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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1901
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- Erscheinungsdatum
- 11.01.1901
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- Deutsch
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9, 11. Januar 1901. Nichtamtlicher Teil. 301 Der Buchhandel und die verwandten Gewerbe in Leipzig im Jahre 1699. Aus dem Jahresbericht der Handelskammer zu Leipzig, 1899. Buchhandel. Verlagsbuchhandel. — Im deutschen Buchverlag verlief des Geschäft im großen und ganzen normal. Der Idealismus des wissenschaftlichen Verlagsbuchhandels zeigte sich wieder in der Herausgabe einer Anzahl teurer Werte, für die es deren Verfassern in einem andern Lande nicht möglich gewesen wäre, einen Verleger zu finden, der sie auf seine Kosten hergestellt hätte. Auf diesem idealen Zuge beruht wesentlich mit die angesehene Stellung der deutschen Verleger, und es ist zu wünschen, daß dieser stets erhalten bleiben möge, obgleich die Konkurrenz das Geschäft für den Einzelnen immer schwieriger gestaltet. Daß Ereignisse wie das Inkrafttreten des Bürgerlichen Gesetzbuches am 1. Januar 1900, die Jahrhundertwende, die Feier des hundertfünfzig jährigen Geburtstages Goethes litterarische Erscheinungen hervorriefen, war selbstverständlich. Vor allem übte das Bürgerliche Gesetzbuch einen mächtigen Ansporn auf die verlegerische Thätigkeit aus. Besonders für den Sorti mentsbuchhandel ergab sich aus der großen Umwälzung auf dem Gebiete der juristischen Litteratur ein er heblich vermehrter Umsatz juristischer Werke. Bemerkenswert war auch der große Umsatz von Lehrbüchern der Naturheil kunde. Sie sind für Kolportagebuchhandlungen mit Raten zahlungen einer der wichtigsten Artikel geworden. Schul bücherverleger blicken der Zukunft wenig vertrauensvoll ent gegen, weil sie umgestaltende Reformen im Schulwesen be fürchten, die den mühsam aufgcführten Bau ihres Verlages zerstören könnten. Bei Verlegern von Volksschullesebüchern taucht die Befürchtung auf, daß der Verlag solcher Lesebücher über kurz oder lang in wenigen Händen zusammenlaufen werde und sie gänzlich verdrängt werden würden. Der Kon kurrenzkampf auf diesem Gebiete ist besonders heftig. Die Ausfuhr deutschen Verlags nach Wert oder Gewicht zu beziffern, ist eine der schwierigsten Aufgaben, schon wegen der großen unkontrollierbaren Mengen, die unter Kreuzband versandt werden. Das Gleiche gilt für die Einfuhr litte- rarischer Erzeugnisse. Im Verkehr mit Oesterreich, den Nieder landen, der Schweiz u. s. w. ist es bei der Art und Weise des buchhändlerischen Verkehrs ganz unmöglich, festzustellen, was von den österreichischen, schweizerischen u. s. w. Ein gängen von dem früheren Export wieder zurückgehende Ware deutschen Ursprungs oder österreichische, schweize rische u. s. w. Produktion ist. Dazu kommt, daß die Schweizer und Oesterreicher zum Teil große Auslieferungslager in Leipzig halten, deren Menge als Export nach Deutschland in der Statistik bezeichnet wird, während in Wirklichkeit kein Er- port im Sinne eines Verkaufes stattgefunden hat, sondern nur eine Niederlage ausländischer Buchware für ausländische Rechnung in Leipzig errichtet worden ist. Ebensowenig sind zuverlässige Zahlen in der vergleichenden internationalen Bücherstatistik zu gewinnen. Sämtliche zum Vergleich gestellten Ziffern werden auf Grund der Biblio graphien der verschiedenen Länder gewonnen. Die deutsche Bibliographie ist am ausgebildetsten, deshalb sind auch die Zahlen der deutschen Bücherproduktion stets die höchsten. In der deutschen Bibliographie, die auch die deutschen Erschei nungen in Oesterreich, der Schweiz, Rußland, man möchte sagen, der ganzen Welt umfaßt, werden Adreßbücher, Kalender, Sonderdrucke, Volksbücher, Punktier- und Traumbücher, Disser tationen u. s. w. u. s. w. aufs peinlichste registriert. Das Achtundsechzigster Jahrgang. ist in anderen Ländern nicht der Fall. In den ausländischen Bibliographien werden sogar« die Zeitschriften meistens nicht aufgeführt. Ehe nicht die Art und Weise der bibliographi schen Registrierung bei allen Völkern die gleiche ist, lassen sich einigermaßen zuverlässige Vergleiche nicht ziehen. Von Bedeutung für den Buchhandel dürfte die im Berichtsjahre erfolgte Einführung des Fünfkilopaketes nach den Vereinigten Staaten von Amerika sein. Bisher war es nur mit großen Umständlichkeiten und verhältnismäßig hohen Kosten möglich, kleinere Sendungen dorthin auszuführen. Die Verkehrserleichterung wird dazu beitragen, das Band zwischen unseren Landsleuten in Amerika und ihrer Heimat nicht zerreißen zu lassen, und dem deutschen Buchhandel um so mehr zum Nutzen gereichen, als die Vereinigten Staaten von Amerika das einzige überseeische Land sind, in dem ein größeres kaufkräftiges Publikum für deutsche Litteratur vor handen ist. Sortimentsbuchhandel. Im Sortimentsbuchhandel bestanden die im Vorjahre beklagten Uebelstände unvermindert weiter. Die starke und ständig zunehmende Konkurrenz macht es dem Einzelnen sehr schwierig, seinen Umsatz zu vergrößern, und meistens bedarf es der größten Anstrengung, den er worbenen Stand zu behaupten. Der Absatz juristischer Werke war im abgelaufenen Jahre gut; das Weihnachts geschäft verlief zufriedenstellend, der Verkauf von Karten des südafrikanischen Kriegsschauplatzes war lebhaft, doch ist dieser Artikel zu billig, als daß er von Einfluß auf das Gesamt resultat hätte sein können. Antiquariatsbuchhandel. — Der Leipziger Anti quariatsbuchhandel hat im abgelaufenen Jahre an Ansehen und Ausdehnung gewonnen. Nicht weniger als 42 Biblio theken von Büchersammlern, die in der gelehrten Welt einen Ruf genossen haben, sind in den Besitz von Leipziger Anti quariaten übergegangen und in den zur Veröffentlichung ge kommenen Katalogen verarbeitet worden. Kommissionsbuchhandel. — Die Zahl der durch einen Kommissionär in Leipzig vertretenen auswärtigen buch händlerischen Firmen betrug Ende 1899 7169, die sich auf 155 Kommissionsfirmen verteilten. Es haben 129 Kom missionswechsel stattgefunden. Sehr begrüßt wurde es, daß das Welthaus Macmillan L Co. in London sich entschlossen hat, in Leipzig einen Kommissionär zu bestellen und sich da mit der Organisation des deutschen Buchhandels anzuschließen. Musikalienhandel. — Im Musikalienverlag ist die im vorjährigen Berichte erwähnte Bewegung noch nicht zur Ruhe gekommen; sie hat sich vielmehr noch verschärft. Ins besondere gab der Gesetzentwurf über das Urheberrecht dem Verein der Deutschen Musikalienhändler zu vielfachen Bedenken Anlaß. Sehr bedauert wird es, daß die Genossenschaft der Komponisten, deren Bestrebungen an und für sich vollkommen zu billigen sind, sich zum Teil den Verlegern gegenüberstellt, wodurch viele bisher bestandene freundschaftliche Verhältnisse gestört worden sind und die Interessen beider Teile erheblich leiden müssen. Es ist begreiflich, daß unter diesen Umständen viele Verleger ihre Thätigkeit in der Herausgabe neuer Werke be schränken, was insbesondere der besseren, gediegenen Richtung in der Musik zum Nachteil gereicht. Im Musiksortiment war es noch immer die minder wertige Gattung von Kompositionen, die als sogenannte »Schlager«, »Dacapostücke« und unter anderen modischen Be zeichnungen einen großen Teil des Marktes beherrscht und den Sinn für das Bessere in den Hintergrund drängt. Das Ueberhandnehmen der billigen Ausgaben hat schon mehrfach bei den Sortimensbuchhändlern den Wunsch nach Erhöhung der Preise für gangbare und wertvollere Werke entstehen 4t
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