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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1903
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1903
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- Deutsch
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5892 Nichtamtlicher Teil. ^ 175, 31. IM 1903. Die literarische Produktion der Welt. Eine statistisch-wirtschaftliche Untersuchung der Bücher-, Zeitungs- und Zeitschriften - Produktion aller Kulturländer. Von T. Kellen (Essen/Ruhr). (Fortsetzung aus Nr. 117, 120, 122, 123, 124, 129, 132, 134, 139, 147, 152, 158, 160, 161, 163, 167, 170 d. Bl.) (Nachdruck verboten.) IV. Asien. (Fortsetzung.) 12. Japan. Bücher. — In Japan ist die Bücherproduktion jetzt sehr groß, denn es erscheinen dort jährlich 25 000 Werke. 1892 waren darunter 5000 juristische, 1300 theologische und ebensoviel astronomische, ferner 1400 Kalender. Für 1894 wird die Zahl der Werke auf nur 7334, für 1895 auf 6497 (nach dem »Droit ä'sutsur« sogar nur auf 3500) angegeben. Doch teilt mir Kisak Tamai, der Herausgeber von »Ostasien«, dem wohl zuverlässige Quellen zur Verfügung stehen, folgende Zahlen mit: 1895: 26 792 Werke, darunter 142 Übersetzungen. 1896: 26 965 1898: 20 814 „ „ 9 „ 1899: 21 255 „ „ 180 Einige Einzelheiten teilt die Zeitschrift »Aus fremden Zungen« mit: Seit dreißig Jahren lesen die Japaner unge heuer viel, und die Lektüre hat ihre ganze geistige Bildung umgestaltet. Berühmte ausländische Werke der schönen Literatur sind übertragen worden, und zwar die allerlängsten und schwierigsten: die »Lli8srs,blk8« von Viktor Hugo, »Wilhelm Meister«, »Pendennis« von Thackeray und Haupt werke von Dickens. Die verbreitetsten modernen Autoren Europas sind jedoch in Japan noch gänzlich unbekannt, z. B. Zola, Tolstoj usw. Die einheimischen Schriftsteller, die sehr wenig verdienen, etwa 60 ^ für einen Roman von 300 Seiten, werden nur vom Volke gelesen. Ihre Werke sind auch danach; denn sie spekulieren nur auf die niederen Neigungen des gemeinen Mannes, erzählen die banalen Liebes geschichten der Geishas, Mord und Totschläge, und die abscheulichsten Greueltaten werden so dargestellt, als ob sie in Japan das Alltäglichste, Amüsanteste wären. Nie versteht ein Autor Seelenstimmungen zu schildern oder seine Helden poetisch zu gestalten. Eine vornehme Frau wird nie einen Roman zur Hand nehmen, und der gebildete Japaner hält das Nomanlesen für ein Zeichen von geistiger Inferiorität. Dafür findet er reichliche Entschädigung an wissenschaftlichen Werken, Essays u. dergl., die er am meisten bevorzugt. Spencer, Schopenhauer, Kant, Hegel, Nietzsche, Fouillee, Ribot sind in guten Übersetzungen vorhanden. Ferner existieren alle wichtigen Veröffentlichungen über den deutsch-französischen Krieg von 1870/71 und über den russisch türkischen Feldzug von 1877. Die Werke Pasteurs, Bill- roths u. a. m. sind weit verbreitet. Unter den wissenschaft lichen Revuen nehmen »Tacho« (Sonne), »Taikoka Bangoka« (nationale Literatur), »Nchponjia« (Japaner) die erste Stelle ein und behandeln alle interessanten Themata des wissen schaftlichen und literarischen Gebiets. Unter den im Jahre 1896 in Japan veröffentlichten 26 965 Bänden befinden sich nur 462 Roman-Bände, während die schönen Künste 3000 Bände umfassen. Über die Fortschritte in der Herstellung von Büchern in Japan brachte das »Archiv für Buchdruckerkunst und ver wandte Geschäftszweige« bemerkenswerte, einem Vortrag des gelehrten Japaners Heromich Shugio entnommene Mit teilungen, aus denen hervorgeht, daß die ältesten japanischen Bücher