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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.12.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-12-19
- Erscheinungsdatum
- 19.12.1902
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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10550 Nichtamtlicher Teil. oV 294, 19. Dezember 1992. »Seltene und gute Bücher« betitelt sich der nächste Ab satz. Der Verfasser bespricht die Momente, die die Seltenheit eines Buchs bedingen oder fördern. Selbstverständlich werden solche Ansichten immer mehr oder weniger individuell gefärbt sein,manche mögen Widerspruch erfahren,man kann aberzugeben, daß die hier nicdergelegten Bemerkungen brauchbare Finger zeige geben, und mehr wird man nicht verlangen können, da die Beurteilung der Seltenheit immer Ersahrungs- und — Ansichtssache bleiben wird. Eine Hindeutung hätte ich ge wünscht, daß ein seltnes Buch nicht immer ein gesuchtes Buch ist. Ein Buch z. B, das mangels Absatzes als Maku latur eingcstampft wird, wird zweifellos selten sein, wird darum aber noch nicht gesucht Ebenso wird die Seltenheit von vielen Büchern angenommen, die es thatsächlich nicht sind. Ein wirklich tüchtiger Antiquar, der mehr auf seinen Ruf hält, als darauf, einmal für ein Buch ein paar Mark mehr zu bekommen, wird deshalb mit dem schmückenden Bei wort »selten- sehr vorsichtig umgehen und es nur bei wirk lich gesuchten Büchern anwenden. Denn welchen Wert hat die Seltenheit eines Buchs, selbst wenn sie zweifellos an erkannt ist, wenn das Buch von niemand begehrt ist! Eine ausführliche Behandlung läßt der Verfasser den Inkunabeln angedeihen, die um so erwünschter ist, als den jüngern Antiquaren die uns ältern durch Autopsie ver mittelte Kenntnis und Hebung immer schwieriger zu erlangen sein wird. Die Art der Aufnahme, die hierfür als wesentlich zu betrachtenden Angaben, die Kollation, die Hilfsbüchec sind ausführlich angegeben und durch Beispiele erläutert. Am Schluß finden sich noch Beispiele von Titelaufnahmen wert voller Inkunabeln mit den nötigen Bemerkungen. Die dritte Abteilung des Werks ist der -Verzierung des Buchs- gewidmet. Die Initialen, der Holzschnitt, Kupferstich, Stahlstich, Lithographie, Photographie und die photomechanischen Reproduktionen werden kurz, aber aus reichend besprochen, die frühesten Holzschnitte, die ersten Meister erwähnt, die Geschichte des Kupferstichs, die ver schiedenen Manieren seiner Herstellung erörtert, ebenso die andern Reproduktionsmethoden. Der Herstellung des »Einbands« wird eine aus führliche Darstellung zu teil. Die Technik, die verschiedenen Arten der Einbände werden klar und sachgemäß beschrieben und die Darstellung erscheint wohl geeignet, den Leser in den Stand zu setzen, einen Einband zu beurteilen und dem Buchbinder gelegentliche Anleitungen zu geben. Berühmte Einbände und Buchbinder, die geschichtliche Entwicklung der Buchbinderei werden dem Leser vorgeführt, Maioli, Grolier und Tory werden in ihrer Bedeutung für die Buchbinderei gewürdigt, ebenso wie Clovis, Derome, Padeloup, Gibso», Harley u. a. Die vierte Abteilung beschäftigt sich mit »Bibliothek und Katalog-, Der erste Absatz, der den Titel: »Die Bllchersammlung des Liebhabers- führt, leitet ein liebens würdig und anregend geschriebenes Mahnwort ein, das ich allen guten Deutschen, aber schlechten Bücherkäufern zu lesen geben möchte. Es erinnert, daß die Bücher die großen Schätze (man könnte' auch wohl sagen Schatzkammern), des Menschengeschlechts sind, in denen anfbewahrt ist, was die Menschen Gutes und Schönes gedacht, was sie gewollt, erstrebt und erreicht haben: »So bildet der Inhalt aller Bücher ein großes Geisterreich auf Erden.- — »Man muß die Bücher eigen haben, die man recht lesen will. Aus ent lehnten oder Bibliothckbüchern lernt man nichts gründlich.- — »Darin muß man Hilty recht geben, und so möge denn jeder, der es machen kann, sich eine Sammlung guter, schöner oder seltener Bücher zu eigenem Besitze anlegen.