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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.04.1898
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- 1898-04-04
- Erscheinungsdatum
- 04.04.1898
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- Deutsch
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77. 4. April 1898. Nichtamtlicher Teil. 2569 doch sind ganz grobe Verstöße nicht zu verzeichnen; ins besondere ist es sehr anzuerkennen, daß Fälle von Unrechter Verwendung von Holzschliff nur zu den Seltenheiten ge hören, aber doch auch hin und wieder selbst bei wertvollen Zeitschriften, deren Verleger sich zu wenig um das von ihnen verwendete Papier kümmern, noch Vorkommen. Die Ein richtung der besonders für die Bedürfnisse des Buchhandels von der Anstalt ausgegebenen Antragzettel mit besonderen vorgedruckten Fragen wird mehr und mehr benutzt. Um einigermaßen ein Bild davon zu geben, bei wie mannigfaltigen Gelegenheiten die Prüfungsanstalt benutzt werden kann, sei über eine Reihe hervorhebenswerter Fälle kurz berichtet. Ein bläuliches Oelpauspapier hatte vollständig gelbe Ränder erhalten, eine Erscheinung, deren Ursache und Ab stellung ausfindig gemacht werden sollte. Es war ein großer Unterschied in der Reaktion zwischen den Randteilen und den unveränderten Teilen festzustellen; bei ersteren war saure Reaktion eingetreten, zurückzuführen auf eine Oxydation, wie sie unter Einfluß der Atmosphärilien bei Verwendung nicht trocknender Oele und auch bei trocknenden, wenn Eiweiß- und Schleimkörper zugegen sind, eintreten. Mehrfach lagen auch Filtermassen vor zur Untersuchung der Reinheit und zur Prüfung auf die Filtrationsgeschwindig keit. Aus den Untersuchungen geht hervor, daß einerseits wohl eine außerordentlich große Reinheit sich erreichen läßt, anderseits aber viele an Reinheit sehr zu wünschen übrig lassen und beträchtliche Mengen nicht nur von Fettkörpern, sondern selbst von wasserlöslichen Substanzen noch enthalten. Letztere steigen selbst über 0,5 Prozent des lufttrockenen Stoffes. Auch in Bezug auf Filtrationsgeschwindigkeit waren recht ansehnliche Unterschiede zu beobachten. Zur Messung derselben bedient sich die Anstalt eines besonderen von ihr zu diesem Zwecke konstruierten Apparates. Recht interessant gestaltete sich eine Untersuchung von Preßspänen auf ihr Verhalten bei wiederholter Einwirkung hoher Wärmegrade, wie sie der Gebrauch bei diesen Fabri katen mit sich bringt. Bei allen war eine Erhöhung der Reißlänge eingetreten, die indes gering ist, dagegen hatten sie eine zum Teil wesentliche Verminderung der Dehnung erfahren. Doch waren die Anfangswerte so hoch, daß immer noch hohe Dehnungswerte, alle über 5 Prozent, bei einem über 10 Prozent übrig geblieben waren. Dabei waren sie aber brüchig geworden. Die Dehnungsverluste schwankten zwischen 1,1 und 5,7 Prozent, oder in Prozenten, bezogen auf die ursprüngliche Dehnung, zwischen 13,6 und 51,4 Prozent. Eine Reihe von Prüfungen an Kopierpapieren hatten den Zweck, festzustellen, welcher Schluß sich aus der Faser zusammensetzung auf die Kopierfähigkeit ziehen läßt. Kopierpapier hat in seiner Beschaffenheit viel Aehnlichkeit mit Fließpapier, nur muß das Fasergefüge viel seiner sein, damit die feucht übertragenen Tintenstriche dem bloßen Auge scharf erscheinen. Bei Lupenvergrößerung stimmt denn auch das Bild kopierter Schriftzüge mit dem auf Fließpapier abgelöschter ohne Vergrößerung betrachteter im wesentlichen überein. Die Kopieen werden also um so schärfer werden, je feiner das Gefüge ist, je dünner die Fasern sind. Da unter den Fasern auch die dünnsten (wie Strohstoff, oder die zu billigerer Ware vielfach verwendete Jute) noch einen Durch messer besitzen, der zur Befriedigung höchster Anforderungen an die Schärfe der Schriftzüge zu dick ist, so sind diejenigen Fasern die günstigsten, die beim Mahlen sich in feine Fäserchen auflösen, das sind aber nicht die Surrogate, sondern die Lumpen fasern, besonders Leinen und Hanf, dann Baumwolle. Auch Spulenpapiere, taugliche und nichttaugliche, Füusuiidsechzlgster Jahrgang. lagen zur Untersuchung vor, um durch Vergleich festzustellen, worauf die Unterschiede beruhten. Hauptsächlich lag die Un tauglichkeit gewisser Spulen an der Wahl ungeeigneter Faserstoffe. Auch Rohpapiere, die, mit Aufstrich versehen, für Chromo- druck dienen sollten, waren auf ihr Freisein von Stoffen zu untersuchen, die ungünstige Wirkungen auf den Aufstrich haben konnten. Als Ungeheuerlichkeit verdient erwähnt zu werden, daß ein äußerlich sehr schönes, als surrogatfrei angebotenes Bücherpapier hauptsächlich aus Nadelholzzellstoff und Stroh stoff bestand und Lumpen nur in Spuren enthielt, und daß ein Aktendeckel durch die Hände der Anstalt ging, der nicht weniger als 35,6 Prozent Aschengehalt besaß, wogegen behauptet war, daß kein Mineral zum Papier verarbeitet worden sein sollte. Die Fabrikation wandte sich in mancherlei Fällen an die Anstalt. Bald waren es Materialprüfungen, allerdings nur sehr wenige, bald Bestimmungen der Zusammensetzung, offenbar um danach zu arbeiten, insbesondere der Faser zusammensetzung, aber auch des Füllstoffes und der Farben. In letzterer Beziehung handelte es sich um die Feststellung, ob verschiedene Farben angewandt worden seien, besonders, ob außer Ultramarin noch Anilinfarben benutzt wurden, in einem Falle, ob rote Lumpen zu einem Fließpapier ver wendet wurden, oder ob es mit Anilinfarben gefärbt sei. Es erwies sich, daß türkischrot gefärbte Lumpen mit einem Anilinfarbstoff nachgefärbt waren. Mehrere Male wurde auch die Feststellung verlangt, ob ein Papier einen Aufstrich besitze oder nicht. Fabrikationsmängel, deren Ursache und Beseitigung, be schäftigten auch in diesem Jahre die Anstalt des öfteren. Leimung, Flecke, Welligwerden, Faltenbildung beim Glätten, sich geltend machende störende chemische Einflüsse (bei Packpapieren, Filterstoffen) kamen in Frage. Es seien hier nur einige wenige Fälle hervorgehoben: Der eine betrifft eine Erscheinung, die hin und wieder auf- tritt, das Nachlassen der Leimfestigkeit. Ein Karton, anfangs vollständig leimfest, wie die bald nach der Anferti gung auf denselben geschriebenen kräftigen Schriftzeichen und Tintenkreuze noch zeigten, hatte nach einigen Monaten seine ursprüngliche Leimfestigkeit so vollständig verloren, daß die Schriftzüge fast wie auf Löschkarton ausliefen und eindrangen. Das Papier zeigte stark saure Reaktion, es rötete nicht nur Lackmus, sondern färbte auch Congorot blau, es besaß auch einen charakteristischen, stechenden Geruch. Eine gerade vor liegende Probe einer neuen, ganz nach demselben Rezept her- gestellten Anfertigung zeigte nichts von alledem. Wie die weiteren Untersuchungen feststellen ließen, war die Erscheinung auf Umsetzungen zurückzufahren, die in den im Papier vorhandenen, teils absichtlich hineingebrachten mineralischen Körpern, nämlich der als Füllstoff verwendeten Annaline, teils den unabsichtlich in den Faserstoffen ver bliebenen Bleichresten ihre Vorbedingungen gefunden und schließlich zur Bildung von Schwefelwasserstoff und Salzsäure geführt hatten. Also einer der seltenen Fälle, in denen tatsächlich unter den obwaltenden Umständen im Papier selbst gebildete freie Säure sich vorfindet. Uebrigens lag außerdem noch ein Packpapier zur Prü fung vor, das auf die Farbe darin eingeschlagener Seide zerstörend eingewirkt hatte, viel Chlorverbindungen enthielt und mit Congorot gleichfalls reagierte, was auf einer der eben besprochenen ähnlichen Erscheinung beruhte. Dann ein Fall, der vielleicht bis jetzt einzig dasteht. In Ballen verpackter Stroh stoff, in Holland erzeugt 339
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