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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.03.1898
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- Erscheinungsdatum
- 04.03.1898
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- Deutsch
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52, 4. März 1898. Nichtamtlicher Teil. 1715 auch ausgeführt*) worden sind. So führt Merlo** ***) ) als von ihin herrührend auf: die Buchdrucker-Signete von Jo hannes van Aich, vier von Hero Alopecius, zwei Verlags zeichen des Franz Birckmnnn. zur fetten Henne, ein Verlags zeichen von Arnold Birckmann, vier Druckerzeichen des Eucherius Cervicornus (Hirtzhorn), vier Verlags- und Druckerzeichen des Jasper Gennep, acht Verlags- und Druckerzeichen des Jo hannes Gymnicus, fünf Druckerzeichen des Melchior Novesianus, ein Verlagszeichen des Buchhändlers Johann Prael, vier des Buchhändlers Johannes Soter, ein Druckerzcichen des Melchior Soter. Es tritt uns nämlich die sonderbare Sitte häufig ent gegen, dah die Drucker sich durchaus nicht mit einem Signet begnügten, sondern deren mehrere in verschiedenen Büchern derselben Zeit benutzten. Diese Thatsache ist wohl geeignet, die Annahme von dem praktischen Zweck, den die Signete ausschließlich gehabt hätten, zu erschüttern; denn wenn man lediglich das Eigentum oder die Abstammung damit hätte feststellen wollen, so wäre es mit diesem Zweck nicht vereinbar gewesen, dieses Siegel wechseln zu lassen. Ta dieser Zweck zudem bei Drucken, die den Namen ihrer Hersteller führten, vollends überflüssig war, so wird das Signet eher als ein Buchschmuck betrachtet werden müssen, und sein praktischer Zweck wird nicht bedeutsamer gewesen sein, als er auch in unserer Zeit ist, nämlich recht minimal. In der That haben denn auch während dieser Zeit, in der die Sitte der Signete (die mit dem 17. Jahrhundert abschließt) in voller Blüte steht, noch eine größere Zahl kölnischer Drucker Büchermarken über haupt nicht geführt, während Heitz z. B. von Arnold Birck mann und seinen Nachfolgern deren nicht weniger als 33 auf führen kann! Sechzig kölnische Drucker- und Verleger-Offizinen führt Heitz in Reproduktionen ihrer Signete auf, von denen manche eine ganze Seite des Werkes einnehmen. So große Signete giebt es freilich nicht; aber der Herausgeber beschränkt sich nicht auf die Wiedergabe der eigentlichen Signete (in diesem Falle hätten die Tafeln nicht unbeträchtlich reduziert werden können), sondern bringt manchmal ganze Titelfassungen oder Bilder, in denen ein Druckersignet, oft unscheinbar genug, in irgend einer Ecke oder in einem Wappenschild angebracht ist. Ohne dem Charakter des Werkes zu schaden, wäre das freilich nicht nötig gewesen, aber auf diese Weise erhält der Beschauer, dem die Originale nicht zugänglich sind, ein leb hafteres Bild von der Art und Weise, wie die damaligen Drucker die Titel auszustatten pflegten. Wie schon bemerkt, liebten manche Drucker, ihre Marke vielfach in der Ausstattung, Einfassung rc. zu variieren. Zu diesen gehörten auch die Mitglieder der berühmten Drucker familie der Quentell, von denen schon oben die Rede war. Peter Quentell kam von Straßburg nach Köln, wurde aber hier bald sehr lokalpatriotisch, so daß er das Wappen der Stadt wo immer möglich anbringt, auf Titel- und Schluß blättern Man betrachtet es sogar geradezu als sein Signet, das mehrfach mit der stolzen Devise det alten Kölner: 0 kslix Oolooin! auftritt. Alls dem von Heitz reproduzierten großen Holzschnitt (Nr. 118) hat sich die Inschrift in ->0 koslir tüoloma, 1527» geändert**'). Von den 8 ferneren bekannten *) Dem letztern widerspricht allerdings Butsch, der in seinem Werk über die Böcherornamentik der Renaissance die Ansicht aus- spricht, daß der Künstler vollauf mit der Anfertigung von Zeich nungen für die kölnischen Drucker beschäftigt gewesen sei und keine Zeit -um Schneiden gehabt haben könne (S. 53). **) Merlo, Kölnische Künstler. Neu bearbeitet von Firmenich- Richartz und Keussen. Düsseldorf 1895. Sp. 1065—1073 u. 1090. ***) Uebrigens erscheint es gewagt, gerade dieses Erzeugnis Anton Woensams als ein Druckerzetchen Quentells auszuführen. Bei Merlo (Köln. Künstler. Neue Bearbeitg. Sp. 1063—64) heißt eS