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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.11.1895
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.11.1895
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- Deutsch
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254, 1. November 1895. Fertige Bücher. 6105 Meinhardt, „Norddeutsche Leute" ferner: interessieren, diese Skripturen ken nen zu lernen. „Was den Passus meiner Anzeige an betrifft „über die Hälfte u. s. w.", so müßte ich dies vielleicht jetzt streichen, weil ich inzwischen von Ihnen belehrt werde, daß meine Annahme unrichtig sei. Ich sage ausdrücklich „sei". „Wir schaffen die ganze Sache am ein fachsten dadurch aus der Welt, daß Sie die Novelle aus dem Bande weglassen und ich keine Einzelausgabe veranstalte. Mir liegt an letzterer durchaus nichts, ich habe wichtigere Sachen zu thun. Aber ich sehe durchaus nicht ein, warum icy mich auf eine derartige Weise schädigen lassen soll. Die Verfasserin (folgt ihr bürgerlicher Name) hatte das Recht, die Novelle in einer andern Sammlung abzudrucken, was aber sicher nicht so zu verstehen ist, daß einfach noch eine zweite Novelle hinzu gefügt wird. „Wenn Sie einen Prozeß mit mir be ginnen wollen, so berührt mich dieses an und für sich herzlich wenig. Ich bin min destens ebenso sicher, ihn zu gewinnen, wie Sie. Aber mir thut die Zeit leid, die ich darauf verwenden müßte, und die ganze Lappalie ist mir den Aecger nicht wert, den auch ein glücklicher Prozeß mit sich führt. Nur aus diesem Grunde unter lasse ich vielleicht! die Einzelausgabe. Ab er Sie gewinnen dadurch nichts. Ich kündige dann einfach mit di rektem Cirknlar den 1. Band der Modernen Novellen mit dem Be merken an, daß hier, außer einer vorzüglichen Novelle von Jensen auch nahezu die Hälfte der von Ihnen angekündigten „Novität" von Meinhardt geboten werde und biete den Band für 10—15 L und 7/6 an. Es kommt mir nämlich durchaus nicht darauf an, event. ein paar hundert Mark zuzugeben. Lassen Sie also meine Novelle weg, oder kaufen Sie mir das Verlagsrecht ab. Ich erwarte Ihre Antwort bis Sonntag früh Am Montag versende ich mein Cirknlar, ent weder über die Einzelausgabe oder die Preisermäßigung. Ich werde die geeignete Form noch überlegen. Ergebenst Emil Felder." Wir wiederholen, der Brief ist hier im vollen Wortlaut abgedruckt; weggelassen ist nur der bürgerliche Name der Verfasserin. Ein Kommentar zu diesem Briese ist überflüssig. Nur folgende Punkte seien hier hervor gehoben: 1. Herr Felder spricht von einer Schä digung durch uns. Hatten wir etwa seine vertragsmäßigen Rechte verletzt? Bestreitet er etwa unser Recht auf Aufnahme der No velle in die Sammlung -Norddeutsche Leute" ? Das thut selbst er nicht! Nun kennt er ja plötzlich die Abmachungen zwischen „Adalbert Meinhardt" und Herrn Ehlermann, die er am 1. Oktober nicht kannte! Aber wo lag die tatsächliche Schädigung?! Weil in unserm Bande von 3 ord. eine No velle enthalten war, die in einer Sammlung stand, deren Restvorräte er vor mehreren Jahren angekauft hatte, der er „nicht die ge ringste Sorgfalt zuwenden konnte" und von der das Bändchen 2 ^ ord. kostete! Frei lich nur zwei Novellen! Das schädigt ihn. Man beachte wohl: Hätte unser Bändchen drei Novellen enthalten und 2 ^ gekostet, Herr Felder hätte sich nicht beklagt, aber es kostet 1 ^ mehr als sein Band und enthält nur zwei Novellen, und darum fühlt er sich geschädigt! 2. Herr Felbcr behauptet, in seinem Rechre zu sein, wenn er eine Einzel-Ausgabe veranstaltet. Und worauf stützte sich dies Recht? Einmal darauf, daß ihm Herr Ehlermann an irgend einem 28. November (welchen Jahres sagt er nicht) mitgeteilt habe, daß die Novelle gänzlich honorarfrei sei. Das aber ist sie natürlich nur in jener Beziehung, in welcher Herr Ehlermann sie einzig erworben hat: als integrierender Be- standteilder Sammlung „ModerneNovellen". Womöglich noch hinfälliger war der zweite Grund, aus den sich Herr Felder stützte, seine Verhandlung mit Adalbert Meinhardt. That- sächlich hatte die Verfasserin am 17. Januar 1892 in Beantwortung eines Briefes, worin sie Herr Felder unter den größen Lobsprüchen für seinen Verlag zu werben suchte, Herrn Felber den Wunsch ausgesprochen, eine Einzel - Ausgabe mit ihm zu vereinbaren. Was aber hatte Herr Felber damals darauf erwidert? Wörtlich folgendes: „Leider kann ich Ihrem, mit meinem durchaus übereinstimmenden Wunsche nach einer Sonder-Ausgabe Ihrer Novelle vor läufig nicht entprechen, weil von dem vollständigen Bande noch 890 