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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1881
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1881
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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sener erschien; denn er war ein über seinen Beruf hinaus unter richteter Mann, welcher sogar ein Rechcnbüchlein nach dem Muster des 1516 von Jacob Köbel hcransgcgcbenen bearbeitete. Von 1543 an finden Ivir ihn als vierten Frankfurter Buch drucker, seinen Genossen ebenbürtig zur Seite stehend. Er erwarb das Haus seines verstorbenen Lehrherrn Rudel „zum Krug", nach welchem er und seine Nachfolger ihre Drucke bezeichneten. Es wurden hier vorzugsweise diejenigen Bücher gedruckt, welche lange Zeit neben religiösen Schriften die einzige geistige Nahrung unseres Volkes bildeten, und welche noch heutzutage aus Messen und Jahrmärkten mit ihrer immer neu bleibenden Bezeichnung „Gedruckt in diesem Jahr" zu finden sind. Wir meinen, sagt Hr. Pallmann, die „deutschen Volksbücher", deren sittlichen Werth erst unser Jahrhundert wieder zu würdigen verstanden hat, nach dem gelehrter Unverstand sie lange geflissentlich unbeachtet ge lassen hatte. Die nur noch selten und vereinzelt vorkommenden Exemplare aus Gülfferich's Officin zeichnen sich durch einen klaren, scharfen Druck der gegenwärtig wieder in Aufnahme gekommenen Schwabacher Lettern aus und sind vielfach mit Holzschnitten von guten Meistern, darunter Hans Sebald Beham, geschmückt, wie denn auch das Signet Gülfferich's (ein nackter bärtiger Mann in halber Figur, mit der rechten Hand eine Fackel schwingend, die Linke in die Hüfte gestützt) das Werk keines unbedeutenden Künstlers ist. Gülfferich scheint um die Mitte des Jahres 1554 gestorben zu sein. Am 12. Februar des folgenden Jahres heirathcte näm lich seine Wittwe den Buchbinder Jost Gran aus Haltern, welche Ehe aber bald wieder durch den Tod des Mannes gelöst zu sein scheint, da nur ein Buch bekannt geworden ist, welches den Namen dieses Druckers trägt, nämlich eine zweite Ausgabe des vorhin genannten Rechenbuchs Gülfferich's. Aus der früheren Ehe der Frau Gran mit dem Buchbinder Han war ein Sohn Weigand Han entsprossen, welcher Anfangs Buchbinder gewesen, später aber wie sein Stiefvater Gülfferich auch Buchdrucker ge worden war. Derselbe verschwand bald wieder aus Frankfurt und tauchte als „duchkramer" in Sennheim im Elsaß auf, doch scheint er nach dem Tode Gülfferich's zur Verwaltung von dessen Geschäft zurückberusen worden zu sein. Die alte Firma wurde bcibchalten, denn noch aus dem Jahre 1555 sind Bücher mit dem Namen Hermann Gülfferich vorhanden, die, wie das damals gebräuchlich war, mit der Jahreszahl der nächsten Messe, in welcher man sie zu Markt brachte, versehen wurden. Später verlegte Han unter eigenem Namen und zwar hauptsächlich die von Gülfferich gepflegte deutsche Jahrmarkts- und Volks literatur. Inzwischen sind wir bei der Zeit angelangt, wo uns Sigis mund Feyerabend entgegentrilt; wir wenden uns daher zu diesem, dessen Bedeutung die der bisher Genannten weit überragt. (Fortsetzung folgt.) Buch- und Kunstdruckwcrkstattcn in Wien, Budapest und St. Petersburg. Das Börsenblatt vom 5. März 1879 brachte aus dem „Archiv sür Post rc." eine Schilderung von den hauptsächlichsten Buch- und Kunstdruckwcrkstätten in Paris und London. Es dürfte für unsere Leser nicht uninteressant sein, wenn wir nachstehend nun aus der selben Quelle auch über einige gleichartige Anstalten in Wien, Budapest undSt.PetersburgMittheilungen bringen, diedem Bericht eines höheren Beamten entnommen sind, welcher im Aufträge des Hrn. Staatssecretärs des Reichs-Postamts eine Studienreise aus geführt hat. I. Hof- und Staatsdruckerei in Wien. Die Einrichtungen der Wiener Staatsdruckerei sind seit längerer Zeit auch weiteren Kreisen bekannt geworden, namentlich durch die bei Gelegenheit der ersten Weltausstellung 1851 in London hcrausgegcbcne, in vier Sprachen abgefaßte Geschichte dieser Anstalt. Eine wesentliche Aendcruug der Verhältnisse ist seitdem nicht eingetretcn. Die Anstalt hat im Allgemeinen eine gleiche Aufgabe, wie die Reichsdruckerci zu Berlin. Sie fertigt die Drucksachen für die Behörden, ohne daß letztere genöthigt wären, ihren gesammten Bedarf au derartigen Arbeiten dort ausführen zu lassen. An geldwcrthen Drucksachen werden außer den vom Staate ausgcgebencn Noten zu 1, 5 und 25 Gulden sämmtliche Postwerthzeichen und Stempelmarken in der Anstalt gedruckt. Aufträge von Privaten auszusühren, ist dieselbe unter ähnlichen Beschränkungen berechtigt, wie die Reichsdruckerei. Das Gesammtpersonal besteht aus 737 männlichen und 85 weiblichen Köpfen; die Zahl der Maschinen beläuft sich auf 175. Die Anstalt besitzt ferner einen reichen Schatz von Schriften und vermehrt denselben fortwährend, namentlich aus dem Gebiet der orientalischen Sprache». Mit der Staatsdruckerei ist ein eigener buchhändlerischer Ver lag verbunden. Derselbe umfaßt in erster Reihe Gesetze und Aus führungsbestimmungen, sodann aber auch eine erhebliche Anzahl von Werken wissenschaftlichen Inhalts und künstlerischer Ausstattung. Bezüglich derjenigen Werke, bei welchen die Staatsdruckerei nicht selbst das Risico trägt, ist überdies sür Behörden ein Commissions verlag eingerichtet. Bei dem Creditgeben an die Sortimentsbuch händler wird mit großer Vorsicht zu Werke gegangen; dennoch sind Verluste nicht ganz zu vermeiden. Auf diesen Umstand dürste es zurückzusühren sein, daß, soweit bekannt, bisher noch bei keiner anderen Staatsanstalt ein Verlagsgeschäft eingerichtet ist. Interessant ist auch die mit der Staatsdruckerei verbundene Volksküche. Für die Einrichtung derselben ist die Erwägung be stimmend gewesen, daß die Arbeiter, namentlich diejenigen, welche in der Abtheilung sür Werthpapiere beschäftigt sind, von 7 Uhr Morgens bis 5 Uhr Nachmittags ununterbrochen in der Anstalt anwesend sein müssen, und daß sie während dieser ganzen Zeit zum Nachtheil ihrer Gesundheit auf kalte Speisen angewiesen sein würden. In der Volksküche ist den Arbeitern nunmehr Gelegen heit geboten, während der Frühstückspause warmen Kaffee und während der Mittagsstunde Suppe, Gemüse und Fleisch — an Fasttagen eine Mehlspeise — sowie Bier zu einem mäßigen Preise zu erhalten. Branntwein darf in den Küchen nicht verkauft werden. 2. Die Druckerei der Oesterreichisch-Ungarischen Bank. Dieselbe ist bestimmt, die Banknoten, welche in Werthen zu 10, zu 100 und zu 1000 Gulden ausgegebcn werden, sowie sämmt liche Drucksachen der Bank, namentlich die Aclien, Wechsclsormularc, Pfandscheine und Checks anzusertigen. Die Anstalt steht unter Leitung eines Dirigenten und seines Assistenten. Außerdem sind bei der Anstalt angestellt: zwei Controleurc, acht Aufsichtsbeamte, ein Photograph, ein Lithograph, ein Galvanoplastiker, etwa zehn Factoren und Werksührcr und 157 Arbeiter. Zur Ausführung der Druckarbeiten dienen zwölf zweiseitige Kupserdruckpressen, zwei Zweisarben-Schnellpressen und einige Handpressen. Als Hilfs- Werkstätten sind vorhanden: Ateliers sür Zeichen-, Kupferstich-, Pantographen- und Guillochirarbeiten, ein photographisches Atelier mit chemischem Laboratorium, eine galvanoplastischc Anstalt und eine mechanische Werkstatt mit siderographischen Pressen. In der Galvanoplastik werden zwei magneto-elektrische Maschinen von Schuckart in Nürnberg anscheinend mit gutem Erfolge benutzt.
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