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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.08.1898
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- 01.08.1898
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- Deutsch
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175. I. August 18V8 Nichtamtlicher Teil. 5601 gebäude verwendeten Summen dem Kapitale wiedererstattet wurden, und hatte die Freude, vor seinem Tode zu sehen, daß die groß und be schwerlich gewordene Bibliothek auf Regierungskosten an die Kongreß- bibliothek überging und dort verwaltet wurde, der meteorologische Beobachtungsdienst sich zum Weather Department entwickelte, das dem KriegSminisierium unterstellt ist, das Nationalmuseum durch direkte Zuwendungen versorgt, das System des internationalen BücherauStauscheS durch Regierungsgeschenke aufrecht erhalten wurde, die Einkünfte der Stiftung aber verhältnismäßig frei blieben zur Förderung und Verbreitung von Kenntnissen zum Heile der ganzen Menschheit. Am 13. Mai 1878 verschied Henry, dem man den Wert eines Franklin und eines Newton beimiht. Sein Nachfolger. S. I. Baird, geboren am 23. Februar 1823 in Ncading, Pa., war einer von den in den Vereinigten Staaten nicht seltenen Männern, denen alles glückt, was sie unternehmen Von der frühesten Jugend an eifriger Naturaliensammler, wurde er ein vollendeter, vielseitig bewanderter Naturforscher. Am 5. Juli >850 trat er, 27jährig als Henrys Assistent in den Dienst der Stiftung und wirkte 37 Jahre als dessen Verwaltungsbeamter und als Leiter der wissenschaftlichen Sammlungen der Regierung, davon die ersten 28 als ihr erster praktischer Beamter, die letzten 9 als ihr Sekretär und verantwortliches Haupt. Daneben gehörte er von 1871—87 der Regierungs-Fischerei-Kommission an, womöglich vom deutschen Fischereiverein noch höher geschätzt als in Amerika. lieber 1000 wissenschaftliche Arbeiten, Berichte, Notizen, Kritiken u. dergl. stammen von ihm, darunter 200 wirkliche Bei träge zur wissenschaftlichen Litteratur, hatte er doch allein 26 Jahre lang sich eifrig mit der Wirbeltterfauna der Vereinigten Staaten beschäftigt. Seine Privatsammlungen, einige Kisten voll Mineralien und Pflanzen, bildeten den Kern des Smithson-MuseumS, das lange auf sich allein angewiesen blieb, da der Kongreß damals noch keine Mittel für dessen Vermehrung angewiesen hatte und die Schätze der Wilkes-Expedition noch in dem Gebäude des Patent amtes durch das Nationalinstitut verwaltet wurden. Von seinem Amtsantritt an wurde immer mehr für Veröffentlichungen gethan und der Entwickelung der Bibliothek größere Aufmerksamkeit ge schenkt. Ein neues Gebäude, 2'/, Acker bedeckend, wurde wegen des dem Nationalmuseum aus der Weltausstellung zu Philadelphia ge wordenen Zuwachses erbaut, und Bairds Aufmerksamkeit ermög lichte cs, daß die vom Kongreß dafür bewilligte Summe nicht ein mal verbraucht wurde, ein Fall, der im Kongreß noch jetzt als be merkenswert gilt. Ungemein beliebt und geachtet war er bei den sonst so trockenen Geschäftsleuten desselben, und das zeigte sich under anderem darin, daß der Kongreß Bairds Witwe kurz nach seinem Tode für seine unbezahlbaren Dienste 25 000 Dollars aus setzte. Zahllose gelehrte Institute und Vereine schätzten eS sich zur Ehre, Baird als Ehrenmitglied verzeichnen zu dürfen. Der dritte, jetzt amtierende Sekretär, S. P. Langley, wurde am 22. August 1834 in Roxbury, Mass-, geboren Von Jugend auf Freund der Astronomie, aber ohne Hoffnung, darin wirken zu können, wendete er sich vorübergehend dem Jngenieurwesen zu, bis er im Jahre 1866 zum Hilfslehrer der Mathematik an der U. S Naval Academy in Annapolis ernannt wurde und das da. malS nur kleine Observatorium daselbst reorganisieren konnte. Aber schon im Jahre 1867 nahm er die Stelle des Direktors des Observatoriums zu Allegheny und eines Professors der Astronomie und Physik an der Universität des benachbarten Pittsburg an, bis er im Jahre 1887 im Nebenamte Bairds Assistent bei Verwaltung der Bibliothek und des Austausches wurde, um nach dessen Tode sein Amt zu übernehmen. LangleyS wissenschaftliche Arbeiten sind meist in den Schriften gelehrter Gesellschaften und in wissenschaftlichen Journalen verstreut, Ernennungen zum Ehrendoktor seitens verschiedener Universitäten erkannten deren Wert an, und die Verleihungen der so wertvollen, wie seltenen Draper-Medaille durch die National Academy os Sciences, der Rumford-Medaille der Londoner Royal Society und der goldenen und der silbernen Rumsord-Medaille der American Academy os Arts and Sciences bezeugen laut die hohe Bedeutung des Mannes; aber mehr als alle diese gelten die in der ganzen Welt erfolgte Anerkennung seiner endgültigen Formulierung der Prinzipien der Aerodynamik und seine mehrfachen Entdeckungen am Sonnenspektrum. Ein kurzes, aber wichtiges Kapitel aus der Feder Langleys behandelt die Wohlthäter der Stiftung, deren erster mit 1000 Dollars ihr erster Sekretär war, und deren Kapital durch kleine und große Zuwendungen, z. B. 200 000 Dollars von Th. G. Hodgkins, in den letzten 5 Jahren allein von ungefähr 250 000, auf beinahe eine Mtllwn angewachsen ist. Das folgende Kapitel über Gebäude und Grund und Boden der Stiftung stammt noch von G. B. Goode her. Wir ersehen aus ihm, daß schon im Jahre 1838 über Errichtung eines Stiflungs- gebäudes verhandelt wurde, daß im Jahre 1850 in einem auf -The Island«, jetzt South Washington genannten Gelände er richteten Gebäude die ersten Vorlesungen von Stistungs wegen Fttufundsechzigster Jahrgang. gehalten wurden, der Platz aber sich als ungeeignet erwies und nach mancherlei Erwägungen und Verhandlungen im Jahre 1846 der eine von zwei Plänen I. Renwicks, und zwar der eines Baue« im normannisch-lombardischen Stile, angenommen wurde. Am 20. März 1847 erfolgte die endgiltige Entscheidung für den in der Mitte von Tenth-Street gelegenen Bauplatz und am 1. Mai 1847 die Grundsteinlegung des monumentalen, in vorzüglichem Lichtdruck gezeigten Gebäudes, an dem Renwick selbst bis 1852, nach Erlöschen dessen Vertrages der Kapitän vom Jngenieur-LorpS B. S. Alexander baute. Im Jahre 1857 war der Bau im gröbsten beendet, und nur wenig Mannschaften wurden noch zu seiner Vollendung ver wendet, als am 4. Januar 1865 ein Brand das Dach und einen großen Teil der in dem obersten Stockwerk ausgestellten Gegen stände, darunter die ganze, unversicherte, nur geliehene Gemälde sammlung des I. M. Stanley verzehrte. Dadurch gewitzigt, ließ man das ganze Gebäude mit Aufwand von 150 000 Dollars feuer sicher machen und ausbessern. Im Jahre 1880 zeigten sich die Räume des Museums überfüllt, und für 250 000 Dollars, die der Kongreß bewilligte, wurde von Ziegeln, Eisen und Glas ein neuer Flügel angebaut, der allein 160 Arbeitsräume besitzt. Im Jahre 1890 folgte noch die Errichtung eines astrophysikalischen Obser vatoriums. Die Schicksale der Smithson-Bibliothek schildert S. 265—302 Eyrus Adler. Wenn es nach gewissen Senatoren gegangen wäre, so würde fast das ganze Stiftungseinkommen für Errichtung einer Bibliothek für Naturwissenschaften und Künste drausgegangen sein; aber es kam schließlich zu einem Vergleich zwischen dem anders gesinnten Abgeordnetenhause und dem Senate, wonach jährlich un gefähr 25 000 Dollars für eine aus wertvollen Werken zusammen gesetzte, alle Gebiete menschlicher Kenntnis umfassende Bibliothek verwendet werden sollten. Auf diesem Wege würde sie mit der Zeit eine wertvolle Sammlung geworden sein; aber sie sollte es in viel großartigerem Maßstabe dadurch werden, daß man sich vornahm, eine vollständige Sammlung aller Schriften und Ver handlungen der gelehrten Gesellschaften der ganzen Welt und der wichtigsten wissenschaftlichen und litterarischen Periodica zusammen zubringen. Diese Aufgabe fiel dem im Jahre 1847 zum Assistenten des Sekretärs Henry und zum Bibliothekar ernannten CH. Jewett, vorteilhaft bekannt durch Herausgabe des Katalogs der Bibliothek der Brown Unioersity, zu. In echt praktischer, amerikanischer Manier schlug er sofort vor, die Stiftungsbibliothek solle sich durch Zerschneiden und Aufkleben der Kataloge der einzelnen amerikanischen Bibliotheken lsoweit sie gedruckt waren oder wurden) einen Ge samtkatalog dieser Herstellen. Daß dies Sehnen nach einem solchen seine Berechtigung hat, geht wohl daraus hervor, daß ein gleicher in Berlin für sämtliche preußische Universitätsbibliotheken hergestellt worden ist oder werden soll. Jewetts obenbezeichnete Thätigkeit und die sie begleitenden Briefwechsel veranlaßten die Stiftung im Jahre 1851, -Notizen über öffentliche Bibliotheken in den Vereinigten Staaten- zu veröffentlichen, aus die im Jahre 1876 das Bureau os Education, das Unterrichtsamt, seinen Spezial- Report -Public Libraries in the U. S. os America- ausbaute. Jewett verfolgte seine Idee immer weiter und setzte in einem im Jahre 1850 in der American Association for the Advancement of Science gehaltenen Vortrage auseinander, wieviel Zeit vergeudet werde, wenn in jeder einzelnen Bibliothek dieselben Titel mit der Hand geschrieben würden, und er veröffentlichte seinen Plan, alle Titel gedruckt von der Smithson-Stistung aus Wunsch beziehen zu lassen, in besonderer Broschüre, die im Jahre 1853 in zweiter er weiterter Auflage erschien. Man sieht, auch diese Idee ist in Deutschland auf guten Boden gefallen, indem seit einigen Jahren das Verzeichnis der der König lichen Bibliothek zu Berlin einverleibten Druckschriften in einseitig bedruckten Exemplaren an andere Bibliotheken verkauft wird, die sich auf diese Weise das Schreiben der Titel auf Zettel durch Aus schneiden und Auskleben jener ersparen können, und außerdem, wenn sie fortgesetzt alle in dem Berliner Verzeichnis vorkommenden Titel aus Zettel kleben lassen, sich ein ins Unendliche fortzusetzendes Verzeichnis der Erwerbungen der Berliner Königlichen Bibliothek von einem gewissen Jahre ab anzulegen imstande sind. Möglich ist eS, daß dies an einzelnen deutschen Bibliotheken geschieht; fest steht, daß andere, an denen der den amerikanischen Bibliothekar so hervorragend auszeichnende praktische Sinn vermißt wird, sich die gebotene Gelegenheit entgehen lassen. Die Art und Weise, in der Jewett seine Vervielfältigungen ausführen wollte, war eine verfehlte, da sie nicht mit gegossenen Lettern, sondern mit gebranntem Thon ausgeführt werden sollten I Glücklicher war er mit seinen Bemühungen um Schaffung des Zusammenhaltens der amerikanischen Bibliothekare. Am 15. Sep tember 1853 tagte in New Aork die erste Vereinigung derselben, der Anfang der -Library Association-, und diese erklärte sich für Jewetts Idee, die Büchertitel an einer Stelle stereotypieren zu lassen. Wegen Mißhelltgkeiten mit Henry gab letzterer seine Stelle 745
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