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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.11.1902
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 01.11.1902
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- Deutsch
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»1k 254, 1. November 1S02. Nichtamtlicher Teil. 8869 Nach Beendigung der Kur in der Krim ging Gorki nach Arsamas, das ihm nun als Verbannungsort angewiesen worden war, um seine literarische Thütigkeit, allerdings noch immer unter Polizei aussicht, wieder aufzunehmcn. Nun aber wurde die Untersuchung gegen Gorki gänzlich eingestellt, die über ihn verhängte Polizei aufsicht aufgehoben und ihm gestattet, überall im Reich, mit Aus nahme von St. Petersburg, sich niederzulassen. Gorki hat Nischnei- Nowgorod zu seinem ständigen Wohnort gewählt, wo er auch ein Haus zu kaufen gedenkt. Die St. Petersburger Akademie der Wissenschaften hat bis jetzt noch keinen Schritt unternommen, um die Wahl Gorkis zum Akademiker, die infolge der gegen ihn ein geleiteten strafrechtlichen Untersuchung annulliert worden war, wieder zur Geltung zu bringen. Gelehrtenbriesc. — Wie aus Heidelberg berichtet wird, hat der Stadtarchivar Krieg! in Frankfurt a/M. der Heidelberger Universitäts-Bibliothek eine wertvolle Schenkung mit einer Samm lung von Briefen der Historiker Schlosser und Gervinus gemacht. Städtische Bibliotheken in Berlin. — Nach dem Haus haltplan der Stadt Berlin für die neue Stadtbibliothek, die Volksbibliotheken und Lesehallen sind nach der Nationalzeitung die Einnahmen aus dem Verkauf von Katalogen rc. auf 5830 die Ausgaben auf 168825 ^ veranschlagt; die letzte Etatssumme der Ausgaben betrug 178690 mithin will man diesmal mit 9865 weniger auszukommen versuchen. Für die Stadt bibliothek ist ein Betrag von 20000 ^ Ausgaben für Bücher und Buchbinder-Arbeiten ausgeworfen; für die 28 Volks bibliotheken zusammen gedenkt die Verwaltung neue Werke rc. im Werte von 70100 anzuschaffen. Die Abonnements auf Zeitungen und Zeitschriften werden diesmal 12 700 betragen; das ist 600 ^ mehr als im Vorjahr, eine Mehrausgabe, die sich lediglich aus der Rabattkürzung der Buchhändler erklärt. Dis Entschädigungen für die Verwalter der Volksbibliotheken, die im einzelnen je nach der Betriebsdauer verschieden ist, beziffert sich auf 18 675 >6, der 11 Lesehallen auf 9900 >6. Neu ausgestattet sollen die Volksbibliotheken 5, 8, 10, 13, 21, 24 und 27 werden; hierfür ist ein Gesamtbetrag von 21 000 ausgeworsen worden (gegen 24 000 im Vorjahr). Neue Nachschlagewerke werden im nächsten Etatsjahr nicht beschafft werden. Für solche wurden im Vorjahr 8000 ausgegeben. Bildersälschungen. (Vgl. Nr. 250 d. Bl.) — Nach Mit teilungen des -Hamburgischen Correspondenten« aus Düsseldorf treiben dort schon seit Jahren Bilderfälscher ihr Unwesen. Sie versehen völlig wertlose Gemälde mit den Namen bedeutender, zumeist verstorbener Künstler und wissen für diese Fälschungen in größern Städten, wie Köln, Elberfeld, Krefeld u. a. bei unver hältnismäßig hohen Preisen Käufer zu finden. Der leitende Geist dieser Klique ist der Vergolder Eduard Lechner, ein Mann von 67 Jahren, der trotz mehrerer Vorstrafen immer wieder auf das unsaubre Handwerk zurückgrcift. Mit ihm standen vier andre -Bilderhändler- vor der Strafkammer, sämtlich bereits vorbestraft. Es handelte sich um angebliche