Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.09.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-09-14
- Erscheinungsdatum
- 14.09.1898
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18980914
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189809146
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18980914
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1898
- Monat1898-09
- Tag1898-09-14
- Monat1898-09
- Jahr1898
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
213, 14. September 1898 Nichtamtlicher Teil. 6687 und bibliographischen Geschäfte und Hilfsgeschäfte Eduard Hallbergers im Sinne und Geiste ihres Gründers. Diese Aufgabe machte sich die gesellschaftliche Verwaltung auch zum Gesetze. Alle Zeitschriften und Verlagswerke des alten Verlags wurden zunächst unverändert weiter ediert und an ihrer Verbesserung und Vervollkommnung nach Kräften ge arbeitet. Eingedenk des Erfahrungssatzes, daß Stillstand Rückschritt sei, unternahm man aber auch Neues. Zuerst kam die Fertigstellung des bereits erwähnten, noch von Eduard Hallberger vorbereiteten und erworbenen Prachtwerkes »Palästina« von Ebers und Guthe an die Reihe Alsdann ging man an eine wesentlich größere Aufgabe, nämlich an die Herstellung einer illustrierten Prachtausgabe von Goethes Werken, genau nach dem Muster der vorher erschienenen Prachtausgaben von Shakespeares und Schillers Werken, die so außerordentlichen Erfolg gehabt hatten. Wer weiß, welche Zeit und Mühe es kostet, viele hundert Illu strationen von denjenigen Künstlern zu beschaffen, die man gerade engagieren will, weil man von ihnen das Beste er wartet, dem ist es ohne weiteres klar, daß ein solches litte- rarisches Unternehmen einschließlich der technischen Herstel lung ein Werk von Jahren ist. Trotzdem wurde schon Anno 1882 ein neues unternommen, das sogenannte »Kaiser buch« unter dem Titel: »85 Jahre in Glaube, Kampf und Sieg«, reich illustriert mit Bildern, die der große Kaiser Wilhelm I. huldreich aus seinen Privatsammlungen zur Ver fügung stellte. Es ist diesem Werke sogar die gewiß seltene Ehre widerfahren, daß es der große Monarch selbst auf seine Richtigkeit prüfte. Mit jedem Jahre, das dieser noch erlebte, mußte davon eine neue Auflage veranstaltet werden, und so erlebte es bis 1888 deren sieben. Auch eine billige Ausgabe für die Armee wurde veranstaltet, deren Rein ertrag für Wohlthätigkeitszwecke Seiner Kaiserlichen Majestät zur Verfügung gestellt ward. Während diese Werke noch liefen, edierte die Verlags-Anstalt in der Mitte der acht ziger Jahre jene Galeriewerke, welche damals als Leistungen ersten Ranges anerkannt wurden: zuerst die -Ebers-Gallerie«, dann das »König Ludwig - Album« und weiter das Piglheinsche Panorama »Die Kreuzigung Christi«, je in zwei Ausgaben. In den neunziger Jahren reihten sich an diese ebenbürtig das »Schiller-Album« und Ziemssens »Leben Jesu« an. Vorher schon, noch im neunten Jahrzehnt, folgte aber der Herausgabe von Goethes Werken nun auch eine gleiche Ausgabe von Hauffs Werken mit Illustrationen der besten deutschen Künstler, die zu gewinnen waren. Die Idee, die schon bei der Edition des illustrierten Shakespeare die leitende war: die Werke der deutschen Klassiker mit diesem in eine würdig illustrierte einheitliche Hausbibliothek in gleicher schöner Form zusammenzufassen und dem litterarisch gebildeten, kunstliebenden Publikum darzubieten, war damit so weit aus geführt, als es die Umstände möglich machten. Denn Lessings, Uhlands und Heines Werke, die dieser Bibliothek ebenfalls eingereiht werden sollten, waren teils von der Konkurrenz bereits zu gleichem Zwecke weggenommen worden, während die Verlags-Anstalt noch mit Goethe beschäftigt war, teils waren sie noch nicht litterarisches Gemeingut. — Als weitere Neuerung in den achtziger Jahren ist endlich zu registrieren, daß von 1884 an von der Zeitschrift »Ueber Land und Meer« eine zweite Ausgabe in Oktavform veranstaltet wurde um den Wünschen derjenigen Abonnenten gerecht zu werden, denen das große Format der Folio-Ausgabe lästig wurde. Selbstverständlich wurde sodann