davon einfach: »Wappen der Stadt Köln, von Löwe und Greif gehalten, und nach der Beschreibung: -Abgedruckt auf dem Titel- Quentellschen Signeten weisen nicht weniger als 6 einen mit einem Löwen kämpfenden Mann auf, in dem wir wohl Simson zu erkennen haben, der dem Löwen den Rachen zer reißt. Ein solches Relief befindet sich auch an dem aus dem 16. Jahrhundert stammenden Rathausportal, in Beziehung zu dem Kampf des Bürgermeisters Gryn. Die kölnische Sage erzählt nämlich, daß unter dem Erzbischof Engelbert ll. von Falkenburg, nachdem er 1262 zum erstenmal mit der Stadt Friede geschlossen hatte, zwei Domherren den Tod des Bürger meisters Gryn beschlossen hätten aus Groll darüber, daß er bei der Fehde der Bürger gegen den Erzbischof sich auf die Seite der ersteren geschlagen habe. Sie luden ihn zu Mittag ein und wollten ihm einen, dem Erzbischof gehörigen Löwen zeigen. Durch List brachten sie ihn dann allein in die Löwen kammer. Gryn aber überwand den Löwen und ließ die beiden Domherren an der, dann nach ihnen benannten Pfaffen pforte aufhängen. So hat also auch dies von Quentell so häufig variierte Signet eine speziell kölnische Bewandtnis. Wie es redende Wappen giebt, so haben auch manche Drucker redende Signete geführt. Birckmann hatte sich auf seinem Signet die Henne gewählt, und noch heute heißt die Straße in Köln in unmittelbarer Nähe des Domes, in der er wohnte, »Unter fetten Hennen«. Bald trat aber die Birke in sein Wappenschild ein, unter der sich die Henne dann fröhlich ergeht. Als Schildhalter des Wappens treten außer Löwe und Greif auch zwei Füchse auf, zwischen denen sich die Henne mit zwei Küchlein ihres Daseins freut. Das in einem Wappenschilde befindliche Druckerzeichen Arnds v. Aich ist an einen Eichbaum angelehnt, und Theodor Baum hat sich die Darstellung des Sündenfalles im Paradies gewählt, den Baum par erosllsnoe. Werner Richwins Signet zeigt einen reich mit Weintrauben behangenen Rebstock mit der Devise: I-atet unguis iv bsrbu eto Dem Abdruck der Signete hat Heitz ein Verzeichnis derselben vorangeschickt, in dem allerdings nur sehr apho ristische Notizen über ihr Vorkommen und die Verfertiger angetroffen werden. Hier wäre wohl besser das Beispiel zu befolgen gewesen, das Muther in seiner »Bacherillustration« gegeben hat. Da man über den sonstigen illustrativen Schmuck des Werkes — der freilich mit den Signeten nichts zu thun hat, aber von kölnischen Drucken stammt — gar keine Notizen darin findet, so mögen hier für die nicht so tief eingeweihten Benutzer des Buches die entsprechenden Er läuterungen gegeben werden. Die große Leiste, mit der das Werk eröffnet wird, ist die untere Leiste der Titelfassung der kölnischen Bilderbibel*). Die Initiale des Vorworts gehört zu dem Alphabet, das Anton Woensam nach einer Vorlage Albrecht Dürers geschnitten hat. Das Vorwort wird durch ein kleines architektonisch eingefaßtes kölnisches Stadtwappen Woensams geschlossen, das bei Melch. von Neuß angctroffen wird. Das Signet über der Einleitung hat mit Köln nichts zu thun; es gehört angeblich dem Erhard Newich von Utrecht, blatt zu -öibliu sueru vtrivsgvs tsstuwsnti, ivxtu Usdruiouw st grusouw usritutsw. Oolonius Lstrus tzusntsl sxvuäsbut,, unno Ä66060XXVII.- Auch auf dem Endblatt von »Uuxsrti ubdutis Nuitisnsis Inbri-Xllll äs opsribus ssnetus Nrinitutis. Xsäitio priinu. Oolonius tVnno 1528- (aus Franz Birckmanns Verlag), während es 1529 wieder auf einem Quentelldruck erscheint. Das Wappen wird bei Merlo auch nicht unter den Buchhändler- und Buch drucker-Signeten des Anton von Worms ausgeführt. *> Die ganze Titelfassung ist reproduziert auf dem Titelblatt von Muther, die deutsche Bücherillustration der Gothik und Fcüh- renaissance. München 1884. Die Leiste gilt als Hauptbeweis dafür, daß die Bilderbibel von Quentell gedruckt sein soll, denn sie findet sich in dessen prächtigem, 1479 gedruckten Erstlingswerk, dem Folianten Axtesanus, 8uwwu äs susibus eonseisntius. Uebrigens hat Zaretzky in neuester Zeit in der kölnischen Stadtbibliothek eine Ausgabe dieses Werkes aus demselben Jahre (1479) festgestellt, die die Titelfassung nicht hat. Das Nähere darüber harrt noch der Aufklärung. 226»
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