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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.01.1901
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.01.1901
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- Deutsch
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734 Nichtamtlicher Teil. 21, 25. Januar 190t. Beruf rc. vermieden werden. Diese Listen enthalten für den Grundstückseigentümer 2 Stellen, für den eventuellen Verwalter 1 Stelle und für die Mieter 10 Stellen, jede ca. 5 Centi- mcter hoch, die später als Streifen mit 9 Rubriken ausge schnitten und dann zu einem einzigen großen Alphabet ge ordnet werden. Diese Arbeit wird in den Schreibstuben des Adreßbuches, Zimmerstr. 37—41, gemacht, wo außer den oben erwähnten dreißig Beamten in den folgenden drei Monaten noch hundertfünfzig Herren beschäftigt sind. Der erste Band des Adreßbuches enthält nur das Ein wohner-Verzeichnis in einem großen Alphabet, 1866 Seiten füllend, die jede in 4 Spalten eingeteilt sind. Jeder Name ist in fetter deutscher Schrift (Fraktur)), jede im Handelsregister eingetragene Firma in fetter lateinischer Schrift (^otiguch ge druckt. Da, wo mehrere Personen den gleichen Namen haben, ist die alphabetische Neuordnung nicht nach Vornamen, sondern nach den Berufsarten erfolgt. Ferner werden die Adressen der Witwen, Frauen und Fräulein erst nach Be endigung der männlichen Adressen genannt. Jedermann hat das Recht, drei Zeilen kostenfrei aufnehmen zu lassen. Es ist das wichtig bei künftiger Wohnungsveränderung, bei Kommunalbeamten für Angabe von Sprechstunden, bei Fernsprechanschluß für Nennung von Amt und Nummer rc. Jede folgende Zeile muß mit 3 ^ bezahlt werden. Es mögen im ganzen ca. 600,000 Adressen in diesem ersten Bande des Adreßbuches genannt sein. Der zweite Band desselben enthält als 1. Abteilung, mit dem Titel: II. Teil, auf 196 Seiten Ausführliches über die Reichs-, Staats- und Gemeinde-Behörden, Kirchen, Schulen, öffentlichen Einrichtungen, Stiftungen, Legate, über Aerzte, Vereine, Zeitungen, ferner Bestimmungen für das Publikum zur Benutzung der Post, des Fernsprechanschlusses, der Tele graphen, sodann Statistik, Sehenswürdigkeiten rc. Der III. Teil enthält ein Straßen- und Häuserverzeichnis, alphabetisch ge ordnet, mit Nennung der Eigentümer, Verwalter und Be wohner jedes einzelnen Hauses auf Seite 1 bis 722, ferner auf Seite 723 bis 778 ein besonderes alphabetisches Ver zeichnis aller Hausbesitzer. Der IV. Teil behandelt die Ge werbe und den Handel auf Seite 1—337. Er enthält, alphabetisch geordnet, ca. 1700 Branchen mit ca. 55 000 größeren Firmen, die den Raum für ihre Inserate sehr ausgiebig benutzt haben. Es ist das sehr praktisch für den Suchenden, der die Ware und die Firma blos im Alphabet nachzuschlagen braucht. Jede Seite ist in 5 Spalten geteilt. In jeder derselben wird die einmalige Angabe des Namens bezw. der Firma, eines Geschäftslokals, des Fernsprechzeichens und eines Erwerbszweiges kostenfrei ausgenommen. Jede folgende Druckzeile in Breite von 38 mw ist mit 3 zu bezahlen. Ein allgemeines alphabetisches Verzeichnis der Branchen ist auf Seite 338 bis 343 ent halten. Im V. Teil ist alles Wissenswerte über 29 Vor orte Berlins mitgeteilt. Jeder besonders enthält erst die Namen, alphabetisch nach Straßen geordnet, auf Seiten, die siebenspaltig geteilt sind, dann folgen der Handel und die Gewerbe, alphabetisch nach Branchen geordnet, auf Seiten, die fünfspaltig geteilt sind. Den Schluß bilden 66 Seilen Inserate. Dieser Anzeigenanhang ist auch als Weg weiser für Fremde zu betrachten, er enthält noch Theater pläne, Näheres über Vergnügungslokale u. a. m. Endlich sind noch graphische Darstellungen und Angebote von ver käuflichen Terrains und Grundstücken beigefügt, sowie in Farben ein großer Verkehrsplan von ganz Berlin und seinen Vororten. Das Berliner Adreßbuch ist in Quartformat hergestellt, in deutscher Schriftgattung, genannt Nonpareille-Fraktur, und zwar durchschossen, zwecks besserer Ueberstcht bei dieser kleinen Schrift. Die technischen Leistungen sind ausgezeichnete. Während etwa sechs Wochen, in der Zeit vom 15. Oktober bis 30. November, haben 140 Setzergehilfen nebst 3 Met teuren den Satz hergestellt. Die fertigen Kolumnen (Seitsn)- Abzüge sind dann 21 Korrektoren übergeben worden, von denen jeder täglich etwa fünf erledigte. Nach der Korrektur gelaugten die Seiten-Abzüge an die Revisions-Abteilung, die sie nochmals eingehend zu prüfen hatte und die Seiten als Druck-Bogen — 16 Seiten fertig stellte. In dieser Abtei lung waren 20 Herren beschäftigt. An dieser Stelle sei nachgetragen, daß rechtzeitig allen zuständigen Behörden Probeabdrucke zugesandt werden, um alles für ihr Ressort Nötige prüfen und revidieren zu können. Von den Setzergehilfen wurden täglich ca. 450 Zeilen des Einwohnerverzeichnisses und etwa 600 Zeilen des Straßen verzeichnisses hergestellt. Diese tüchtigen Männer verdienten sich pro Tag durchschnittlich 10 im Berechnen; in einzelnen, freilich sehr seltenen Fällen wöchentlich 80 bis 100 Der Satz des Werkes wird nicht abgelegt, sondern das ganze Jahr hindurch aufbewahrt; der technische Ausdruck hierfür lautet: »Das ganze Adreßbuch steht im Blei.« Es ist das von großer Wichtigkeit, denn im folgenden Jahre wird die Arbeit dadurch bedeutend erleichtert. Dieser stehende Satz mag ein Gewicht haben von ca. 800 alten Zentnern und repräsentiert einen großen Wert nicht bloß in Schrift material, sondern auch in der fertigen Arbeit. Der flache Satz wird geschlossen im Rahmen nach der Stereotypie gebracht, und dort werden erst die Matrizen und dann die Platten hergestellt. Diese kommen gebogen in Blei aus dem Apparat hervor und werden dann an den Cylin- dern der Druckmaschinen befestigt. Der Guß des glatten Satzes des Adreßbuches gelingt das erste Mal stets gut; aber der Guß des Gewerbeteiles beim zweiten Bande ist schwierig, weil dieser Satz viele Klischees enthält, und es muß deshalb beim Stereotypieren, bzw. bei der Herstellung der Matrizen größere Vorsicht angewendet werden. Der Druck des Adreßbuches in 36 500 Auflage ist während 6 Wochen mit Ausnahme der Sonntage und des Bußtages auf 2 Zwillings-Rotationsmaschinen mit je 4 Druck- cylindern und je 2 Papierrollen bewerkstelligt worden, die Tag und Nacht gearbeitet haben. Es war deshalb doppeltes Personal nötig. Zur Bedienung einer solchen Maschine ge nügen gewöhnlich 1 Maschinenmeister und 5 Arbeiter, es sind also 4 Maschinenmeister und 20 Arbeiter beschäftigt gewesen. Auf jedem Cylinder waren 4 Platten zu je 2 Seiten befestigt, es sind also immer 32 Columnen gleich zeitig gedruckt worden. Das endlose Papier auf Rollen kommt, durch Dampf gefeuchtet, in die Maschine, und zur Seite der selben werden die gedruckten Bogen fertig, geschnitten und gefalzt, in Empfang genommen, kontrolliert durch eineu Zähl apparat. Jede dieser Maschinen liefert stündlich 20 OuO solcher Bogen. An Druckfarbe sind verbraucht worden 16 Barrels (je 4 alte Centner), das sind 64 alte Centner. — Die Scherlsche Buchdruckerei hat 7 einfache und 12 Zwillings- Rotationsmaschinen sowie 9 doppelte Illustrations-Schnell pressen in Thätigkeit. Der Einband des Adreßbuches ist dauerhaft in braunem Lederrücken mit gepreßten Decken hergestellt. Diese Arbeit ist 9 größeren Buchbindereien Berlins anvertraut. Jede der selben hat die Aufgabe, die in Auftrag erhaltenen Exem plare vom dritten Tage der Aushändigung des letzten Druck bogens an in zehn Tagen fertigzustellen. Man kann annehmen, daß jede derselben mit 25 Leuten 1000 Exem plare binnen 14 Tagen fertig macht. Der erste Band des Werkes enthält 119 Bogen, der zweite Band hat 111 Bogen, das sind im ganzen 230 Bogen. Das ganze Werk, in einen Band gebunden, wiegt 7 Kilo 200 Gramm, also nahe au
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