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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.07.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 10.07.1903
- Sprache
- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 8401 1. Es sollen nach Artikel 361 oder 362 und als in fremden Sprachen gedruckte Publikationen alle Verzeichnisse und die Kataloge aller Art, selbst solche für Mode, verzollt werden, die broschiert und mit Illustrationen versehen sind, sobald diese Illustrationen auch mit einem Text versehen sind, aus dem ersichtlich wird, daß sie bestimmt sind, die Art und Weise der Waren zu zeigen, die vom Hause geliefert werden können, das das in Frage stehende Verzeichnis oder den Katalog herausgibt. Die Adreßbücher und die Kataloge von Buchhandlungen rc. rc. sind gleichfalls als Publikationen zu betrachten. 2. Es sollen je nach Art des Drucks — nach Artikel 364b oder 364o — alle Bilder in losen Blättern verzollt werden, die je eine Figur oder die Produkte der Fabriken des Auslands ent weder einfach oder mit dem gedruckten Namen des Fabrikanten oder seines Repräsentanten im Land darstellen. Wenn derartige Bilder in Aloums gesammelt sind, so sollen sie stets nach Artikel 364o verzollt werden, welches immer die Art ihres Drucks sein mag. 3. Ebenso sollen nach Artikel 364 o auch die sogenannten Modejournale verzollt werden, die aus losen Blätter bestehen und in Einbanddecken gesammelt sind, selbst wenn diese Decken auch von einigen Blättern Text begleitet sind. Da derartige Journale oft auch eine Schnittmusterform enthalten, die ausdrücklich vom Artikel 354 vorgesehen wird, so wird diese Form zusammen mit den in der Einbanddecke enthaltnen Bildern abgewogen werden. 4. Die Modelle für Schneider in losen Blättern sowie alle andern Modelle, außer den im Artikel 363 angegebnen, sollen nach Artikel 354 verzollt werden. 5. Die Bilder, die Ansichten aus verschiednen Ländern dar stellen, sollen nach Artikel 364b oder o, je nach ihrer Art, und wenn sie broschiert oder in Albums enthalten sind, stets nach Artikel 364o verzollt werden, welches immer ihre Art des Drucks ist. Lesebücher mit Illustrationen müssen als Bücher betrachtet werden. 6. Bilder in speziellen Größen für illustrierte Postkarten, selbst wenn sie in großen Bogen, das heißt viele auf einem Bogen ge druckt erscheinen, aus dem aber ersichtlich ist, daß sie dazu bestimmt sind, durch einfaches Zerschneiden zu Postkarten umgewandelt zu werden, sind nach Artikel 354 zu verzollen, ob sie nun die Worte »Postkarte« oder andre Worte aufgedruckt haben oder nicht. (»Österr.-Ungar. Konsular-Korrespondenz.«) Die Enschedes. — Unter dieser Überschrift wird dem Wiener Blatt »Die Zeit« aus Haarlem vom 27. Juni 1903 das folgende geschrieben: »r.— Unsre Stadt, die bekanntlich Mainz den Ruhm streitig macht, die erste Buchdruckerei besessen zu haben und in ihrem Bürger Laurenz Janszoon mit dem Beinamen Coster, dem sie vor der »großen Kirche« ein Denkmal gesetzt hat, einen Vorgänger Gutenbergs erblickt, feierte vorigen Sonntag das 200jährige Be stehen der Druckerei und Verlagsbuchhandlung Johannes En schedö en Zonen. Am 21. Juni 1703 wurde Jzaak Enschedö als »broeder drukker» in die Gilde der Buchdrucker und Buch händler in Haarlem ausgenommen und gründete das Haus, das heute vielfach vergrößert und ausgestaltet