Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19030515
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190305158
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19030515
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1903
- Monat1903-05
- Tag1903-05-15
- Monat1903-05
- Jahr1903
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3886 Nichtamtlicher Teil. 111, 15. Mai 1903. selbständiger künstlerischer Ausdrucksweise zu gelangen. — Um dein Schüler die Kenntnis der Form möglichst zu er leichtern und ihr Wesen recht anschaulich zu machen, ist neuerdings das obligatorische Modellieren nach unbeweglichen, sowie nackten und kostümierten lebenden Modellen eingeführt worden und zwar mit vortrefflichen Resultaten. — Die tüchtigen Arbeiten der Dekorations- und Glasmalereiklassen, die einesteils aus Entwürfen für Wand- und Deckenmalereien und Stillleben, teils aus farbigen Glasfenstern bestehen, von denen etliche möglichst zarte Tönungen, andre wieder satte, kräftige Farbenwirkungen aufweisen, bilden die letzten Arbeiten, die an der hiesigen Akademie auf diesen Gebieten hervor gebracht worden sind. Die bisherigen Vorsteher dieser Klassen, die Herren Winkler und Schreyer, dürfen das hier Er reichte als ihr Verdienst ansehen. — Sehr tüchtige Leistungen, die sich völlig auf der Höhe des heutigen Standes der pho tographischen Nachbildung zeigen, weist die photomechanische Abteilung auf, welche Proben der verschiedenen Repro duktionstechniken, wie Strichätzung, Autotypie, Dreifarbendruck, sowie Lichtdrucke, Pipmentdrucke, Heliogravüren usw., zeigt. Die der Ausstellung einverlcibten Prüfungsarbeiten, die von den Schülern der verschiedenen Klaffen selbständig ausgeführt sind, bilden nicht allein einen besonders inter essanten Teil der Ausstellung, sondern geben auch gleichzeitig ein untrügliches Zeugnis von dem Grad des von jedem Schüler erreichten Könnens. So erscheinen denn hier schwache und unzulängliche Arbeiten neben tüchtigen und vielver sprechenden. Das Vorgehen der Direktion, in den ausge stellten Arbeiten keine bloßen Paradestücke, sondern vielmehr ein ungeschminktes Bild der Leistungsfähigkeit der Schüler zu bieten, verdient volle Anerkennung. So steht zu hoffen, daß die der Anstalt als Akademie der graphischen Künste und des Buchgewerbes zugewiesenen Ziele in deren weitrer Ent wicklung auch erreicht werden. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Die Schriften Abrahams a Santa Clara. — Der Stadtrat von Wien hat die Neu-Herausgabe der Schriften des berühmten Barfüßer-Augustiner-Mönchs Ulrich Megcrle, als Wiener Hofprediger und volkstümlicher Schriftsteller bekannt unter dem Namen Abraham a Santa Clara, beschlossen und den Wiener Dozenten Hans Strigl mit dieser Aufgabe betraut. Beschlagnahme. — Die in Wien erschienene Druckschrift: »Kaiser Wilhelm II., Professor Delitzsch und die babylonische Ver wirrung« von vr. Bernhard Fuchs ist in Berlin wegen Majestäts beleidigung beschlagnahmt worden. Max Klingers Gemälde »Urteil des Paris«. — Aus dem Besitz des Architekten Hummel in Triest ist das wenig be kannte, 1885 bis 1881 entstandne Gemälde des Leipziger Künstlers Max Klinger durch hochherzige Schenkung an die »Moderne Galerie« in Wien übergegangen. Diese ist jetzt dem Besuch ge öffnet worden, und unter den dortigen Kunstschätzen fesselt, wie der Neuen Freien Presse geschrieben wird, zur Zeit kein andres Bild den Beschauer in gleichem Maße wie Klingers »Urteil des Paris«. Der in der Kunst augenscheinlich wohlbewanderte Bericht erstatter ist voll des Lobs über die Vorzüge des Bilds. »Rübezahl«, Verein jüngerer Buchhändler in Breslau. — Am Sonntag den 3. Mai unternahm der Verein »Rübezahl« bei prächtigem Wetter seinen seit vielen Jahren üblichen »Maibummcl«. Um kU" Uhr früh fanden sich die Teil nehmer, etwa 50 Herren und Damen, am Bahnhof ein, um nach halbstündiger Eisenbahnfahrt von Deutsch-Lissa aus durch frisches Maiengrün nach dem Kirschberg zu wandern. Mit Recht konnten die Teilnehmer aus dem »Lied der fahrenden Scholaren« singen: »Den allersonnigsten Sonnenschein läßt uns der Himmel kosten«. Und so freudig wie die liebe Sonne strahlte, so strahlten auch die Augen der Teilnehmer. Noch manches frohe Lied wurde gesungen, und auf dem Kirschbcrg, der in voller Blüte stand, angekommen, wurden nach dem ersten Imbiß fröhliche Spiele gespielt. Mit jugendlicher Frische beteiligte sich zu aller Freude auch unser Senior, Herr Julius Hülsen, an diesen Spielen. — Gegen 