Manuskriptform besaßen und bisweilen mit Hand malereien verziert waren, ähnlich wie die aus dem frühesten Mittelalter stammenden europäischen Manuskripte. Sie wurden nach der Art ihrer Aufwicklung Rollen genannt. Die Schrift beginnt zur rechten Hand und wird in Reihen von oben nach unten gelesen. Das Material dazu bestand aus Seidenstoff oder dickem Papier. Die Buchdruckerkunst wurde in Japan aus China eingeführt. Der erste Druck stammt, wie authentische Geschichtsquellen erkennen lassen, aus dem Jahre 770 der christlichen Zeitrechnung. Er kam mit beweglichen Typen für ein heiliges Buch in Anwendung, von dem ein Exemplar erhalten ist und in der alten Haupt stadt Japans aufbewahrt wird. Von einigen Gelehrten wird behauptet, daß es von Holztafeln gedruckt sei; dies wird aber dadurch widerlegt, daß zu einer so frühen Periode der Holztafeldruck in Japan noch nicht bekannt war. Der erste Holztafeldruck fällt in das Jahr 1358. Das Werk führt den Titel Rongo und ist eines der 4 Bücher des großen chinesischen Weisen Confucius. Während seines Vortrags legte Shugio eine heilige Schrift der Buddhisten in gefalzter Buchform vor, die, wie er meinte, dem 16. Jahrhundert angehört. Die Bogen sind auf beiden Seiten mit beweg lichen Typen gedruckt; die hübschen Handmalereien in Wasser farben rühren von einem berühmten Meister aus Tosa her. Das Papier zeigt einen gelblichen Ton; man war der An sicht, daß dieser den Augen zuträglicher sei als der weiße. Die meisten der in gleicher Art hergestellten heiligen Bücher sind geheftet und in glatte Pappdecken gebunden, die mit gestickter Seide überzogen sind; einige von ihnen tragen einen reichen Schmuck von Seidenbrokat. Der erste Druck in Farben wurde, wie man allgemein annimmt, im 8. Jahre der Regierung des Kaisers Genroku (1695) in Deddo aus geführt. Er stellt das Bild des berühmten Schauspielers Jschikawa Danjuiro in seinem Bühnengewand dar. Alle bunten Bilder wurden von jener Zeit ab Nishikiye oder Ueddoye genannt, weil deren Druck von Deddo ausging. Was die jetzt am meisten übliche Methode des Buchdrucks in Japan anlangt, so werden die Bogen nur auf einer Seite bedruckt, dann mit dem Druck nach außen gefalzt, so daß zwei nicht ausgeschnittene Blätter ein zweiseitiges Blatt bilden. Seit Einführung fremder Papiere ist man wieder dazu übergegangen, die Bogen auch auf beiden Seiten zu bedrucken; ob dieses Verfahren in Verbindung mit jenen Papiersorten den Büchern zum Vorteil gereicht, wird indes in Zweifel gezogen, zumal die fremden Papiere den japanischen an Dauerhaftigkeit nachstehen sollen. Tokio enthält mehr als 60 Leihbibliotheken, die be sonders Romane gegen ein geringes Leihgeld abgeben. Der Katalog der japanischen Bücher im British Museum enthält etwa 5000 verschiedene Werke, unter denen einzelne zahlreiche Bände aufweisen. Die Einfuhr deutscher Bücher nach Japan betrug: Ks 1900 48100 1901 50 700 1902 53 300. Japan sandle 1902 3600 Kg Bücher nach Deutschland. Zeitungen und Zeitschriften.—Was die periodische Presse betrifft, so wurden nach der »Ksvuo äo8 Lsvus8« 1878 260 Zeitungen und Zeitschriften mit einer Gesamtauflage von über 28 Millionen Exemplaren gezählt. 1890 war ihre Zahl auf 716 gestiegen (316 in Tokio, 6 in englischer Sprache). Für 1892 wird die Zahl der Zeitungen auf 900 angegeben, für 1898 (vom »Droit ä'auteur«) auf uur 800 Zeitungen und Zeitschriften. Nach einer andern Angabe erschienen 1898 ungefähr 580 (?) Zeitungen und Zeitschriften, darunter allein in der Hauptstadt 20 Tagesblätter mit einer Gesamt-
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