von seinem fünften Nachkommen Johann Enschedö, dem Enkel seines Urenkels, geleitet wird. Die Enschedös haben gewissermaßen den Ruf der Clzeviere fortgesetzt und insbesondre auf dem Gebiet der Schriftgießerei Hervorragendes geleistet. Sie haben zahlreiche Prachtwerke ge druckt und 1828 die erste Schnellpresse in Holland aufgestellt. Ihre Familie gehört heute nicht nur zu den begütertsten, sondern auch zu den angesehensten unsrer Stadt, und vielen ihrer Mit glieder gebührt ein ehrenvoller Platz in der Geschichte Haarlems. Die Enschedös waren eben nicht nur gewöhnliche Gewerbetreibende, sondern Buchdrucker vom alten Schlag, ganz erfüllt von der hohen Bedeutung ihrer Kunst. Sie waren auch Gelehrte und Mäcene, haben selbst zahlreiche Werke verfaßt und namhafte Sammlungen angelegt. Lange Jahre fungierte die Firma als Staatsdruckerei und stellte als solche nicht nur alle offiziellen Druckschriften, sondern auch die Bank- und Staatsnoten und die Briefmarken her. »Seit 1737 gibt die Firma Enschedö den damals von ihr käuflich erworbnen, schon 1656 gegründeten »Haarlemschen Courant« heraus, der heute zu den wichtigsten Zeitungen des Landes und zu den ältesten Europas zählt. »Ungemein reich an wichtigen, zum Teil historischen Dokumenten ist das Archiv des Hauses, das die Grundlage für den Vortrag bildete, den Johannes Enschedö letzten Frei tag im hiesigen Theater hielt, und der in Form einer Fest schrift veröffentlicht wurde. Hier wird die Geschichte des Hauses gegeben, das allmähliche Wachsen des Unternehmens geschildert, aber auch der schweren Zeiten gedacht, die es zu erdulden hatte. Zu diesen gehören in erster Reihe die Jahre der franzö sischen Herrschaft, infolge deren der Haarlemsche Courant zu einem bloßen Anzeigeblatt herabsank und vom 3. Dezember 1811 bis Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang. 16. November 1813 als »Ttküobos, annonoss, ok avis ciivors cko Har- Ism« erscheine» mnßte. Damals hatte auch der Chef der Firma den Schwur leisten müssen, »kein Werk zu verkaufen, zu verlegen oder zu verteilen, das den Pflichten der Untertanen gegen den Souverän und das Staatsinteresse entgegenstehe«. »Erwähnenswert ist auch der patriarchalische Geist des Hauses, der am besten daraus hervorgeht, daß nicht nur stets der erstge borene Sohn dem Vater in der Leitung folgte, sondern daß auch in mehreren Beamtenstellen der Sohn dem Vater folgte. So waren beispielsweise drei Rovers während der Jahre 1744 bis 1853 nacheinander erste »Faktoren« in der Druckerei, und alle drei konnten fünfzigjährige Jubiläen ihrer Betätigung im Geschäfte feiern. »Anläßlich der Jubelfeier hat die Firma eine Ausstellung veranstaltet, die mehr als sechshundert Objekte zählt und die interessantesten Druckwerke und Dokumente des Hauses enthält.« Verein der österreichisch-ungarischen Buchhändler.— Der Vorstand erließ folgende Bekanntmachung: »Da der Vorstand selbst keine Anträge für eine Haupt versammlung zu stellen hat und daher keinen Grund sieht, die Herren Kollegen nach Wien zu bemühen, hat er in seiner heutigen Sitzung beschlossen, von der Einberufung der Haupt versammlung in diesem Jahr abzusehen, falls nicht Anträge von besondrer Wichtigkeit aus dem Kreise der Vereins mitglieder gestellt werden sollten. »Unter Berufung auf das Protokoll der heutigen Sitzung stellen wir daher das Ansuchen, falls Mitglieder sehr wichtige Anträge für eine Hauptversammlung hätten, uns dieselben um gehend bekannt zu geben, da sonst eine Hauptversammlung unter bleiben würde. »Wien, am 26. Juni 1903. »Der Vorstand des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler: Wilhelm Müller, Albert Köhler, Adolf Robitschek Vorsitzender. Schriftführer. Kassier.« Das Viktor Hugo-Museum in Paris. — Uber das soeben eröffnete Viktor Hugo-Museum wird der Nationalzeitung (Berlin) vom 30. Juni aus Paris folgendes geschrieben: Das Haus, das heute durch einen feierlichen Akt als Musöe Viktor Hugo in die Reihe der Museen der Stadt Paris eingestellt wurde, liegt im alten Marais-Viertel an der Llaos ckss VosAes, der einstigen Llaoo kozmls, die von Gebäuden aus der Zeit Ludwigs XHl. um schlossen wird. Der Dichter bewohnte das zweite Stockwerk dieses Hauses während eines Zeitraums von sechzehn Jahren, von 1832— 1848, einer Periode emsigen poetischen Schaffens, in der die Bühnen werke »Marie Tudor«, »Angela«, »llss Lnr^ravos-, die Gedicht sammlungen »I?oui1l6s cl'aukomno«, »I-es Ra^ov8 ob lo8 ombros« u. a. m. entstanden, die »Oowtomplations« und der Roman »Iw8 Ni8örs.blo8« begonnen wurden. Als man sich zur Hundertjahrfeier Viktor Hugos im Februar 1902 rüstete, da nahm auch der Gedanke, eine Erinnerungsstätte an den großen Dichter und Bürger zu gründen, deutlichere Gestalt an. Das Haus an der Llaos äs8 V08K88 wurde erworben, und der alte treue Freund und Verehrer Viktor Hugos, Paul Meurice, widmete sich mit ganzer Seele der Einrichtung des Museums, das die drei Stockwerke füllt. Die Treppenflure sind mit Illustrationen zu Viktor Hugos Theaterstücken oder Romanen, auch mit Theaterzetteln, die Erstaufführungen an kündigten, tapeziert' aber auch Karikaturen sind hier angebracht. Ein mit rotem Damast ausgeschlagner Saal des ersten Stockwerks enthält die Werke zeitgenössischer Maler oder Bildhauer, die den Dichter selbst oder Episoden aus seinem Leben darstellen, so eine jugendliche Büste von David d'Angers und die des alten Viktor Hugo von Rodin. Ferner sieht man hier des Dichters Toten maske von Dalon und darauf eingraviert die Worte »ä 6sorA88 sk ä äsanns«, Viktor Hugos Porträt von Bonnat, »8arab in Laigueu8s- von Henner, eine Fantine von Carriere, Roybets Don Cösar de Bazan, »Baudin auf der Barikade» von Jean Paul Laurens, das »Defilö von ganz Paris vor dem Hause in der da maligen Avenue d'Eylau«, jetzt Avenue Victor Hugo, von Raffaslli, vor allem aber die »Premiere von Hernani in der Comödie Franqaise von Besnard, mit Thöophile Gautier in leuchtend roter Weste im Mittelpunkte, wie er an der Spitze der »Wilden- den -Mumien« Trotz bot. In diesem Saale steht auch der Schreibtisch mit den vier Tintenfässern von A. Dumas Vater, Lamartine, George Sand und Viktor Hugo, deren jedes durch autographischen Namenszug bezeichnet ist. Die Bibliothek umfaßt 4000 Bände und 5000 Stiche, unter denen sich eine Sammlung von Aquarellen und Zeichnungen für die Kvstüme der Hugoschen Bühnenwerke befindet. Im zweiten Stock stellt ein kleiner Raum das Sterbezimmer Viktor Hugos dar mit dem Himmelbett, einer Kommode, dem Pult aus Eichenholz, an dem er stehend zu arbeiten pflegte, Stühle und Nippsachen, die ihn im Augenblick seines Todes umgaben. Die 717
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