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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1898
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1898-02-10
- Erscheinungsdatum
- 10.02.1898
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- Deutsch
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Deutscher Historikertag. — Der V. deutsche Historiker tag wird in Nürnberg vom 13. bis 15. April 1898 abgehalten werden. Folgende Vorträge sind angemeldet: Verhandlung über die Förderung der Ausbeutung des vatikanischen Archivs. Bericht erstatter: Professor vr. Hansen, Stadtarchivar zu Köln, und Ge heimrat vr. von Weech, Direktor des Gencrallandesarchivs zu Karlsruhe. Vortrag von vr. Georg Kaufmann, Professor an der Universität zu Breslau, über: Die Lehrfreiheit an den deutschen Universitäten im neunzehnten Jahrhundert. Oeffent- licher Vortrag von Archivrat E. Mummenhoff, Stadtarchivar zu Nürnberg, über: Die Geschichte Nürnbergs. Verhandlung über die Frage: Wie kann die Geschichte der im Mittelalter erfolgten deut schen Kolonisation des Ostens gefördert werden? Berichterstatter: Geheimer Regierungsrat vr. A. Meißen, Professor an der Universität zu Berlin. Verhandlung über die Frage: Wie sind die Vor bildung und die Prüfung der Geschichtslchrer an den Mittelschulen zu gestalten? Berichterstatter: vr. Oskar Jäger, Gymnasial direktor zu Köln, und vr. Wilhelm Vogt, Rektor des Realgymna siums zu Nürnberg. Oeffcntlicher Vortrag von vr. Karl Lamprecht, Professor ander Universität zu Leipzig, über: Die Entwickelung der deutschen Geschichtschreibung, vornehmlich seit Herder. Verhandlung über die Frage: Wie ist die Grundherrschast in Deutschland ent standen? Berichterstatter: vr. Eberhard Gothein, Professor der Universität zu Bonn. Verhandlung über die eingelaufenen Anträge. (Bis jetzt wurde angemeldet von vr. G Steinhaufen, Univcrsttäts- bibliothekar zu Jena, der Antrag: Der Historikertag möge erörtern, wie zusammenfassende kulturgeschichtliche Quellenveröffentlichungen anzuregen und zu veranstalten seien.) Kunstausstellungen. — Die Böcklin-Ausstellung in der königlichen Akademie der Künste zu Berlin wurde von über 60000 Personen besucht, die ein Eintrittsgeld von insgesamt 30750 ^ entrichteten. An Katalogen wurden 12670 verkauft. Der gesamte lieberschuß beläuft sich aus 22000 dieses Kapital wird dem Kunstausstellungssonds der Akademie für Unterstützung von bedürftigen Ausstellern und deren Hinterbliebenen zu gute kommen. Die Akademie bereitet, wie die Nat.-Ztg. schreibt, nach diesem schönen Erfolge einen neuen interessanten Plan vor; sie hat näm lich die Absicht, Ende dieses Jahres eine Gesamtausstellung von Werken Rembrandts van Ryn zu veranstalten. Eine solche Ausstellung ist zwar auch von holländischer Seite geplant, doch hofft die Akademie, die hervorragendsten Werke aus englischem und deutschem Besitz zu erlangen, so daß es ihr möglich werden wird, einen ziemlich vollständigen Ueberblick über daS Schaffen des großen niederländischen Meisters zu geben. -Bastei-, Verein jüngerer Buchhändler in Dresden. — Wenn wir in diesem Jahre von dem traditionellen Brauch der -Bastei- abgcwichen sind und unser Stiftungsfest durch einen Herren abend gefeiert haben, so ist dies geschehen, um den Wünschen mancher Mitglieder und Freunde nachzukommen, es ohne bedeu tende finanzielle Opfer allen zu ermöglichen, am Stiftungsfeste teilzu nehmen. Ferner lag uns daran, diejenigen Kollegen auch an der Geburtstagsfeier der -Bastei- unter uns