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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1901
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.02.1901
- Sprache
- Deutsch
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Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 1173 zu gewinnen. Er wäre ein geborener Führer, und ich hatte ihn deshalb gebeten, mein Amt zu übernehmen. Erst nachdem er sich unter Hinweis auf seine Jugend bestimmt versagt hat, habe auch ich dem aus dem Kreise angesehener Mitglieder vorgeschlagenen Herrn vr. Volkmann, obgleich er mein Neffe und Socius ist, meine Stimme gegeben. Ich habe die Ueberzeugung, daß er der schweren Aufgabe nach Art und Vorbildung völlig gewachsen ist, und daß die Führung der Geschäfte bei Ludwig Volkmann und Johann Weber in guten, thatkräftigen Händen ist. Durch Zuruf wird sodann Herr vr. Ludwig Volkmann in Firma Breitkopf L Härtel entsprechend dem Anträge des Vorstandes einstimmig zum I. Vorsteher des Deutschen Buch gewerbevereins gewählt. Herr vr. Ludwig Volkmann nimmt die Wahl mit der Versicherung aufrichtigen Dankes an und bittet, ein kurzes Wort darüber sagen zu dürfen, in welchem Sinne er dies thue. Dreierlei bringe ihm dieses Amt: zunächst eine hohe und besondere Ehre. Er wisse sehr wohl, daß diese zu einem guten Teil Herrn vr. v. Hase mit gelte, indem man eine Persönlichkeit habe wählen wollen, die mit dem hochverdienten bisherigen Leiter des Vereines in steter Fühlung sei. Tradition seines Hauses sei: sich der Allgemeinheit zur Verfügung stellen; so könne es denn wohl auch kommen, daß einmal der Neffe dem Oheim folge. — Das ihm geschenkte Vertrauen bringe aber zweitens eine schwere Verantwortung mit sich, und er stünde nicht an, diesen Tag als einen Abschnitt in seinem Leben zu bezeichnen. Er würde nicht wagen, die große Auf gabe zu übernehmen, wenn er sich nicht des Beistandes der bewährten Mitarbeiter des Vereins: des Vorstandes, der Aus schußmitglieder und Beamten sicher wüßte. Denn in vieles werde er erst eindringen müssen, und so bedeute das Amt drittens für ihn ernste und unablässige Arbeit. Diese aber übernehme er gern und mit gutem Gewissen und verspreche, seine ganze Kraft dafür einzusetzen, um den Dank, den er hier nur mit Worten ausdrücken könne, womöglich so zur Thal werden zu lassen, daß man es dereinst nicht bereue, ihn an diesen Posten gestellt zu haben. — Nachdem der neu gewählte I. Vorsteher den Vorsitz übernommen hat, erbittet Herr Hofrat vr. Oscar von Hase das Wort und führt folgendes aus: Für die rührend freundlichen Worte des Herrn Johann Weber und für Ihrer Aller Güte und Vertrauen sage ich Ihnen jetzt, wo ich von dieser meiner schönen Lebensaufgabe scheiden muß, tief bewegten Dank. Sie dürften mir's, auch wenn nicht eine vertrags mäßige Pflicht wie die »Geschichte des deutschen Buch handels« auf mir läge, ruhig gönnen, etwas zu rasten. Es sind ja nicht nur die sechzehn Jahre des Centralvereins des deutschen Buchgewerbes, dessen erster Vorsteher ich war; etwa ein Jahrzehnt arbeitsvoller Bestrebungen ist vorangegangen, ehe es gelang, das bräunliche Mädchen »Gelegenheit« bei den Locken zu fassen. Seit der Wiener Weltausstellung 1873, während deren mich andere Gedanken beschäftigten, war es klar, daß der deutsche Buchhandel und Buchdruck, weil er einer gemeinsamen Organisation für seine künstlerisch-gewerb lichen Aufgaben entbehrte, nicht erfolgreich in den öffentlichen Wettbewerb auf dem Gebiete der künstlerischen Herstellung eintreten könne. Im Jahre 1875 haben wir hier thatkräftig eingesetzt. Wurde ich auch im Frühjahr 1876 durch die Geburt des ersten Sohnes verhindert, selbst das angetragene Preisrichteramt auf der Weltausstellung in Philadelphia auszuüben, so haben wir doch damals fleißig für die erste Kollektivausstellung des Buchgewerbes gearbeitet und sie vor der Seefahrt zunächst hier in Leipzig