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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1898
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- 1898-08-01
- Erscheinungsdatum
- 01.08.1898
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175. I August 1898. Nichtamtlicher Teil. 5603 Gegen diese Entscheidung meldeten beide Teile Berufung an. Da« Oberlandesgericht zu Frankfurt a. M. stellte zunächst die berei s begonnene Vollstreckung des Urteils ein und beschäftigte sich dann in einer besonderen Sitzung am 24. Juni d. I. mit der Angelegenheit, wobei eine Reihe von Rechtsfragen der schwierigsten Art zur Erörterung kam DaS Urteil wurde am 11. Juli ver kündet und ging dahin, daß die Kläger mit ihrem Antrag aus Vorlage und Herausgabe der Schriftstücke abgewiescn wurden ; die Witwe sei nur verpflichtet, das NachlaßvcrzeichniS durch die von ihr als Eigentum beanspruchten Papiere zu vervollständigen, ohne daß damit ausgesprochen sein solle, daß sie nun auch wirklich zum Nachlasse gehörten. Der Streit um Gustav FreytagS schriftliche Hinterlassenschaft dürste damit beendet sein; was ihm aber eine weitergehende Be deutung sichert, das sind die teilweise ganz neuen Schlaglichter, die er aus FreytagS innere« Leben und das Verhältnis zu seiner dritten Frau geworfen hat. Diese hatte nämlich, um den Nachweis zu iühren, daß alle in Rede stehenden Schriftstücke noch zu Lebzeiten FreytagS ihr geschenkt worden sind, dem Gerichte ein umfangreiches selbstgeschriebenes Heft vorgelegt,H das Auszüge au« dem Brief wechsel FreytagS mit ihr und anderen enthält, und es gewährt ein hohes Interesse, in diesen Briefen, die zum Teil verlesen wurden, zu blättern. Gustav Freytag hatte Frau Strakosch um die Mitte der 80er Jahre kennen gelernt, und rasch knüpften sich innigere Be ziehungen zwischen Beiden an. Dem siebzigjährigen Manne, der aus der Höhe seines Ruhms säst zum Einsiedler geworden war, erblühte ein Nachsommer häuslichen Glückes durch die Berührung mit dieser Frau, die auch an seinem litterarischen Wirken und seinen Beziehungen zu den hervorragendsten Persönlichkeiten der Gegenwart den eifrigsten Anteil nahm. -Frau Ilse- nannte er sie nach der Professorin in der -Verlorenen Handschrift-, und mit seinem lieben -Jlselein- entwickelte sich bald ein umfangreicher Briefwechsel. -Liebe, liebe Jlsel» lautet in der Regel die Ueber- schrist; aber in der Anrede vermeidet er das zärtliche Du und spricht zu ihr immer in der dritten Person. Ec teilt ihr aus führlich seine Erlebnisse und Beobachtungen mit und — hilft ihr Autographen sammeln. Frau Ilse ist nämlich eine leidenschaft liche Sammlerin von Handschriften berühmter Leute, und Gustav Freytag vermittelt ihr manch' wertvolles oder seltenes Stück. Baron Emden in Hamburg sendet ihr ein Gedicht Heinrich Heines, der Kriegsminister Verdy Du Bernois, Admiral Stosch und andere schicken Schriftstücke zeitgenössischer Größen. Daneben ist sie schon zeitig aus die Ordnung und Sammlung von FreytagS Brief wechsel bedacht. Nach Kaiser Friedrichs Tode läßt sich Freytag. offenbar aus ihre Veranlassung, feine Briese an v. Normann zurück geben, und am 1. August 1888 schreibt er: -Endlich Brief von Ir. v. Normann. Bei dem Briefe ein dickes Konvolut meiner Briefe an N. Ich habe sie noch nicht aufgemacht. Die Frage erhebt sich, ob Ilse sie