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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.01.1882
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 30.01.1882
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- Deutsch
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1845 die I-z-oinn Anrbles, 1856 u. f. die Reste des Mausoleums von Halicarnaß, 18KS—1875 die von Ephesos. An Vasen, Gemmen, Münzen u. dergl. finden wir dort die bekannte Samm lung Blacas (1866), und im Jahre 1872 allein wurde die Summe von 10,000 Ps. St. sür den Ankaus der schönsten Exemplare griechischer und römischer Münzen aus der äVigun Oolleotion ansgegeben. Einzig in ihrer Art sind die Denkmäler assyrischen Alterthums, welche Layard von 1849 bis 1851 zu Knynndjik, dem alten Ninive, und zu Nimrud ausgegraben und deren Studium den Forschungen über Sprache und Geschichte des Orients neue Bahnen eröffnet hat. Nicht minder haben die naturwissenschaftlichen und ethnographischen Sammlungen, welche von den Reise» des Capitän James Cook (namentlich 1772 —1775), von der antarktischen Expedition des Capitän Sir James Clark Roß 1839 u. f., von der Benusdnrchgangs-Expedition (1875) sowie von der Nordpolfahrt des Jahres 1878 herstanunen, in den Räumen des Brittischen Museums Ausstellung gefunden. Daß bei so raschem und bedeutenden! Wachsen der Samm lungen die alten im Jahre 1754 erworbenen Räume des Mon- tagu-Hauses nebst gelegentlichen Erweiterungen nicht lange aus reichen konnten, liegt auf der Hand. Seit dem Jahre 1823, als die Bibliothek König Georg III. (Ido Hing's I-ibrnrz-), welche in einer Zeit von 50 Jahren mit einem Kostenauswand von beinahe 200,000 Ps. St. gesammelt worden war, öffent liches Eigenthum wurde, ward die Frage eines umfassenden Neu baues ventilirt und dieser auf dem bisherigen Grundstück nach Plänen von Sir Robert Smirke ausgesührt. Erst im Jahre 1845 waren alle vier Flügel des jetzigen Baues sertiggestellt. Dieser Hauptbau nimmt einen Flächenraum von etwa 460 engl. F. in der Länge und 410 F. in der Tiefe ein; im Innern befand sich ein sreier Raum von 235 Fuß Länge bei 313 F. Tiese. Man hatte bei jenem Ban vor allem die Herstellung von Aus stellungssälen ins Auge gefaßt, und die krsnvills- und KinZ's I-ibrnriss sind auch jetzt noch in dem stattlichen Parterregcschoß des Ostflügels untergebracht. Für die geordnete Ausstellung der beständig wachsenden Büchermassen aber und für die zu ihrer Verwaltung nvthwendigen Arbeiten, besonders aber für die Be nutzung der Bücherschätze durch das Publicum zeigte sich auch jener Neubau als unzureichend.*) Es war nur ein genialer, allerdings ähnlich schon von anderer Seite ausgesprochener Ge danke des damaligen Keeper ok tbs krivteä Looke, Sir An thony Panizzi**), den bezeichnet«! inner» Raum zum Bau *) Während im Anfang das Brittische Museum, dessen literarische Schätze am 15. Januar 1759 zuerst dem Publicum zugänglich gemacht wurden, sür Rencksrs nur so Arbeitsplätze enthielt, welche auch durch lange Zeit mehr als ausreichten, bot cs vom Jahre löse an sür 120 und voni Jahre 1838 an sür 208 gleichzeitig Arbeitende Raum. **) Antonio Panizzi, geboren 1797 zu Brescello in Italien, stndirte in Parma Jurisprudenz, wurde daselbst 1818 Doctor der Rechte und ließ sich daraus in seiner Vaterstadt als Advocat nieder. Als Carbouaro verhaftet (1821), entkam er glücklich aus dem Gefängniß, lebte zunächst in Lugano, wo er seine l?rv06ssi cli Rubieru. schrieb; von da aut gewiesen, wandte er sich nach England (1823). In seinem Heimathlaude Modena irr conturnnoinrn zum Tode verurthcilt, lebte er um so freudiger sich in die Verhältnisse seiner neuen Heimalh ein, mit deren Interessen er rasch auf das innigste verwuchs. Nach kurzem Aufenthalte in London lebte er durch mehrere Jahre als beliebter und angesehener Privatlehrer der italienischen Sprache und Literatur zu Liverpool in sehr angenehmen Verhältnissen. Bei Begründung der neuen Londoner Universität (jetzt Ollivsrsitz- Lolloxs genannt) erhielt er 18S8 dahin einen Rus als Professor der italienischen Literatur, wurde 183! daneben Rxtrn Lssictnnt l-idi-nrinn am Brittischen Museum, ließ eines Vordermannes zur Stelle eines Keeper ok tlre Lrinteet lloolra. Infolge