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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.01.1901
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- Erscheinungsdatum
- 30.01.1901
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- Deutsch
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892 Nichtamtlicher Teil. 25, 30. Januar 1901. fähigkeit der Maschine nur bei geeignetem sehr gut lesbarem Manuskripte voll ausnützen. Die Erhöhung der Herstellungskosten machte sich auch bei den Einbänden sehr empfindlich geltend. Die anhalten den Preiserhöhungen der für den Buchband erforderlichen Rohmaterialien, namentlich der Pappen und des Leders, so wie auch, infolge der Ringbildung der Goldschlägereieu, des Goldes, konnten natürlich nicht ohne Einfluß bleiben. Dazu kam noch im September v I. ein mehrwöchentlicher Streik der Buchbindereiangestellten, der mit einer Lohnerhöhung endete. Eine sehr empfindliche Folge dieses Streikes ist, daß jetzt für das Binden kleinerer Partieen erheblich höhere Preise gezahlt werden müssen als bei Auflagen von einer gewissen Höhe, während seither, wenn von einem Buche eine große Auflage gebunden worden war, auch später kleinere Partien zu demselben Preise wie die großen Auflagen gebunden wurden. Dieser Tarifaufschlag für kleine Partien ist allerdings be gründet und unter den durchgesetzten Forderungen der Streikenden die einzige berechtigte. Mehrfach ist behauptet worden, daß der Buchbinderstreik resultatlos verlaufen, ja überhaupt nicht ausgebrochen sein würde, wenn die Buchhändler nicht die Gewohnheit hätten, die Sommermonate unbenutzt verstreichen zu lassen und ihre Aufträge erst im Herbste zu erteilen. Dann drängt sich alles zusammen, es muß mit Ueberstundeu gearbeitet, ja es müssen sogar Hilfskräfte aus der Provinz herangezogen werden. Wenn aber auf Fertigstellung der erteilten Aufträge von allen Seiten gedrängt werde, dann sei es den Arbeitgebern nicht möglich, Forderungen der Arbeiter sich nachhaltig zu wider setzen, auch wenn sie durchaus unberechtigt seien. Eine Leistungsfähigkeit, wie sie die Leipziger Großbuch bindereien besitzen, ist allerdings nirgendwo wiederzufinden, und die Kenntnis dieser Leistungsfähigkeit mag Veranlassung sein, daß den Buchbindereien die Aufträge verhältnismäßig so spät erteilt werden. Es ist geradezu erstaunlich, in welcher kurzen Zeit bei Verwendung sinnreicher Hilfsmaschinen große Auflagen bewältigt werden können, aber oft muß die Qualität des Geleisteten darunter leiden; musterhafte Einbände lassen sich bei allzugroßer Hast nicht Herstellen. Mit noch nicht trockenem Einband werden die Bücher dann häufig in den Handel gebracht und werden auch für die Sortimenter eine Plage, weil sie, kaum verkauft, alsbald wieder zurückgegeben zu werden pflegen. Oft wird dann ein sauberes, tadelloses Exemplar bestellt, es kommt auch ein anderes an, aber es ist nicht besser, denn fast die ganze Auflage hat durch die Ueber- stürzung bei der letzten Konfektion durch den Buchbinder Schaden genommen. Dem Buchbinder wird nicht nur der Vorwurf gemacht werden müssen, daß er dem Drängen des Verlegers gegenüber nicht standhaft genug gewesen sei; durch seine Nachgiebigkeit verliert er zumeist auch den Kunden, der höchst unzufrieden ist und Abzüge von der Rechnung macht, und schädigt sein Ansehen. Auch in den Papierpreisen hat eine Erhöhung, ganz besonders für holzschliffhaltige Papiere, Platz ge griffen. Nach Ausbruch des Krieges in Südafrika entstand im Auslande eine ganz wesentlich vermehrte Nachfrage nach Druckpapier. Da die Vereinigten Staaten ihren eigenen Bedarf kaum decken konnten und ihre Konkurrenz auf dem Weltmärkte dadurch in Wegfall kam, Skandinavien und Finland aber ebenso wie Deutschland infolge Wassermangels nicht genug Holzschliff zu liefern vermochten, so ergaben sich Lieferungsschwierigkeiten, und die Fabriken benutzten diese Gelegenheit zu einer Preissteigerung, die bei der ungünstigen Geschäftslage, unter