ein kärgliches geschäftliches Dasein friste, sei die »nnter dem Namen .Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig' geschaffene Organisation, weil sie heute nur den Zwecken der Verleger nützlich« sei. »Die Organisation des Buchhandels«, behauptet er, »welche vor Einführung der Gewerbefreiheit auch dem Wohle des Sortimentsbuchhandels diente, ist seitdem Ursache seines Ruins geworden«. Den Beweis für diese Behauptung bleibt Licht allerdings trotz seiner Ausführungen auf S. 55 und der übrigen ermüdend lang ausgesponnenen und nicht immer in schöner Form gegebenen Darlegungen schuldig. Diese teilen sich in vier Kapitel, von denen das erste sich mit der Rabattfrage beschäftigt, allerdings nicht im gewöhnlichen Sinne, nach dem der Rabatt an das Publikum eingeschränkt *) Zwickau i. S.,"FritzsBadstübner's Buchhandlung, Hermann Klingner. kl. 8°. 118 S. 1 bar. werden soll, sondern in dem Sinne, daß der vom Verleger dem Sortimenter gewährte Rabatt zu gering sei, um dem letzteren eine auskömmliche Existenz zu ermöglichen. Um den Standpunkt des Verfassers zu kennzeichnen, genügt es, folgenden Satz anzuführen: »Nachdem die Sortimentsbuchhändler dem Verleger das Recht eingeräumt haben, den Verkaufspreis der Bücher anzusetzen, und sie die Pflicht haben, denselben festzuhalten, hätten sie sich doch nach der Pflicht des Verlegers Um sehen müssen, die diesem Rechte gegenüber stände. Diese Pflicht kann doch nur die sein, es so einzurichten, daß beide Teile beim Verkauf das Gleiche verdienen.« Wenn also »der Verleger auf Grund des zu seiner Existenz und zur Erhaltung seines Kapitals unbedingt Notwendigsten an dem einen Artikel z. B. 100 Prozent verdienen muß, weil die Verkäuflichkeitsqualität desselben es so bedingt, so muß der Sortimentsbuchhandel zur Er haltung seiner Existenz und seines Kapitals an diesem einen Artikel gleichfalls 100 Prozent verdienen«. Es würde viel zu weit führen, hier auf die detaillierten bezüglichen Rabattausführungen einzugehen, und es kann um so eher davon abgesehen werden, als der Verfasser gar nicht für die Aufrechterhaltung eines festen Ladenpreises ist. Er begreift nicht, »wie der Staat zusehen kann, daß der Sortimentsbuch handel ruiniert wird, und daß diejenigen einsichtigen Sortimenter, die die Preise abändern, je nachdem sie zu hoch oder zu niedrig angesetzt wurden, vom Vorstande des Börsenvereins geschäftlich in ihrer Existenz angegriffen werden«. Ein Stein des Anstoßes ist Herrn Licht auch der Verkehr über Leipzig, also die ganze buchhändlerische Organisation. »Der Sortimenter,« sagt er, »kann nur dann mit Erfolg seinem Berufe nachgehen, wenn er nicht mehr Bücher von dem Verleger bezieht, als er wirklich verkauft«, und man muß die Konsequenz bewundern, mit welcher Licht deshalb auf dem Standpunkte anlangt, daß der Sortimenter Novitäten nicht bestellen dürfe, »es sei denn, er sei des Absatzes in allen Exemplaren so gut wie sicher«, daß er ferner den Verkehr über Leipzig gänzlich aufgeben müsse und sich endlich auf den Vertrieb einiger Dutzend Bücher beschränken solle, als deren Beispiele er anführt: »den Verlag des bibliographischen Instituts zu Leipzig, Kochbücher, Arzeneibücher, billige, aber gute Romane, Gebetbücher, Fachlehrbücher, z. B. Handbuch der Bekleidungskunst, Weltgeschichten rc«. Das ist also der Jdealbuchhändler der Zukunft! Es scheint übrigens, daß der Verfasser diesem Ideale folgerichtig nachstrebt, denn das Buch händleradreßbuch führt bei seiner Firma die Thalsache auf, daß sie nur direkt verkehrt. Dieser Umstand wird aber auch der Grund gewesen sein, daß er seine Broschüre nicht selbst in Verlag genommen hat; denn dann wäre der Vertrieb, der nun trotz alledem über Leipzig erfolgt, doch etwas um ständlich gewesen. »Wollen die Verleger,« sagt Licht, »durchaus Bücher in Kommission liefern, müssen die Sortimenter einen Paragraphen aufstellen, auf Grund dessen sie dem Verleger 12 Prozent vom Verkaufspreise der unverkauften Kommissionsbücher, d. h die Geschäftsunkosten, beim Zurücksenden derselben in Rechnung stellen«. Auch bei diesen gesegneten Zuständen würde nach der Meinung des Verfassers die Ueberproduktion vielleicht nicht ganz aufhören, aber »die Bücher würden als Geld, nicht als Brief auf den Markt kommen«. Das wäre nun an sich allerdings ein Jdealzustand, auch insofern, als er in dieser unvollkommenen Welt niemals zu erreichen sein wird. Auch heute giebt es schon Bücher, die als Geld auf den Markt kommen; es handelt sich also nur darum, die als Brief zu notierenden verschwinden zu lassen. Aber welcher
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