dessen gab er die Lehrtätigkeit an der Universität auf und widmete seine ganze Kraft dem Museum, welches ihm zu einem guten eines großartigen RsuckivZ Hoorn und weiterer Bücher- und Ver- waltungsräunic zu benutzen. Nach seinen Angaben und nach den Zeichnungen des Mr. Sidncy Smirke wurde ein 258 F. langer und 184 F. breiter Neubau hergestellt, dessen Mitte der RenckinA Room eiiininiint, ein runder, reich in Gold und Blau decorirter Kuppelbau von 140 F. Durchmesser und 106 F. Höhe. Der Benutzung wurde er am 18. Mai 1857 übergeben. Das Oberlicht, welches durch eine Lichtöffnung von 40 F. Durch messer sowie durch 20 Fenster in den Ronckinz- Hoorn fällt, die sich in einer Höhe von 35 F. über dem Boden, in gleichen Ab ständen von einander befinden und 27 F. hoch und 12 F. breit sind, ist au klaren Tagen sür die Arbeiten im lioacliug Rooin ausreichend, nicht ganz bei trübem Wetter und in den Stunden des späten Nachmittags; auch werden die Leser zuweilen durch Regentropfen überrascht, welche durch undichte Fugen dringen. Rund um die Wand deS konckirix Room läuft ein Gang, welcher in bequemer Weise die Verbindung der Lesehalle mit allen an dern Theilen des Museums vermittelt. Aus und in den Roa- äiiiA Room führen nur zwei Thüren: eine (südliche), für das Publicum bestimmt, wird voni Haupteingang des Museums aus geraden Weges erreicht; die andere (nördliche) liegt jener gegen über und dient nur den Beamten des Museums. Von jenem Rnndgang aber außerhalb des Lesesaales führen — abgesehen von den zwei erwähnten Ausgängen — noch sieben weitere nach den inneren Localitäten. Soweit diese zum Neubau gehören, haben sie eine Höhe von 24 F., bez. 32 F. (rings um den Reacliag Room) und dienen mit vorzüglicher Ausnutzung des Raumes meist zur Aufbewahrung von Büchern; nur im SKden, aus dem Wege vom Eingänge des Museums her, befinden sich Garderobe, Dienerzimmer u. dergl. Der Kov RenckinA Room selbst, zu dessen Beschreibung wir uns jetzt wenden, bildet, wie bemerkt, in seiner Grundfläche einen regelmäßigen Kreis mit einem Durchmesser von 140 engl. Fuß*). In der Mitte befinden sich aus kreisrundem Podium die Arbeits plätze des Supsriutouäout und seines Hilfspersonals. Von diesem Podium aus führt der schon erwähnte nördliche Gang, von beiden Seiten dem Publicum gegenüber abgeschlossen, welcher den Zu tritt der Beamten zu den Bücher- und sonstigen Verwaltungs- räumen vermittelt. An zwei Punkten der das Podium kreis förmig einschließenden Schranke befindet sich, nahe dem in die Bücherräume führenden Gange, je ein offener Kasten, in wel- Theile seine großartige und mustergültige Organisation zu verdanken hat. Namentlich sind Bau und Einrichtung der Kerv l-ibrarz- und des Jahre 1856 wurde Panizzi Nachfolger de-Z Sir Henry Ellis als Lriueixnl lädrurian, von welchem Amt er zunehmender Kränklichkeit halber im Jahre 1866 zurücktrat. Er starb zu London am 8. April 1879. Große Gewandtheit und Lebhaftigkeit des Geistes, Ideenreich tum, ungewöhnliche Arbeitslust und Arbeitskraft, vielseitige Kenntnisse, reiche Lebenserfahrungen zeichneten ihn ans und waren verbunden mit hoher Liebenswürdigkeit und Charakterfestigkeit. Sein bedeutendstes literarisches Werk ist eine kritische Ausgabe von Orlnncko inuuiuoruto cki kojnrrlo; Orlnncko lnrioso cki Lriosto mit Cominentar (London 1830 —1834 in 9 vol.). Die hervorragendsten Staatsmänner, Gelehrten und Literaten Englands, Frankreichs und Italiens zählten zu dem aus gedehnten Kreise seiner Freunde und Verehrer. Zu den ihm erwiesenen äußeren Ehren gehört, daß König Victor Emmanuel ihm im Jahre 1868 die Würde eines Senators von Italien antrug und die Königin von England ihn im Jahre 1869, was er früher wiederholt abgelehnt hatte, zur Ritterwürde erhob. Bereits ein Jahr nach seinen! Tode erschien eine Biographie Panizzi's von Louis Fagau in zwei Bänden, deren erste Auflage schon nach einer Woche vergriffen war. 4) lim von der Weite der Wölbung eine Vorstellung zu geben, füge ich hinzu, daß nur das Pantheon zu Rom eine NM 2 F. größere Spann weite hat, die St. Pcterskirchc zu Rom aber um 1 F., die St. Panls- kirche zu London um 28 F. u. s. w. im Durchmesser zurückbleibt.
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