der sie eine Reihe von Jahren zu leiden hatten, als nicht unberechtigt bezeichnet wird, an der je doch der Buchhandel schwer zu tragen hat. Ein Rückgang der Preise ist leider für die nächste Zeit noch nicht zu er warten; es steht zu befürchten, daß die Erhöhung auch auf die hvlzschlifffreien Papiere weiter auszudehnen versucht werden könnte, wogegen wir uns energisch wehren müssen. Während des abgelaufenen Jahres ist die allgemeine Heranziehung der Leipziger Buchhändler zur Speditions-, Speicherei- und Kellerei-Berufsgenossenschaft durchgeführt worden. Wenn die Kommissionsgeschäfte, die Bücher aus wärtiger Verleger für deren Rechnung lagern, als eine »Bücherei« betreibend, in dieselbe einbezogen werden, so läßt sich das allenfalls verstehen; wenn aber die Leipziger Verleger, die, als Fabrikanten, nicht in der glücklichen Ausnahme lage sind, nur für die Nachfrage auf Bestellung zu arbeiten, sondern auch auf Vorrat arbeiten müssen, einer der betriebs gefährlichsten Berufsgenossenschaften, mit der sie sonst gar nichts gemein haben, zugeteilt werden, obwohl sie auch in Bezug auf das von ihnen unterhaltene Lager einen der gefahrlosesten Betriebe ausüben, ist allen Betroffenen unver ständlich geblieben, und sie empfinden es als eine Ver gewaltigung, gerade dieser Berufsgenossenschaft zugeteilt zu werden. Während der Verhandlungen über das Urheberrechts gesetz ist wiederholt ausgesprochen worden, daß das Buch keine gewöhnliche Ware sei. Wenn das richtig ist, so müßte man diejenigen, die Bücher produziren, anders klassifiziren. Die Lagerarbeit in sehr vielen Verlags geschäften, die an nnd für sich äußerst ungefährlich ist, be schränkt sich leider darauf, alljährlich durch Inventur festzu stellen, daß der Bestand sich nicht verändert hat, denn durch die großartige Produktion und die raschen Fortschritte auf allen Gebieten der geistigen Thätigkeit veralten die Vorräte immer schneller. Die gangbaren Werke eines Verlages kommen zumeist überhaupt nicht auf das Lager des Ver legers, sondern lagern bis zum Verbrauch bei dem Buchdrucker oder Buchbinder. Durch die im Jahre 1898 beschlossenen neuen Satzungen ist dem Vorstande die Führung der Vereins geschiffte nicht erleichtert, sondern wesentlich erschwert worden. Bei der Größe unseres Vereins und dem dadurch bedingten Umfange der Geschäfte hat sich die begrenzte Amtszeit der Vorstandsmitglieder nicht als ein Fortschritt erwiesen, weil die von dem Einzelnen während seiner Amtsthätigkeit er worbenen Elfahrungen zu rasch dem Verein verloren gehen. Sobald die Lehranstalt in das Buchhändlerhaus überführt worden ist, müssen wir daran denken, ein ständiges Bureau einzurichten. — Die Durchführung des Schulzwanges, das Verbot des Nachdrucks, die Aufhebung der Büchercensur, die Erfindung der Schnellpresse, die Einführung der Gewerbefreiheit, die Erstehung des Deutschen Reiches haben den deutschen Buch handel im neunzehnten Jahrhundert zu großer Blüte ge führt; im Bunde mit der deutschen Wissenschaft muß es der Thatkraft seiner Vertreter gelingen, immer mehr die gesamte Kulturwelt zu umspannen. Das deutsche Buch ist der beste Pionier des deutschen Volkes. An dieser Pionierarbeit Leipzig einen hervorragenden Anteil zu sichern, bildet die ideale Aufgabe unseres Vereins. Kleine Mitteilungen. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler: ^.utvArapüsn. I. lliläsnäs llünstlsr, Li'oütsr, Uusllrsr, 8oiirikt- stsllsr. Lsstüovsn, Lsrlioe, Oasanova, Oostbs, Lsgsl, Leins, llant, Hoxstoolr, laset, I.ops äs VsAa, Uosvbsrosob, Noeart, Lolüllsr, Lolloxsullausr, Voltairs, Vlagosr, rVinIcslwann, ^Vislanä sto. llaxsr-llataloA 433 von äosspb llasr L Oo. in lüanüknrt sM. 8°. 57 8. 761 Lrn. Lsr Lüollsrmarlrt. Nonatliebss Vsresiebnis ausAsvätlltsr LsuiA- Irsitsn äsr in- nnä anslänäisoüsn lattsratnr. VsrlaA von äollann ^indrosius Lartb in llsineis. VII äallrsana, Lr. 2, k'sbruar 1901. 6r.-8°. 8. 17—32.
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