«—Goldne Worte, denen man weiteste Verbreitung und vollste Beherzigung wünschen möchte. Wie wenige aber selbst unter den Buch händlern giebt es, die diese Worte beherzigen und sich eine, wenn auch nur kleine, eigne Bücherei zulegen! Ein »Zugangsregister-, in dem jedes neue Werk Eingang finden soll, wird dem Liebhaber zu führen an empfohlen Es soll in diesem Register Datum des Erwerbs, Herkunft des Werks, ausführlicher Titel und sonstige Be merkungen, die auf die Erwerbung Bezug haben, verzeichnet werden. Da auch laufende Nummer, Klasse, in die das Buch geordnet werden soll, und Signatur in diesem Zugangs register vermerkt werden soll, so denkt Verfasser hier wohl an ganz umfangreiche Privatbibliotheken, denn selbst für mittlere dürfte Aufnahme in den Zettelkatalog genügen und könnten die wünschenswerten Bemerkungen auf deni Zettel gegeben werden. Noch ein Zugangsregister neben den, Katalog zu führen, dürfte wohl den meisten Büchereibesitzern zu viel Arbeit sein, begnügt sich doch sogar ein sehr großer Teil von ihnen ohne Zettelkatalog. »Bllcherzcichen und Stempel- sollen das Werk als das Eigentum einer bestimmten Person kenntlich machen. Mit Recht verwirft der Verfasser Stempel, da sie das Buch verunzieren, und die Erschwerung der Entwendung durch den Stempel, was die Stempelung für öffentliche Bibliotheken empfehlenswert macht, bei einer Privatbibliothek nicht so sehr ins Gewicht fällt. Es ist also das Einkleben eines Bibliotheks zeichens zu empfehlen. Der »Unterbringung der Bücher» widmet Verfasser einen größeren Raum und berücksichtigt ebensowohl kleinere wie größere Büchersammlungen Der nächste Absatz: »Die Herstellung der Kataloge« wird den angehenden Buchhändler und Antiquar ganz be sonders interessieren. Die ausführliche Darstellung, was ein Katalog ist und wie er sachgemäß anzufertigen ist, wird von vielen dankbar ausgenommen werden. Die Aufnahme der Titel für Katalogzwecke ist von der größten Wichtigkeit, und dieser Thatsache ist durch die Darstellung Rechnung getragen. Namentlich macht die Alphabetisierung häufig Schwierig keiten; der Verfasser hat in glücklicher Weise versucht, diese Schwierigkeiten zu heben. Anleitung wird gegeben, unter welchem Namen das Buch einzuordnen ist, wenn der Titel mehrere Namen des Verfassers auffllhrt (bei mittelalterlichen Autoren, Päpsten rc.); genug, es wird alles erwähnt, was das Aufnehmen von Büchern erleichtern kann. Eine Sünde, die sich vielfach in Antiquarkatalogen findet, ist die wahllose Aufeinanderfolge verschiedener Autoren, die den gleichen Familiennamen führen; ebenso häufig werden die ver schiedenen Schriften eines Verfassers ohne Ordnung hinter einander ausgeführt. Auch für eine richtige Folge solcher Namen und der verschiedenen Schriften eines Verfassers werden Fingerzeige gegeben. Die Ordnung anonym und pseudonym erschienener Werke von Sammlungen, Chresto mathien, Anthologien rc. wird erwähnt. Zur Erläuterung sind überall Beispiele gegeben, so daß mit Hilfe dieses Buches auch Ungeübte bald lernen werden, richtige Titelaufnahmen zu machen. »Verweisungen im Katalog- dürften sich nicht nur in Bibliotheks-, sondern auch in buchhändlerischen Katalogen häufig nötig oder nützlich erweisen, namentlich bei Doppel namen und bei Anonymen oder Pseudonymen. »Die besondere Beschreibung des Buches- ist der *1 Der Verfasser schreibt (Seite 127) ». . . . im untersten Fache links beginnen und so aussteigend sämtliche Fächer eines Regals ausfüllen .... Natürlich kann man auch in dem obersten Fach beginnen und nach unten gehen.» Letztres geschieht meistens in den Antiquariaten, während das elftere durchgehends in Biblio theken geübt wird. Nach meiner Erfahrung kann ich aber auch den Antiquaren nur raten, zu dem erstgenannten System über zugehen, was namentlich bei Rilckarbeiten sehr große Vorteile bietet.
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