ansehen und über ihre Zukunft entscheiden will. Lohnt sich ihr, sie zu behalten, so gehören sie ihr-. In einem Briefe vom 12. August 1888 setzt er sie geradezu als Hüterin seines schriftlichen Nachlasses ein: -Was meine Ilse wegen des Autographen schreibt, hat keine Eile. Darüber kann man noch sprechen. Geschenkt sind sie ihr ohne Bedingungen . . . Was mir am Herzen liegt, ist, daß Ilse als Eigentümerin vor handen ist, um jeden Mißbrauch durch Druck u. s. w. zu hindern. Erweist sich in Zukunst Gustav sder Sohns so, daß sie ihm mit Vertrauen die Geschichte vererben kann, dann mag sie es ihm übermachen. Darum sorgen wir jetzt nicht. Ich habe Niemand, in dessen Besitz ich dies Geschriebene gegenwärtig wissen möchte, als sie, die mehr und Anderes als Herrin beherrscht, was mir näher liegt, d. h. mich selbst - Ebenso schreibt er in einem Briefe vom 6. November 1888 an die -liebe, liebe Ilse-: -Da die Frau allmälig die Eigcnthümerin meiner Korrespondenz wird, lege ich als Ballast dem Briefe wieder Einiges bei.- Im gleichen Jahre hatte er ihr auch das Bild seiner ersten Frau geschenkt. Frau Strakosch kam dann mit ihren Kindern nach Wiesbaden zu Freytag, erst als Besuch, bald zu bleibendem Aufenthalt, um die fehlende Hausfrau zu ersetzen. Im Jahre 1891, nach Lösung der alten Bande, erhielt der Bund der Herzen auch die gesetzliche Weihe. Bald nach der Heirat, am 3. November 1891, setzte Gustav Freytag auch sein Testament aus, dem er am 5. März 1895, kurz vor seinem Tode noch einen Nachtrag folgen ließ. Seinem Sohne Gustav vermachte er das HauS in Wiesbaden, seiner Frau das Gut Siebleben bei Gotha, sowie die Erträgnisse aus seinen Bühnenwerken, aus -Soll und Haben- und der -Verlorenen Hand schrift«. DaS Uebrige fällt dem Sohne zu, dessen Jahreseinkommen sich aus ungefähr 20000 belaufen soll und der sich inzwischen am Tage seiner Volljährigkeit in München verheiratet hat. -Meine Gattin-, schreibt Freytag, -hat den Wunsch ausgesprochen, Miterbin meines Nachlasses nicht zu werden-; aber -die Rücksicht auf den Namen, den sie trägt, und die soziale Stellung, die sie zu be haupten hat-, verstauen ihm nicht, diesem Wunsche Rechnung zu tragen. -Ich erbitte und fordere daher von ihrer Liebe, daß sie die nachfolgenden Bestimmungen sich ohne Widerspruch gefallen lasse.» Im Absatz 13 bestimmt er dann: -Die Papiere meine« Nachlasses sollen meiner Gattin zur Einsicht und Verfügung darüber etngehändigt werden. Dieselbe kennt meine Willensmeinung dar- über.- Von einzelnen Papieren ordnet er an, daß sie nach seinem Tode verbrannt werden sollen, und nachdrücklich verwahrt er sich gegen die Drucklegung seiner Jugendwerkc: -Unfertiges und Miß lungenes gehört nicht aus den Markt, und ich wünsche nicht, den Lesern durch Jugendwerke lästig zu werden.- Was von dem Briefwechsel veröffentlicht werden soll, liegt jetzt nach der Entscheidung des Frankfurter Oberlandesgerichts in Frau Ilses Hand. Während FreytagS Haus in Wiesbaden verlaust und seine wertvolle Bibliorhek durch L. Sonnemann für die Frankfurter Stadtbibliothek erworben wurde, hütet sie in Siebleben das Grab deS Dichters, dessen Lebensabend durch sic verschönert und erwärmt wurde. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. dlsäisimsods Hovitstso. Iut8rus.tious.Is Usvus übsr slls Ur- sebsilluuAsu äsr msäisivisedso ^Visssusebsttsu usbst kstsrsts» übsr viedtixs uuä iutorssssuts ^.bdsnälun^su äsr Dsob-Drssss. 7. äsdrxsvx. I^r. 8. (^u^ust 1898.) 8". 8. 113—128. Vsrlsx von äodsvu Ambrosius ösrtb tu Dsiprix. Uovstliobs Nittsiluugsu äss LuoiiiisoäluuAS-Oioiiilksu- Vsrsivs su Dsiprix. 65. Vsrsivözsbr. I§r. 8. l^u^ust 1898.) 4°. 1 SIstt. IVssrsudsus uuä Xisiubsväsl. Dis siurixs prsirtisobs Dö8uuA äsr Drszs. Vou Dsul Lrturtb. 8". 48 8. kisriiu, Uuxo 8psmsr. krsis 1 orä. Liport-ckourusi. lutsrustiouslsr ^ULsixsr tür Luobbsuäsi uuä Üuedßsrvsrds, Dspisriuäustris, 8odrsit>vsrsa uuä Dsbriuittsl. dir. 133. Vol. XII, 1. <äuli 1898.) irl. 4°. 8. 1-16. Vsrisx vou 6. Usäsler iu Dsipräx. lubslt: Usus Hrsebsruuußsu. — Xstslox-s. — Aoiisuäsruuxso. — Nittsiiuuxsu sus Luirsrsst. — 6ssst?.s übsr Drbsdsrrsobt. — krivstbibliotiisiisll. — disus Virrusu. — lirinsu-Vsrr.sicii- uis. — krsislistsu-Lioxsux-s. Kleines Theater. Sammlung von leicht aufführbaren Theater stücken ernsten und heiteren Inhalts. Nebst Sammlung humo ristischer Couplets, Duette rc. kl. 8". 32 S. Paderborn, B. Kleine's Verlag. Nsäieiuss uovitstss. XII. äsbrx. dir. 8. (Xstsloß 265.) Nsäi- oiuissiisr XuLsi^sr krsx. vou krsur: DistLoksr iu 'lübioxsu. 8°. 8. 185-208. 582 diru. Vom englischen Buchhandel. — Die Buchhändler (Sorti menter) Nordenglands haben, wie Hedelers Export-Journal mit- teilt, im vergangenen Monat eine -Hortd ok Luzisuä Looirsslisrs Vssooistiou- gegründet. Zweck der Vereinigung ist, -den Buch handel ergiebiger zu gestalten und die Schleudern zu verhindern». In Artikel 8 der Verkehrsordnung werden 16^/,°/^ als äußerst zu lässiger Rabatt bezeichnet, während auf Nettoartikel und Journale überhaupt kein Rabatt gewährt werden soll. — Vorsitzender ist: R. Jackson, Leeds; Schatzmeister: I. B. Sampson, Dork; Schrift führer: I. B. Briedley, Leeds. Wissenschaftliche Preisausgabe. — Die Holtzendorff- Stistung stellt als neue Preisaufgabe folgendes Thema: -An wendungsgebiet und rationelle Gestaltung der Prioatklage». Es wird eine Erörterung verlangt, in welchem Umfange in den haupt sächlichsten Kulturländern Europas zur Zeit das Prioatklage- Verfahren in Anwendung ist und welche prozessuale Gestaltung es hier erhalten hat; daran hat sich die Erörterung der Frage an zuschließen, welcher Umsang und welche prozessuale Gestaltung dem Privatklage-Versahren äs isgs tsrsuäs zu geben sein dürste. Die Preisarbeiten dürfen in deutscher, französischer, englischer oder italienischer Sprache abgefaßt, müssen aber jedenfalls mit lateinischen Lettern geschrieben sein und bis spätestens 1. April 1899 an den Schriftführer der Stiftung, Herrn Rechtsanwalt Dr. Halle zu Berlin IV . Kronenstraße 56, eingesendet sein. Ueber die eingegangenen Arbeiten entscheidet ein Preisgericht, bestehend aus den Herren: Professor von Lilienthal, Heidelberg; Professor Dr. LadiSlauS Fayer, Budapest; Professor Albsric Roltn, Gent. Der Preis beträgt 1600 ^ --- 2000 Frc». Internationaler Historikertag. — In den Tagen vom 1.—4. September d. I. wird, wie hier schon früher mitgeteilt, im Haag ein internationaler Historikertag, der erste dieser Art, stattfinden. Er ist von der 8ooiste ä'distoirs äipiowstägus in Paris veranlaßt worden, wird sich aber nicht bloß mit der Ge schichte der äußeren Politik, sondern mit allen historischen Fragen 745*
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