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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.06.1898
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- 18.06.1898
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- Deutsch
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4560 138, 18. Juni 1898. Nichtamtlicher Teil. 4. das Ausheben des Winkelhakens in das Schiff; 5. das Ausbinden der fertigen Kolumnen; 6. das Korrigieren: 7. nach dem Druck das Ablegen des Satzes, wobei er den abzulegenden Satz ebenfalls zu lesen hat. Erfahrungsgemäß nimmt das Ablegen und Korrigieren des Satzes etwa 2 Stunden täglich in Anspruch: es wäre aber irrtümlich, wollte man annehmen, daß der Setzer nun 7 Stunden täglich mit dem Aneinanderreihen der Buchstaben beschäftigt wäre. Die durchschnittliche Tagesleistung eines berechnenden Setzers beträgt 10—-15000 Buchstaben Jeder Fachmann wird nun aber ohne weiteres zugeben, daß das eigentliche Aneinanderreihen der Buchstaben sehr wohl im Tempo von 60 pro Minute ausgeführt werden kann, wenn etwa dem Setzer das Manuskript diktiert würde und er nicht auszuschließen hätte. Wir finden also, daß der Setzer 3600 Buchstaben in der Stunde leisten kann ohne jede Anstrengung, so daß er sein Tagesquantum von rund 12000 Buchstaben in 3'/, Stunden erledigen könnte, — wenn er eben nicht andere Funktionen außer dem bloßen Aneinanderreihen aus zuführen hätte. Hieraus ergiebt sich, daß von einer Mündi gen Setzerthätigkeit nur etwas über Vz auf das eigentliche Aneinanderreihen kommt und daß fast der Setzerarbeit in der halb mechanischen Thätigkeit des Ablegens und in der ausschließlich geistigen Thätigkeit des Lesens von Manuskript und Ablegesatz, im Korrigieren rc. bestehen. Hält man diese Thatsachen fest, so sieht man leicht ein, daß jeder Setzapparat, der auf ein bloßes Aneinanderreihen der Lettern zugeschnitten ist, erst dann zu praktischen Resul taten führen kann, wenn er durch mechanische Vorrichtungen für das Ausschließen und das Ablegen unterstützt wird, so daß dem Operator nur die unerläßliche Arbeit des Manuskript lesens und des Tastenanschlages zusällt. Die ersten Elfinder, bis zu Zjoung und Delcambre, haben diese Thatsachen nicht erkannt, und Aoungs Ablege- maschine ist der erste Versuch, der über das bloße Lettern- Aneinanderreihen hinausging: aber er war erfolglos, indem die Setzmaschine, obgleich sie nur 6000 Buchstaben in der Stunde zu liefern vermochte, nicht weniger als drei Ablege- apparate benötigte und zum vollen Betriebe ein Personal von sieben Personen erforderlich war. Es würde zu weit führen, wollte ich alle danach folgenden Erfinder auch nur aufzählen, die trotz mannigfacher Unterstützung (wie Tschulik, Clay und Rosenborg, Gaubert, Mazzini) es nicht zu einem Erfolge bringen konnten. Besonders hervorzuheben ist der Däne Sörensen, der als der erste auf die geniale Idee kam, das Ablegen nicht wie bisher durch Menschenhand, sondern selbstthätig mit Hilfe von besonderen Unterscheidungssignaturen zu besorgen. Seine Maschine wurde im »b'seäreiLväst« zu Kopenhagen eingeführt und soll 45 000 Buchstaben pro Tag geleistet haben. Wenn sie sich trotzdem nicht weiter verbreitete, son dern wieder aufgegeben wurde, so ist dies wohl in erster Linie der damaligen Unvollkommenheit im Maschinenbau zu zuschreiben, welche die für derartige Maschinen erforderliche Genauigkeit noch nicht einzuhalten vermochte. Dieser gleiche Grund scheint mir auch bei zahlreichen anderen Erfindungen älteren Datums vorzuliegen, denn deren Prinzip ist augen scheinlich wohldurchdacht und der Mißerfolg demnach weniger auf den Erfinder als auf die ungenügende Ausführung zurück- zuführen. Sörensens Erfindung wurde mit entschiedenem Erfolge von dem Amerikaner Joseph Thorne ausgebaut, der, unter stützt durch die bekannte Coltsche Waffenfabrik, im Jahre 1885 eine Maschine herstellte, die nach mancherlei Verbesse rungen