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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.05.1903
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.05.1903
- Sprache
- Deutsch
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3996 Nichtamtlicher Teil. ^ 114, 19. Mai 1903. nehme, stehe er nun schon seit langen Jahren; hier fühle er sich heimisch, »famillionär«. (Heiterkeit.) Und wenn er ber dankenswerten großen Erfolge gedenke, die er ohne nennenswerte rednerische Bemühung durch sein bloßes Er scheinen an diesem Platz Jahr für Jahr erzielt habe und noch weiter zu erzielen hoffe, so wäre er versucht, sich selbst für einen »Bombenkerl« zu halten, wenn er nicht immer mit ernster Mahnung sich gegenwärtig hielte, daß nur die Bescheidenheit, eine gewisse »raffinierte« Bescheidenheit (große Heiterkeit) den dauernden Erfolg verbürge. Den gleichen Lacherfolg wie diese einleitenden Worte hatten humorvolle Verse, die der Redner in Eile zu Papier gebracht hatte und mit komischem Pathos glücklich vor zutragen verstand. Greifbarer war der klingende Erfolg. Gegen 1800 brachte die sogleich vorgenommne Teller sammlung der Gesandten des Redners, wirksam unterstützt durch seine eigne Nachsammlung, die übliche »Super revision«, die manchen Nickel und Silberling zu dieser Summe beigetragen hat. Es sei hier eingeschaltet, daß weitere von Herrn Petters in diesen wenigen Meßtagen angeregte Spenden gleichfalls ein bewunderns- und äußerst dankenswertes Ergebnis hatten. So brachten die Sammlungen des aus frühem Messen rühmlich bekannten »Hosenklingelbeutels« bei Aeckerlein (für die besonders verwaltete Otto Petters- Stiftung) die erstaunliche Summe von über 1000 Aus andern Einnahmequellen, dem Verkauf von Postkarten, Bild chen und Scherzen, die Herr Hans Franke-Berlin (in Firma Photo-Illustration) gestiftet hat, erzielte der uner müdliche Wohltätigkeitsprediger einen weitern Betrag von gegen 100 Die gebefreudige Hand des Buchhandels, mehr aber noch die nie versagende Freudigkeit und das Talent unsers verehrten Kollegen als unermüdlichen Mahners und Anregers haben sich somit auch in dieser Messe wieder glänzend bewährt. Das Mahl wurde in hergebrachter Weise mehrfach durch Chorgesang der Tafelnden unterbrochen. Das erste Lied: »Eine Fahrt zur Messe 1603« von W. S. in Br. (Wilhelm Scholz, Braunschweig) rollte in lustigen Versen ein altes Kulturbild auf; — die Melodie »6lün 6lün Obivsman« aus »Geisha« hatte der Dichter Max Möller dem zweiten Tafellied unterlegt, dessen fröhlicher Refrain mit besondrer Munterkeit gesungen wurde, und als drittes Tafellied war auch diesmal wieder der bekannte liebenswürdige, allerseits mit Vergnügen begrüßte »Feuchtfröhliche Liederkranz für meß vergnügte Buchhändler« erschienen, mit dem unser humor gesegneter Kollege Otto Heidmüller in Wismar nun schon seit Jahren die Begebenheiten des Jahrs mit treffendem Witz zur Auferstehung zwingt und die Tafelsteuden zu würzen weiß. Das diesmal erschienene Heft ist das neunte. Daß es mit allen seinen Versen stürmische Heiterkeit wach rief, bedarf für Kenner der O.H.schen Muse keiner Versicherung. An Drucksachen wurden natürlich bei weitem weniger verteilt, als man aus frühern Jahren und bedeutend zahl reichem Festversammlungen gewohnt ist. Indessen ver dienen die wenigen als geschmackvolle Akzidenzdrücke An erkennung. Die Speisenfolge und die Weinkarte sind achtungswerte Arbeiten der Druckerei I. B. Hirschfeld, Leipzig. Die Tasellieder 1 und 2 entstammen derselben Offizin; Nr. 3, der »Liederkranz«, wurde im gewohnten zierlichen Elzevier-Duktus bei Carl Marquart gedruckt. Auch der entzückende Taschenkalender der Vereinigten Dampf buchbindereien Baumbach L Co., G. m. b. H., Leipzig- Berlin, das bekannte zierliche Kabinettstück, das den Meß gästen von einer Vereinigung buchgewerblicher Interessenten seit Jahren als Angebinde beschert zu werden pflegt, hat sich wieder eingestellt und fand uneingeschränkten Beifall. Küche und Keller des Buchhändlerhauses hatten unter Kontrolle des allgegenwärtigen Festausschusses ihr äußerstes getan, um auch anspruchsvolle Esser und Trinker, deren es im Buchhandel mehr gibt, als man meinen sollte, zufrieden zu stellen. Nach Beendigung des Mahls vereinigte, wie schon erwähnt, eine ausgedehnte Sitzung bei Kaffee und Zigarre die Ehrengäste, den Vorstand und andre Teilnehmer noch lange im Nebensaal, wo schmuck gedeckte Tafeln zu behaglicher Niederlassung einluden. Für den Montag war der Buchhandel zum Besuch des Leipziger Schauspielhauses geladen, des frühem Carola- Theaters in der Sophienstraße, das jüngst einen Umbau er fahren, an Größe und Bequemlichkeit gewonnen hat, immer hin aber auch jetzt nur lausend Zuschauern Raum gewährt. Auch bei dieser amüsanten Festlichkeit waren unsre Ehren gäste zugegen und hatten in der vorder» Reihe des Mittel balkons Platz genommen. Damen waren ausgeschlossen. Das kleine, schmucke Haus war natürlich bis auf den letzten Platz besetzt. Es war eine regelrechte Theater-Vor stellung; keine der vielen Vollkommenheiten, die der Theater besucher gewohnt ist, fehlte, großes Orchester begleitete die Handlung, und deren Darstellung lag in den bewährten Händen einer vorzüglich geschulten Künstlerschaft. Pünktlich um halb neun Uhr begann die Vorstellung. Sie galt einem übermütigen, mit bewundernswerter Begabung aä lwo ver faßten Schwank unsres verehrten Leipziger Kollegen Max Weg, der schon im vorigen Jahr durch seine beiden prächtigen Darbietungen voll echten Humors das Fest im Zoologischen Garten verschönt und damit bahnbrechend ge wirkt hat. Zur allgemeinen Orientierung des Lesers folge hier zu nächst der Theaterzettel: Theater des Börsenvereins. Cantate-Montag, 11. Mai 1903. Die Sekrctierung des Börsenblattes. Komödie in 3 Akten. Dargestellt vom gesamten Künstlerpersonal des Leipziger Schauspielhauses. Der erste Akt spielt im Himmel und zwar im Klub freigewordcner Autoren. Der zweite Akt spielt auf der Erde und zwar im Börsensaal am Sonnabend vor Kantate 1903. Der dritte Akt spielt in der Hölle !!! Voraus geht der unvermeidliche, aber wenigstens kurze Prolog. Die auftretenden Personen stellen sich alle selber vor. Wir wollen versuchen, den Verlauf der Handlung in knappen Zügen zu schildern. Zuvor aber sei mit Anerkennung der entzückenden Figur des Prologs (Fräulein Fontelive) und dessen ausdrucksvollen Vortrags gedacht. Der schmeich lerischen Bitte des kleinen Schalks, die gute Laune zu wahren und keinen wohlgezielten Hieb zu verargen, ist sicher von allen Seiten entsprochen worden. Unnötig war die Bitte nicht, denn die Geißel des Spotts verschonte kaum eine der vielen bekannten Persönlichkeiten des auswärtigen und des Leipziger Buchhandels, die durch ihr Amt, ihre Betätigung oder persönliche Eigenart hervortreten und den Blicken des Satirikers mehr als andre ausgesetzt sind. Viele von diesen
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