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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.09.1898
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- Erscheinungsdatum
- 01.09.1898
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- Deutsch
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daß einerseits für jeden neu auftauchenden Zweig einer Wissenschaft leicht jeder beliebige Raum zu schaffen ist. daß es aber auch andererseits jedem Bedürfnis des, eine be queme Uebersicht der einschlägigen Litteratur bedürfenden wissenschaftlichen Arbeiters, sowie den Eigentümlichkeiten größerer und kleinerer, öffentlicher und privater Bibliotheken ohne Schwierigkeit angepatzt werden kann. Es ist ganz zweifellos, daß man über kurz oder lang zu einem System wie dem Dcweyschen kommen wird; im Interesse der All gemeinheit wäre zu wünschen und zu hoffen, daß es das Deweysche selbst sein wird. Daß das Komitee der Loxsl 8oeist^ zu einem analogen System gekommen ist, ist gewiß sehr bezeichnend. Was auf der Londoner Konferenz im Juli 1896 von einigen Seiten dagegen gesprochen worden ist, kann nur als aus mißverständlicher Auffassung hervorgegangen angesehen werden. Wenn z. B. gesagt wurde, daß es mit dem Dezimalsystem schwer würde, neue Entdeckungen auf dem Gebiete der Physik einzuordnen, so möchte ich fragen, mit welchem anderen Systeme dies ohne Aenderung des Systems oder Schematismus leichter ist. Kein Teil der Wissenschaft wird festgelegt, sicherlich nicht fester als mit anderen Systemen, bei deren in einzelnen Wissenschaften so unendlich weitgehenden Zersplitterung (vgl. Römisches Recht, Dogmatik u. s. f. des Halleschen Katalogcs). Es ist im Gegenteil das Dezimalsystem das dehnbarste und flüssigste, was erdacht werden kann, da es überall die Möglichkeit bietet, Zusätze zu machen und Erweiterungen vorzunehmen; ja es bietet sogar die Füglichkeit, unter gewissen Bedingungen Modi fikationen je nach den Bedürfnissen des einzelnen Forschers oder der einzelnen Bibliothek einzuführen. Das System des Komitees der Loz-sl Sooist/ ist dagegen das starrste und un dehnbarste von allen. Man versuche nur einmal, z. B. in der Zoologie eine Einschaltung zu machen. Hier ist aller dings alles »festgelegt«, aber in einem anderen Sinn als dem, daß derselbe Begriff überall dieselbe Zahl trage. Ferner wurde geäußert, es sei eine sehr schwache Seite des Dezimal systems, daß die Zahlen 1, 2 rc. zugleich ein allgemeines System der Wissenschaft geben und zur Signierung der ein zelnen Bücher dienen sollen. Dies ist aber durchaus nicht der Fall. Nirgends ist dies, weder von Dewey selbst, noch von einem seiner Anhänger gesagt worden Die einzelnen Zahlen können und wollen nichts weiter geben als die Rubriken, in die die einzelnen Schriften unterzubringen sind, genau so wie die Buchstaben- und Zahlenkombinationen des Halleschen Katalogs. Handbücher der Zoologie sind 590.2 bei Dewey, 8e, II. 1 bei Hartwig; die An- ordnungs- und Bezeichnungsweise der zahlreichen in diese Rubrik gehörenden Werke, behufs der leichten Findbarkeit, für den Standortskatalog u. s w., hat aber selbstverständlich auf eine weitere, nach dem auf jeder einzelnen Bibliothek geltenden Gebrauche bestimmte Art zu erfolgen, ebenso wie es bei Monographieen u. s. f jeder Bibliothek, jedem Privatmanne überlassen ist, die gleichen Index tragenden Schriften nach Gutdünken zu ordnen. Für eine allgemeine Bibliographie, in Buchform wie in Zetteln (slixs), fällt diese Frage über haupt fort, da es ja hier jedem Benutzer und jeder Biblio thek frei steht, die Zettel nach Belieben zu ordnen. Eigentümlich berührt nun aber das Vorgehen des Ko mitees der 8ooist>/ in Bezug auf die Einführung des von ihm entworfenen Klassifikations- und Notierungssystems. Nachdem in den Worten, die Professor Armstrong bei der Eröffnung der Konferenz im Juli 1896 gesprochen hat, die Frage der Klassifikation als eine brennende bezeichnet und die Uebereinstimmung des Zieles der Lo^al 8ooist^ mit dem des OkLes und des 6ovArd8 