und Vervollkommnungen sich heute einen achtung gebietenden Platz gesichert hat. Dieser dürste auch unbe stritten bleiben, wenn die Maschine endlich mit dem schon mehrfach angekündigten selbstthätigen Ausschließapparat ver sehen wird. Allerdings wird bei der Thorne über starke Ab nutzung der Schrift geklagt, ein Umstand, der nicht außer Betracht bleiben darf. In der »Kaiser«-Setzmaschine haben wir wohl die voll kommenste Type der bisherigen Setzmaschinen - Systeme ge funden, und es ist begreiflich, daß sie'auch in Amerika und England trotz der erdrückenden Konkurrenz der »Uioot^pe« ihren Platz behauptet hat und behaupten wird, wenn sie ebenfalls einen automatischen Ausschließapparat hinzufügt, der amerikanischen Fachblättern zufolge soeben fertiggestellt worden ist. Der Vorzug der Kaiser-Maschine gegenüber der Thorne besteht in der räumlichen Trennung der Setzmaschine von der Ablegemaschine, wodurch es ermöglicht ist, die be deutend schneller, weil selbstthätig arbeitende Ablegemaschine für mehrere Setzmaschinen arbeiten zu lassen, ein Vorzug, der verdoppelt werden könnte, wenn sich die Fabrik zur Herstellung von Doppelablegemaschinen entschließen würde, wodurch sich der jetzt unvermeidliche leere Rücklauf der Typenhalter aus nützen ließe. Um die Zahl der gegenwärtigen Typen-Setzmaschinen zu vervollständigen, ist noch der Setzapparat von Minder und Lagerman's Typotheter, sowie MacMillans undHatters- leys Maschine zu erwähnen, die indessen trotz einiger Vorzüge infolge überwiegender Nachteile nicht zu besonderer Verbreitung gelangt sind. Die Kastenbein-Maschine wurde vor fast 20 Jahren in Deutschland in einigen Exemplaren eingeführt, von denen die in Dresden heute noch thätig sein sollen, während in Skandinavien sowie in den Londoner und in Paris noch eine Anzahl im Gebrauch sind. Sie ermangelt einer selbstthätigen Ablegemaschine und eines Ausschließ apparats, während die Ergänzung der Typenkanäle eine be sondere Person beansprucht. Die »Rimex« haben daher, nachdem sie lange Zeit hindurch die Maschinen stets mit neuer Schrift gefüllt hatten, die nach dem Druck wieder einge schmolzen wurde, die Kaiser-Ablegemaschine für ihre Kasten beinmaschinen adaptiert und sollen mit dem Resultat zu frieden sein. Hiermit ist indessen weder die Reihe der älteren noch auch der neueren eigentlichen Setzmaschinen abgeschlossen, denn aus Amerika werden soeben wieder zwei neue Systeme signali siert, die »vov« und die »Oox«, die den unleugbaren Vorzug eines automatischen Ausschließers haben. Die »vov« schließt mit gewöhnlichen Ausschlußstücken aus, deren Stärke durch einen eigenartigen Registerapparat selbstthätig bestimmt wird, während die »Oox« ein gewelltes Bleiband benutzt, das nach Fertigstellung der Zeile nach Erfordernis zusammengepreßt wird. Zum Ablegen erfordert sie deshalb einen Spatien ausstoßer, nach dessen Passierung die Schrift ohne Ausschluß dem eigentlichen Ablegemechanismus zugeführt wird. Ob und welche Zukunft diese Maschinen haben, läßt sich heute noch nicht absehen, da selbst in Amerika erst über die ersten Ver suche berichtet wird Wenn ich hier auch eine noch nicht auf dem Markt be findliche Maschine erwähnen darf, so ist es die des Or. Millen dorff in Berlin, die in einer der letzten Nummern des Klimsch'schen Anzeigers beschrieben wurde. Sie ähnelt der Thorne-Maschine insoweit, als auch sie einen cylindrischen Körper vorsieht, der den Typenvorrat in senkrechten Rillen enthält; auch das Ablegen geschieht in einem concentrisch drehenden Mantel vermittelst eingehobelter Unterscheidungs- Signaturen. Der Unterschied liegt namentlich in der Zu sammenführung der gesetzten Lettern, welche nicht, wie bei Thorne, auf einer rotierenden Scheibe, sondern mittelst eines Trichters erfolgt. Dieser ist zur Verhütung des Umkantens der Typen sowie zur Erzielung möglichst gleich langer Gleit-
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