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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1899
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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9072 Nichtamtlicher Teil. pU 276, 28. November 1899. gestalten und ohne genaue Kenntnis der Sachlage ließe sich eine zutreffende Antwort überhaupt nicht erteilen. Die Akten sind uns inzwischen vom Königlichen Kammer gericht zugegangen und dem Hauptausschusse zu weiterer Behandlung der Angelegenheit übergeben worden. Vom Königlichen Landgericht Berlin I war um Er stattung eines schriftlichen Gutachtens darüber ersucht worden, ob eine Usance im buchhändlerischen Verkehr besteht, wonach in dem Falle, wenn zwischen Herausgeber und Verleger über die Höhe des Ladenpreises des verlegten Buches eine Vereinbarung nicht getroffen ist, der Verleger ohne Zu stimmung des Herausgebers den Ladenpreis für eine spätere Auflage des Buches erhöhen kann; oder ist in einem solchen Falle die Zustimmung des Herausgebers er forderlich? Die Auskunft lautete, daß der Verleger usancemäßig berechtigt ist, den Ladenpreis für eine spätere Auflage eines von ihm verlegten Werkes ohne Zustimmung des Herausgebers zu erhöhen, wenn zwischen dem Verleger und Herausgeber über die Höhe eines Laden preises des verlegten Buches eine Vereinbarung nicht ge troffen ist. Der Hauptausschuß hat auf Wunsch des Vorstandes den Entwurf des Gesetzes betreffend das Urheberrecht an Werken der Litteratur und der Tonkunst einer eingehenden Beratung unterzogen und mit Abänderungsvorschlägen an den Vorstand zurückgelangen lassen. Diese Abänderungsvorschläge befinden sich gegenwärtig bei den einzelnen Vorstandsmitgliedern im Umlauf und sollen demnächst — vielleicht unter Hinzuziehung des Hauptaus schusses — zu einer gemeinsamen Beratung im Vorstande gelangen, damit wir dann an geeigneter Stelle um Aenderung der bezeichneten Punkte vorstellig werden können. Das abgelaufene Berichtsjahr brachte uns eine Reihe freudiger Gedenktage: Am 1. Juli 1899 konnten die Herren Carl Müller- Grote das fünfzigjährige Bestehen der G. Groteschen Ver lagshandlung und Hugo Bernstein das fünfzigjährige Be stehen der Firma G. Bernstein begehen. — Am 25. Juli 1899 blickte Herr Hermann Hoefer auf eine fünfzigjährige Berufsthätigkeit zurück, und am 1. Ok tober 1899 feierte Herr Carl Müller-Grote das fünfzig jährige Berufsjubiläum. — Am 29. Oktober 1899 konnte die Firma Georg Reimer den Tag ihres hundertfünfzigjährigen Bestehens begehen. — Ihr Vorstand hat den Herren Jubilaren zu ihren Ehren tagen die herzlichsten Glückwünsche namens der Korporation der Berliner Buchhändler ausgesprochen und wiederholt die selben heute noch einmal von dieser Stelle aus. Den 22. Oktober 1899 ließen wir nicht vorübergehen, ohne auch unserseits dem Verein der österreichisch-ungarischen Buchhändler, der auf ein vierzigjähriges segensreiches Be stehen zurückblicken kann, die herzlichsten Glückwünsche tele graphisch auszusprechen. Doch auch zahlreiche schwere und schmerzliche Verluste hat uns das verflossene Jahr gebracht: Am 18. Januar 1899 verschied nach langem und schwerem Leiden, das ihn bereits im Herbst des vorigen Jahres nötigte, sein Amt als Schatzmeister der Korporation niederzulegen, Herr Alvin Prausnitz. Schon im Frühjahr 1897 hatte er — wohl im Vorgefühl, daß seine Lebenszeit und Thätig- keit eine nur noch kurz bemessene sein würde — Aufzeich nungen über seinen Lebenslauf gemacht und auf die ver wunderte Frage seiner treuen Lebensgefährtin erwidert, daß es ihn sehr unangenehm berühre, wenn bei Nekrologen Un richtigkeiten mit unterliefen; und so mögen denn die kurzen Aufzeichnungen von seiner Hand hier wörtlich zum Abdruck gelangen: »Alvin Prausnitz,, geboren den 16. August 1837 zu Lissa in Posen, besuchte das dortige Gymnasium bis zur Sekunda, um dann in einer Apotheke seiner Vaterstadt in die Lehre zu treten. »Nach anderthalbjähriger Thätigkeit darin wurde Prausnitz von schwerer Krankheit ergriffen und mußte diesen Beruf aufgeben. »Zur Kräftigung seiner Gesundheit ging er, einem Wunsche seiner in dieser Zeit verstorbenen Mutter folgend, auf längere Zeit auf ein Gut der Provinz Posen, konnte aber dem Landleben doch nicht den Geschmack abgewinnen, um sich dauernd der Landwirtschaft zu widmen, sondern kam im Jahre 1857 nach Berlin, wo ihm noch eine liebe Schwester lebte, die außer ihm das einzige noch lebende Glied seiner Familie war. »Hier trat Prausnitz in das damals bedeutende Schön- lank'sche Importgeschäft, zuerst als Volontär, ein und arbeitete darin in anerkannter Anstellung bis zum Jahre 1861, wodurch er sich neben fleißiger Fortbildung solide kaufmännische Kenntnisse erwarb. »Zu dieser Zeit hatte Hugo Kästner hier eine Ver lagsbuchhandlung errichtet. Dieser war ihm durch einen verstorbenen Bruder, mit dem Kästner gemeinschaftlich bei Springer gearbeitet hatte, näher getreten, und Praus nitz trat als Sozius in die neu begründete Handlung ein und erwarb gemeinschaftlich mit Kästner die Verlags handlung C. W. Mohr L Comp, in Berlin mit Schulbüchern und Jugendschristen. »In dieser Zeit verheiratete sich Prausnitz mit Anna, geborene Zeibig, mit der er ein glückliches Haus und Familienleben begründete. »Schon nach dreijähriger gemeinschaftlicher Thätigkeit schied Prausnitz aus der Firma Kästner L Comp, aus und begründete im Juli 1864 eine eigene Handlung unter seinem Namen, in die er die Schulbücher der früheren ge meinschaftlichen Thätigkeit übernahm. »Trübe Erfahrungen aus dieser Zeit hatten den Flügel schlag seiner verlegerischen Thätigkeit gelähmt, und er be gründete neben dem Ausbau seines kleinen Verlages ein Geschäft für Ausstattung von Volksschulen mit Lehrmitteln für den Anschauungs-Unterricht, Schüler- und Lehrerbiblio theken und erwarb später die Leo Liepmannssohn'sche Sortiments-Buchhandlung, die er mit Beginn des Jahres 1896 seinem Sohne Walter übergeben hat.« Soweit des Verstorbenen eigene Aufzeichnungen für die Korporation. Seit dem 12. August 1864 als Mitglied unserer Korporation angehörend, hat Prausnitz den Bestrebungen derselben stets ein lebhaftes Interesse entgegengebracht und dasselbe in den Jahren 1891—1893 alsMitglied des Rechnungs- und Wahlaus schusses und in ganz hervorragender Weise als Schatzmeister der Korporation und Vorsteher der Bestellanstalt von 1894 bis 1898 bethätigt. Für gemeinnützige buchhändlerische Inter essen ist er stets bereitwillig eingetreten und auch in anderen Ehrenämtern des Buchhandels — zeitweilig als Vorsitzender des Vereins Berliner Buchhändler — erfolgreich thätig ge wesen; dem engeren Kreise seiner Vorstandskollegen war er ein lieber Freund geworden. Nach kurzem schweren Leiden starb Herr Alfred Nessel-
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