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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1902
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1902
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- Deutsch
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7740 Nichtamtlicher Teil. pV 226, 29. September 1902. entschieden größere und bereitwilligere Beachtung erhoffen als in andren Städten, wo er gegenüber den andern Geschäfts zweigen eine verhältnismäßig wenig bedeutende Rolle spiele. Gerade weil Leipzig eine Vormachtstellung im deutschen Buchhandel einnehme, sei es erforderlich, den berechtigten Erwartungen des auswärtigen Buchhandels möglichst weit entgegenzukommen. Wenn auch selbstverständlich jede Verkaufs bestimmung nur bis zur nächsten Abänderung Geltung habe, so dürfte es doch erwünscht sein, daß das Provisorische des höheren Rabatts an Bibliotheken und dergl. ganz klar zum Ausdruck gebracht würde. Nachdem noch Herr Hans Volckmar dem Wunsche Ausdruck gegeben hatte, daß die vom Vorstande zu ge nehmigende Liste der in Frage kommenden Behörden und Bibliotheken in bestimmten Zeiträumen durchgesehen, ge reinigt und ergänzt werden möchte, wurde ein von Herrn Adolf Rost gestellter Antrag: »in Ziffer 7 hinter den Worten »mit Ausnahme der in 4a festgelegten Fälle« das Wort: »übergangs weise« einzuschalten«, durch Abstimmung abgelehnt, Ziffer 7 dagegen in der Fassung des Vorstandsantrags angenommen. Hierauf wurde auch Ziffer 8 angenommen. In der hierauf folgenden Gesamtabstimmung über Ziffer 1 bis 8 wurde die Annahme dieser sämtlichen Ziffern bestätigt. Herr Albert Brockhaus, I. Vorsteher des Börsenvereins, sprach seine aufrichtige Befriedigung über dieses Ergebnis der Beratungen aus. Rückblickend betonte er, daß der Börsen- vereins-Vorstand zielbewußt, aber vorsichtig an die all gemeine Regelung der Kundenrabattfrage herangetreten sei, und daß er die Freude habe, im Laufe eines einzigen Jahres diese wichtige Angelegenheit der Reduzierung des Kunden rabatts im ganzen Deutschen Reich in einer den kühnsten Erwartungen entsprechenden Weise geregelt zu sehen. Daß nun auch der Leipziger Buchhandel, wenn auch leider erst spät, dem Vorgänge der andern Städte gefolgt sei, erkenne er mit ganz besonderm Danke an, den er sowohl der Ver sammlung wie dem unermüdlich um diese Sache bemühten Vorstande und insbesondere dessen bewährtem Vorsitzenden hiermit gern ausspreche. Er habe das Vertrauen, daß die neuen Bestimmungen sich bewähren würden. Die im Leipziger Verein die Majorität bildenden Verleger und Kom missionäre möchten sich beständig gegenwärtig halten, daß sie nur ihren eigenen Vorteil wahrnehmen, wenn sie die wirt schaftliche Lage des Sortiments heben. Nach einer Bemerkung des Herrn Streller, der darauf hinwies, daß es gegenüber einer Gattung von Veröffent lichungen, die sowohl »Bücher« als auch »Musikalien« seien, einer genaueren Begrenzung des Begriffs »Musikalien« be dürfe, nahm die Versammlung auch die bis dahin noch nicht erledigte Ziffer 9 des Vvrstandsantrags (Rabatt auf Musi kalien) in der Fassung des Vorstandsantrags an. Zum Schluß brachte der Vorsteher Herr Credner zur Sprache, daß über einen angeblich sehr ausgedehnten Winkelbuchhandel durch Angestellte von buchhändlerischen und buchgewerblichen Geschäften geklagt werde. Der Vor stand könne diesem zweifellosen Nebel zwar nicht den Umfang und die Bedeutung zumessen, die ihm von den Beschwerde führern zugesprochen werde, auch habe er keine Befugnis, sich in die Anordnungen oder Zugeständnisse der Geschäftsinhaber gegenüber deren Angestellten einzumischen, auch nicht darüber zu wachen, wie sie ihre Verlangzettelformulare verwahrten, und über dergleichen innere Geschäftsangelegenheiten mehr. Der Vorstand sei aber bereit, in einem Rundschreiben mit einer entsprechenden Mahnung zur Vorsicht an die Vereins mitglieder heranzutreten. Er bedürfe nur der Erklärung des Einverständnisses