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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.01.1901
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.01.1901
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil, 891 während des langen Zeitraumes von 1891 bis jetzt hat seitens der Behörde noch keine Veranlassung Vorgelegen, über eine erfolgte Benutzung der Album-ClichSs zu Marken fälschungen rc. Klage zu führen. Die jetzt ergriffene Maß regel läßt sich durch den Wortlaut des Gesetzes begründen; sie liegt aber gewiß nicht im Sinne des Gesetzgebers, dessen Willen es gleichfalls nicht entspricht, eine, gerade in Deutsch land so hoch entwickelte Industrie lahmzulegen. Es ist den in Frage kommenden Firmen zwar bis auf Widerruf freigegeben worden, die bereits vorhandenen Clichss in der bisherigen Weise weiter zu verwenden, da gegen für alle neu zu fertigenden Cliches einen kleineren oder größeren Maßstab anzuwenden, oder die Stöcke durch breite Querbalken vor mißbräuchlicher Verwendung zu sichern. Beide Vorschläge sind für die Verleger nicht annehmbar. Es ist nicht angängig, verschiedene Größenverhältnisse bei den Abbildungen einzuführen, die nicht mehr kur sierenden, sowie einen Teil der kursierenden in der Originalgröße, dagegen die neu zu fertigenden und gleich falls kursierenden verkleinert abzubilden. Leipzig ist die Centrale nicht nur des Briefmarken handels, sondern vor allem auch der Fabrikatton von Brief marken-Albums und der damit zusammenhängenden Artikel. Mit der Herstellung von Albums werden Hunderte von Arbeitern in Leipziger Druckereien und Buchbindereien be schäftigt. Die Umsätze, die Leipzig auf diesem Gebiete erzielt, berechnen sich jährlich auf viele Hunderttausende, und unsere Stadt nimmt in Bezug auf die Herstellung von Albums für Briefmarken nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt überhaupt die erste Stelle ein. Im dringendsten Interesse der heimischen Industrie und namentlich in deren Verhältnis zu dem scharf konkurrierenden Auslande liegt es, daß Deutschland die führende Stelle auf diesem Gebiete behält. Dies ist aber nur dann möglich, wenn die neuerlich angeordneten Beschränkungen fallen ge lassen werden und den Albumverlegern diejenige Freiheit wiedergegeben wird, die die Mitbewerber im Auslande haben und die den Verlegern bisher nahezu zehn Jahre lang gewährt worden ist, ohne daß sich eine Schädigung der postalischen Einnahmen oder sonstige Unzu träglichkeiten herausgestellt haben. Es kommt als wichtigstes Moment hinzu, daß das Ausland die Benutzung von Clichss für Briefmarken-Albums bisher und noch gegenwärtig ohne jede Einschränkung gestattet. Sowohl in England als auch in Frankreich, sowie in allen sonstigen Staaten des Kontinents werden Repro duktionen in Gebrauch befindlicher Marken hergestellt ohne irgend welche Einschränkung. In Rücksicht auf die Bedeutung der in Betracht kom menden deutschen Industrie und besonders im Hinblick auf die Konkurrenz hat man sich bereits im Jahre 1898 in Eng land veranlaßt gesehen, durch Erlaß vom 5. Januar 1898 die für die britischen Postwertzeichen allein bestehende Beschränkung aufzuheben und für Albums und Zeitungen eine Wiedergabe in der Originalgröße, wie bisher für alle außcrbritischen Marken zu genehmigen. Würde den deutschen Album-Verlegern der Zwang auferlegt, eine Umänderung des Markenbildes vorzunehmen, so würden den deutschen Reichsangehörigen größere und weitergehende Beschränkungen auferlegt, als dies die aus ländischen Postverwaltungeu ihren eigenen Staatsangehörigen gegenüber für nötig halten. Den ausländischen Wert zeichen wird wiederum dadurch in Deutschland ein weit höherer Schutz gewährt, als diese im eigenen Lande genießen, und