Gemälde und Handzeichnungen des Düsseldorfer Altmeisters Andreas Achenbach, sowie der ver storbenen Professoren Ludwig Munthe, Benjamin Vautier und Karl Jutz; doch erklärten die als Gutachter geladenen Künstler im wesentlichen übereinstimmend, daß auf den fraglichen Bildern die Unterschriften gefälscht und die Machwerke fast sämtlich ohne künstlerischen Wert seien. Lechner ist erst vor einigen Tagen wegen wissentlichen Verkaufs eines -falschen Achenbach- von der Strafkammer in Krefeld zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden; von der Düsseldorfer Strafkammer wurde er zu einem weitern Jahre, der Angeklagte Rudolf Koester zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Die andern Beschuldigten wurden mangels genügenden Beweises freigesprochen. Neue Hochschulen für die bildenden Künste und für Musik. — In den Tagen vom 1. bis 3. November werden die beiden neuen Hochschulen' für die bildenden Künste und für Musik in Berlin eröffnet werden. Es ist folgendes Programm aufgestellt worden: Sonnabend, 1. November, abends 7 Uhr: Empfang der auswärtigen Delegierten im Künstlerhaus, Joachim- Quartett, Begrüßung durch den Vorsitzenden des Vereins Berliner Künstler, Baurat Kayser, den Miterbauer der Hoch schulen; nachher gemeinschaftliches Abendessen. Sonntag, 2. November: 1. Feierliche Auffahrt der Studierenden der Berliner Hochschulen. 2. Feier in der Aula der Hoch schule für die bildenden Künste mittags 12'/z Uhr und Feier im Konzertsaal der Hochschule für Musik Iff? Uhr nachmittags (Hymne -Schwingt euch auf, Posaunenchöre-, komponiert von Max Bruch, dirigiert vom Komponisten; Ouvertüre -Zur Weihe des Hauses» von Ludwig van Beethoven, opus 124, -Hallelujah- von G. von Händel). 3. Fackelzug der Studierenden der Berliner Hoch börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 69. Jahrgang. schulen, abends 8 Uhr. 4. Festmahl im Künstlerhaus, abends 8ffz Uhr. Montag, 3. November: 1. Von 10 bis 12 Uhr Besichtigung der neuen Gebäude der beiden Hochschulen. 2. Mittags 1 Uhr Empfang der auswärtigen Delegierten beim Kultusminister. 3) abends 7'/, Uhr im Konzertsaal der Hochschule für Musik: -Messias-, Oratorium von G. F. Händel, Dirigent Professor Or. Joachim. Dienstag, abends 8ff, Uhr: Kommers der Studieren den in der Philharmonie. Mittwoch, abends 8'/2 Uhr: Konzert und Ball der Studierenden in der Philharmonie. Plan einer schweizerischen Akademie der Wissen schaften. (Vgl. Nr. 239 d. Bl.). — Aus Zürich empfingen wir folgende Berichtigung: -In Nr. 239 des Börsenblatts bringen Sie einen Artikel über den Plan einer schweizerischen Akademie der Wissenschaften, worin es heißt, daß Oberst Bleuler diesen Plan einer scharfen Kritik unterworfen habe. Nun muß ich Ihnen aber mitteilen, daß nicht Oberst Bleuler der Verfasser jenes Artikels ist, sondern Professor Blümner, Lehrer der Archäologie an der Universität Zürich. Der Artikel war mit -Ulr.- unterzeichnet, und daraus wurde geschlossen, daß es Oberst Bleuler sein müsse, was nun gar nicht der Fall ist. Letzterer hat dies auch öffentlich er klärt, freilich hinzugefügt, daß er vollständig damit übereinstimme.