auch in dieser Periode der gewöhnliche Buch-(Roman--)Verlag mindestens in dem selben Umfange fortbetrieben wie unter der Aera Eduard Hallberger. Die finanziellen Betriebsresultate der Deutschen Verlags- Anstalt erbrachten denn auch während ihrer Thätigkeit im ersten Decennium den besten Beweis dafür, daß das Ge schäft in guter Prosperität stand. Sie waren geradezu glänzende, aber sie weckten auch die Konkurrenz. Es liegt ja in der Natur der Aktiengesellschaften, daß sie ihre Be triebsergebnisse nicht geheim halten können, und das Aktien gesetz zwingt sie positiv, diese zu veröffentlichen. Dies kann indes aus inneren Gründen doch nicht mit solcher Vollstän digkeit geschehen, daß falsche Beurteilungen völlig aus geschlossen blieben. So wurde in der Geschäftswelt irrtüm lich angenommen, daß die Deutsche Verlags-Anstalt ihre schönen Erträgnisse in erster Linie dem Zeitschriftenverlage zu verdanken habe. Auf diesem Gebiete entstanden daher mehrfache Konkurrenzunternehmungen, namentlich die »Wiener Neue Illustrierte Zeitung«, und dann die »Deutsche Illustrierte Zeitung« in Berlin, letztere von einem vor maligen Mitarbeiter der Verlags-Anstalt gegründet. Re üssiert hat keine. Nachdem im Wiener und Berliner Unter nehmen große Summen verloren gegangen waren, wurden beide 1887 der Verlags-Anstalt zu verhältnismäßigen Minimalpreisen angeboten, und es gelang, sie mit geringen Opfern aus der Welt zu schaffen und mit »lieber Land und Meer« zu vereinigen. Sich selbst haben diese Konkurrenzen, wie man sieht, nicht genützt, aber den vorher bestandenen Geschäften viel geschadet, indem sie einerseits die Produktions kosten erheblich in die Höhe trieben und anderseits jene Preis schleuderei einführten, die dem heutigen Geschäftsleben seine Signatur aufdrückt. Die technischen Gewerbe der Verlags-Anstalt haben in der ersten Dekade ihres Betriebs wenige Veränderungen er litten. Die Gesellschaft hatte sie von den Hallbergerschen Erben in gutem Stande übernommen, und alle Einrichtungen entsprachen damals den Anforderungen der Zeit und Technik. Zu verzeichnen ist daher aus dieser Periode nur die käufliche Erwerbung der Hadernsortieranstalt zu Plochingen für die Papierfabriken Salach und Süßen, die veranlaßt war durch die Schwierigkeit, an diesen Orten die erforderliche Zahl von Hadernsortiererinnen zu gewinnen, und erleichtert durch den Umstand, daß das Plochinger Anwesen aus einer Konkurs masse außerordentlich billig erhältlich war. Es hat sich in zwischen als eine nützliche Erwerbung erwiesen. Dagegen sind schon aus dem ersten Jahrzehnt des Gesellschaftsbestandes wichtige Personalveränderungen zu ver melden. Direktor Felger sah sich durch Gesundheitsverhält nisse genötigt, 1886 seine Stellung niederzulegen. Zu seinem Nachfolger wurde Gustav Bühl ernannt, der dem Hall bergerschen Geschäft früher neunzehn Jahre lang angehört und dann bedeutendere Stellungen in Breslau und Ham burg eingenommen hatte. Aus der Redaktion trat sodann 1885 vr. Zoller aus, der einem ehrenvollen Rufe seines Königs folgte. Ihm folgte in der Redaktion Otto Baisch. Zu derselben Zeit legte Herr v. Bethmann seine Stelle im Aufsichtsrat nieder. Die glückliche Wahl zu seinem Nachfolger fiel auf Professor vr. Ebers. Das ernsthafteste Ereignis dieser Periode war aber der plötzliche, ganz ungeahnte Tod Karl Hallbergers am 17. Februar 1890.*) Er hatte zwei Tage vorher in voller Gesundheit eine Reise nach Frankfurt a. M. angetreten, sich aber dort eine Erkältung zugezogen und war einer akuten Lungenentzündung erlegen. Wie durch den Rücktritt des Direktors Felger und des Hauptredakteurs vr. Zoller, so erlitt die Verlags-Anstalt durch den Tod Karl Hallbergers einen schweren Verlust. Um das Maß voll zu machen, erklärte dann auch Direktor Schaupp im Sommer 1890 seinen Austritt aus dem Vorstände wegen geschwächter Gesundheit, und Prokurator Schott legte zu derselben Zeit *> Auch Karl Hallberger war von seinem Landesfürsten mit dem Titel eines Kommerzienrats und Verleihung des Kronordens I. Klasse ausgezeichnet worden. 890»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder