211, 12. September 1898. Künftig erscheinende Bücher. 6641 Darum wird er sich auch in der Kritik vom Dünkel der Unfehlbarkeit frei zu erhalten wissen. In der Form lebhaft und packend, vornehm und geläutert, wo nötig aber auch mit blitzender und klärender Schärfe, immer ehrlich und unabhängig, niemals langweilig, wird der „Türmer" bemüht sein, eine tonangebende kritische Stimme und ein Bahnbrecher in der Erneuerung dieser edlen, aber in Missachtung geratenen Geisteswissenschaft zu werden. Seiner Eigenart folgend, wird der „Türmer" keine bloss negativ-auflösende, sondern auch positiv-schöpferische Kritik üben, dem Leser die innere Anschauung des beurteilten Werks ermöglichen, dem Künstler nach- und mitschafsend zur Seite stehen. Sonst wird der „Türmer" enthalten: Zeitbetrachtuugen; gemeinverständliche philosophische, naturwissenschaftliche und verwandte Auf sätze; Erörterungen gesellschaftlicher, ästhetischer, etliischrr, religiöser Fragen und Probleme; Lchildrrungen von Ccharakterköpfen, interessanten und bedeutsamen Leyebenheiten und Lcweyungen ans der politischen, der Litteratur- und Kunstgeschichte; kritische Äbliandlimgen über hervor ragende Schriften; Wandernnykn durch die moderne Lttteratur, die Theater und Lunkans- stellunyen u. s. w. n. s. w. Die Dichtung in Prosa und Bers wird sich im „Türmer" liebevoller, aber auch unnachsichtlich-strengster Pflege erfreuen. Novellen und Erzählungen, Skizze«, Stimmungsbilder, lyrische und epische Schöpfungen werden in reicher Abwechs lung, aber auf das schärfste gesichteter Auswahl geboten werden. — Dem gewöhnliche« Unterhaltung«?-, dem rohen Sensatious- bedürfniS kau» und will der „Türmer" nicht dienenl Wer aber, müde der tausend „Programme" von gestern und heute, müde des öden Schulgezänks und Parteitreibens, müde eines Journalismus, dessen maßgebender Gesichtspunkt das Ueberflügeln der „Konkurrenz" durch Masse, Fixigkeit und Billigkeit — ernsten und einfachen Sinnes nach Klarheit und Wahrheit, nach innerer Sammlung und Vertiefung, nach bleibendem Gewinn auch in seiner Unterhaltung trachtet; wer neben einseitiger, kalter Verstandesübung auch die warmen Rechte des Gemüts gewahrt wissen will, Erquickung im Schönen, Erhebung im Wahren sucht, dem drücken wir als Gesinnungsgenossen im Geiste die Hand, den bitten wir um thatkräftige Teilnahme zu gemeinsamem Wirken und Schaffen! Der Herausgeber: I. E. Fvhr. v. Grstthusz Berlin 8^V., Bernburgerstr. 8. Die Verlagshandlung: Greiirer k Pfeiffer Stuttgart. „Der Türmer" erscheint, aufs vornehmste ausgestattet, im Umfange von ö-6 Bogen Lexikon-Oktav-Format und 2 Bogen kl. Oktav-Format, letztere als Anhang in besonderem Umschläge unter dem Titel „Türmer-Bücher". Jedem Hefte wird eine Kunstveilage (Photograviire) einverleibt (Porträt, Abbildungen eines klassischen oder modernen Kunstwerks u. s. w. «Der Türmer" ist zu beziehen zum Preise von 4 für das Vierteljahr, Probehefte sind unentgeltlich zu haben. An die nerehrl. Verlagsbuchhandlungen richten wir das Ersuchen, Rezension« - Exemplare geeigneter Schriften entweder direkt an den Herausgeber I. E. Frhr. v. Grotthuß in Berlin 8^V., Bernburgerstratze 8, oder an uns behufs Zustellung an die Redaktion zu senden. Werke, deren Besprechung abgelehnt werden muß, gehen an die Verleger zurück. In beschränktem Umfange werden auch Bücheranzeigrn und Prospekt-Beilagen angenommen. Anzeigen kosten: */, Seite 60 >/z Seite 35 ^ Seite 20 die gespaltene Nonpar.-Zeile 40 H. Bei Wiederholungen angemessenen Rabatt. Beilagen kosten: pro Tausend 10 Diese dürfen das Format des Türmers nicht überschreiten. Für das Novemberheft erbitten wir uns Ihre Anzeigen-Aufträge spätestens bis zum 10. Oktober, während Beilagen bis 20. Oktober in unfern Händen sein müßten. Stuttgart, den 9. September 1898. Hochachtungsvoll Hreiner L Miffer