Exemplare vorrätig sind, die ich ja nicht einfach makulieren kann. Den Band in zwei Hälften zu zerlegen, geht wieder auch nicht an, weil dann der Ihre Arbeit enthaltende mit Seite 91 anfangen würde. Hoffen wir, daß sich die Eremplare bald ver kaufen, dann werde ich sofort eine Sonder- Ausgabe Ihrer Novelle veranstalten". Darauf erwiderte die Verfasserin gar nichts mehr, weil ihr nichts ferner lag als der Wunsch nach einer solche» Sonder-Aus gabe. Und aus diesem Schweigen leitete Herr Felber uns gegenüber das Recht für sich ab, jetzt ein solches „hübsches Buch", mit Seite 91 (oder 89) beginnend, erscheinen zu lassen. Schlagender aber als alles, was wir Vorbringen könnten, beweist das fernere Ver halten des Herrn Felber, wie er selbst über die Stichhaltigkeit dieser Rechtsgründe dachte. Nach Erhalt dieses Schreibens, Sonn abend den 26. Oktober, war also unsere Situation die folgende: Daß Herr Felber die Einzel-Ausgabe ä 1 ^ ord. nicht erscheinen lassen werde, stand uns fest. Wir wußten dies um so genauer, als uns die Verfasserin gleichzeitig mitteilte, daß sie noch im Laufe dieses Tages durch ihren Anwalt einen tele graphischen und einen brieflichen Protest gegen diese Einzel-Ausgabe an Herrn Felbcr richten werde, was dann auch geschehen ist. Es war also einzig von Bedeutung, wie wir uns gegenüber Herrn Felbers unver hüllt ausgesprochenen sonstigen Wünschen verhalten sollten. „Unoerhüllt" sagen wir, denn daß die Alternative, die er uns stellte: „Lassen Sie also meine Novelle weg oder kaufen Sie mir das Ver lagsrecht ab!" in Wahrheit keine war, daß ein Verleger aus einem bereits angekündigten, bereits bestellten Buche nichts „weglassen" darf, ist ja klar! Sollten wir, deren Recht auf Aufnahme der Novelle in die Samm lung Herr Felber selbst nicht bestreitet, ihm dennoch das Verlagsrecht abkaufen?! Oder sollten wir das nicht thun und uns der angedrohten Gefahr aussetzen?! Wir beschlossen, über diese Frage nicht ohne Mithilfe eines Rechtsanwalts zu ent scheiden. Demgemäß schrieben wir Herrn Felber: »Antwortlich Ihres eben erhaltenen Briefes teilen wir Ihnen mit, daß wir sämtliche Skripturen an Herrn Rechts anwalt Or. Voigt dort senden und ihn bevollmächtigen, sie Ihnen ungesäumt vor zulegen, sowie die Angelegenheit in un serm Namen mit Ihnen ins Klare zu setzen. - Gleichzeitig sandten wir die Hauptstellen des Felberschen Briefes an die Redaktion des Börsenblattes, um sie zu informieren, an den Weimarer Anwalt aber das gesamte Material mit dem Ersuchen, es Herrn Felber vorzulegen und uns dann die Entschließungen des Herrn Felber mitzuteilen. Am Sonntag den 27. d. war Herr Felbcr im Besitze unseres Briefs. Und wie handelte er nun? Er verzichtete darauf, sich die Unrechtmäßigkeit seiner Ein zel-Ausgabe erst noch Nachweisen zu lassen, und ließ seine Absicht fal len. Das wird man begreiflich finden. Er fand es ferner nicht richtig, sein Schreiben mit unserm Anwalt zu besprechen. Und das ist im Grunde — noch begreiflicher. Und so sandte Herr Felber am selben Sonntag sein neues Inserat an das Börsen blatt ab I Zwar giebt er den Band, obwohl es ihm nicht darauf ankommt, „einige Hundert Mark zuzugeben", nun doch nicht zu 10 Pfennigen und 7/6 ab, wie uns in Aus sicht gestellt, wenn wir ihm sein Verlags recht nicht abkaufen würden, aber doch zu 2^ord., also—zumbisherigenLadenpreis. Wo verdient nun der Sortimenter mehr? Den Riesenverdienst, der sich ergiebt, wenn eine Handlung von dem 1890 erschie nenen Bande „Moderne Novellen" 100 Exemplare absetzt, wollen wir nicht erst be leuchten. Der deutsche Sortimentsbuchhandel besteht aus ernsthaften Männern. Wohl aber wollen wir den Verdienst bei einem Exemplar feststellen. Wir geben 1 Explr. „Meinhardt, Norddeutsche Leute" mit 50"/o zur Probe. Das sind 1 50 ^ Ver dienst. Herr Felber rechnet bei 1 Exemplar „Moderne Novellen" einen Verdienst von — 1 45 o) heraus. Auch dies brauchen wir nicht erst her vorzuheben, was sich leichter verkauft „Meinhardt, Norddeutsche Leute", 1895, 12 Bogen elegantester Ausstattung, neben der längeren vorzüglichen Novelle „To Hus is best" die kürzere „Auf dem Heilwigshof" in verbesserter Fassung enthaltend, oder das 1890 erschienene „hübsche Buch". Wir vertrauen dem praktischen Sinn, aber ebenso dem Rechtsgcfühl des ver- ehrlichcn Sortiments-Buchhandels, dem wir „Meinhardt, Norddeutsche Leute" hiermit nochmals zu fortgesetzter freund licher Verwendung empfehlen. Coneordia Deutsche Verlags-Anstalt. 829' Berlin, 29. Oktober 1895.
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