Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.05.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.05.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19030502
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190305027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19030502
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1903
- Monat1903-05
- Tag1903-05-02
- Monat1903-05
- Jahr1903
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3488 Nichtamtlicher Teil. ^ 100, 2. Mai 1903. Sachlich fühle ich mich von Herrn vr. Lehmann nicht besiegt — persönlich aber, da ich ja nun einmal zum Jnfanteriegeneral ernannt worden bin, rufe ich ihm zu: Bei Philippi sehen wir uns wieder! Hermann Seippel. Wiener Brief. IV?) Ausstellungen. — Bücherzoll. Allgemein wird, und gewiß mit viel Berechtigung, be hauptet, daß sich die großen Weltausstellungen überlebt haben; es heißt, daß die Industriellen nicht mehr ihre Rechnung dabei fanden; um so kräftiger gedeihen, dem Zuge der Zeit nach Spezialisierung entsprechend, die Fachaus stellungen. Daß bei einer jeden solchen Spezialausstellung der Literatur ein mehr oder minder großer Raum überlassen erscheint, ist ein erfreuliches Zeichen für die Schätzung des Buchs als Kulturfaktor. So hat denn auch die in den Räumen der Gartenbaugesellschaft untergebrachte Bienenzucht ausstellung der Literatur den Tribut geleistet. Nicht so sehr die modernen Werke fallen ins Auge, als vielmehr einige Buchraritäten, die ein ehrwürdiges Alter von etwa dreitausend Jahren aufweisen. Dieser Teil der Ausstellung wurde von vr. Alexander Dedekind, Kustos der Sammlung ägyptischer Altertümer, zur Anschauung gebracht. Hier sieht man eine Kopie aller im großen Papyrus Harris Nr. 1 (etwa 1200 vor Christo) vorkommenden Stellen, worin die Quantitäten von Honig ausgewiesen sind, die von Pharao Ramses III. während seiner 31jährigen Regierungszeit an die ersten Tempel Ägyptens verabfolgt wurden, ferner die Kopie der Bachtanstele (aus der Zeit Ramses XII.), auf der das Zeichen der Biene wiederholt als Symbol des Königtums erscheint, und eine Kolossaldarstellung des hierographischen Textes des Dekretes von Kanopus (238 vor Christo), auf welcher die Biene als Symbol des Königtums von Ptolomäus Energetes ersichtlich ist. — Diese Seltsamkeiten mögen das Herz eines Orientalisten oder Antiquars entzücken, das Publikum wirft auf die Schaustücke einenZflüchtigen Blick und — eilt weiter. * * In den Sälen des österreichischen Museums für Kunst und Industrie ging es in der Osterwoche lebhaft zu. Die dort installierte Ausstellung neuerer Lehr- und Anschauungs mittel für den Unterricht an Mittelschulen zog Lehrer und Schüler, Väter und Söhne in gleicher Weise an. Alt und jung war bemüht, Erklärungen und Erläuterungen zu er teilen, die Rollen wechselten, und nicht immer war der Erwachsene der Lehrer, mitunter wurde der Vater zum Schüler des Sohnes. Hier tauschten ehemalige Kollegen von der Universität und vom Seminar ihre Erlebnisse und Er fahrungen als Gymnasiallehrer einer dalmatinischen oder- mährischen Stadt aus, dort erläuterte ein Physiker die draht lose Telegraphie, und wieder ein paar Schritte weiter musterte ein Provinzlehrer mit neidischen Blicken die Käfer- und Jn- sektensammlung eines städtischen Gymnasiums. Schon aus dem Vorwort des stattlichen Katalogs ist die bedeutende Rolle zu ersehen, die der Wiener Buch handel bei der Ausstellung spielt; spricht doch das Komitee an mehreren Stellen den Herren Franz Deuticke, G. Freytag, Otto Fromme, Alfred v. Hölder, Ed. Hölzel, Wilhelm Müller und Franz Pichler den besten Dank dafür aus, »daß sie durch hochherzige Spenden und anderweitige hilsteiche Förderung st I siehe Börsenblatt 1902 