12 Uhr trat man den Heimweg an. Und wie so oft im Leben gabs auch hier einen »Scheideweg«, d. h. man teilte sich. Die einen strebten den heimatlichen Penaten zu, die andern gingen zum Garten-Restaurant »Weiberkränke», um auch den Nachmittag dieses herrlichen Sonnentags noch in der wohltuenden Mailuft zu verbringen. Nach gemeinsamem Mittagsmahl wurde von der Jugend ein Spaziergang im Park des Restaurants gemacht. Eine Kegelbahn gab willkommne Gelegenheit Künste in diesem Sport zu zeige». Unter den Damen wurde ein Preiskcgeln ver anstaltet und die glückliche Gewinnerin mit Schokolade bedacht. Erst gegen 9 Uhr abends langten die 17 »Nachmittagsbummler« in Breslau wieder an. 11. U. Personalnachrichten. Ordensverleihung. — Seine Majestät der deutsche Kaiser, König von Preußen hat dem Verlagsbuchhändler Herrn S. Schott- laender in Breslau den Kronenorden vierter Klasse verliehen- Anerkennung. — Die Königliche Kreishauptmannschaft Leipzig hat dem seit 14. Februar 1878 ununterbrochen in der Verlagsbuchhandlung von Raimund Gerhard in Leipzig be schäftigten Markthelfer Carl August Schmidt in Leipzig eine Belobigungsurkunde verliehen. Bibliotheksamt. — Der Oberbibliothekar an der k. Uni versitätsbibliothek zu Halle a/S., Herr Professor Max Perlbach, ist zum Abteilungsdirektor an der königlichen Bibliothek in Berlin berufen worden. ff Paul du Chaillu. — In St. Petersburg ist vor kurzem der bekannte und verdiente Forschungsreisende Paul Belloni du Chaillu gestorben. Cr war 1835 geboren und verlebte schon seine Jugend in West-Afrika, wo sein Vater, ein Pariser Kauf mann, in der neubegründeten französischen Niederlassung in Gabun ein Konsularamt verwaltete. Als Zwanzigjähriger begann er seine ausgedehnten Streifzüge durch West-Afrika, Sie reiche zoo logische Ausbeute ergaben. Du Chaillu war es, der zum ersten Male wieder das Vorhandensein des seit den Berichten kartha gischer Schiffer fabelhaft gewordnen menschenähnlichen Gorilla feststellen konnte. Auf einer später unternommenen Reise gelang es ihm auch, die Berichte der Alten Uber die Zwerge des afrika nischen Urwalds zu bestätigen. Er veröffentlichte die Ergebnisse seiner Forschungen zuerst 1861 in einem größer» Werk, das wegen der geschilderten Abenteuer großes Aufsehen erregte, aber auch hart angegriffen wurde, weil seine Ortsbestimmungen mangel haft erschienen. Um diese zu korrigieren, unternahm du Chaillu 1863 bis 1865 zum zweitenmal größre Reisen, deren Ergebnis er in dem 1867 erschienenen Werk »Reise im Aschango-Lande« nieder- lcgte. In den siebziger Jahren bereiste du Chaillu Schweden, Norwegen, Finland und Lappland. In einem Buch »Das Land der Mitternachtssonne« faßte er die hier gemachten Beobachtungen zusammen. Von seinen Veröffentlichungen seien hier folgende genannt: »llxplors-tiovs s.vck aävsntures in Lqus.toris.1 ^.t'ries.» (deutsch, Berlin 1862), — journe)» to ^.sdanAo-Uunä«, — «Uz, ^.pivAi IrinAckom rvitd liks in tüs Arsat 8ads.ru«, — »llds eountr^ ok tds ckivarks«, — »Mrs Isnä ok tds rniänißcht-sun« (deutsch, Leipzig 1882), — »lüe VidinA a.AS«, — »Ivar tds VidinA«. Mehrere seiner Werke sind ins Deutsche übersetzt worden. Gestorben: in der Nacht vom 13. zum 14. Mai der Verlagsbuchhändler Herr Paul Spindler in Leipzig, Inhaber der Verlags buchhandlung seines Namens, die er, damals noch in ab hängiger Stellung, am 1. Oktober 1891 eröffnet und in un gewöhnlich tatkräftiger, angestrengter Arbeit ausgebaut und gefördert hat. Erst vor kurzem war er aus seiner über zehn Jahre inne gehabten Vertrauensstellung im Hause Johann Ambrosius Barth ausgeschieden, um sich völlig dein eignen Geschäft zu widmen, dessen Wachstum den Einsatz seiner ungeteilten Arbeitskraft forderte. Der unermüdlich fleißige Mann hatte seine Freude am Aufblühen des .aus bescheidensten Anfängen mühsam und um sichtig von ihm selbst geschaffnen Geschäfts, und seine Befriedigung war in letzter Zeit um so lebhafter und uneingeschränkter, als er nach vorgenommencr Arbeitscntlastung sich auch von einem körper lichen Leiden befreit fühlte, das ihn jahrelang bedrückt und ge quält hatte. Im besten Mannesalter ist er völlig unerwartet den Seinen und dem Beruf entrissen worden. In Leipzig und in Stuttgart (wo er zu Beginn der achtziger Jahre im Hause W. Spemann in Stellung mar) hinterläßt er viele Freunde, die den bescheidnen, ehrenwerten Mann aufrichtig betrauern und ihni gern ein treues Andenken bewahren werden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder