Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.09.1902
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- 05.09.1902
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- Deutsch
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6968 Nichtamtlicher Teil. 206, 5. September 1902. typographischen Ausstellung osfiziell sin Vitrine 40) eine ganze Sammlung solcher Schmuggelbücher mit gefälschtem Visum der Zensur sin Rußland Kontrefakten genannt) sehen konnte. Da lag zum Beispiel eine Novellensammlung des ungarischen Dichters Moritz Jükai, litauisch mit lateinischen Lettern. An geblicher Druckort: Wilna 1892. Ursprungsort und Censur- visum waren falsch. Das Buch war in Preußen gedruckt. Ebenso war die Druckerlaubnis nachgeahmt bei einer für das Volk geschriebenen Erzählung des Grafen Leo Tolstoi. Der Erfolg ist nicht zweifelhaft, da die russischen Gensdarmen das Visum nicht kontrollieren können, meist auch gar nicht dazu kommen. Seit Murawiews Verbot der lateinischen Lettern sind überhaupt nur 25 litauische, mit russischen Lettern gedruckte Bücher erschienen. Diese geringe Anzahl steht in gar keinem Vergleich zu den 700 litauischen Büchern, Zeit schriften u. s. w., die in derselben Zeit in Preußen und Amerika herausgegeben worden sind. Eine sozialdemokratische Propaganda in Kurland und Litauen besteht nicht. In dem stets sehr sorg fältig ausgearbeiteten Littcraturbericht der Litauischen litterarischen Gesellschaft in Tilsit, deren Ehrenmitglied z. B. Professor Max Müller in Oxford war, und welcher Sprachforscher fast von allen Universitäten angehören, findet sich im Lause von 22Jahren (so lange besteht die Gesellschaft) nur bei zwei litauischen Schriften angegeben, daß sie sozialdemokratischen Inhalts sind. Die Abschaffung des veralteten Verbots, das die Ursache des Bücherschmuggels ist, hat auch bereits Fürst Uchtomski befürwortet. Denn niemand wird verkennen, daß der Bücherschmuggel, der sich jetzt unter Beihilfe der römisch-katholischen Geistlichkeit (die die Autoren, zum Teil auch die Verleger stellt) vollzieht, in der That auch diesseits der preußischen Grenze demoralisierend wirkt. Man kann nur be dauern, daß die Umstände eine solche Industrie begünstigen. Seit 1884 sind im ganzen vier litauische Bücher weltlichen Inhalts in russischen Lettern erschienen: das eine ist ein in Mitau heraus gegebenes Handbuch für litauische Schneider, die drei übrigen sind aus dem Russischen übersetzte Erzählungen, darunter Leo Tolstois -Gefangener im Kaukausus-. Zwei dieser Bücher sind Privat editionen, die andern sind mit Subvention des staatlichen Wilna- schen Lehrbezirks herausgegeben. Alles übrige wird geschmuggelt: A-B-C-Bücher, Kalender (von denen im vorigen Jahre 15 ver schiedene erschienen), Bücher über Ackerbau, Viehzucht, Bienen kunde, meist aber religiöse Schriften, Gesangbücher u. s. w., die die römisch-katholische Geistlichkeit für ihre Gemeinden in Russisch- Litauen über die preußische Grenze hinüberschmuggeln läßt. Wird so ein armer Teufel von Bücherschmuggler mit seinem Ballen gefaßt, so muß er für andere und namentlich für die Zustände hart büßen, obwohl er meistens die bei ihm gefundenen Bücher nicht einmal lesen kann.- Zwei Kupferstichsammlungen. — Ueber zwei berühmte Hinterlassenschaften von Kupferstichsammlern berichtet die -Beilage zur Allgemeinen Zeitung« aus London und Paris das folgende: Ueber das Schicksal der berühmten Sammlungen von 14 000 Kupferstichen, die Lord Cheylesmore hinterlassen hat, herrscht immer noch Ungewißheit. Die Sammlung wird auf 100 000 Pfund Ster ling geschätzt und soll eher noch einen höheren Wert haben. Lord Cheylesmore hat bei seinen Lebzeiten oft von seiner Absicht ge sprochen, sie dem British Museum zu hinterlassen. Man hat auch die Ueberzeugung, daß sein Testament eine solche Bestimmung enthalten hat; aber das Original ist zerstört. Und wenn in den Entwürfen zu diesem Testament, die nach Gerichtsbeschluß jetzt zum Beweis zugelassen werden, nichts darüber zu finden ist, was mit den Kupferstichen geschehen soll, so können die Nachlaß verwalter Lord Cheylesmores nicht gezwungen werden, die Samm lung dem British Museum auszuhändigen. Das -Athenaeum- möchte eine etwa eintretende Zersplitterung der Sammlung fast ein nationales Unglück nennen; aber moralisches und gesetzliches Recht seien eben zweierlei Dinge. Jedenfalls sei zu hoffen, daß das British Museum seine Lücken aus dem Nachlaß Cheylesmore ergänzen könne. — Von vornherein glücklicher ist das Louvre, das nach Erledigung der gesetzlichen Formalitäten der Auflösung der -8ooists Dranyaiss äs Oravurs-, die 1878 gegründet worden ist, deren Bestand (der auf eine Million Francs geschätzt ist) erhalten wird. Es sind 102 Platten und 11 000 Abdrucke von Meistern wie Sulpis, Dauquin, Francois, Gaillard und anderen, welche Werke von Gustave Moreau, David, Tizian (1a maitrssss äu ll'i- tisv), Lionardo, Memling, Rembrandt gestochen haben. Ausstellung von Lehrbüchern und Lehrmitteln. — Mit der Versammlung des Bezirkslehrervereins am 25. d. M. in Döbeln wird eine Ausstellung von Neuigkeiten in Lehrbüchern und Lehrmitteln verbunden werden. Deren Anordnung hat Herr Hermann Jache, in Firma Carl Schmidts Buchhandlung, dort übernommen. (Vergl. die Anzeige auf Seite 6995 d. Bl.) Deutscher Verein für öffentliche Gesundheitspflege. — Die diesjährige 27. Jahresversammlung des vorgenannten Vereins wird in den Tagen vom 17. bis 20. September in München abgehalten werden. Die Tagesordnung umfaßt eine Reihe von wichtigen Fragen der allgemeinen Wohlfahrt, und hervorragende Sachkenner werden über sie berichten. Anfragen und Beitrittserklärungen nimmt der ständige Sekretär Geheimer Sanitätsrat Professor vr. Spieß in Frankfurt a/M., später auf dem Bureau der Versammlung in München (Bayerischer Hof) entgegen. Zolltarifkommission des Deutschen Reichstags. — Am 18. d. Mts. wird die Unterkommission der Zolltarifkommission des Reichstags in Berlin zusammentreten, um die Redaktion der Beschlüsse erster Lesung zu besorgen. Am 22. d. Mts. wird dann die Zolltarifkommission selbst ihre Sitzungen wieder aufnehmen, um den Tarif in zweiter Lesung zu beraten. Papierzölle. — In den -Mitteilungen der Vereinigung für die Zollfragen der Papier verarbeitenden Industrie und des Papierhandels- werden, wie die Nationalzeitung berichtet, die von der Zolltarif - Kommission des Reichstags angenommenen Er höhungen der Papierzölle als -Zusallsbeschlüsse- bezeichnet. Es heißt da: -Man kann nur annehmen, daß die monatelang vor ausgegangenen ermüdenden Zolltarif-Verhandlungen die geistige Spannkraft der Mehrheit der Kommission derartig modifiziert haben, daß den Herren die sachgemäße Beurteilung der Verhältnisse immer schwerer wurde. Anders wäre es auch wirklich nicht zu er klären, wie es geschehen konnte, daß die Kommission weit höhere Zölle beschloß, als die (sicherlich nicht an übergroßer Bescheidenheit leidenden) Jnteressen-Verbände zu verlangen den Mut hatten. Der Verein deutscher Holzstofffabrikanten hatte für trockenen Holzschliff 3 für feuchten Holzschliff 2 Zoll erbeten — die Kommission beschloß für trockenen und feuchten Holzschliff gleicherweise 3 -F Zoll; der Verein Deutscher Zellstofffabrikanten hatte für Zellstoff 2 Zoll verlangt — die Kommission bewilligte 3 der Verein Deutscher Strohpappenfabrikanten hatte für Strohpappe 3 ^ Zoll erbeten — die Kommission bewilligte 4 . ..- — Man wird sich erinnern, daß die Minister in der Kommission das Interesse der Papier verarbeitenden Gewerbe an maßvollen Zöllen mit großer Entschiedenheit betonten und besonders darauf hinwiesen, daß die Papier- und Papierstoffindustrie zusammen nur 68500 Ar beiter beschäftigen, die Papierverarbeitungsindustrie dagegen 210000 Arbeiter. -Wir können also-, so schreiben mit Rück sicht hierauf die -Mitteilungen-, -mit Genugthuung konstatieren, daß die Interessenten der Papierverarbeitungsindustrie auf seiten der Regierung eine gerechtere Würdigung erfahren haben als bei der Mehrheit der Kommissionsmitglieder,' und daß die Regierung solchen geradezu unbegreiflichen Zollerhöhungen, wie sie durch die -Zufallsbeschlüsse- am 17. Juli zu stände gekommen sind, ihre definitive Zustimmung versagen wird.- Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler. Osntraldlatt kür Lidliotdskswsssn. Ilrsg. unter stänäigsr Nit wirkung radlrsiodsr Daodgsnosssn äss In- unä Xuslanäss von Dr. 0. llg.rt.cvig, Lidliotdsksäirsktor g. D. in Nardurg. Dsixrig, Vsrlag von Otto Darrassowitr. XIX. äadrgang. 9. u. 10. Dskt, 8sxt.—Oktbr. 1902. 8°. 8. 437—508. In kalt: Ddilologisods Lsodaodtungsn eu äsn altsstsn Nairwsr unä Lamdsrgsr Druoksn in äsutsodsr Lpraeds, von Däwarä 8odröäsr. — Dstsr 8edökksr, äsr KIsriksr, von Dsinriod Ilgiäölldsiwer. — Dstsr 8odökksr äsr äüngsrs in Lasst unä Vsnsäig — sins Knrsgung von Dsinriod llsiäsndsimsr. — Düiodtsxsmplars in Dänemark, von D. Nogk. — Dis nsus 8taatsbid1iotdsk im Xardus, von 1. Dokkmsz'sr. — Dins Litts um äadrssradlsn, von Dd. Dsstls.— Doxxslvsrökksvtliodungsn, von Db. Dsstls. — Oder äsn 2srks.1l äsr leäsrnsn Luod- sindänäs, von D. Rotd. — Dsr Vorks.uk äsr -William Norris- Libliotdsk an Nr. Disrpont Norgan, von 0. v. 8odlsinitL. — Ksosnsionsn unä Xnxvigsn. — Mitteilungen aus unä über Lidliotdsksn. — Vsrmisodts Xotirsu. — Dntgsgnung von X. Driatrko. — Dsus Drsodsinungsn gut äsm Osdists äss Lidliotdskswsssns. — Xntiguarisods Katalogs. — ksrsonal- naedriodtsu. Llättsr kür Volksdidliotdsksn unä Dsssdallsn. Lsidlatt rum Osntrs.15Is.tt kür Lidliotdskswsssn. Hrsg, unter stänäigsr Mit wirkung sadlrsiodsr Daokgsnosssn von Dr. X. Orasssl, Obsr- didliotdskar an ä. Kgl. Dnivsrsitäts-Lidliotdsk Lu Oöttingsn. Dsipsig, OttoDarrassowitr. 3. -ladrg., Dr. 9 u. 10 (8sxt.- Oktdr. 1902.) 8". 8. 147—178 mit Dmsodlag. Indalt: Dis Dbsrsugsardsit an äsr Luodäsoks. Von IValäsmar Lstdmann. — Dis äugsnäsodriktsnkrags unä äsr Hamburger äugsnäsodriktsnaussoduss. — Lsriodts üdsr Lidliotdsksn sinrslner 8tääts. — Lovstigs Mitteilungen. — Lüodsrsodau.
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