der von den betreffenden Regierungen offenbar für unnötig erachtet wird, weil die bisherige Praxis Uebelstände oder Nach teile nicht gezeitigt hat. Wenn seitens des Reichspostamtes der Ansicht gehuldigt wird, daß durch die strengere Handhabung des bestehenden Gesetzes jede Fälschung zum Schaden des Postärars hint angehalten wird, so kann dem nicht zugestimmt werden. Ein Fälscher wird stets bequemere Mittel und Wege finden und zu seinen Nachbildungen nicht die fabrikmäßig her gestellten Album-Clichss benutzen, sondern eine sorgfältigere Ausführungsart wählen, die dem Original besser entspricht. Seitens des Publikums, und dies kommt sowohl für den Export, als auch für das Fortbestehen des Industrie zweiges besonders in Bettacht, werden Albums mit Abbil dungen in den Originalgrößen der Marke verlangt. Erfüllen die deutschen Albums nicht mehr diese An sprüche, so wird das Publikum ohne weiteres zu ausländischen Albums greifen, und da die deutschen Verleger dieser Zurück- drängung vom mühsam eroberten Markte nicht teilnahmlos zusehen können, so werden sie genötigt, im Auslande die Clichss zu fertigen und die Albums auch dort drucken zu lassen, um so wenigstens ihre ausländischen Abnehmer !in Händen zu behalten. Die Summen, die dann aber an das Ausland abgegeben werden, sind für die deutsche Industrie verloren. Es ist zu hoffen, daß in Anbetracht der in Frage kom menden bedeutenden Werte das Reichspostamt den Verlegern die Benutzung der Clichss zu Album - Zwecken wie bisher freigeben wird. Der Herr Staatssekretär des Reichspostamtes hat seither, zur Hebung von Handil und Industrie bei- zuttagen, seine angelegentlichste Sorge sein lassen. Wir hoffen, daß er dem Geschäftsbetrieb unserer Mitglieder bei nochmaliger Prüfung nicht dauernd Beschränkungen in den Weg legt, die ihnen den Fortbestand ihrer Geschäfte hier am Platze erschweren, wenn nicht unmöglich machen. An dem industriellen Aufschwung war der Buchhandel nur insoweit beteiligt, als er von den in seinem Ge folge befindlichen Preiserhöhungen sehr wesentlich betroffen worden ist. Die Buchdruckereien waren das ganze Jahr über gut be schäftigt, zu einem nicht unwesentlichen Teil durch auswärtige Verleger, die sich durch unsere Organisation gebotene Vorteile zu nutze machen, indem sie den Druck in Leipzig ausführen lassen. Die Steigerung der Kohlenpreise hatte vielfach auch eine Erhöhung der Druckpreise zur Folge. In diesem Jahre muß sich die Frage entscheiden, ob eine Kündigung oder die Revision des Tarifes erfolgen soll. Wir wünschen, daß die Verhandlungen ohne gegenseitige Kraftprobe zu einer neuen Verständigung auf eine Reihe von Jahren führen und der Verlagsbuchhandel dadurch vor großen Störungen bewahrt bleiben möge. Zu einem beachtenswerten Faktor in der Buchherstellung hat sich der Maschinensatz entwickelt, seitdem die typen setzenden Maschinen durch zeilengießende verdrängt worden sind und seitdem sich infolge der Anstrengungen einer großen hiesigen Druckerei, die 24 Setzmaschinen aufgestellt hat, der Maschinensatz als zuverlässiges Hilfsmittel von großer Leistungsfähigkeit erwiesen hat. Die Vorzüge des Maschinensatzes liegen hauptsächlich in dem Umstande, daß die Zeilengießmaschinen die Schrift selbst gießen, die somit speziell für das betreffende Werk hergestellt und auf beliebig lange Zeit dafür verfügbar gehalten werden kann. In technischer Hinsicht entsprechen die Setzmaschinen jetzt ziemlich allen Anforderungen, nur ist die erwartete Ver billigung der Satzpreise noch nicht eingetreten, da offenbar die hohen Anschaffungs- und Unterhaltungskosten der Maschinen zu stark ins Gewicht fallen, auch läßt sich die Leistungs- 118*
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