ivtsrllstiovkä äs bibliogrspbis in Brüssel (1895) erwähnt worden war, wäre es von dem größten Wert für alle sich für die weitere Entwickelung dieses internationalen Unternehmens Interessierenden gewesen, wenn das Komitee, wenn auch in der kürzesten Form, sich darüber ausgesprochen hätte, welche Stellung das dem Brüsseler nach geahmte Unternehmen zu seinem, das absolut gleiche Ziel verfolgenden und bereits in der Ausführung begriffenen Vor bilde einzunehmen gedenkt. Denn wenn auch die ko^sl 8oeist/ sich auf die Naturwissenschaften beschränkt, so ist doch die Idee, der allgemeine Plan, bei beiden identisch. Nachdem ferner bei der Beratung über die »Resolution 17« eingehend über das Deweysche System gesprochen worden war, was freilich zur Streichung der auf dieses sich beziehenden Worte und zur Annahme einer Fassung geführt hat, die alle neuer dings vorgeschlagenen Klassifikationssysteme als unannehmbar bezeichnet und die Ausarbeitung eines neuen dem Organi sationskomitee überträgt, wäre es, da das Komitee einen »Bericht« über die ihm übertragene Arbeit zu geben ver pflichtet war, wohl angezeigt gewesen, daß es erklärte, aus welchen Gründen es auf die Bildung eines, wesentlich dem Deweyschen nachgebildeten, sich von ihm nur durch Un zweckmäßigkeit und Inkonsequenz unterscheidenden Systems gekommen ist. Es hätten auch Anleitungen zur Anwendung desselben gegeben werden müssen. Endlich hätte man wohl erwarten dürfen, daß das Komitee der Ro^sl 8ooist7 von der Existenz eines Komitees der Lritibb H.88oois>t,iov Kenntnis gehabt hätte, das, für zoologische Bibliographie eingesetzt, bei der ausnahmsweisen Stellung, die das Komitee der Zoologie einräumt, vielleicht Einfluß auf dessen Entschließung gehabt haben könnte. Anstatt dessen giebt die »Lsxort ok tds 6ow- mittss sto.« genannte Schrift die nicht ganz vollständige Skizze eines vom Komitee erfundenen Klassifikations- und Notierungssystems mit vollständigem Ignorieren aller gleich artigen Vorarbeiten und des in der Richtung des großen Unternehmens bereits Geleisteten, was im Zusammenhang mit dem Bericht über die Konferenz vom Juli 1896 beinahe verletzend wirkt. Ein näheres Eingehen auf die Organisation des ganzen Apparates kann hier nicht stattsinden. Doch muß vor zweierlei gewarnt werden: vor der viel zu großen Centralisation, wonach sämtliche Titel an das Centralbureau in London zu schicken sind, das sie durch geeignete Sachverständige revidieren läßt, — und vor einem zu großen Vertrauen auf die »Regionalen Bureaux«. Sollte in Bezug auf den ersten Punkt eine gewisse Gleichförmigkeit der Ausführung gesichert zu sein scheinen, so muß doch darauf hingewiesen werden, daß gar nicht abzusehen ist, in welcher Weise die »Sach verständigen«, ohne die Arbeiten selbst vor sich zu haben, namentlich mit den Inhalts- und Verweisungszetteln um springen werden (vgl. die oben angeführten Beispiele). Und was die Thätigkeit der regionalen Bureaux betrifft, so will ich nur an eine Thatsache erinnern. Im Jahre 1895 schuf die 8ooists 2oologigus äs b'rs.aos eine vollständige, nach be stimmtem Plane ausgearbeitete Organisation zur Erreichung einer möglichst vollständigen Sammlung der zoologischen Bibliographie von Frankreich, mit Komitees und Subkomitees, alle vertreten durch sachverständige und eifrig für die Sache eintretende Männer. Und was hat diese Organisation er reicht? So gut wie nichtsl Der Hauptteil wird auch in diesem Falle dem individuellen Fleiße überlassen bleiben, der sich, ohne nur beständig auf »Organisation« bedacht zu sein, die eigentliche Arbeit leistet. Die Subskription aus alle Fächer beträgt F 66,—,— — ^ 1320, die auf einzelne Wissenschaften von F 4,5,0 bis F 8,5,0 — ^ 85,0, —165,—. Zoologie gehört zu den umfangreichsten, wird also den letzteren Preis erfordern. Diese Kalkulationen sind natürlich nur vorläufige, und, z. B. in Bezug auf Zoologie, auf gänzlichem Mangel an Sach kenntnis beruhend. »Sachverständige« haben die jährlich ein-
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