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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.09.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-09-14
- Erscheinungsdatum
- 14.09.1898
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- Deutsch
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6688 Nichtamtlicher Teil. 213, 14. September 1898. wegen zunehmender Uebelhörigkeit den Vorsitz im Aufsichts rate nieder. Auch das waren gleich empfindliche Verluste für die Anstalt. Allen diesen Männern, die ihre Aemter mit Ehre und treuester Hingebung verwaltet haben, bewahrt die Anstalt ein ehrendes Andenken. In den Annalen derselben ist ihnen ein bevorzugter Platz neben dem Gründer des Ge schäfts gesichert. So blieb von dem ganzen Generalstab Eduard Hall bergers zehn Jahre nach seinem Tode nur sein vertrautester Mitarbeiter Moser übrig. Dieser repräsentierte allein noch die Kontinuität des Ganzen und seinen historischen Werde prozeß. Zu seinen übrigen nicht geringen Aufgaben wurde ihm nun auch der Vorsitz im Aufsichtsrat übertragen Ohne sein Zuthun und gegen seinen Wunsch gelangte er so an die Spitze des Geschäfts.*) Nach dem Verlauf der Dinge harrte seiner und des Aufsichtsrats gleich von Anfang an die Entscheidung über die schwierigsten aller Fragen, nämlich über Personal- und Organisationsfragen. Die teilweise verwaisten Organe des Vorstands und der Redaktion mußten wieder ergänzt werden. Karl Hallberger hatte dieser Aufgabe zwar schon 1889 dadurch vorgearbeitet, daß er die Berufung des Hofrats Professors Jos. Kürschner, damals Redakteur der Spemann- schen illustrierten Zeitschrift »Vom Fels zum Meer«, nicht nur in die Redaktion, sondern auch als litterarischen Direktors in den Vorstand beantragt und durchgesetzt hatte. Damit war sie aber keineswegs erfüllt. Kürschner trat auch am 1. Oktober 1889 ein, es war also der Posten des litte rarischen Vorstandsmitgliedes besetzt. Zum Nachfolger des kaufmännischen Direktors Schaupp wurde nun 1890 der seit herige Prokurist des Geschäfts Eduard Mager ernannt und dem weiteren Prokuristen Emil Büchner die Stellung eines stell vertretenden buchhändlerischen Direktors übertragen Kürschner fand indes in den Kreisen der Aktionäre teilweise heftige Anfeindung, die sich in der Folge so steigerte, daß er 1892 seine Stelle nach vorausgcgangener Vereinbarung mit dem Aussichtsrate niederlegte. Im Herbst 1892 starb sodann auch Redakteur Baisch plötzlich, so daß der Aufsichtsrat abermals vor der Notwendigkeit stand, für die verwaiste Redaktion von »lieber Land und Meer« und eventuell für einen litterarischen Direktor die richtige Persönlichkeit zu suchen. Nach reiflichster Ueber- legung und Abwägung aller in Betracht kommenden Ver hältnisse fiel die Wahl auf vr. Wilhelm Lauser, Redakteur in Wien, der aber wohl die Stellung als Chefredakteur, nicht aber die als litterarischer Direktor übernahm. Da es sich in der Folge zeigte, daß die große Last der Direktions geschäfte insbesondere auf litterarischem Gebiete von dem vorhandenen Personal nicht bewältigt werden könne, und daher vom 1. Januar 1895 an in der Person Adolf Hoffmanns wieder ein litterarischer Direktor mit umfassenden Vollmachten angestellt wurde, so entstanden zwischen diesem und vr. Lauser Kompetenzkonflikte, die zum Austritt des letzteren Ende 1894 führten. Nach den gemachten Er fahrungen wurde dann die Stelle des Chefredakteurs auf gelassen und die Redaktion so organisiert, daß die End entscheidung über die Annahme oder Ablehnung von Manu skripten und Bildern nach Anhörung der Redakteure dem litterarischen Direktor zusteht. — Im Vorstande trat noch die Aenderung ein, daß Direktor Bühl 1896 aus seiner Stellung schied und nicht wieder ersetzt wurde, während der stellvertretende Direktor Büchner zum definitiven ernannt ward. Es ist hier der Ort, mit Anerkennung zu bemerken, daß die Redaktion der »Jllustrirten Welt« dem Aufsichtsrate *) In Anerkennung seines Wirkens im Interesse der Industrie erhielt Moser anläßlich seines fünfundzwanzigjährigen Jubiläums im Hallbergerschen Geschäft 1891 den Titel eines Kommerzienrats. seit langer Zeit die Sorgen und Mühen nicht gemacht hat wie jene von »Heber Land und Meer«. Seitdem sie dem Redakteur Wilhelm Wetter übertragen ist, geht sie ihren ruhigen, mit Erfolg gekrönten Gang weiter. Dieses fleißigen, gewissenhaften und tüchtigen Redakteurs sei daher noch mit besonderem Danke gedacht. Ebenso soll die verdiente An erkennung den übrigen Redakteuren Ernst Schubert, Paul v. Szczepavski, vr. Ludwig Holthof, Karl Bolhövener und vr. Friedrich Guntram-Schultheiß nicht vorenthalten werden. Was die praktische Thätigkeit der Verwaltungsorgane in der zweiten Dekade des Gesellschaftsbetriebes betrifft, so begann sie mit dem Ankäufe der Aktien des Stuttgarter Neuen Tagblattes, einem Akte im Leben der Gesellschaft, der sich schon bisher als sehr vorteilhaft für diese erwiesen hat. Das Geschäft beruhte auf der Erwägung, daß es angesichts der wenig befriedigenden Zustände auf dem Gebiete des Verlages illustrierter Zeitschriften erwünscht sein müsse, der Verlagsanstalt vorsorglich eine vielseitigere und breitere Grundlage zu geben. Als nicht unwichtige Nebenzwecke wurden ins Auge gefaßt, daß das Tagblatt mit seinen etlichen dreißigtausend, keineswegs nur in Stuttgart wohnenden Abonnenten ein nützliches Publikationsorgan für die Verlags anstalt und mit seinem großen Papierverbrauche ein ebenso nützlicher Abnehmer für deren Papierfabriken werden könne und müsse. Alle Hoffnungen, die an seine Erwerbung ge knüpft worden sind, haben sich nicht nur erfüllt, sondern sie sind erheblich übertroffen worden. Auf litterarischem Gebiete wurden alle Zeitschriften des Verlags fortgesetzt und nach Kräften gepflegt. Es waren inzwischen neue Konkurrenzen entstanden, die den älteren Journalen, aber nicht minder auch sich selbst das Leben recht sauer machten und die Erträgnisse schmälerten. — Neu ge schaffen wurde unter der Verwaltung Kürschners eine weitere Wochenschrift mit dem Titel: »Aus fremden Zungen«. Der leitende Gedanke war dabei, dem deutschen Publikum die hervorragendsten dichterischen Werke des gesamten kultivierten Auslandes in guten Uebersetzungen zugänglich zu machen. Was die »Romanbibliothek« für die belletristische deutsche Litteratur längst war, sollte »Aus fremden Zungen« für die ausländische werden. Es wird nicht bestritten werden können, daß die Zeitschrift ihre Bestimmung erfüllt hat. Die ersten, klangvollsten Namen der französischen, englischen, italienischen, russischen, polnischen, spanischen, schwedischen rc. Litteratur sind darin vertreten. — Ferner sind unter Kürschners Initiative neu hergestellt worden eine billige illustrierte Aus gabe von Shakespeares Werken in einem Bande, die sehr großen Absatz fand, und eine illustrierte Prachtausgabe von Goethes Faust und Schillers Gedichten. Dann wurden bei einer neuen Auflage von Schillers Werken die weniger gelungenen Illustrationen durch bessere ersetzt und mit einer Anzahl von Lichtdrucken vermehrt, welche Verbesserung später auch an Goethes Werken vorgenommen wurde. Weiter erschienen »Moltkes Briefe an seine Braut und Frau« — diese unter allen Literaturen einzig dastehenden, bewunderungswerten Kundgebungen gemütlicher Tiefe eines der größten Feldherren aller Zeiten, und es wurde mit der Herausgabe von »Grimms Märchen«, illustriert von P. Grot Johann und R. Leinweber, und der »Schiller-Briefe« be gonnen. — Aus der Aera Lauser sind als Novitäten zu ver zeichnen: Barras' »Memoiren«, Dumas' »Die drei Mus ketiere«, Vogels »Am Schlüsse des Jahrhunderts«, eine illu strierte Ausgabe von Wallaces »Ben Hur« u. s. w. Dieser Roman, der in Amerika in mehr als 200 000 Exemplaren Absatz fand, war schon unter Karl Hallberger erschienen und hatte auch in Deutschland unerhörten Erfolg. — Die letzten Jahre endlich brachten als neue bedeutendere Verlagsartikel: Ebers' »Gesammelte Werke«, schon unter Kürschner vorbereitet
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