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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.02.1898
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.02.1898
- Sprache
- Deutsch
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Kleine Mitteilungen. Rechtliche Beurteilung eines Depeschenfehlers. — Im Anschluß an eine frühere Mitteilung (Börsenblatt 1897 Nr. 244) entnehmen wir der Nationalztg. den folgenden Bericht aus Kassel: Eine prinzipiell wichtige Entscheidung fällte am 16. d. M. das Oberlandesgericht zu Kassel in einer Civilprozeßsache gegen einen Kasseler Telegraphenbeamten wegen Schadenersatz, und zwar indem es das verurteilende Erkenntnis des Land gerichts in der Sache aushob und auf kostenlose Freisprechung erkannte. Der Sachverhalt ist kurz folgender: Ein Bankier von außerhalb gab eines Tages, auf einer Reise befindlich, in dem Städtchen Rauschenberg in Oberhessen ein Telegramm an die Bank für Handel und Industrie in Darmstadt auf, worin er einen Auftrag auf Schlesische Kohlen-Aktien in Höhe von 3200 Mark gab. Beim Umtelegraphieren des Telegramms in Kassel machte der Telegraphist den Fehler, eine Null zu viel zu geben, und so lautete denn der Auftrag, als er nach Darmstadt kam und von dort an die Börse gegeben wurde, auf 32000 Mark Aktien -Schlesische Kohlen-. Durch diesen Fehler entstand dem Bankier ein nachweislicher Schaden von 650 Mark, um deren Er satz er die Kasseler Oberpostdirektion anging. Diese verwies ihn mit seinen Ansprüchen an den dienstthuenden Beamten in Kassel, weil hier der Fehler gemacht sei, und an den revidierenden Tele graphenbeamten, der bei Fortgabe der Depesche ebenfalls den Fehler übersehen hatte. Der Revifionsbeamte ging allen Weite rungen, die durch den Fehler für seine Stellung möglicherweise entstehen konnten, dadurch aus dem Wege, daß er sich mit dem geschädigten Bankier einigte und einen Schadenersatz von 150 ^ zahlte. Der den Apparat damals bedienende Beamte bestritt jedoch seine Haftpflicht und ließ es zur Klage kommen. Das Landgericht Kassel hatte nun auch den Telegraphenbeamten zur Zahlung der eingcklagten Summe von 325 veurteilt. Anders urteilte infolge eingelegter Berufung aber das Oberlandesgericht; es hob das vorinstanzliche Urteil völlig auf, erkannte aus Abweisung der Klage und legte dem Kläger die Kosten des Prozesses auf. In den Urteilsgründen wurde ausgesührt, daß ein einfaches Vergreifen des telegraphierenden Beamten bei der durch die Einrichtung des Betriebes gebotenen Eile, die ihm die eigene Kontrolle des von ihm Telegraphierten unmöglich mache, kein Verschulden darstelle, so daß der Beklagte für die Folgen eines derartigen Versehens nicht haftbar gemacht werden könne. Post. — Nach dem vom Bundesrat in seiner Sitzung vom 17. d. M. genehmigten Gesetzentwurf, betreffend Aenderungen von Bestimmungen über das Postwesen, soll, wie die -Berliner Correspondenz- berichtet, das Porto für den frankierten gewöhn lichen Brief bis zum Gewicht von (einschließlich) 20 g 10 bei größerem Gewicht 20 ^ betragen. Bei unfrankierten Briefen soll ein Zuschlagsporto von 10 ohne Unterschied des Gewichts des Briefes hinzutreten. Dasselbe Zuschlagsporto soll bei unzureichend frankierten Briefen neben dem Ergänzungsporto angesetzt werden. Der Reichskanzler soll ermächtigt sein, den Geltungsbereich der Ortsbriestaxe auf solche Nachbarorte auszudehnen, die durch den Ver kehr eng verbunden sind. Diese Herabsetzung der Gebühr ist auch sür Berlin und seine Vororte beabsichtigt. Ferner soll das Post regal, betreffend die Beförderung geschlossener Briefe, auch auf solche Briefe Anwendung finden, die innerhalb ihres mit einer Postanstalt versehenen Ursprungsorts verbleiben. Rechtsprechung in Preßsachen. — Vom Verein-Berliner Presse- ist ein ständiger Ausschuß niedergesetzt mit der Aufgabe, das Material, das durch Preßprozesse, durch Entscheidungen im Civilprozesse, die die Presse angehen, durch den Strafvollzug gegen Redakteure rc. den Berussgenossen an die Hand gegeben wird, zu sammeln und zu sichten. Von Zeit zu Zeit wird dem Vereine darüber Vortrag gehalten werden, und es wird im Anschluß daran beraten werden, welche Schritte zur Abstellung der Mängel der Prcßgesctzgebung zu thun sind. Dem ständigen Ausschüsse werden fünf Redakteure bezw Chefredakteure von Zeitungen der ver schiedensten politischen Richtungen und zwei juristische Mitglieder des Vereins angehören. Personalnachrichten. Auszeichnung. — Dem Marinemaler Herrn Hans Bohrdt in Friedenau, Herausgeber des Werkes -Deutsche Flottenbilder-, ist das Prädikat -Professor- beigelegt worden. Verein -Berliner Presse-. — Im Verein Berliner Presse wurde an Stelle von Paul Schlenther Friedrich Spielhagen zum ersten Vorsitzenden gewählt. Berufsjubiläum. — Am heutigen 21. Februar vollenden sich fünfzig Jahre ununterbrochener Thätigkeit eines Mitarbeiters des Hauses I. I. Weber in Leipzig. Der derzeitige Buchhalter und Kassierer Herr Eduard Klemm wurde an demselben Tage des Jahres 1848 in dieses Haus ausgenommen und hat sich durch unermüdlichen Fleiß und strenge Pflichterfüllung bei Erledigung der ihm im Laufe der Jahre übertragenen verschiedenen Arbeiten des Verlags- und Jnseratwesens zu seiner jetzigen Stellung empor gearbeitet. Dem noch rüstigen Jubilare bringen auch wir zu seinem Ehrentage unsere Glückwünsche dar. Gestorben: am 13. Februar in Leobschütz im Alter von vierundsiebzig Jahren der frühere Bihliothekar des Reichstags, Herr vr. August Potthast. Er hatte vom Jahre 1874 an bis zu seinem vor vier Jahren erfolgten Rücktritt, also zwanzig Jahre lang, der Bibliothek des Reichstags vorgestanden. Potthast war, ehe er dieses Amt antrat, Kustos an der Königlichen Bibliothek in Berlin gewesen und brachte deshalb für die bibliothekarische Thätigkeit schon die nötige technische Schulung mit, die er denn auch als sach kundiger bibliographischer Berater der Mitglieder des Reichs tags stets in zuvorkommendster und erfolgreichster Weise zur Geltung brachte. Aber auch aus dem hesonderen wissenschaft lichen Gebiete, das Potthast bearbeitete, nämlich auf dem der mittelalterlichen Geschichte, ist er seinen Fachgenossen der unermüdliche und nützliche Berater und Vorarbeiter par exsslisnss gewesen. Denn er sah von Anfang seiner Thätigkeit als Geschichts- sorfcher an in der Sammlung und systematischen Ordnung der geschichtlichen Materialien seine hauptsächlichste Lebensaufgabe, und die meisten seiner historischen Publikationen sind gediegene Quellen- und Regestenwerke, Werke, die sür jeden Bearbeiter der mittel alterlichen Geschichte von unschätzbarem Nutzen sind. Auch nach seinem Rücktritt von seiner Bibliothekarstellung hat Potthast fort gefahren, an seinen Regestenwerken weiter zu arbeiten, bis jetzt der Tod dem unermüdlichen und peinlich gewissenhaften Arbeiter die Feder aus der Hand nahm. Seine Werke sind: Ossobiobts der sbsmaligsn Oisteroisnssrabtsi Raudsn in Obsr- soblssisn. Rsstgabs xur ssebstsn 8äoulartsisr ibrsr Oründung. gr. 8". (VIII, 308 8. mit 1 8tablstieb uuä 1 iitbogr. Xarts in gu. Rolio.) Lsobssbütx 1858, Lausr. ^ 6.—. Libliotbsoa bistorisa msdii asvi. IVsgvmissr durob dis Osssbivbts- wsrbs dss suropaisobsn lilittslaltsrs bis 1500. Vollständiges In- baltsvsrxsiobniss xu -äota 8anctorum- Loli. — Lougust — lVIign« — Illonumsnta Osrmanias bistorisa — üluratori — Rsrum britann. soriptorss ste. Xnbang: (jusllsnlrunds lür dis Osssbiebts dsr suropaisobsn 8taatsn väbrsnd (Iss Llittslaltsrs. 1. Luü. 3 Rksiis u. 8uxxlsmsnt. Lsrlin 1862—68. ^ 27.—. — 2. vsrbssssrts und vsrwsbrts Xuü. 2 Lands. (In 4 Ralbbäudsn ä 12.— sr- sebisnsn.) gr. 8". (1749 8.) Lsrlin 1895—96, IV. IVsbsr. Rpit. ^ 48.—; gsb. in 2 Ralbtranxbds. ^ 53.—. Über die Abstammung der Familie Decker. 1863. (Nicht im Handel.) Friedrich Wilhelm III. König von Preußen. Erinnerungsblätter an seine glorreiche Regierung bei Gelegenheit der Enthüllung des ihm errichteten ehernen Standbildes zusammengestellt, gr. 8°. (71 S. mit 1 Abbildung des Denkmals in Holzschnitt.) Berlin 1871, R. von Decker's Verlag. ^ —.75. Rsgssta pontiüoum Romanorum inds ab anno post Obristum natum 1198 ad annum 1304. Opus ab aoadsmia littsrarum Lsroliusnsi duplioi prasmio ornatum siusgus subsidiis libsralissiws oonosssis sditum. 2 Volumina (Rase. I—XIII) in 4" maj. (VIII, 2158 8.) Lsrlin 1873—75, R. v. Osobsrs Vsrlag. ^ 82.—; gsb. ^ 87.—. (Wurde xu bsrabgssstxtsm krsis von .losspb Lasr L 6o. in Rranbturt a/N. gsiistsrt.) Ferner ist er der Bearbeiter von folgenden Werken: Leben der Aebte Gallus und Otmar von Sanktgallen. Nach der Ausgabe der Llonuwsnta Osrmanias übersetzt von Aug. Potthast, gr. 8". (VII, 67 S.) Berlin 1857, Franz Duncker, jetzt Leipzig, Dyksche Buchhandlung. ^ —.80. (Die Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit. 1. Ausgabe. 31. Lieferung.) — Dasselbe. 2. Auflage neu bearbeitet und eingeleitet von W. Wattenbach. 8°. (X, 86 S.) Ebenda. 1888. ^ 1.20. (Dasselbe. 2. GesammtauSgabe. Bd. 12.) Libsr ds rsbus msmorabilioribus sivs obronioon llsnrioi ds Rsr- vordia. Rclidit st ds seriptoris vita st obronioi tatis auotorita- tsgus disssrtationsm prasmisit Xug. Rottbast. Opus a soeistats littsrarum rsgia Oöttingsusi prasmio VVsdsbindso ornatum atgus sditum. gr. 4". (XXXVIII, 328 8. mit 1 8tsintaisl in Rondrnob.) Oöttingsn 1859, jstxt Lsipxig, Oistsriob'sobs Luobbdlg. ^ 15. —. Xatalog dsr Libliotbsb dss Osutsobsn Rsiobstags. gr. 8". (LVI, 1432 8.) Lsrlin 1882, Ruttbammsr L Nüblbrsobt. Osb. 20. —.
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