zu sehen, die einem Balle wenig sympathisch gegenüberstehen. Allerdings konnten sich unsere Bastei-Damen und die tanzlustigen -Basteier- nur schwer an den Gedanken gewöhnen, den Stistungssestball in diesem Jahre missen zu sollen; doch hoffen wir, sie durch den Familienabend am 22. d. M. entschädigen zu können. — Viele liebe Gäste hatten unserer Einladung Folge geleistet, und — was uns eine besondere Freude bereitete — die Bastei-Mitglieder waren säst vollzählig ver treten. Der fesselnde Vortrag des Herrn Oberlehrers Friedemann über drei althistorische -Steine» in dem Gebiete der Sächsischen Schweiz wurde mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Hierauf folgte ein von Herrn Hayno Focken, Plauen, verfaßter und ge sprochener Prolog, der, formvollendet und begeisternd, allgemeinen großen Beisall hervorrief. Die sodann ausgegebene -Litterarische Festgabe- bringt in einem Heftchen von 16 Seiten zunächst den er wähnten Prolog, einige Originalbeiträge der Schriftsteller Karl Emil Franzos, Peter Rosegger, Heinrich Seidel, von Wagner (Joh. Renatus) und der Schriftstellerin Hoffmann-Rühle, sowie mehrere Tasellieder von Bastei-Mitgliedern. (Herrn Verlagsbuchhändler Heinrich, der in liebenswürdigster Weise die Herstellung des Heft chens kostenfrei übernommen hatte, sei an dieser Stelle nochmals für die vornehme Ausstattung desselben herzlich gedankt.) — Nach der Suppe gedachte der Vorsitzende in warmen Worten der Gäste; weitere Toaste auf den Buchhandel, auf die Herren Chefs und auf den Vorstand folgten während der Tafel. Eine besondere Ehre wurde dem Verein durch den Toast des Herren Kuh erwiesen, der in freund lichen schlichten Worten den gemütlichen Ton im Verein pries und die -Bastei« den Hort nicht nur-der^ Jungen, sondern .auch .der Alten nannte. — Das Festlicd von Heinrich Seidel, -das deutsche Lied- eröffnete den Kommers. Die weiteren heiteren und ernsten gesanglichen Darbietungen, Deklamationen, um die sich Herr Ed. Aug. Trapp, Kötzschenbroda, und ein Gast, Herr Beyer, verdient machten, und die Aufführung einer Ritter-Schauer-Posse ließen den Abend nur zu schnell entschwinden. Äl—v. -Insel-, Verein jüngerer Buchhändler in Tübingen. Ein Quartal -Jnsel--Leben. — Seitdem die Insel zum letzten mal an dieser Stelle etwas von sich hören ließ, hat sich zwischen den Mauern unseres Hauses so viel Interessantes zugetragen, daß wir uns verpflichtet fühlen, den Freunden unserer Sache kurz darüber zu berichten. — Festberichte werden mehr als genug geschrieben, und deren regelmäßige Wiederkehr wird leicht langweilig. Der Berichterstatter möchte daher die Weihnachts-, Sylvester-, Abfchieds- und andere Feiern nicht näher ausmalen, sondern über ein ernsteres Gebiet des Insel-Lebens einiges erzählen. Es sind dies unsere obligatorischen Mitgliedervorträge, eine Einrichtung, die sich auch in diesem Winter als sehr anregend, lehrreich und genußreich er wiesen hat. Da hat uns der eine in einem Schauerbild all die verschiedenen Krankheiten des Sortimentsbuchhandels vor Augen gemalt nebst den Arzeneien, die zu deren Heilung verschrieben und verschluckt worden sind. Besonders eingehend referierte der Vortragende über die Bestrebungen der neuesten Zeit: den freien Buchhändler-Verband und die Bezugsgenossenschaft. Ein anderer Kollege benutzte seine praktischen Erfahrungen im Zeitungs wesen dazu, uns einmal recht anschaulich die technische Herstellung einer Zeitung vorzuführen, worauf unser geehrter Gast, Herr Re dakteur Morasch, den Vorredner durch interessante Mitteilungen über die redaktionelle Arbeit in gelungener Weise ergänzte. Mit großem Fleiß und Erfolg hat uns unser -lieber Freund aus Sachsen- als hervorragender Amateur in die Geheimnisse der Photographie eingeweiht und über deren Geschichte berichtet. Aber auch das naheliegende Gebiet der Litteratur bot uns Stoff für unsere Abende. Da war es einmal Victor Scheffel, der feuchtfröhliche Sänger, dessen Lebensgang uns vor Augen gestellt wurde, ein andermal Gerbart Hauptmann, in dessen Leben und Schaffen uns ein anderer Kollege mit einem fleißig ausgearbeiteten Vortrage einsührte. Waren diese Vorträge an sich schon ein wirklicher Erfolg, so steigerte sich dieser noch wesentlich durch die fast endlosen Debatten, oder richtiger gesagt Unterhaltungen, die sich an sie anschlossen, wo teils in ernster, teils in heiterer Form die aufgestellten Probleme vollends -gelöst- wurden. Auch der eingefleischteste Bierhuber konnte nie behaupten, daß diese Vortragsabende etwa langweilig geworden wären. Aber gelernt haben wir alle dabeil — Vielleicht regt unser Beispiel auch andere Kollegenvereine zur Nachfolge an. Nach unserer Erfahrung sind solche Abende für jeden von Wert, am meisten für den Vortragenden selbst. So schätzenswert auch das Opfer befreundeter geistiger Größen ist, wenn sich solche zu Vor trägen in unseren Kreisen herbeilassen, so ist eben doch die Ein richtung von Mitgliederoorträgen von ganz besonderem Wert, jedenfalls da, wo echte Kollegialität über die etwaigen Mängel eines solchen hinwegzugehen vermag. — Nebenher brüten wir alle noch über einem Ei, dem hoffentlich etwas recht Schönes entschlüpfen wird. Es sind die Vorbereitungen auf unser Jubelfest im Sommer, die jetzt schon im vollen Gang sind und einen befriedigenden Verlauf des Festes versprechen Wir freuen uns jetzt schon der Aussicht, bei dieser Gelegenheit einen schönen Kreis jüngerer und älterer Herren Kollegen um uns zu sehen. Vb. ö. Personalnachrichten. Gestorben: am 7. Februar in Köln der im deutschen Buchhandel, besonders in Kunst- und Antiquarkreisen hochangesehene Bibliograph und frühere Buchhändler Heinrich Lempertz, im Alter von über 81 Jahren. Er war ein Kölner Kind, geboren am 2. Oktober 1816, und lange Jahre Inhaber der durch ihre Kunstauktionen weltbekannt gewordenen Kölner Firma I. M. Heberle, die 1807 als antiquarische Buch- und Kunsthandlung gegründet worden war. 1872 trat er das Geschäft an seine Söhne ab, die die Firma in die heutige Firma: -I. M. Heberle (H. Lempertz' Söhne)- umänderten. Lempertz hat einige Versuche in der Xylographie gemacht und diese, mit bibliographischen Notizen versehen, unter dem Titel -Sechs Blätter Insignien berühmter Druckereien des ersten xylographischen Jahr hunderts, in Holz nachgebildet- 1838 erscheinen lassen. Von seinen 1839 herausgekommenen -Beiträgen zur älteren Geschichte der Buchdruck- und Holzschneidekunst- erschien leider nur ein Heft. Hervorragend interessant sind seine von 1853 bis 1865 in Folio erschienenen 13 Jahrgänge der -Bilderhefte zur Geschichte des Bücherhandels und der mit demselben verwandten Künste und Gewerbe-. Außerdem veröffentlichte er -Bibliographische und xylographische Versuche-, »lieber die erste zu Köln gedruckte Bibel-, -Beiträge zur Geschichte des Leinenpapiers- und viele Abhand lungen in wissenschaftlichen Zeitschriften. -Wir..;werden^ noch ein gehender auf das reiche Leben des Buchhändler - Schriftstellers zurückkommen. 6. 8.
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