vorgeführt. Es folgte eine Zeit enger Fühlung mit Achtimdsechzigjter Jahrgang. dem neu begründeten Leipziger Kunstgewerbeverein, die große buchgewerbliche Ausstellung in der Halle der kunst gewerblichen Ausstellung Leipzigs auf dem Königsplatz 1879, im Anschluß daran der förderliche Versuch, die Ostermeßausstellung des Börsenvereins umzugestalten, und der Anschlag auf den Verein der Buchhändler zu Leipzig, ihn zum Träger einer internationalen graphischen Aus stellung in Leipzig zu gewinnen. Erst als nach diesem, trotz der großen Subvention eines Gönners und meiner eifrigen Bemühungen, abgewiesenen Vorstoße Konsul Lorck, der unser Führer bei diesem Ausstellungswerke gewesen war, die Flinte ins Korn warf und zum Kunstgewerbe abgeschwenkt war, bin ich selbständig vorgegangen. So bald aber die Möglichkeit, neugestaltend vorzugehen, sich mir als dem Vorsteher der sächsischen Buchdrucker bot, und eine neue Grundlage in der Zusammenfassung der druck gewerblichen Kräfte zunächst Leipzigs geschaffen war, habe ich ihn von seinen Thorwaldsen-Bisquits und Renaissance geräten zunächst als Fachschriftsteller zurückgerufen und dann als thätigen Ausführer gewonnen. Ist er des hohen Alters wegen in den wohlverdienten Ruhestand getreten, und hat die größte Aufgabe des Vereins eine jüngere Vollkraft verlangt, so muß ich doch, selbst am Schluffe eines reichlichen Vierteljahrhunderts buchgewerblicher Arbeit, diesem treuen Mitstreiter, unserem lieben Alterssekretär General-Konsul C. B. Lorck hier vor allem danken. Er hat mich einst als jungen blonden Krauskops für Phila delphia zuerst in diese ehrenamtliche Thätigkeit gezogen, heute noch leuchten die Augen des Fünfundachtzigjährigen, wenn es dem deutschen Buchgewerbe gilt. Ich danke auch dem gegenwärtigen Herrn Geschäftsführer Arthur Wörnlein, der in den arbeitsreichen letzten Jahren mit Anspannung aller Kräfte unermüdlich thätig gewesen ist. Wenn ich heute mein inzwischen ergrautes Haupt aus dem Strudel ehrenamtlicher Arbeit ziehe, so darf ich getrost sagen, daß mir wegen dieser Arbeit kein graues Haar gewachsen, wohl aber viel Freude und Befriedigung geworden ist. Ich habe das volle Vertrauen, daß die große Schar arbeitsfreudiger Berufsgenossen die bewährten Freunde, wie die Jugend, der die Zukunft gehört, — das begonnene Werk durchführen, heben und stärken wird. Das wird, so schwer die Aufgabe ist, sicher geschehen, wenn die Ein heit des deutschen Buchgewerbes, der bei der Einweihung des Deutschen Buchgewerbehauses mein erstes und letztes Wort galt, alle Zeit von den Vereinigungen berufener Vertreter des vor allen anderen Gewerben zuerst organi sierten Buchhandels und aller Druckgewerbe gewahrt wird. Der Deutsche Buchgewerbeverein, dessen bin ich sicher, wird's daran nicht fehlen lassen. Den lieben Kollegen Dank und ein herzliches Glückauf! Herr Justizrat vr. Röntsch verliest sodann das Protokoll, worauf die Versammlung geschlossen wird. Kleine Mitteilungen. Post. — Die Handelskammer zu Stolp hat am 2. Januar folgende Eingabe an den Staatssekretär des Reichspostamtes ge richtet: -Die gewaltigen Zahlen, zu denen der Versand von Drucksachen infolge der Entwickelung vornehmlich des wirtschaft lichen Lebens in schneller Steigerung gelangt ist (nach Ausweis der Statistik der Deutschen Reichspost- und Telegraphenverwaltung wurden im Jahre 1889 innerhalb des Deutschen Reichs-Postgebietes 191 222100 Drucksachen befördert, im Jahre 1899 dagegen 384 632 000), verteilen sich zum größten Teile auf eine beschränkte Anzahl von Absendern. Cs ist eine diesen Verkehr von dem Brief- und Postkartenverkehr unterscheidende Besonderheit, daß ein und derselbe Absender gleichzeitig Hunderte oder Tausende von Druck sachen zur Beförderung aufgiebt. Um so unangenehmer macht sich fühlbar, daß die Verpflichtung, jede einzelne Drucksache durch Auf- 156
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