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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.09.1902
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.09.1902
- Sprache
- Deutsch
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7504 Nichtamtlicher Teil. 220, 22 September 1903. Nichtamtlicher Teil Zur Berufswahl. (Vgl. Nr. 196, 198, 202, 213 d. Bl.) Die Ortsgruppe Hamburg der Allgemeinen Vereinigung deutscher Buchhandlungsgehilfen hatte die Unterzeichneten zu einer ihrer Versammlungen zu Donnerstag den 11. d. M. eingeladen gehabt Nach Eröffnung der Versammlung wurde von beiden Seiten der Wunsch nach Versöhnlichkeit und nach einem Ausgleich der Meinungen ausgesprochen. Erreicht ist dieses Ziel leider nicht. Die Debatte erstreckte sich auf alle die Punkte, die durch unsere Veröffentlichungen im Börsen blatt schon bekannt sind. Wesentlich Neues wurde nicht vor gebracht. Unserm Wunsche, speziell hiesige Verhältnisse zu erörtern, bezw. eventuelle Beschwerden darüber vorzubringen, wurde nicht entsprochen. Als der Vorsitzende zum Schluffe uns aufforderte, wir möchten der Allgemeinen Vereinigung Vertrauen schenken, wurde von unserer Seite erwidert, dann müßten zuvor Dinge vermieden werden, die wir einstweilen als Ungeschicklichkeit und Unerfahrenheit auffaßten, nämlich daß man uns in der Versammlung »gereizten Ton« vor warf, Aeußerungen von uns als »leere Reden« bezeichnete, von dem Lehrlings-Ausschusse sagte, er habe »das ganze ver gangene Jahr nichts gethan« u. s. w. Vor allem müsse aber in dem Organ der Allgemeinen Vereinigung, der »Buchhändler-Warte«, ein ganz anderer Ton angeschlagen werden. Die neueste Nummer überbiete sich in Verbal- Injurien gegen uns, wie »bewußte Unwahrheit«, »un glaubliche Heuchelei« , »Herzensroheit«, »Gemütsroheit«, »infam«, »feige« und dergleichen mehr, Aeußerungen, die vielleicht zu einer Verhandlung vor dem Strafrichter führen würden. Darauf nahm vom Vorstandstische ein Herr, der gar nicht mehr Buchhändler ist, sondern anscheinend sich agitatorisch beschäftigt, das Wort und führte aus, daß der Geschäftsführer der Allgemeinen Vereinigung vielleicht in seinen Ausdrücken zu scharf geworden wäre und deshalb möglicherweise auch gerichtlich bestraft werden könne, aber aus dem etwaigen Prozesse würden wir trotzdem »ge brand markt« hervorgehen. Wir erklärten, daß es uns nunmehr unmöglich sei, noch in der Versammlung zu bleiben, und ver ließen diese sofort. Wie unzuverlässig übrigens die statistischen Angaben der Allgemeinen Vereinigung sind, geht aus Folgendem hervor: In der schon angezogenen Nummer der Buchhändler-Warte war die Herold'sche Buchhandlung der Lehrlingszüchterei be zichtigt; es würden dort neben einem ständigen Gehilfen und einem andern, der regelmäßig aushilfsweise thätig wäre, drei Lehrlinge beschäftigt. Diese Angabe ist unwahr und ganz unzutreffend; es ist nur ein älterer und sehr brauchbarer Lehrling da, daneben ein Schreiber -zur Erledigung von Ordnungs- und anderen mechanischen Arbeiten und ein junger Franzose als Volontär, der aber gar nicht Buch händler werden will, sondern die deutsche Sprache gründlich erlernen und auf Wunsch seines Vormundes irgendwie in dieser Zeit beschäftigt werden soll. Nebenbei be merkt, wird ein großer Teil der buchhalterischen Arbeiten, namentlich die Führung der Buchhändler-Konten, von einem altern, jetzt in kleiner Selbständigkeit befindlichen Herrn, der früher lange Jahre Gehilfe war, noch außer dem Hause besorgt. Diese »statistische« Angabe ist durch Ausfragen des französischen Volontärs an einem dritten Orte ermittelt worden; dem kleinen Franzosen, übrigens einem prächtigen jungen Menschen, sind die deutschen Begriffe »Lehrling«, »Schreiber« und »Volontär« durchaus nicht klar gewesen. So macht die Allgemeine Vereinigung »Statistik«. Der Urheber dieser Statistik, der Vorsitzende der hiesigen Orts gruppe der Allgemeinen Vereinigung, hat auf Vorhalten ver sprochen, seine falschen Angaben unter Ausdruck seines Be dauerns sogleich in der »Buchhändler-Warte« richtig zu stellen. Warten wir diese Berichtigung ab, ehe wir eventuell mehr in der Sache thun. Ebenso unzuverlässig sieht es mit einer andern »stati stischen« Angabe aus. In der »Buchhändler-Warte« (ab gedruckt im Börsenblatt Nr. 213 vom 13. d. M) hatte der Centralvorstand der »Allgemeinen Vereinigung« von uns gesagt, wir hätten keinerlei statistische Unterlagen, dann fort- fahrend: »während uns ein reichhaltiges statistisches Material zu Gebote steht. Daraus geht denn u. a. auch hervor, daß gerade auch in dem bekanntlich teuern Hamburg recht schlechte Gehälter gezahlt werden. 60 Prozent der hamburgischen Gehilfenstellen, über die uns statistisches Material vorliegt, sind mit 90 bis 100 dotiert«. Wir hatten diesen Satz so verstanden, daß der Central vorstand über die hamburgischen Gehilfenstellen reichhaltiges statistisches Material hätte. Der Centralvorstand will den Satz nun verstanden wissen: »soweit uns statistisches Material vorliegt«. Ja, was beweist denn solches statistisches Material? Der Centralvorstand hat vielleicht nur von 3 oder 5 Firmen Unterlagen und rechnet daraus einen Durchschnitt von 60 Prozent heraus. Dann hat man doch kein Recht, von einem reichhaltigen Material zu sprechen. Wir geben nun von 12 hiesigen Firmen statistisches Material. In diesen 12 Sortimentsbuchhandlungen sind insgesamt 29 Gehilfen beschäftigt; davon beziehen: 1 monatlich 260 Gehalt und Weihnachtsgratifikation 1 - 250 - - - - 1 - 175 - - -- - 1 - 160 - - - - 3 - 150 - - - - 2 - 135 - - - -- 3 - 130 - - - - 2 - 125 - - - - 4 - 120 - - - - 4 - 110 - - - - 5 - 100 - - - - 1 - 90 - - - - 1 80 - - - - Dieser letzte hat soeben in der betreffenden Firma sei: Lehrzeit beendet. Wenn nun obige Angaben auch nicht umfassend und absolut vollständig sind, so enthalten sie doch ganz sichere Nachweise von 12 hiesigen Sortiments-Buchhandlungen. Bei einigen konnten zur Zeit aus persönlichen oder sachlichen Gründen keine Nachfragen gehalten werden. Das Bild ist ein ganz anderes, als dasjenige, was der Centralvorstand von 60 Prozent der hiesigen Gehilfenschaft nach seinen Ermittelungen mit angeblich nur 90—100 ^ Gehalt gezeichnet hatte. Wir wiederholen deshalb, daß die vom Centralvorstand in den »Hamburger Nachrichten« gemachten Angaben über Gehälter, Lehrlingszüch terei, Arbeitszeit u. s w. für Hamburg unwahr und unzutreffend waren. Wir glauben, daß geeignete Nach forschungen und Feststellungen für alle Orte im wesentlichen dasselbe Resultat zeitigen würden. Es wäre dann er härtet, daß der Centralvorstand Einzelfälle und Einzel erscheinungen verallgemeinert und daraus das grau in grau
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