- Wiener Goethe-Verein. — Am Dienstag den 4. November eröffnet, wie wir der Wiener Abendpost entnehmen, der Wiener Goethe-Verein die Reihe seiner Goethe-Abende mit einem Vortrag von Dr. Rudolf Loth a r über-Goethe und die Moderne-. Ferner stehen für den Winter 1902/1903 noch folgende Vorträge in Aus sicht: Zweite Hälfte November: Geheimrat Professor Dr. Bernhard SupHan, Direktor des Goethe-Schiller-Archivs in Weimar (Thema Vorbehalten). — 16. Dezember 1902: Universitäts-Dozent Dr. Ro bert F. Arnold: -Die falschen Wanderjahre-.— Anfang Januar 1903: Professor Dr. Georg Witkowski (Universität Leipzig): -Die Entstehung der Faust-Sage-. — Februar 1903: Maler Adalbert Seligmann: -Goethe als Maler-. (Mit Vorführung von Bildern durch das Skioptikon). — 22. März 1903 (Goethes Todestag): Professor Dr. Erich Schmidt, Berlin (Thema Vorbehalten). — Der Eintritt ist für die Mitglieder des Wiener Goethe-Vereins frei, für Nichtmitglieder werden am Abend des Vortrags Gast karten zu 2 Kronen für den einzelnen Vortrag ausgegeben. Vor den Vorträgen werden auch Beitrittserklärungen (Jahresbeitrag derzeit 4 Kronen) entgegengenommen. Oeffentliche Bibliothek und Lesehalle, Berlin, Alexandrinenstraße 26. — Die hier schon mehrfach unter ver dienter Anerkennung erwähnte Oeffentliche Bibliothek und Lese halle in Berlin, Alexandrinenstraße 26, zur unentgeltlichen Benutzung für jedermann, die ein angesehener früherer Berliner Verlagsbuchhändler mit echtem Wohlthätersinn ins Leben gerufen hat und in freigebigster Weise vermehrt und unterhält, blickte am 25. Oktober d. I. auf ein dreijähriges Bestehen zurück. Das Institut hat in seinem dritten Lebensjahr an innerm Wert er heblich gewonnen, indem die Bibliothek durch Einstellung neuer Bücherbestände wesentlich erweitert und die Lesehalle durch Hinzu fügung wertvoller belehrender und unterhaltender Zeitschriften bereichert worden ist. Bei den vorgenommenen Ergänzungen haben die von den Lesern ausgesprochenen Wünsche thunlichste Berücksichtigung gesunden. Die Benutzung des Instituts hat im letzten Jahre wieder eine erhebliche Steigerung erfahren. Die Lesesäle wurden von 60670 Personen, und zwar 58201 Männern 2469 Frauen, besucht, denen die ausliegenden 450 Zeitungen und Zeitschriften jeder Art und Richtung reiche Förderung und Anregung boten. Die im Arbeitszimmer der Lesehalle aufgestellte Nachschlage-Bibliothek wurde von den Besuchern in umfassender Weise zu Rate gezogen und wies 12332 Benutzungen auf. In der Ausleih-Bibliothek wurden im dritten Betriebs jahr 59 447 Bände verliehen, von denen 21 in Verlust gerieten. Von der Gesamtziffer entfallen 45 371 Bände auf die Unter- haltungs- und Jugendschriften und 14 076 Bände auf belehrende Litteratur. Diese Ziffern werden sich im nächsten Jahr zu gunsten der belehrenden Litteratur erheblich verschieben, weil einige wissen schaftliche Abteilungen erst seit kurzer Zeit dem Publikum zu gänglich sind und andre neue Fächer der Benutzung überhaupt noch nicht übergeben werden konnten. Im ganzen sind im dritten Jahr 71 779 Bücher in und außer dem Hause entlehnt worden; in den drei Betriebsjahren zusammen 172 448 Bände. Der stetig wachsende Leserkreis, der jetzt 5856 Leser umfaßt, dehnt sich durch alle Stadtteile Berlins bis in die Vororte hinein aus. Die ver schiedenen Stände und Berufe sind wie folgt beteiligt: 3052 ge werbliche Arbeiter, 1532 Kaufleute und weibliche Handelsangestellte, 116 Aerzte und Juristen, 262 Staats- und Privatbeamte, 202 Lehrer und Lehrerinnen, 84 Studenten, 217 Seminaristen und Schüler und 391 Personen ohne Beruf. 1169
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