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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.09.1898
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 13.09.1898
- Sprache
- Deutsch
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6660 Nichtamtlicher Teil. 2,2. 13 September 18S8. des Ed. Hallberger'schen Verlags: die der illustrierten Zeit schriften, an die sich später der Prachtwerkoerlag naturgemäß anschloß Die Jugendschriften gingen zwar noch längere Zeit nebenher, verloren aber den Charakter der Hauptsache. Da gegen prägte sich von nun an dem immer größer werdenden Geschäfte der Charakter eines belletristischen Verlags mit Illustration im weitesten Umfang auf, ohne übrigens wissen schaftliche Verlagsartikel gänzlich auszuschließen. Gleichzeitig und gleichmäßig mit dem Verlagsgeschäfte entwickelten sich auch die technischen, zur Buchherstellung erforderlichen Gewerbe. Schon Louis Hallberger hatte eine eigene Buchdruckerei, die später Eduard Hallberger übernahm. Diese wurde indes bald zu klein, wie auch die Buch handlungsräume von der Gründung der »Jllustrirten Welt« an nicht mehr ausreichten. Es wurde daher in den fünf ziger Jahren ein größeres Anwesen erworben und ein er weitertes Geschäftshaus und Druckereigebäude errichtet. Den gewachsenen Bedürfnissen entsprechend nahm dieses neben den Räumen für die Buchhandlung, Redaktion, das kauf männische Bureau, Expedition und Druckerei auch Gelasse für ein xylographisches Atelier, eine Buchbinderei, galvano plastische Anstalt und Stereotypie in sich auf. Aber auch dieses Haus war bereits Ende der sechziger Jahre in allen Abteilungen zu enge, weshalb 1870 ein großer Neubau be gonnen und 1871 vollendet wurde. Im Bauprogramm des selben, das der inzwischen eingetretene Geschäftsführer Moser entworfen hat, sind alle Räume um,00—200«>/y größer an genommen worden, als sie bisher bestanden, und doch wollen jetzt manche derselben wieder nicht ausreichen Auch die Be triebskraft wurde damals verdreifacht, mußte jedoch seit her wegen weiterer Vergrößerung der Druckerei und Ein führung der elektrischen Beleuchtung nochmals um 200"/<, erhöht werden Das hier in Rede stehende neue Geschäftshaus ist eines der größten Stuttgarts und 1881 mit dem ganzen Geschäfte auf die Deutsche Verlagsanstalt abergegangen, deren Heim es seitdem geworden ist. Es ist ein vierflügliger, 5 Stock werke hoher, 54 Meter langer und 46 Meter breiter Bau mit großem Jnnenhofe und zwei stattlichen Anbauten. Dazu gehören im gleichen Häuserquadrate sechs zum Teil große Wohngebäude, die fast ganz als Arbeiterwohnungen benutzt werden. Der Hauptgrund, warum die in den fünfziger Jahren geschaffenen, vermeintlich sehr stattlichen Geschäftslokalitäten alsbald wieder ungenügend wurden, lag in der Gründung einer neuen illustrierten Zeitschrift, derjenigen, die den Namen Eduard Hallberger insbesondere nicht nur in Deutschland, sondern auch in der ganzen civilisierten Welt bekannt gemacht hat, und die von jetzt ab das hervor ragendste und bedeutendste Verlagsobjekt des Geschäfts wurde, nämlich der Zeitschrift: »lieber Land und Meer«. Der Plan derselben wurde im Jahre 1858 von den Freunden Ed Hallberger, F. W. Hackländer und vr. E. Zoller^gcmeinschaftlich festgestellt. Die Grundidee war die, daß die neue Zeitschrift auf dem Gebiete der Unterhaltungs lektüre, der Belletristik, der Poesie und der illustrativen Kunst das werden und bieten sollte, was schon damals die »Leip ziger Jllustrirte Zeitung« auf dem Gebiete des politischen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens war und bot. Hackländer verpflichtete sich, für jeden Jahrgang einen Roman in die Zeitschrift zu liefern und als Herausgeber derselben zu fungieren, Zoller aber übernahm die Redaktion. Das Projekt wurde denn auch unverweilt verwirklicht, und es feiert daher »Ueber Land und Meer« am fünfzig jährigen Jubiläumstage der Deutschen Verlags-Anstalt für sich sein vierzigjähriges, die »Jllustrirte