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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1898
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1898
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- Deutsch
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^ 103, 6. Mai 1898. Nichtamtlicher Teil. 3397 (Gutach), Bleistiftzeichnungen zu »Aus dem Badener Land« (Bonz L Comp.). Auch Günther-Naumburg, Kiekebusch, Leo Arndt sind entsprechend vertreten, letzterer mit Studien aus Bosnien. Im Fache der Marinebilder ist Hans Bohrdt (Berlin) allein vorhanden, und zwar mit drei prachtvoll dargestellten Schlachtschiffen: Aegir, Gefion und Kaiser Wilhelm II. Reich beschickt ist die Ausstellung mit Zeichnungen in allen erdenklichen Techniken aus den Gebieten des Humors, der Satire und der Karikatur. In erster Linie steht hier Oberländer (München) mit den wahrhaft klassischen Bil dern »Hagenbeck kommt« und »Gewonnene Schlacht« in Feder zeichnung. Auch Manzels Tuschzeichnung »Die Sprechmaschine« wirkt ungemein humoristisch. Vogel (Plauen) ist mit sechs Illustrationen in Tusch- und Federzeichnung vertreten, die gleich denen von Harburger in den Fliegenden Blättern er schienen sind. Weniger bekannt, aber hoher Beachtung wert, dürfte Schwindrazheim (Hamburg) sein, dessen »Dichter auf dem Drehstuhl« von bedeutender Wirkung ist. Reiß' (Stuttgart) »Gloriahose«, Jüttners (Friedenau) derb-drastische Federzeich nungen für verschiedene Witzblätter, Schlattmann (Berlin) mit seinen prächtigen »Waschweibern« (Lustige Welt, Nagel).; die talentvollen Eddelbüttel (Berlin), Neuenborn (Düsseldorf), Caspari (München), Halle (Schöneberg) und Czabran (Berlin) dürften ebenfalls viele Lacher auf ihrer Seite haben. L. v. Nagel (München) kultiviert mit besonderem Erfolg den Humor der Kavallerie und des Reitsports. Recht schwach ist das Porträtfach vertreten. Das hat seinen Grund darin, daß man in neuester Zeit in den illu strierten Zeitschriften und Büchern die Bildnisse meist einfach direkt nach den Original-Photographieen autotypisch repro duziert. Vorzüglich lebenswahr wirkt Dcttmanns (Char lottenburg) »Skarbina, auf einem Pariser Boulevard zeichnend«; vortrefflich ist auch Skarbinas Bildnis des Geigerkönigs Joachim. Jagdbilder lieferten Kröner (Düsseldorf), Sperling (Berlin) und Arnold (Wilmersdorf). Heraldik und Alter tumskunde sind durch Doepler jun. (Berlin), Kutschmann (Charlottenburg) und Barlösius (Charlottenburg) gut vertreten. Erfreulicherweise ist die moderne Schludermanier bei dieser Ausstellung fast gar nicht zur Erscheinung gekommen; die wenigen vorhandenen Blätter sind genügend — zur Ab schreckung. Etwas stiefmütterlich ist die historische Abteilung be handelt. Unter einem Glaskasten, niemandem zugänglich, sieht man ein Dutzend oder mehr illustrierte Bücher aufge schlagen, von denen man natürlicherweise nur je zwei Seiten und diese nur ungenau betrachten kann. Es ist da die lZiblia PSNP61UW, die .4i'8 worisoäi, Cornelius' Umrisse zu Goethes Faust; Kleist, der zerbrochene Krug, und die Geschichte Friedrichs des Großen, beide mit den berühmten Illustrationen Adolf Menzels; Amor und Psyche, mit Radierungen von Max Klinger — in der üblichen Manier — eingesargt. Für die aus öffentlichen Sammlungen entliehenen Einzel blätter in Rahmen, welche die Vergangenheit zu repräsentieren haben, ist nur die schwach vom Tageslicht beleuchtete nörd lichste Wand der Ausstellungsräume übrig geblieben. Mit Mühe kann man einzelne Drucke und Originale genau be trachten. Diese Sammlung beginnt mit einem Kupferstich blatt aus der Passion vom Jahre 1446, faksimiliert in der Reichsdruckerei, und zwei ebendort vervielfältigten Holzschnitten aus dem Weißkunig von Burgkmaier. Es folgen zwei Luther bildnisse von L. Cranach und ein Farbenholzschnitt desselben Meisters »Der heilige Christoph«, ferner zwei Kupferstiche von A. Dürer »Melancholica« und »Ritter, Tod und Teufel«, ebenfalls in Nachbildungen der Reichsdruckerei. Auf schräger Tischsläche unter Glas in der Mitte des JünfundsechMier Jahrgang. nördlich gelegenen Saales kann man siebzehn Radierungen von Chodowiecki mit Muße betrachten. Dort finden sich auch sechs Albumblätter von Konewka und zwar in den mit der Scheere geschnittenen Originalen des unübertroffenen Silhouettenkünstlers. Von Schwind sind die »Sieben Raben« mit neun Holzschnitten vertreten. Von dem vielseitigen Ad. Schrödter hat man zahlreiche Illustrationen in Lithographie und lithographischem Farben druck, aber auch Bilder zum Wandschmuck ausgestellt, des gleichen solche von C. v. Scheuren. W. v. Kaulbachs Blei stift-Karton zum »Verbrecher aus verlorener Ehre« berührt uns heute eigentümlich frostig. L. Richters Federzeichnungen haben ihren Reiz auf unser Empfinden noch nicht eingebüßt. An die ernsten Führich, Schnorr o. Carolsfeld, Preller, Rethel, Mintrop, Kreling, Ramberg, Burger reihen sich die Humo risten Speckter, L. Löffler, Hosemann, Hendschel, die uns heute noch amüsieren und rühren können. Nur im Vergleich zu den Techniken früherer Menschen alter kommt uns die eminente Vielseitigkeit des heutigen Jllu- strationswesens zum vollen Bewußtsein. Während unsere Vorfahren ihre Zeichnungen streng in der damals starren und eng begrenzten Holzschnitttechnik Linie um Linie aus führen mußten, werden heute alle Tonabstufungen von Strich- und Tuschzeichnungen, wie auch von Gemälden durch den Tylographen getreu in freier Uebersetzung wiedergegeben. Die photochemigraphischen Verfahren leisten gegenwärtig ebenfalls, und zwar vielfach schneller und billiger, so ziemlich alles, was der Künstler beanspruchen kann. Es giebt kaum noch technische Schwierigkeiten in der getreuen Wiedergabe schwarzer, farbiger, in Strichen mit der Feder, der Kreide oder Kohle, in Gouache, Aquarell oder Oel ausgeführter bildlicher Dar stellungen. Daher auch dieser großartige Aufschwung des Jllustrationswesens, von dem heute der ärmste und ge ringste im Volke täglich Nutzen, Anregung und Belehrung ziehen kann und wirklich zieht. Die Ausstellung war bedauerlicherweise meist etwas schwach besucht, was vielleicht seinen Grund teilweise darin hatte, das; die Berliner Presse nicht genügend für die gute Sache angeregt worden war. Möchte das immerhin ungemein verdienstvolle Unter nehmen des Verbandes der Illustratoren der Vorläufer sein und Bahnbrecher für eine allgemeine Deutsche Schwarz-Weiß- Ausstellung, zu der sämtliche Künstler cingeladen werden, eine Ausstellung, die auch die ganze geschichtliche Ent wickelung der Jllustrationskunst vom fünfzehnten Jahrhundert an bis auf die neuesten Tage vorführte. Wie interessant müßte eine solche Schaustellung sein, die etwa mit Pfisters Liblia panpsram begänne, oder — der Sachsenchronik mit ihren vier Holzschnitten (die für Darstellung aller größeren Städte dienen mußten), ferner die beiden Zainer, Kobergers Tylographenschule, dessen Zögling Wohlgemuth, des letzteren großen Schüler Dürer, Cranach, Holbein, Amann, den Fran zosen Tory, den Engländer Bewick, Unger, und in weiterer Folge lückenlos alle wichtigen Etappen der Entwickelung in Zeichnungen und in Drucken im Texte und Werke vorführte bis auf Gubitz, Unzelmann, Menzel und alle hervorragenden Vertreter der modernen Jllustrations- und Reproduktions kunst. Die Geschichte der illustrierten Zeitschriften dürfte dabei nicht vergessen werden. Es müßten ausliegen die ersten Jahr gänge des ?snv^ Kagarivs von 1832, das Pfennig-Magazin von 1833, der llooäov dlsrvs von 1842, der. Weberschen Jllustrirten Zeitung von 1843/44, der Gartenlaube von 1853, der Düsseldorfer Monatshefte, der Freya, Über Land und Meer, des Daheim bis zu Schorcrs Familienblatt und Bongs Moderner Kunst mit einer Auswahl neuer Nummern der best illustrierten Zeitschriften der Gegenwart. Wohl hat die Jllustrationskunst einen vorher nie ge- 450
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