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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.02.1898
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- Erscheinungsdatum
- 17.02.1898
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- Deutsch
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39, 17. Februar 1898 Nichtamtliche Teil. 1293 gediegenere Ausbildung und Erziehung unserer jungen Kauf leute für die Zukunft abhelfen zu können. Dieses Bestreben des deutschen Kaufmannsstandes nach immer besserer und umfassenderer Bildung ist nicht nur an sich ein ehrenwertes, sondern wird es noch mehr dadurch, daß die an der Spitze der Bewegung stehenden Männer nicht nur die Förderung des einzelnen Standes, sondern klar be wußt vor allem das Wohl des ganzen Vaterlandes im Auge haben. Und wenn der Handelsstand durch höhere und um fassendere Bildung seiner Mitglieder sich eine volle Gleich berechtigung mit den Juristen und den anderen akademisch Gebildeten erringt, wenn er in den Parlamenten urtd den anderen Faktoren unseres staatlichen Lebens sich die Bedeu tung erkämpft, wie sie der Wichtigkeit des Handels für die Volkswirtschaft zukommt, so wird das dem neuen Deutschen Reiche nur zu großem Vorteil gereichen können. Die eben charakterisierten Bestrebungen nach besserer Ausbildung und dadurch größerer Bedeutung des deutschen Kaufmannsstandes werden in energischer Weise durch den Deutschen Verband für das kaufmännische Unterrichtswesen ge fördert, der unter der Leitung seines außerordentlich tüchtigen Vorsitzenden, des Syndikus Regierungsrats v. Stegemann (Braunschweig), in den letzten Jahren eine rege und erfolg reiche Thätigkeit entfaltet hat; sie finden ihren Ausdruck hauptsächlich nach drei Richtungen, nämlich einmal, die kauf männischen Fortbildungsschulen für Lehrlinge zu verbessern und zu vermehren, zweitens, mehr eigentliche Handelsschulen zu errichten, wie eine solche als höhere Abteilung der Öffent lichen Handels-Lehranstalt in Leipzig seit langen Jahren besteht und sich bewährt hat, und endlich Handelshochschulen ins Leben zu rufen, welche bisher im Deutschen Reiche gar nicht oder doch nur in schwachen Anfängen vorhanden sind. Selbstverständlich sollen Handelshochschulen nicht für jeden Kaufmann die Stätte seiner Bildung werden; vielmehr werden es verhältnismäßig nur sehr wenige junge Kaufleute sein, die von dieser Einrichtung Gebrauch machen können. Man soll aber, wie Böhmert in seiner jüngst erschienenen Denkschrift*) über Handelshochschulen richtig bemerkt, »jeden Beruf nach seinen höchsten Aufgaben beurteilen«. Für solche Kaufleute, die ein mal berufen sind, Leiter großer Geschäfte oder industrieller Unternehmungen zu werden, oder die sich dazu ausbilden wollen, für alle diejenigen, die berufen sind, die Interessen des Kaufmannsstandes, sei es im In- oder Auslande, zu vertreten (Konsularbeamte, Mitglieder von Handelskammern u s. w ), für Juristen, die mit kaufmännischen Verhältnissen zu thun haben, für pensionierte Offiziere, die eine Stellung in kaufmännischen Betrieben, das Versicherungswesen einge schlossen, annehmen wollen, und für alle hervorragend tüch tigen jungen Leute aus dem Kaufmannsstande ist die Handels hochschule ein Bedürfnis, und da wir uns, Gott Lob, im neuen Reiche mehr als früher derartiger Zustände erfreuen, die eine größere Bethätigung der Kraft des einzelnen Kauf manns möglich machen, so müssen wir Handelshochschulen gründen, um den Handelsstand zu befähigen, an der Wohl fahrt des Vaterlandes und seinen kulturellen Aufgaben mit Erfolg an seinem Teile mitzuarbeiten. Es kommt hinzu, daß es augenblicklich in Deutschland an Stätten mangelt, an denen sich tüchtige Handelslehrer in prak tischer Weise ausbilden, bezw. ihre sonstige Bildung richtig er gänzen können. Zu Handelslehrern eignen sich in erster Linie studierte oder auch seminaristisch gebildete Lehrer, die ihre Ausbildung in kaufmännischer Richtung ergänzt haben. Aber auch tüchtige Kaufleute können dazu recht geeignet sein, wenn sie in