Welt« ihr fünfund- vierzigjähriges Jubiläum. Es wird nicht bestritten werden können, daß »Ueber Land und Meer« sich zu einem der ersten deutschen illustrierten Familienblätter aufgeschwungen hat und dieses trotz aller Konkurrenz bis zum heutigen Tage geblieben ist F. W. Hackländer blieb bis zu seinem Tode Herausgeber und treuer Mitarbeiter des Blattes, vr. Zoller aber bis zum Jahre 1885, das heißt bis zu seiner Berufung zum Direktor der Königlichen Hofbibliothek, sein Redakteur. Der Name des elfteren, der zu jener Zeit auf der Höhe seines Ruhmes als einer der beliebtesten Erzähler stand, und seine Beiträge haben zur großen Verbreitung des Blattes ohne Zweifel viel beigetragen. Nicht weniger ist dieser Erfolg aber auch der siebenundzwanzigjährigen, mit staunenswerter Arbeitskraft und großer Sicherheit des Urteils geführten Redaktion vr. Zollers zuzuschreiben. Wie dem Verleger Eduard Hallberger selbst, so war auch dem Redakteur Zoller neben seinem ausgebreiteten Wissen jener feine Instinkt eigen, der ohne besondere Reflexion den Puls der Zeit und den Geschmack des Publikums errät und em pfindet — eine unbezahlbare Eigenschaft eines Redakteurs. Auch diese Schöpfungen genügten indes dem Schaffens drang Eduard Hallbcrgers nicht Nach wenigen Jahren begründete er eine weitere illustrierte Zeitschrift: »Zu Hause«, welcher die Idee zu Grunde lag, daß sein Verlag allen Volksschichten gute Unterhaltungslektüre darzubieten habe: den höheren Ständen »Ueber Land und Meer«, den mittleren »Illustrierte Welt« und den niedrigeren »Zu Hause«. Nach der Kaufkraft dieser Stände waren auch die Preise der Journale berechnet Dann ging Hallberger auch auf das Gebiet des musikalischen Verlags über Er hatte eine Erfindung erworben, durch welche der Notendruck mittels der Buchdruckpresse viel billiger hergestellt werden konnte, als es bis dahin auf lithographischem Wege möglich war, und gab die musikalischen Klassiker Beethoven, Mozart, Haydn, Weber, Clementi in einer Prachtausgabe heraus, die heute noch Absatz findet, dann Liszts Salon und Reisers aus dem Verlage des Vaters übernommene und in neuem Ge wände herausgegebene Klavierschule, welch letztere ebenfalls zur Zeit noch auf dem Musikalienmarkte ihren Platz be hauptet. Weiterhin begann nunmehr auch auf dem Buchgebiete der Prachtwerkoerlag mit Illustrationen, dem kein anderes deutsches Verlagsgeschäft Gleiches gegenüberstellen konnte: Per- raults »Märchen« und »Münchhausen«, illustriert von Dore, Hauffs »Märchen« mit Illustrationen von Hosemann und Weber, Büschs »Müllerstochter« und »Hans Huckebein«, Dor6s Pracht bibel in drei Ausgaben, später Gilberts illustrierte Prachtaus gabe von Shakespeares Werken, sodann Schillers Werke, diese illustriert von den ersten deutschen Künstlern, Ebers' »Aegyp ten«, ebenso illustriert, und »Palästina« mit englischen Clichss Nachdem »Zu Hause« eingegangen war, setzte Hallberger an seine Stelle die »Illustrierten Romane aller Nationen«. Neben diesem umfangreichen Journal- und Prachtwerkoerlag wurde aber auch der gewöhnliche Buchverlag belletristischer Richtung, der von selbst aus dem ersteren herauswuchs, nicht vernach lässigt. Daran reihten sich ferner ein lyrischer Ableger in Gestalt der in vielen Auflagen erschienenen vielsprachigen Anthologieen von Georg Scherer, E. Borel, Ferd. Freiligrath und Paul Heyse und Freiligraths »lllustrsteck Lnglij>b Nagaems«, das erst nach dem Tode des Herausgebers zu erscheinen aufhörte. Bis in die Mitte der sechziger Jahre beschäftigte sich Eduard Hallberger nur mit seinem Verlage und trat aus diesem Berufskceise wenig heraus. Doch hatte er sich durch seine bisherigen Erfolge überall bemerklich gemacht und An sehen sowohl in der Geschäftswelt als bei seiner Landesregierung, überdies aber auch bereits ein Vermögen erworben, das über die Anforderungen seines jetzt gut dotierten Geschäfts hinausging. Er wurde nun in allen größeren Wirtschaft-
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