Nr. 157 (v. 10. Juli), — II siehe Börsenblatt 1902 Nr. 254 (v. 1. Nov.), — III siehe Börsenblatt 1903 Nr. 52. (v. 4. März). zum Gelingen des Unternehmens beitrugen-. — Ein Gang durch die Sektion »Literaturgeschichte und Klassikerlektüre« bringt augenfällig zur Kenntnis, daß die Anschauungs methode sich auch diese, ihr scheinbar so fernen Gebiete er obert hat. An den Wänden hängen nicht bloß Dichter porträts (aus Artarias, Bruckmanns, Meinholds Verlag), Blätter aus illustrierten Prachtausgaben (Verlag Cotta, v. Zahn L Jaensch), sondern namentlich auch graphische Dar stellungen und Landkarten, die zur Erläuterung dichterischer Meisterwerke dienen, z. B. eine Anschauungstafel zu Schillers Tell (Verlag Pichler), ein idealer Situationsplan zu Hermann und Dorothea von Professor Ludwig und Kopalik, Blätter aus einer in Vorbereitung befindlichen Bildermappe zur Deutsch-österreichischen Literaturgeschichte von Professor Zeidler (Fromme) u. a. m. * * * Noch vor wenigen Jahren galt es als unumstößlicher Grundsatz, daß die Wände eines Schulzimmers weißgetüncht, kahl und nüchtern sein müßten, jeglicher Bilderschmuck war verpönt, da er nur dazu dienen könnte, die Aufmerksamkeit der Schuljugend von dem Unterrichtsgegenstand abzulenken. Eine moderne Strömung hat das Schlagwort »Erziehung des Volkes zur Kunst« ausgestellt, und es bekennen sich nun schon viele maßgebende Schulmänner zu der Ansicht, daß mit dieser Erziehung in der Schule der Anfang gemacht werden muß. Wie sehr der Kunstverlag sich bemüht, dieser modernen Partei zu dienen — und aus dieser Strömung Nutzen zu ziehen — zeigt die Sektion der Ausstellung: Wandschmuck. — Inland und Ausland wetteifern in dem Bestreben, Gediegnes zu niedrigen Preisen zu bieten. Es sind Künstler ersten Ranges, die für den neuen Gedanken gewonnen wurden. Unter den farbigen Künstlersteinzeichnungen, die Teubner ausstellte, sind Blätter von Hans Volkmann, Ludwig Dettmann, Walter Georgi. Voigtländers Verlag bringt Kartons von Skarbina, Angelo Jank, und Breitkopf L Härtel liefert zum Ladenpreis von 2 (!) Hans Thoma. Auch die Gesellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien, Fischer «K Franke in Berlin und Callwey in München (Meister bilder für das deutsche Haus: Rembrandt, Dürer) haben meisterhafte Reproduktionen ausgestellt. Die Blätter von Dietrich L Co., Brüssel, nehmen durch lebhaftes, freudiges Kolorit für sich ein, während jene aus dem Verlag von Verneau in Paris matt erscheinen. Auch Stockholmer, Lon doner und Florentiner Firmen sind gut vertreten. Im ganzen eine Ausstellung, die den Wunsch erweckt, daß auch die Fonds vorhanden sein mögen, um selbst die Wände der kleinsten Dorfschule mit diesen Kunstblättern zu versehen. Eine schöne Aufgabe — falls die Mittel des Staats und der Gemeinde nicht reichen — für die deutschen Carnegies, Morgans und Goulds. * * Die Bewegung gegen den Bücherzoll ergreift immer weitere Kreise. Dem österreichischen Buchhandel, der in dem Zoll nicht bloß eine vexatorische Störung und Behinderung des Geschäftsverkehrs erblickt, sondern als Folge der Ver teurung der für das große Publikum bestimmten Klassiker ausgaben, Kompendien und billigen Kollektionsbände eine höchst unerwünschte Minderung des Absatzes voraussieht, ent standen schätzenswerte Mitstreiter aus den Kreisen der Hoch schulen, der Gelehrten, der Volksbildungsvereine rc. Pro fessor Minors eindrucksvoller Artikel in der Neuen Freien Presse wurde in diesem Blatt bereits wiedergegeben, und auch andre wichtige Kundgebungen der Gelehrtenwelt wurden mitgeteilt. Den Anschauungen, die kürzlich in einer Versammlung der zollsteundlichen Buchbinder Ausdruck fanden, trat in
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder