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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.06.1898
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- 1898-06-20
- Erscheinungsdatum
- 20.06.1898
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- Deutsch
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139, 20. Juni 1898. Nichtamtlicher Teil. 4593 Zukunft wird zeigen, daß sie auch verwöhnten Ansprüchen gerecht zu werden vermag. Auch die »Monoline« ist noch in der Entwickelung be griffen; die Fortschritte sind unleugbar, wenn auch von einer Vollkommenheit noch keine Rede sein kann. Die systematische Einfachheit ihrer Konstruktion, das Zusammendrängen der Matrizen auf wenige Stäbe, haben sich als ein schweres Hindernis für ihren Bau erwiesen, und es dürfte noch manche Stunde heißer Arbeit kosten, ehe sie sich mit ihren Rivalen als gleichwertig betrachten kann. — Resümieren wir also den Stand der Setzmaschine von heute, so finden wir, daß die Matrizenprägmaschine wohl als endgiltig abgethan zu betrachten ist. Die Typensetzmaschine hat in der »Thorne«, der »Kaiser«, der »MacMillan«, der »Dow«, der »Cox« anscheinend lebenskräftige Repräsentanten, während von den Zeilengießmaschinen die »Linotype« und der »Typograph« jetzt und die »Monoline« vielleicht später gute Chancen haben. Welche Maschine ist die beste? Diese Frage zu ent scheiden, maße ich mir nicht an; jede Maschine hat ihre Vor teile und Nachteile. So wenig einer unter uns behaupten dürfte: »Koenig hat die Schnellpresse erfunden, folglich sind die Koenig L Bauerschen Maschinen die besten«, — haben wir doch viele Schnellpressenfabriken, deren Pressen den Bauerschen nicht nachstehen, wenn auch dem seligen Koenig unbestritten der Lorbeer des Erfinders gebührt, — ebensowenig kann man sagen: die »Kaiser«, die »Thorne«, die »Monoline«, die »Linotype« oder der »Typograph« ist die beste Maschine. Alle diese Maschinen sind in ihren Leistungen von der Ge schicklichkeit und dem guten Willen des Operators abhängig Wie auch die allerbeste Schnellpresse Unbefriedigendes leisten wird, wenn sie von einem unfähigen Drucker geleitet wird, so wird auch die beste Setzmaschine nicht befriedigen, wenn sie von einem ungenügenden oder irgendwie beeinflußten Operator bedient wird. Zweifellos wird diejenige Maschine die größten Aussichten haben, die in ihren Leistungen am wenigsten auf den guten Willen des Operators angewiesen ist. Dies kann aber nur eine automatisch arbeitende Maschine sein, die heute noch nicht da ist. Bis sie erscheint, was wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit ist, werden wir die Leistungen einer jeden Maschine von der Geschicklichkeit und Uebung der Operatoren abhängig finden, und es scheint keinem Zweifel zu unterliegen, daß die Leistungen auch der deutschen Maschinensetzer denen der amerikanischen und englischen näher kommen werden, sobald erstere noch einige Jahre Uebung hinter sich haben. Die bisher höchsten Setzmaschinen-Leistungen sind in Amerika an der »Linotype« erzielt worden, wo man es auf Stunden leistungen von 10 000 ew8 gebracht hat (1 Alphabet etwa 14—15 ems, je nach dem Schnitt der Schrift), doch wird anerkanntermaßen die Leistung von 4000 ems Petit oder ca. 7200 Buchstaben und von 5000 ems Nonpareille oder ca. 8300 Buchstaben als gute Durchschnittsleistung an der »Linotype« betrachtet, wobei zu beachten ist, daß die englische Sprache sich, wegen der seltenen Versalien und der zahlreichen einsilbigen Worte, wohl um 250/§ schneller setzen läßt als Deutsch. Diese Leistung wird also von einem Setzer erzielt; wenn andere Maschinen, wie die »Kaiser« und die »Thorne«, überhaupt die eigentlichen Typensetzmaschinen mehr leisten, so ist nicht zu vergessen, daß diese auch mindestens drei Mann Bedienung verlangen, ganz abgesehen von dem Setzer, der die Korrekturen zu erledigen hat, da die Typen setzmaschine ihre Korrekturen nicht auch allein ausführen kann wie die Zeilengießmaschine. Der Vorteil liegt also nicht immer bei der höheren Leistung, sondern in der erzielten Ersparnis an Personal, Zeit und Raum, und hierin können die Zeilengießmaschinen unbedenklich als vorteilhafter be- Fünsundsechzigster Jahrgang. zeichnet werden. Daß natürlich eine fortwährend mit flüssigem Metall arbeitende Maschine eher Störungen ausgesetzt ist als eine mit gewöhnlichen Typen arbeitende, liegt auf der Hand, wenngleich diese Störungen nicht so bedeutend sind, daß sie erheblich ins Gewicht fallen. Anderseits ist die Typensetzmaschine sofort in ihrer Leistung gehemmt, wenn einer ihrer drei Operatoren versagt, während die Zeilen gießmaschine wie gesagt nur einen Mann zur Bedienung ge braucht und deshalb nur dem dritten Teile der Zufälligkeiten ausgesetzt ist wie ihre Konkurrentin mit beweglichen Typen. Haben wir uns bisher mit den früheren und den jetzigen Systemen beschäftigt, so sei noch ein Blick in die Zukunft ge stattet. Es dürfte keinem Fachmann zweifelhaft sein, daß der Setzmaschine eine verhältnismäßig ebensolche Verbreitung be vorsteht, wie der Schnellpresse, denn wenn man auch bei spielsweise gemischten Satz der Setzmaschine heute nicht zu muten darf, so darf doch mit Sicherheit erwartet werden, daß nicht nur dieser, sondern selbst Tabellensatz künftig von Setz maschinen wird geliefert werden können Jedenfalls ist die Erfindung auf diesem Gebiete noch lange nicht abgeschlossen. Ob nicht ein Erfinder die bereits mehrfach aufgetauchte Idee der Druckerei ohne Typen, ja ohne Buchdruckpressen noch ver wirklichen wird? Stellt man sich vor, daß man durch einfachen Umdruck von mittelst geeigneter Schreibmaschinen herge stellten Manuskriptes sich Druckplatten aus Zink oder Aluminium Herstellen könnte, die sich in einer Rotationsmaschine ver arbeiten ließen, so dürfte damit sowohl für die Setzer und die jetzigen Setzmaschinen, als auch für die Schriftgießer die Existenzfrage zu einer wirklichen Frage werden Denn der Trost der Gießer, daß die Setzmaschine ihnen nur den Absatz an Brotschriften beeinträchtigen könne, daß ihnen aber der Markt für Zeitschriften u. s. w. ungeschmälert verbleiben würde, wird nicht stichhalten, wenn aus dem Accidenzsetzer der Jetzt zeit der Accidenzzeichner der Zukunft werden sollte, der weder Schriften noch Ornamente vom Schriftgießer mehr nötig hat, sondern als wirklicher Künstler sowohl Schriften wie Orna mente selbst erfindet und nach dem Vorbilde des heutigen Lithographen selbst auf die Druckplatte zeichnet. Damit würde die Buchdruckerei als solche aufhören, und die Kunst Sene- felders würde Triumphe feiern, wie man sie wohl auch heute noch nicht ahnen dürfte. Otto Wollermann. Kleine Mitteilungen. Deutsche Reichsgesetzgebung. — DaS Reichsgesetzblait Nr. 25, ausgegeben zu Berlin am 14. Juni 1898, enthält die lange erwartete »Bekanntmachung der Texte verschiedener Reichsgesetze in der vom 1. Januar 1900 an geltenden Fassung (vom 20. Mai 1898)-, und zwar: des Gerichtsverfassungsgesetzes; der Civilprozeßordnung; der Konkursordnung: des Gerichtskostengesetzes; der Gebührenordnung für Gerichtsvollzieher; der Gebührenordnung für Zeugen und Sachverständige; der Gebührenordnung für Rechtsanwälte; des Gesetzes betreffend die Anfechtung von Rechtshandlungen eines Schuldners außerhalb des Konkursverfahrens (unter Ausschluß des die Uebergangsbesttmmungen enthaltenden tz 14 des Gesetzes vom 21. Juli 1879, Reichsgesetzblatt S. 277); des Gesetzes über die Zwangsversteigerung und die Zwangsver waltung und des zugehörigen Einführungsgesetzes: der Grundbuchordnung: des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichts barkeit; des Gesetzes betreffend die Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften (unter Ausschluß der in den ZZ 153—170 des Gesetzes vom 1. Mai 1889, Reichsges.-Bl. S. 55, emhaltenen Schluß- und Uebergangs- bestimmungen); des Gesetzes betreffend die Gesellschaften mit beschränkter Haftung; des Gesetzes betreffend die privatrechtlichen Verhältnisse der Binnen schiffahrt. 607
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