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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.09.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-09-14
- Erscheinungsdatum
- 14.09.1898
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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21S, 14. September 18S8. Nichtamtlicher Teil. 6689 und begonnen und unter Lauser fortgesetzt, v. Poschingers verschiedene Beiträge zur Bismarck-Litteratur, v, Frankenbergs »Kriegstagebuch«, Uebernahme des Verlags von Fleischers »Deutscher Revue«, die seither erfreuliche Fortschritte gemacht hat und der Verlagsanstalt sicherlich zur Ehre gereicht, vor allem aber das große Werk: »Lexikon der gesamten Technik« von Lueger, in sieben großen Oktavbänden, und zuletzt eine illustrierte Ausgabe von »Onkel Toms Hütte« — jenem alten, vielgelesenen Buche, das, wie es sich zeigt, immer wieder Käufer und Leser findet. Wir haben indes im Verlaufe unserer Darstellung nur die hervorragenderen Erscheinungen in der Produktion der Verlagsanstalt erwähnt und erwähnen wollen, um zu zeigen, daß Schaffenslust und Schaffenskraft nie erlahmt sind. Was im ganzen der Hallberger'sche Verlag und der seiner Nach folgerin, der Deutschen Verlagsanstalt, in fünfzigjähriger ThäLigkeit geleistet und hervorgebracht haben, ist genauer aus dem Katalog ersichtlich, der zum heutigen Jubiläum angefertigt worden ist. Auf diesen möge hier verwiesen sein. Auch auf das aus Anlaß desselben aufgestellte Tableau der Portraits der Autoren verweisen wir, das als imposant wird anerkannt werden müssen. Auf dem Gebiete der technischen Hilfsgewerbe der Verlagsanstalt gestaltete sich das zweite Decennium ihrer Betriebsthätigkeit zu einer Periode durchgreifender Reformen, Verbesserungen und Erneuerungen. Die Neuzeit der Technik zeichnet sich ja durch einen überstürzenden Fortschritt und eine Unzahl von Erfindungen aus. Kein Industrieller kann sich aber dieser Bewegung entziehen, um so weniger, als diese mit der anderen Erscheinung des modernen Erwerbs lebens, der fortwährenden Verbilligung der Produktion und der andauernden Preisherabsetzung der Produkte, in engem Zusammenhang steht. Viele der neuen Erfindungen sind auch wirkliche und wahre Fortschritte, die erhebliche Ersparnisse an Betriebskraft, Rohmaterial und Arbeitslöhnen mit sich bringen. Wer sich ihnen widersetzen oder entziehen wollte, würde konkurrenzunfähig. In dieser Erkenntnis hat auch die Verlagsanstalt alle ihre Hilssgewerbe in den letzten Jahren teils wieder auf die Höhe der heutigen Technik ge stellt, teils ist sie damit noch beschäftigt. Im Hauptgeschäft zu Stuttgart ist eine neue siebzigpferdige Betriebsdampf maschine neuester Konstruktion aufgestellt und die bisherige Maschine in das Verhältnis einer Reservemaschine zurück versetzt; es sind in der Buchdruckerei, Buchbinderei, galva nischen Anstalt und Stereotypie die älteren Maschinen mit neuen vertauscht worden, und es hat, den erhöhten Bedürf nissen des Betriebes entsprechend, eine erhebliche Vermehrung der Druckpressen stattgefunden. Noch eingreifendere Veränderungen wurden in den Papier fabriken durchgeführt. Bei diesen insbesondere handelte es sich darum, ihre volle Konkurrenzfähigkeit aufrecht zu erhalten, sie also in die Lage zu versetzen, ihre Produktion zu steigern und gleichzeitig zu verbilligen Das ist vor allem in der größeren Fabrik zu Salach durch eine bedeutende Steigerung der Wasserkraft durch Aufstellung einer vorteilhaft arbeitenden Dampfmaschine von circa 200 Pferdekräften, Verbesserung der Dampfkesselanlage und Vergrößerung der Holländer abteilung rc., dann in Süßen und Wildbad gleichfalls durch erhebliche Steigerung der Wasserkräfte und Erweiterung und Vervollkommnung der Papiermaschinen geschehen. In allen drei Fabriken mußte auch für Beschaffung größerer Quanti täten reinen Betriebswassers gesorgt werden, weil die erhöhte Produktion selbstverständlich mehr Wasser erforderte und an die Reinheit des Papiers immer größere Ansprüche gemacht werden. Auch das ist erfolgt. An wichtigen Veränderungen innerhalb des obersten Ge sellschaftsorgans haben wir zum Schluffe noch folgende zu ver- Fünsundjcchzigster Jahrgang. zeichnen: Nach dem Tode Karl Hallbergers und der kurz darauf erfolgten Erwerbung des Stuttgarter Neuen Tagblattes ist der Aufsichtsratsvorsitzende dieser Aktiengesellschaft, Chef redakteur Adolf Müller-Palm, in den Aufsichtsrat der Verlags anstalt berufen worden, wogegen er vom Vorsitze in jener zurücktrat. Die Frage, ob die Auflösung und Fusion der Tagblattgesellschaft mit der Verlagsanstalt opportun oder im Interesse des Ganzen geboten sei, war wiederholt Gegenstand eingehendster Beratung und wurde aus finanziellen und insbesondere inneren Gründen einstimmig verneint. Die Tagblattgesellschaft blieb daher formell bestehen, aber es wurde eine Statutenänderung dahin beschlossen, daß ihr Aufsichtsrat mit Ausnahme eines Mitgliedes, das aus dem Vorstande der Verlagsanstalt zu wählen sei, identisch mit dem Aufsichtsrate der Verlagsanstalt sein solle. Dadurch ist die Einheit der Verwaltung gewahrt. — Professor Müller- Palm, dessen exakter Geschäftskenntnis und feinem Spürsinn ohne Frage in erster Linie die durchaus moderne und fesselnde Gestaltung des Neuen Tagblatts zur Zeit seines großen Aufschwungs zu danken ist, trat nun bis 1897 an Stelle Karl Hallbergers in die verwaltungsrätliche Abteilung der Verlagsanstalt ein und erwies sich darin mit seinen reichen Erfahrungen im Journalwesen (er war unter dem Namen Adolf Palm Mitleiter der ersten deutschen illustrierten und politischen Zeitungen, außerdem mehrjähriger Redakteur der Schönlcinschen illustrierten Journale gewesen) als ein wichtiges und zuverlässiges Mitglied. — Im Jahre 1891 starb sodann der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrats, Konsul Georg Dörtenbach, der zehn Jahre lang, mit seinem ruhigen und sicheren Urteil stets den Nagel auf den Kopf treffend, sehr ersprießlich gewirkt hatte. Auch ihm, dem anspruchslosen, aber um so liebenswürdigeren und jedermann sympathischen Manne, ist in der Verlagsanstalt ein ehrendes Andenken bewahrt worden. An seine Stelle trat durch einstimmige Wahl der Generalversammlung direkt sein Sohn, Konsul vr. Dörtenbach. — Auch das Aufsichtsratsmitglied Ferdinand Schneider-Berlin, das sich durch die weite Entfernung seines Wohnsitzes nie von der Erfüllung seiner Pflicht abhalten ließ, wurde 1892 vom Tode abberufen und durch den Fabrikanten Kraut-Feuerbach ersetzt, der nach fünfjähriger Thätigkeit 1897 zurücktrat. Den Kollegen Schneider haben die überlebenden Mit glieder des Aufsichtsrats und Vorstands nicht minder als seine Vor gänger im Tode in treuem Gedächtnis behalten. — Weiter hin starb 1894 der Senior und langjährige Vorsitzende des Aufsichtsrats, Prokurator Sigmund Schott, von allen, die ihm nahe standen und seine unerschütterliche Pflicht- und Rechtstreue kannten, aufs tiefste bedauert, betrauert und ver ehrt. An seine Stelle trat Verlagsbuchhändler Anton Hoff- mann, Bruder des gleichzeitig ernannten Direktors Adolf Hoffmann, ein, der seitdem Mitglied der verwaltungsrätlichen Abteilung ist, während für L Kraut Kaufmann Leo Schweyer in den Aufsichtsrat gewählt wurde. — Endlich folgte im Februar dieses Jahres Baron Ludwig Erlanger seinen vier vorangegangenen Kollegen im Tode. Er hat dem Aufsichts rate 16 Jahre lang angehört und dem Geschäfte insbesondere als Finanzmann in stets uneigennütziger Weise mit Rat und That beigestanden. Auch sein Name nimmt in den Annalen der Verlags-Anstalt als ihr Mitbegründer und treues Auf sichtsratsmitglied eine ehrenvolle Stelle ein, und sein Andenken wird ein dauerndes sein. Daß aber zuletzt, während wir Gegenwärtiges schreiben, auch noch Georg Ebers vom Schau platz seines Wirkens abberufen worden, ist wohl für die Anstalt ein unersetzlicher Verlust, und ihm vor allen gebührt ein bleibendes Andenken. -ic » * 891
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