pädagogischer und didaktischer Hinsicht ihre kaufmännische *) jHandelshochschulen. (.Denkschrift von vr. Victor Böhmert. Dresden 1897, Verlag von O. V. Böhmert. Füusundsechzigster Jahrgang. Bildung vervollständigen. Für beide Kategorieen wird eine gut eingerichtete Handelshochschule die beste Gelegenheit bieten, um sich für den in der modernen Zeit nicht leichten Beruf eines Handelslehrers auszubilden Um dem ersten Bedürfnis nach Handelslehrern entgegenzukommen, will der Deutsche Ver band für das kaufmännische Unterrichtswesen Ferienkurse einrichten. Der erste derselben soll noch in diesem Jahre an der Handelshochschule zu Leipzig stattfinden An tüchtigen Handelslehrern herrscht aber großer Mangel und wird noch stärkerer Mangel eintreten, wenn das kauf männische Fortbildungsschulwesen und die eigentlichen Handels schulen eine größere Ausdehnung, wie zu hoffen und ziemlich sicher zu erwarten ist, in den nächsten Jahren bekommen. Wenn es auch nicht schwer fällt, bei eintretenden Vakanzen für eine Anstalt, wie die Leipziger Oeffentliche Handels- Lehranstalt, eine große Anzahl tüchtiger Bewerber zu finden, so ist das in kleinen Städten keineswegs der Fall, und die kaufmännischen Fortbildungsschulen müssen sich vielfach mit Lehrern behelfen, die sich eine nicht immer genügende kauf männische Ausbildung durch Selbststudium angeeignet haben. Es wird demnach einem wirklichen Bedürfnis entsprechen, wenn Handelshochschulen eingerichtet werden, auf denen Handelslehrer in nicht allzulanger Zeit ausgebildet werden können. Ein mit der Hochschule verbundenes Handelslehrer- Seminar würde die Ausbildung der Handelslehrer erleichtern und vervollständigen. Hand in Hand würde hiermit zweck mäßigerweise die Einrichtung einer staatlichen Prüfungs- Kommission für Handelslehrer gehen, die vollgiltige Zeugnisse auszustellen in der Lage wäre. Eine Handelshochschule ist demnach, kurz zusammengefaßt, ein Bedürfnis für die bessere Ausbildung der Kaus- leute, für die Hebung des kaufmännischen Standes und entspricht überhaupt der fortschreitenden Kultur der Zeit. Erwägungen dieser Art, frühere Verhandlungen der Leipziger Handelskammer mit dem Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts zu Dresden, endlich die An regungen, welche der vom 10. bis 13. Juni 1897 ab gehaltene Kongreß des Deutschen Verbandes für das kauf männische Unterrichtswesen gab, veranlaßten den Direktor der Leipziger Öffentlichen Handels-Lehranstalt, Professor Raydt, der Frage einer Handelshochschule in Leipzig näher zu treten. Eingehende Besprechungen mit dem ersten Sekretär der Leipziger Handelskammer, Herrn Di-. Gensel, und den Lehrern der Öffentlichen Handels-Lehranstalt führten zum Entwurf einer vorläufigen Denkschrift, die den Mitgliedern des Handelsschul-Vorstandes, sowie dem Rektor der Leipziger Universität, Herrn Geheimrat Professor vr. Friedberg, und einigen anderen Professoren vorgelegt wurde. Zwischen diesen Herren fanden weitere eingehende Besprechungen des Planes unter dem Vorsitz des Handelskammerpräsidenten Herrn Z(w ei nig er statt Es beteiligten sich auf ergangene Ein ladung auch die Herren Kreishauptmann von Ehren st ein als Vertreter der Königlichen Regierung und als Deputierter der Stadt Leipzig Herr Geh Kommerzienrat Stadtrat Grüner Es ergab sich nach eingehendster Erwägung als die ein stimmige Ansicht der Versammelten, daß die Handelshochschule in Leipzig nicht direkt an die Universität anzugliedern, son dern am besten mit selbständiger Organisation von der Han delskammer unter Mitwirkung der Universität und der Oeffentlichen Handels-Lehranstalt einzurichten sei. Die Handels studenten würden zu den akademischen Vorlesungen der Uni versität als Hörer zuzulassen sein, während die notwendigen kaufmännischen, technologischen und sprachlichen Hebungen an der Handels-Lehranstalt abgehalten werden sollen Der Plan wurde weiter durch dankenswerte Aeußerungen von Leipziger Universitütsprosessoren und Beratungen von Delegierten des 172
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