der Versammlung. Zu dieser Angelegenheit äußerten sich die Herren Streller und Max Merseburger, beide in zustimmendem Sinne. Ein Widerspruch aus der Versammlung erfolgte nicht. Der Vorsteher Herr Credner entnahm daraus die Zu stimmung der Hauptversammlung zu einem entsprechenden Vorgehen des Vorstandes. Nach Verlesung, Genehmigung und Unterzeichnung des Verhandlungsprotokolls schloß der Herr Vorsteher gegen 5 Uhr die Hauptversammlung. Kleine Mitteilungen. Aus der Zolltarifkommission des Deutschen Reichs tags. (Vgl. Nr. 166, 167, 192, 195 d. Bl.) — Die Zolltarif kommission des Deutschen Reichstags, die ihre Beratungen am 22. d. M. wieder ausgenommen hat, hat am 25. d. M. unter andern Abschnitten des Tarifs auch den XI. und XII. Abschnitt (XI: Papier, Pappe und Waren daraus; XII: Bücher, Bilder, Ge mälde) behandelt und auch in der zweiten Lesung gemäß den Be schlüssen erster Lesung angenommen. Die Eingaben des Börsen vereins-Vorstandes zum Zolltarifentwurf XI. Abschnitt, Position 653, 658, 671, sowie zu XU. Abschnitt, Position 679 und insbe sondere -Allgemeine Anmerkung dazu- (Börsenblatt 1901 Nr. 302; 1902 Nr. 47) sind demnach auch in der zweiten Lesung der Zoll tarifkommission im Sinne der Wünsche des Börsenvereins ent schieden worden. Die Beschlüsse der ersten Lesung, die nun auch in der zweiten Lesung bestätigt worden sind, finden sich in den Nummern 192 und 195 d. Bl. vom 20. und 23. August 1902 aus führlich angegeben. Eisenbahnbuchhandel in Hannover. (Vergl. Nr. 194 d. Bl.) — Die Kündigung des Pachtverhältnisses der Eisenbahn buchhandlungen im Eisenbahn-Direktionsbezirk Hannover ist auf die vom Vorstande des Buchhändleroerbandes Hannover - Braun schweig an den Herrn Ressortminister gerichtete Beschwerde seitens der Eisenbahn - Direktion Hannover zurückgenommen worden. Von der Gesamtvergebung des Eisenbahnbuchhandels im Direktions bezirk wurde Abstand genommen. Deutscher Musikdirektoren-Verband. — Am 23. d. M. ist beim königlichen Amtsgericht in Leipzig der -Deutsche Musik direktoren - Verband- mit dem Sitze in Leipzig in das Vereinsregister eingetragen worden. Personalnachrichten. Gestorben: am 23. August 1902 im vierundsechzigsten Lebensjahre nach langem Leiden der Verlagsbuchhändler Herr Carl Lud wig Stempel! in Weißensee bei Berlin. f Wilhelm vonOechelhäuser. — Der hochbetagte National ökonom und Shakespearesorscher Wilhelm von Oechelhäuser, Begründer und Leiter der Deutschen Shakespeare-Gesellschaft, ist, dreiundachtzig Jahre alt, am 25. September auf seiner Besitzung Nieder-Walluf am Rhein gestorben. Oechelhäuser gab eine Bühnen- und Familien-Ausgabe von Shakespeares dramatischen Werken in sieben Bänden heraus; ferner schrieb er: -Einführungen in Shakespeares Bühnendramen- und -Shakespeareana-, Von seinen volkswirtschaftlichen Schriften seien hier genannt: -Die wirtschaftliche Krisis- (1876), — -Die Nachteile des Aktien wesens und die Reform der Aktiengesetzgebung-, — -Die Tarif reform von 1879-, — -Die Arbeiterfrage-, — »Die sozialen Ausgaben der Arbeitgeber-, — -Soziale Tagesfragen-. Ferner veröffentlichte er -Erinnerungen aus den Jahren 1848 bis 1850-, Wilhelm Oechelhäuser war als Kaufmann und Techniker aus gebildet; er hatte große Reisen unternommen und war später längere Jahre im Reichshandelsministerium und der Central bundeskommission in Frankfurt a/M. thätig. Von 1852 bis 1856 war er Bürgermeister von Mülheim a/Ruhr; seitdem stand er an der Spitze der Deutschen Kontinental - Gasgesellschaft in Dessau. Er war unablässig im Handel und in der Politik für Verbesse rungen thätig, war in den fünfziger Jahren Mitglied des preu ßischen Abgeordnetenhauses, und von 1878 bis 1893 des Deutschen Reichstags. Seinem Einfluß verdanken die Arbeiter viel für die ! Verbesserung ihrer Lage; im Handel ist u. a. die neue Gesell schaftsform -mit beschränkter Haftung- zum großen Teil sein Werk.
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