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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1903
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1903
- Sprache
- Deutsch
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^ 165. 20, Juli 1903. Nichtamtlicher Teil. 5629 Vorsitzender: Wir gehen nunmehr über zum letzten Gegenstand der Tagesordnung: Besprechung buchhändlerischer Angelegenheiten von allgemeinem Interesse. Ich möchte mir zunächst erlauben, auf einen Punkt aufmerksam zu machen: Es hat sich nämlich in dein Rund schreiben, das vor der Ausgabe der Tagesordnung für die heutige Generalversammlung an die Mitglieder ver sandt worden ist, ein Druckfehler eingeschlichen, indem dort gesagt ist, daß der Anfang der Stuttgarter Abrechnung am Dienstag den 16. d. Mts. schon auf 8 Uhr morgens fest gesetzt sei. Dies ist ein Irrtum, der Anfang der Abrechnung ist erst auf 9 Uhr festgesetzt, welche Stunde auch in der offiziellen Tagesordnung angegeben ist. Für den Fall also, daß der eine oder der andere der Herren schon um 8 Uhr erscheinen sollte, würde er mit der Abrechnung noch nicht beginnen können, da überdies noch vor dem Beginn der Abrechnung um 9 Uhr die durch Beschluß der vorjährigen Generalversammlung eingeführte Aufstellung der Firmen- tafeln im Abrechnungslokal Platz zu greifen hat, die eine geraume Zeit in Anspruch nehmen wird. Es handelt sich um die Aufstellung von etwa 60 solcher Tafeln. Hat vielleicht sonst noch jemand aus der Mitte der Generalversammlung etwas zur Erörterung zu bringen? Es scheint dies nicht der Fall zu sein. Auch seitens des Vor stands ist nichts weiter vorzubringen; ich schließe daher die Generalversammlung, indem ich Ihnen für Ihr Erscheinen bestens danke. Zur Beurkundung: Alfred Bonz. — Ernst Mohrmann. — Egon Werlitz. — Friedrich Grub. Der Protokollführer: W. Bader. Das Schulbücher-Vereinssortimenk. Ein Wort zu den Artikeln »Schulbücher-Verleger und Sortimcnter« in Nr. 156, 160, M^64 d, Vl. (V-) »Ich kann nichts tun, als dich beklagen, weil ich zu schwach zu helfen bin« werden die meisten Kollegen auf den Notschrei des Kollegen Heinrich erwidern, denn wem wäre im Schulbüchergeschäft nicht schon ein ähnliches Erlebnis vorgekommen! Der Klagen, die bei den monatlichen Zu sammenkünften im Verein über dieses Thema gen Himmel schwirren, sind unzählige, und man kann dem radikalen Rat des Kollegen Toeche: »Hand weg vom Schulbüchergeschäft« nur zustimmen. — Die patriarchalischen Stätten, wo die Lehrer der Anstalten die Schulbücherbestellungen sammelten und an die Buchhändler der Stadt verteilten, und wo diese ohne Risiko den klingenden Mammon einheimsten, werden immer seltener, wenn es überhaupt noch solche Orte gibt. — Leider können in Mittlern und größern Städten die Buchhändler den Schul bücherhandel nicht einfach von der Hand weisen, denn ein Ge schäft bringt hier das andre, und »sswpsr aiigrüä basret«, wenn auch nur beim andern. — Die Hähern Schulanstalten sträuben sich sogar, unveränderte Auflagen, die jedoch mit andern Auflagen- und Jahreszahlen versehen sind als die erste, zuzulassen. Wieviel Arger und Verlust könnten schon durch Weglassen der Jahres- und Auflagezahlen bei solchen Neudrucken vermieden werden! Auch wenn der Verleger beim Schwinden der alten Auflage die Bestellungen der ein zelnen Städte nach alter und neuer Auflage mehr berück- rücksichtigte und in der einen nur die alte, iu der andern nur die neue auslieferte, ließe sich mancher Verlust und manche Verbitterung vermeiden. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang. Am zweckmäßigsten jedoch erscheint mir in jeder Stadt die Gründung eines sogenannten »Schuld ücher-Vereins- Sortiments«. Einer der Kollegen übernimmt als Ehrenamt mit Vergütung die Verwaltung. Die Bestellzettel der einzelnen Firmen werden rechtzeitig gesammelt und die Gesamt bestellung mit Ausnutzung der Freiexemplare mit allen Vor teilen gemacht, indem jeder Kollege den ungefähren Betrag seiner Aufträge im Depot einzahlt. Schon durch die gleichzeitige Bestellung fällt der Arger mit den verschleimen Auflagen ort, und Differenzen werden leichter beseitigt, denn das Vereins-Sortiment ist eine kleine Macht. Da das ganze Schulbüchergeschäft sich in einigen Tagen in der Hauptsache erledigt und in größern Städten mit vielen Schulen ge wöhnlich einem Lotteriespiel gleicht, da in diesem Jahr diese Schule oder Klasse, im nächsten eine andre gelaufen kommt, so muß der Sortimenter, um allen Anforderungen Nachkommen zu können, mit einem viel zu großen Lager, von dem schon im nächsten Jahr die Hälfte Makulatur geworden ist, auftvarten. Durch einige Laufburschen werden an den Schulbüchertagen schon nach dem ersten Ansturm die voraus sichtlich liegen bleibenden großen Posten dem Lager des Schulbücher-Vereins-Sortiments zurückgegeben und an andre Kollegen, bei denen sich der erwartete Schwarm dieser oder jener Klasse niedergelassen hat, abgegeben. — So wird das Lager des Vereins-Sortiments gleichmäßig ausgenutzt. Die geringen Ladenhüter werden teils remittiert (denn der Bar sortimenter, dem der Massenbezug zufällt, ist gern zu einigen Konzessionen geneigt, und auch der Hildalgo unter den Schulbücherverlegern ist dem Großen zugänglicher), teils im Laufe des Jahres aufgebraucht. Die glatte Verrechnung der Bezüge kann schon in wenigen Wochen erfolgen, und diesmal gibt's keinen Verlust, sondern Gewinn, und auch die Toten der diesjährigen Schulbücher - Schlacht, die wert losen alten Auflagen, grinsen nicht von den Regalen. Die moralische Unterstützung der Lehrer, die durch die Gesamt herstellung der Plakate, Anzeigen und Verzeichnisse billiger zu stellenden Preise und viele andere Vorteile werden jeden Kollegen zum Anschluß veranlassen. Diese Zeilen sollen nur eine kurze Anregung geben; vielleicht findet sich ein geeigneter Organisator, der die Sache der Wirklichkeit näher bringt. Chemnitz. L. Hapke. Kleine Mitteilungen. Rechtsstreit um einen Schriftstcllernamen. — Der »Frankfurter Zeitung« wird aus Paris folgendes geschrieben: kd. Vor der Zivilkammer des hiesigen Landgerichts wird gegen wärtig ein eigentümlicher literarischer Prozeß verhandelt. Zwei oder besser drei »Rosny« streiten sich um diesen Namen, obwohl er keinem ganz einwandfrei zusteht. Das schriftstellerische Pseu donym ist in Frankreich sehr verbreitet, und selbst manche »Zloire« hängt an erfundenen Namen. Die Streitereien um das Recht auf ein Pseudonym sind daher in Frankreich nicht selten; doch wurde noch kein Streit bis zu den letzten Konsequenzen getrieben wie jetzt die Rivalität zwischen dem Brüderpaar J.-H, Rosny, den bekannten Romanschriftstellern, und dem Orientalisten Lson de Rosny. Der letztere sah cs schon lange mit Betrübnis, daß seine pseudonymen Namensvettern so berühmt wurden, während sein eigener Ruf die Grenzen der Gelehrtenkrcise nicht weit überschritt. Diese Berühmtheit der andern brachte ihm auch allerhand Unannehmlichkeiten, wie Briefe, die für jene bestimmt waren, vielleicht auch Rechnungen. Das Unangenehmste schien ihm zu sein, daß er häufig genug für den Verfasser der Werke seiner Rivalen gehalten wurde. Eines Tages erhielt er aus diesem Grunde einen Brief von Tolstoi, der ihn ebenfalls mit den Romanschriftstellern verwechselt und dabei etwas von seinem Respekt vor dem ernsten Gelehrten verloren hatte. Endlich wurde Herr Löon de Rosny, Professor an der orientalischen Schule von Paris, der Sache müde und forderte die Firma J.-H, Rosny auf, den Namen zu wechseln. Diese erwiderten, Herr Löon de Rosny heiße gut bürgerlich Leon Prunol de Rosny und brauche, wenn er den Unannehmlichkeiten ausweichen wolle, nur 748
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